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Ggl. coeliacum Reize von höher gelegenen Nerven auf den Uterus übertragen werden können, beweist der Verf. damit, dass nach Durchschneidung des Rückenmarks in jeder Höhe der Brustwirbel Bewegungen in den Genitalien hervorgerufen werden, wenn man das obere Endstück reizt.

An folgenden Stellen des männlichen Genitalsystems hat Lovén Ganglien oder Ganglien ähnliche Bildungen aufgefunden: 1) An der hinteren Fläche der Pars membranacea der Urethra ; die Ganglienzellen finden sich, vereinzelt oder in Gruppen, innerhalb einer Entfernung von einigen Linien von dem hintern Rande des Bulbus, am zahlreichsten in dem Winkel zwischen Prostata und Uretra. 2) In dem dichten Bindegewebe am hintern Theil des Bulbus liegen Ganglienzellen mit feinem, blassem Protoplasma in grössern oder kleinern Gruppen, oder zerstreut zwischen Nervenfasern. 3) In dem Nervenplexus, welcher die Gefässe zur Seite des Bulbus umgiebt, liegen Anschwellungen der Nervenbündel, welche von zahlreichen Kernen und einer feinkörnigen Masse gebildet werden.

Die Nervenfasern, welche der Plexus mesentericus zu den Ganglia spermatica und weiter zu den innern weiblichen Genitalien sendet, biegen nach Frankenhäuser etwa 11⁄2" vom Ursprung der Arterie als einfacher Stamm oder sogleich in 2 oder 4 Aesten abwärts um und verlaufen weiter zwischen den Platten des Mesocolon desc., dicht auf der Aorta. Durch Fasern des rechten Vagus verstärkt, divergiren die ursprünglich gesonderten oder aus der Theilung des einfachen Stamms hervorgegangenen Aeste unter spitzem Winkel nach rechts und links. Sie geben jederseits einen Ast zum untern Ganglion renale, 6-8 Fäden zu den Ganglia spermatica und eine grössere Anzahl zum Plexus mesenter. inf. Vom untern Ggl. renale gelangt ein dicker Ast mit der V. spermat. zum Ovarium und 2-3 dicke Stämme auf der Aorta zum 1.-2. Ggl. spermat., von welchen der am tiefsten gelegene einen Zuwachs aus dem 1. Lumbarganglion des Grenzstrangs erhält, der medialste mit dem Plexus mesentericus Fasern tauscht und solche an das 1. Ggl. spermat. der entgegengesetzten Seite abgiebt. Ganglia spermatica zählt der Verf. jederseits 2, ein oberes grösseres und ein unteres kleineres; sie liegen unterhalb der A. spermatica in der Spalte zwischen Aorta und V. cava und erhalten durch diese Spalte 2 sehr starke Wurzeln vom 2. und 3. Ggl. lumbare des Grenzstrangs. Das obere, längliche, mit dem längsten Durchmesser transversal gerichtete Ganglion giebt 5-6 Nervenzüge zum Ovarium, welche theils auf der Vene verlaufen und auf derselben mit den vom Plexus renalis kommenden Nerven ana

stomosiren, theils mit der Arterie ziehen und mit Aesten vom 2. Ganglion sich verflechten. Dieses,, mit vertical gestelltem längern Durchmesser, sendet aus der obern und untern Spitze Fasern über den Ureter zu den Ovarialgefässen, von der untern ausserdem einen oder 2 dicke Züge, welche auf der Bifurcation der Aorta von beiden Seiten zusammentreffen, ferner vom medialen Rande Fäden zur A. mesenterica. Zwischen der rechten und linken Seite bestehen geringfügige Unterschiede in der Form der Ganglien, welche links mehr zu Einer Masse verschmelzen, und zwischen dem Verlauf der Fasern, welche von dem verschiedenen Ursprung der Vasa spermat. abhängen. Die Hauptmasse der vor der Bifurcation der Aorta sich vereinigenden Nervenzüge beider Seiten bildet, als ein Band von etwa 11/2" Länge sich abwärts fortsetzend und durch Aeste vom 4. Lumbarganglion verstärkt, den Plexus uterinus magnus, der sich in die beiden Plexus hypogastr. spaltet. In diesen Plexus, aber auch unmittelbar zu den Endzweigen desselben und zu den Uteringanglien senden das letzte Lumbar- und die oberen Sacralganglien zahlreiche Aeste. Was die direct aus den Sacralnerven zu den Genitalien verlaufenden Nerven betrifft, so zählt Frankenhäuser auf: einen nicht ganz beständigen Ast vom 2. Sacralnerven zum Cervicalganglion des Uterus, vom 3. Sacralnerven Aeste zu demselben Ganglion und andere, welche das Rectum umkreisen und auf dem obern Ende der Vagina sich mit dem Plexus hypogastr. verbinden, oder isolirt zum obern Ende der Vagina und zur Blase sich verfolgen lassen, vom 4. Sacralnerven Zweige theils direct zum Cervicalganglion, theils zu den von ihm auf der Vagina herablaufenden Aesten.

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Das Cervicalganglion des Uterus schildert F. als eine aus Ganglienzellen und Nervenfasern zusammengesetzte unregelmässig dreiseitige Masse, welche den hintern Theil des Fornix vaginae, die Plica recto- uterina und den vordern mit dieser Falte in Verbindung stehenden Theil des Rectum einnimmt, im nicht schwangern Zustande 3/ "hoch und 1/2" breit, im schwangern 2" hoch auf 5/4 3/2" Breite. In dasselbe treten an der obern Hälfte der hintern Seite die Endausbreitungen des Plexus hypogastricus, ferner theils am hintern Rande, theils an der Seitenfläche Aeste vom 2.-4. Sacralnerven ein, auch erhält es feine Zweige von den an ihm zur Vagina, Blase und Rectum vorüberziehenden Nerven. Von ihm entspringt der grösste Theil der Uterinnerven; ein kleinerer Theil, welcher sich vorzüglich am Seitenrand und der hintern Wand des Uterus verbreitet, wird vom Plexus hypogastricus vor dessen Verbindung mit dem Ganglion abgegeben. Dem obern

an der

Winkel des Ganglion zunächst entspringt ein platter Nervenzug, welcher an der medialen Seite der V. uterina und des Ureter sich theils mit dem Plexus hypogastr. vereinigt, theils in die hintere Fläche des Uterinhalses tritt; von der lateralen Fläche sendet das Ganglion einen Zweig, welcher über V. uterina und Ureter hinweg ebenfalls zum Plexus hypogastr. geht, weiter unten von derselben Fläche einen Zweig zu einem lateralen Fläche des Ureters zunächst der Einmündung gelegenen Ganglion. Einer der stärksten Aeste geht in der gleichen Höhe von der vordern Seite ab und in den Hals des Uterus. Unmittelbar darunter entsteht von der lateralen Fläche des Ganglion eine dicke, cylindrische Nervenmasse; sie theilt sich in Zweige für das äussere Vesicalganglion, für die Musculatur des Scheitels der Blase und für die die Vagina bedeckenden Geflechte. Es folgen 2 kurze Nervenstämmchen, welche zwischen den Venenplexus des Fornix vaginae vorwärts dringen und in der Muskelhaut der Vagina und in der Vaginalportion enden. Vom vordern Rande und der untern Spitze des Ganglion ausgehende, mächtige Nervenbündel erzeugen an der Seiten und Vorderfläche der Vagina ein ganglienhaltiges Geflecht; ein aus der untern Spitze hervortretender Nerve schickt Aeste zwischen Blase und Mastdarm und auf die Aussenfläche des letztern. Von der untern Seite des Dreiecks stammen Aeste, welche sich geflechtartig, mit gangliösen Anschwellungen, an der Seite des Rectum und zwischen Rectum und Vagina verbreiten. Endlich zweigen sich von der innern, der Fascie anliegenden Fläche des Ganglion beträchtliche Nerven ab, welche unmittelbar in den Fornix vaginae und in den Cervicaltheil des Uterus eintreten. In Verbindung mit dem Cervicalganglion stehen die von Lee beschriebenen beiden kleineren Ganglien, das äussere und innere Vesicalganglion. Die Subperitonealganglien Lee's aber konnte Frankenhäuser nicht wiederfinden.

Entwickelungsgeschichtlicher Theil.

Von

DR. WILH. KEFERSTEIN,

Professor in Göttingen.

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