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bildete die Neurolsäure Myelinformen. Die Analyse der Säure ergab 2,97% Phosphor und führte zu der Formel C100 H90 PO34. Das Nähere über die Darstellung der Neurolsäure s. im Original.

Aus dem in kaltem Alkohol und Aether unlöslichen Theile der Hirnsubstanz stellte Köhler Frémy's sog. Cerebrinsäure (Cerebrin) dar, welche mit Wasser, wie schon Beneke beobachtete, gleichfalls Myelinformen gab. Der Verf. fand diese Substanz frei von Stickstoff und Phosphor, erkannte aber in derselben ein Gemenge von Cholesterin, von Zersetzungsproducten des Myeloidins und von einem Körper, den K. Myelomargarin nennt.

Diesen Körper gewann der Verf. aus der mit kaltem Aether extrahirten Hirnmasse, indem er dieselbe anhaltend mit absolutem Alkohol auskochte; beim Erkalten des Extracts bildete sich ein pulvriger Absatz, aus welchem Cholesterin durch Aether extrahirt wurde. Durch Kochen mit schwefelsäurehaltigem Alkohol wurde Kalk und Natron ausgefällt. Nach nochmaliger Digestion mit Aether wurde die heisse alkoholische Lösung des Myelomargarins in weingeistige Ammoniaklösung filtrirt, aus der Ammoniakverbindung das Myelomargarin durch Salzsäure abgeschieden, endlich aus der heissen ätherischen Lösung krystallisirt erhalten. Es ist ein weisses fettig anzufühlendes Pulver, löslich in heissem Wasser, Alkohol, Aether, fetten und ätherischen Oelen, beim Erkalten sich wieder ausscheidend. Bei 185° wird es roth ohne zu schmelzen; in höherer Temperatur schmilzt es zu öligem röthlichen Tropfen, neutral reagirend, verbrennt mit leuchtender Flamme. Der Körper ist nicht verseifbar, verbindet sich aber mit Basen. Die Analyse führte zu der Formel

C34 H36 010

=

C34 H34 Os + 2HO welche gleich der der Margarinsäure +40 und 2 aq. ist. Für sich allein bildete das Myelomargarin keine Myelinformen mit Wasser, wohl aber auf Zusatz von Cholesterin.

Köhler hielt anfänglich dieses Myelomargarin für identisch mit einem von R. Otto jüngst aus dem Gehirn gewonnenen Stickstoff- und Phosphor-freiem Cerebrin, überzeugte sich dann aber von der Verschiedenheit beider Körper und theilte (Arch. für pathol. Anatomie a. a. O. p. 272 u. f.) Otto's Angaben über Darstellung und Verhalten dieses Cerebrins mit, worauf wir vorläufig verweisen (s. auch chemisches Centralblatt 1867. No. 64. p. 1022).

Der Verf. weist mehrfach in seiner Abhandlung auf die Beziehungen der von ihm unterschiedenen Stoffe zu den Beobachtungen Beneke's über das sog. Myelin hin, worauf hier

nicht näher eingegangnn werden kann. (S. übrigens unten im ,,Anhang".)

Was Liebreich's Protagon betrifft, so hält Köhler dasselbe ursprünglich für ein Gemenge verschiedener neutraler, noch nicht zersetzter Hirnbestandtheile, aus welchem auf Wasserzusatz krystallinische Umwandlungsproducte entstehen; der Verf. ,,vermied es, das Hirn, wie Liebreich, mit Wasser, welches vielleicht schon Veränderungen in der Anordnung der Moleküle der äusserst leicht zersetzbaren Hirnbestandtheile bewirken kann, zu vermischen" und erhielt bei der Extraction des Gehirns mit Alkohol bei 35-45° kein einziges der nach Liebreich bei über 55° aus dem Protagon resultirenden Zersetzungsproducte.

Auch Diakonow erklärt das, was als Protagon des Gehirns bezeichnet sei, für ein Gemenge von einem phosphorfreien Körper, Protagon, mit dem phosphorhaltigen Lecithin, wie es Hoppe - Seyler und Diakonow im Eidotter fanden (s. unten). Das Lecithin fällt nach Diakonow aus seinen Lösungen, sobald sich darin irgend welche Niederschläge bilden, mit diesen nieder, und so resultire der scheinbare Phosphorgehalt verschiedener Körper aus dem Gehirn und anderen Extracten, und so beurtheilt Diakonow auch Köhler's Myeloidin und Myeloidinsäure.

Das Lecithin erhielt D. aus Rinderhirn, theils durch Extraction mit Aether, dann Behandlung der zurückgebliebenen Masse mit absolutem Alkohol bei 40°, Erkalten der Alkohollösung auf 0° und Extraction des dabei entstehenden Niederschlages mit Aether, wobei das Protagon zurückblieb. Aus den ätherischen Lösungen wurde das Lecithin in absoluten Alkohol aufgenommen, aus dem es sich bei starker Abkühlung ausschied als amorphe hygroskopische, mit Wasser geschüttelt eine Emulsion bildende Substanz, die beim Verbrennen auf Platinblech Phosphorsäureanhydrid hinterliess und beim mässigen Kochen mit Barytwasser stearinsauren, glycerinphosphorsauren Baryt und Neurin lieferte. (Die Zusammensetzung s. unten.)

Der phosphorfreie Körper des Gehirns, Protagon, der leicht mit Lecithin verunreinigt ist, ist nach Diakonow identisch mit dem Cerebrin, welches W. Müller analysirte (Ber. 1858. p. 291).

Anhang.

Thierstoffe.

P. Bruns findet in der Hornhaut (vom Rind) Kühne's Myosin, welches er durch Extraction mit concentrirter Kochsalzlösung und Fällen mit viel Wasser gewann (vergl. d. Ber. 1864. p. 287). Als Quelle dieses Myosins bezeichnet B. die Hornhautkörperchen, weil diese nach Kühne contractil seien, so müssen sie Myosin, wie die Muskeln, enthalten. Durch Extraction der Hornhaut mit Wasser erhielt Bruns Alkalialbuminat.

Unter den Verschiedenheiten, welche der durch Auskochen der Hornhaut entstehende Leim gegenüber dem Chondrin darbietet, führt B. auf, dass es nicht gelang, durch Erhitzen mit concentrirter Salzsäure Knorpelzucker zu gewinnen, dass Alaun einen im Ueberschuss unlöslichen Niederschlag bewirkte.

Theile gewann ein in Wasser lösliches Albumin von constanter Zusammensetzung durch Fällen des filtrirten mit viel Wasser vermischten Eierweissen mit absolutem Alkohol, und Behandeln des flockigen Niederschlages mit wasserfreiem Aether. Die Substanz wurde dann anhaltend einem trocknen 40-50o warmen Luftstrome ausgesetzt und endlich noch längere Zeit über Chlorcalcium getrocknet. Dieselbe enthielt 2,13% Asche, über deren Zusammensetzung das Original zu vergleichen ist. Die Bestimmung der organischen Bestandtheile ergab die Zusammensetzung:

[blocks in formation]

ausgedrückt wird und damit dem Albumin das Atomgewicht 1650 ertheilt.

Die der oben schon zur Vergleichung aufgeführten Zusammensetzung entsprechende Formel von Lieberkühn ist

C144 H112 N18 S2 044

mit dem Atomgewicht 1610. Bei der ziemlich guten Uebereinstimmung der procentigen Zusammensetzung nach Theile, und nach Lieberkühn's Formel rührt die bedeutendere Differenz der beiden Formeln davon her, dass schon 0,1% Differenz

ganze Aequivalente von Wasserstoff und Kohlenstoff in Frage stellt, während die Genauigkeit der Bestimmung nicht bis auf 0,1% herabgedrückt werden kann. Theile hebt aber hervor, dass eine Anzahl genauer, wenn auch um 0,1% schwankender Analysen die Grenzen, in denen sich die Formel überhaupt bewegen kann, nach und nach enger ziehen wird.

Aus dem Verhalten der Wasserabgabe beim Trocknen der Substanz bei verschiedenen Temperaturen schliesst Theile, dass das Albumin wenigstens 4 Aeq. Wasser in festen stöchiometrischen Verhältnissen enthält, von denen 2 Aeq. schon bei 100o, die anderen beiden erst beim Erhitzen bis zu 130o (Grenze vor der weitern Zersetzung) ausgetrieben werden.

Fraser theilte Versuche mit über die bei der Elektrolyse entstehenden (secundären) Ausscheidungen von Eiweiss aus salzhaltigen Lösungen am positiven und negativen Pole, so wie über entsprechende Ausscheidungen im Blute beim Durchleiten des Stromes durch Blutgefässe.

Brücke findet, dass die Borsäure, abgesehen von dem, was der Aggregatzustand nothwendig mit sich bringt, auf die Eiweisskörper vollkommen ebenso wirkt, wie die Kohlensäure, und damit ganz verschieden gegenüber allen anderen Säuren.

Diakonow prüfte die im Ber. 1865. p. 322 notirten Angaben Schwarzenbach's die Platincyanverbindungen der Eiweisskörper betreffend und gelangte zu ganz anderm Resultat, dass nämlich jene Niederschläge von Eiweisskörpern mit Kaliumplatincyanür keine bestimmten in Wasser unlöslichen Verbindungen darstellen, vielmehr beim Auswaschen mit Wasser Platin abgeben, und dass die Grösse des zurückbleibenden Quantum Platin ganz vom Zufall abhängt.

Da aber Diakonow aus den Umständen, unter denen der Niederschlag der Eiweissstoffe mit Kalium platincyanür entsteht, worüber das Original zu vergleichen ist, zu dem Schlusse gelangt, dass das genannte Reagens die löslichen Eiweissstoffe nicht, sondern erst die z. B. durch Säure unlöslich gewordenen Eiweissstoffe aus ihrer sauren Lösung fällt, so findet der Verf. das Reagens verwendbar zur Trennung solcher unlöslicher von jenen löslichen Eiweissstoffen. Das Reagens fällt den angesäuerten menschlichen Harn nicht, daher es vielleicht zur qualitativen und quantitativen Bestimmung eines Eiweissgehalts des Harns verwendbar sei.

Schwarzenbach dagegen hält seine früheren Angaben durchaus aufrecht und betont die Constanz des Platingehalts jener Verbindungen, 11,20% für die Caseinverbindung, 5,6% für die Albuminverbindung. Die im Ber. 1865. p. 322 notirte

Schlussfolgerung formulirt S. jetzt anders, mit Rücksicht nämlich auf den Schwefelgehalt des Caseins von 10%, welcher bei dem früher von S. angenommenen Aequivalent des Caseins nur ein halbes Aequivalent repräsentiren würde, nimmt der Verf. jetzt das Aequivalent des Caseins gleich dem des Albumins an, betrachtet aber das Eiweiss als einbasische Verbindung mit zwei Aequivalenten Schwefel, das Casein als zweibasische Verbindung mit einem Aequivalent Schwefel. Die Bildung

des Caseins aus dem Albumin würde darnach als Austausch eines Aequivalents Schwefel gegen ein Aequivalent Metall aufzufassen sein; und darin erkennt der Verf. einen Beitrag zur Erklärung des Umstandes, dass Alkalialbuminate die Reactionen des Caseins vollständig, bis zur Fällbarkeit durch Lab zeigen. Auf Grundlage jener Bestimmungen der Zusammensetzung der Platinverbindungen des Caseins und Eiweisses fand Schwarzenbach die Ansicht Lehmann's hinsichtlich des sog. Vitellins bestätigt, dass nämlich dasselbe ein Gemenge von Casein und Albumin sei. Nach völliger Erschöpfung mit Aether und darauf mit Wasser, wiederholtem Auflösen in kohlensaurem Natron und Fällen mit Säure erhielt S. das Casein des Dotters, welches aus der Lösung in Eisessig mit Kaliumplatincyanür als gut auswaschbares Coagulum gefällt wurde: letzteres enthielt 11-11,18% Platin, und der Schwefelgehalt betrug 1%. Aus dem mit Essigsäure angesäuerten Wasserextract des sog. Vitellins fällte das Platinsalz die Eiweissverbindung mit im Mittel 5,49 % Platin. Der Verf. macht darauf aufmerksam, dass bei der Bildung des jungen Thieres sowohl wie bei seiner ersten Ernährung der zweibasische Eiweisskörper Casein eine hervorragende Rolle spielt, der dagegen im entwickelten Organismus sich nicht findet.

Die Platincyanverbindung des Globulins der Krystalllinse war kleisterartig, trocken glasartig und enthielt ebensoviel Platin, wie die Albuminverbindung. Die Syntoninverbindung von gleichfalls demselben Platingehalt war kalt eine durchsichtige Gallerte, die beim Erhitzen flockig wurde und aus stark lichtbrechenden kugligen Massen bestand. Die Fibrinverbindung unterschied sich von den übrigen durch den Uebergang des Weissen in bräunliche Farbe in der Wärme: der Platingehalt war auch gleich dem der Albuminverbindung.

Commaille gab Beschreibungen von einer Anzahl neu von ihm unterschiedener Eiweisskörper, worauf hier einzugehen aber keine Veranlassung vorzuliegen scheint.

Der Verf. hat dann die früher im Verein mit Millon an dem Casein begonnene Untersuchung und Betrachtungsweise,

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