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stabe verbraucht, als unter normalen Verhältnissen, und dazu kommt nun die bedeutend geringere Sauerstoffaufnahme.

Bei mittlerer Kost, die für den Gesunden völlig ausreichte, brauchte derselbe 832 Grms. Sauerstoff im Tage, der Diabetiker nahm nur 680 Grms. auf. Bei sehr eiweissreicher Kost, bei welcher der Gesunde und der Diabetiker nahezu gleichviel Harnstoff ausschieden (61 und 62 Grms.), nahm der Gesunde 863 Grms. Sauerstoff, der Diabetiker nur 613 Grms. auf; bei eiweissfreier Nahrung jener 850 Grms., dieser 610 Grms. Während der 24 stündigen Hungerperiode gar nahm der Diabetiker nur 340 Grms. Sauerstoff auf, der Gesunde 760 Grms., obwohl der Eiweissverbrauch, die Stickstoffausfuhr im Harn unter diesen Umständen bei Beiden gleich war.

Da nun im gesunden Körper durch Uebermaass der Nahrung der Umsatz ausserordentlich gesteigert werden kann, namentlich nach Voit's Erfahrungen beim Hunde durch Vermehrung der Fleischzufuhr, ohne dass Diabetes eintritt, und da auch ein Zusatz von Fett oder Kohlenhydrat zum Eiweiss, die Einführung der grössten Zuckermengen in den Magen keinen Diabetes bedingt, so kann, schliessen die Verff., auf dem vermehrten Umsatz allein der Diabetes nicht beruhen; es bedingt in der Norm die vermehrte Zufuhr, sobald mehr umgesetzt wird, auch entsprechende Steigerung der Sauerstoffzufuhr. Dabei fügen die Verff. auch sogleich den Schluss hinzu, dass auch auf vermehrter Zuckerbildung im Körper der Diabetes nicht beruhen könne, weil nämlich die vermehrte Zufuhr von Zucker in den Magen keinen Diabetes macht. Da nun auf der

andern Seite in der Norm auch nicht die verminderte Sauerstoffaufnahme Diabetes bedingt, so fern nämlich bei Einführung von mehr Stoff, als verbrennen kann, entweder keine Zersetzung oder Ansatz von Eiweiss und Fett erfolge, so kann auch auf dieser verminderten Sauerstoffaufnahme, wie sie thatsächlich beim Diabetiker vorliegt, allein der Diabetes nicht beruhen. Aber auch grössere Zersetzung verbunden mit geringerer Sauerstoffaufnahme würde noch nicht die Zuckerausscheidung im Harn nach sich ziehen, sondern es handelt sich nach Pettenkofer und Voit um ein ,,Missverhältniss zwischen dem Gang der Zersetzung und der Sauerstoffaufnahme", nämlich um ein Missverhältniss eines unabhängig von der Sauerstoffaufnahme zuerst stattfindenden Zerfalls der Eiweisskörper einerseits und des im Körper vorhandenen zur Oxydation der bei diesem Zerfall entstehenden Producte disponiblen Sauerstoffs anderseits. Grade in den Erscheinungen beim Diabetes nämlich erkennen die Verff. das Zeichen, dass eine vorgängige

Zersetzung und die Verbrennung der dabei entstehenden Producte unabhängig von einander erfolgen, wahrscheinlich aber beim Gesunden auf gleichen Gang regulirt werden, so dass der Gang der Zersetzung, des Zerfalls bis zu einem gewissen Grade an den verfügbaren Sauerstoff gebunden sei. Beim Gesunden, so meinen die Verff., entstehe beim Zerfall der Eiweisskörper Fett und dabei bleibe es stehen, dasselbe werde vollständig oxydirt und was etwa übrig bleibe, könne angesetzt werden; beim Diabetiker gehe der Zerfall weiter, durch zu geringen Sauerstoffzutritt entstehe aus dem Fett nur Zucker, welcher nicht, wie das Fett, unverbrannt im Körper verbleiben könne.

Damit wird aber doch nun wieder, nach des Ref. Verständniss, der Zuckerabgang im Harn von dem verminderten Sauerstoffzutritt abhängig gemacht, wenn nicht ein weiteres primäres Moment angenommen werden soll, welches die Verff. aber nicht andeuten (vielleicht obige,, Regulirung "?) welches zuerst etwa unabhängig von verminderter Sauerstoffaufnahme in den Körper bedingen sollte, dass dass statt vollständiger Oxydation des aus der Zersetzung von Eiweisskörpern hervorgehenden Fettes die angenommene unvollständige Oxydation zu Zucker stattfände: gewöhnlich schreite bei mangelndem Sauerstoff die Umsetzung nicht so weit wie beim Diabetes: aber was bedingt denn ungewöhnlicher Weise, dass sie weiter schreitet?

An die Bildung des Zuckers als solchen, als Zwischenstufe der Oxydation oder der Zersetzung, soll aber auch wieder nach der Verff. Meinung nicht der Diabetes geknüpft sein, denn es ist, obwohl sie Zuckerbildung im Körper nicht für pathologisch halten, ihnen doch für die Diabetesfrage gleichgültig, ob der Zucker auch im normalen Organismus ein Mittelglied der Zersetzung bilde oder nicht:,, der Zucker bleibt nur bestehen, weil zu wenig Sauerstoff da ist, um ihn zu verbrennen": und doch soll der Diabetes nicht auf vermindertem Sauerstoffzutritt allein beruhen, sondern nur dann, „Wenn die gewöhnliche oder die gesteigerte Zersetzung über Stoffe hinausgeht (soll wohl heissen: bis zu Stoffen führt), welche unverbrannt nicht im Körper bleiben können", als solchen Stoff bezeichnen die Verff. aber selbst eben an der einen Stelle den Zucker, und meinen an einer andern Stelle, der Gesunde könne möglicherweise auch 700 Grms. Zucker im Tage bilden, aber auch zerstören.

Spätere Betrachtungen (p. 440), die sich auch auf den Diabetes insipidus verbreiten, führen die Verff. übrigens zu

dem Schluss, dass weder die Zuckerausscheidung, noch die aus der verminderten Sauerstoffaufnahme geschlossene Sauerstoffarmuth des Körpers das Wesentlichste im Diabetes seien, sondern vielmehr sei dieses die gesteigerte Zersetzung; Diabetes insipidus: ein Diabetes ohne Zucker, vorübergehende Zuckerausscheidung im Harn unter verschiedenen Umständen: kein Diabetes; hier hätte vielleicht auch auf die sog. Azoturie hingewiesen werden können, welche nach Sieveking mit Diabetes soll abwechseln können, und für welche Fuller es als charakteristisch hervorhebt, dass schon sehr geringe körperliche Bewegung grosse Ermüdung mit sich bringt.

In ihrer frühern Mittheilung sprachen Pettenkofer und Voit es als ihre Ansicht aus, der Diabetes möge auf verminderter Sauerstoffbindung im Körper (durch die Blutkörper) beruhen (Ber. 1865. p. 328), und auf diesen Schluss führen doch auch wohl unausweichlich die Entwicklungen der Verff. p. 429–434 hin. Nun möchten aber jetzt die Verff. (p. 431 d. Orig.) die verminderte Sauerstoff bindung als den Diabetes bedingendes Moment weniger betonen, und dieses Bestreben ist gewiss durchaus begründet, weil ja doch offenbar verminderte Sauerstoffzufuhr keinen Diabetes bedingt. Aber wenn die Schlussfolgerungen nicht auf diesen Punkt hinführen sollen, dann musste in den Prämissen geändert werden. Ohne hier weiter darauf eingehen zu können mag doch unter Anderm die von den Verff. an einer spätern Stelle (p. 438) freilich auch beiläufig angedeutete Frage gestattet sein, ob nicht die Abnahme des Sauerstoffverbrauchs beim Diabetiker auch als Folge davon aufgefasst werden kann, dass derselbe so viel Material, welches sonst (in anderer Form, nicht als Zucker) der Oxydation unterliegt und viel Sauerstoff bindet, unverbrannt, unbenutzt hinausgeben muss, so fern der Zucker als solcher eben zu schnell ausgeschieden wird, sich der Verbrennung entzieht, und nun geringeres Sauerstoff bedürfniss da ist. Dass das Blut des Diabetikers an Sauerstoffarmuth litte, ist wenigstens noch nicht nachgewiesen, und geringe Sauerstoffaufnahme aus der Luft kann ebensowohl auf geringes Bedürfniss, verminderte Gelegenheit in feste Verbindung einzutreten hinweisen, wie auf verminderte Absorptions-Fähigkeit des Blutes oder der Blutkörper.

Die vorstehenden Bemerkungen beruhen übrigens vielleicht in so fern auf einer irrthümlichen Voraussetzung, als aus dem Schlusssatze der Abhandlung hervorzugehen scheint, dass die Verff. gewisse Fragen über den Causalnexus der von ihnen untersuchten Erscheinungen beim Diabetes gar nicht so weit

zu beantworten beabsichtigten, wie es im Verlauf der Abhandlung den Anschein gewinnen kann, denn die Verff. beanspruchen schliesslich nur, den Diabetes als „eine Aenderung in den normalen Zersetzungsprocessen, als eine Nutritionsstörung" erkannt zu haben, eine Einsicht, die durch minutiöse Untersuchung aus dem Zusammenhange gerissener Organe nicht zu erlangen sei.

Der grösste Theil des von dem Diabetiker unter verschiedenen Umständen ausgeschiedenen Zuckers rührte nach den Berechnungen von Pettenkofer und Voit von den Kohlenhydraten der Nahrung her; war die Nahrung frei von Kohlenhydrat, so schied jener Diabetiker nie sehr viel Zucker aus; wurde nur Eiweiss und Fett zersetzt, so stieg mit dem Umsatz auch die Zuckermenge im Harn. So weit der im Harn ausgeschiedene Zucker nicht durch das Kohlenhydrat der Nahrung gedeckt wurde, reichte stets die zersetzte eiweissartige Substanz zur Deckung hin.

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J. Breuer und R. Chrobak, Zur Lehre vom Wundfieber. Experimentelle Studie. Medicinische Jahrbücher. Wien. 1867. XIV. Heft 4. pag. 3. Jürgensen prüfte den täglichen Gang der Temperatur im Mastdarm bei drei gesunden Individuen. Dieselben lagen im Bett, befanden sich also in völliger Körperruhe und genossen eine Normaldiät. Das Thermometer blieb während der ganzen Beobachtungszeit bis auf nothwendige kurze Unterbrechungen 5 Cm. tief im Mastdarm liegen und wurde alle fünf Minuten abgelesen, so dass im Tage 288 Beobachtungen gemacht wurden. Bei zwei Individuen erstreckten sich diese Beobachtungen über mehre Tage.

Das Resultat derselben fasst der Verf. folgendermaassen zusammen. Es zerfällt die 24 stündige Periode in vier Temperaturabschnitte, nämlich ein Minimum, eine Periode der steigenden Temperatur, ein Maximum und eine Periode der sinkenden Temperatur. Das Minimum beginnt Nachts um 1 Uhr 30 M. und dauert bis 7 U. 30 M. Morgens, dann steigt die Temperatur zuerst langsam, dann rascher zu einer constanten Höhe, welche ungefähr um 10 U. 30 M. Morgens erreicht ist und bis Mittags 1 U. anhält. Um diese Zeit tritt gewöhnlich eine kurz dauernde Hebung auf, welche bald einer länger anhaltenden Senkung Platz macht. Von dieser aus wird gegen 4 Uhr Nachmittags im raschern Steigen das Tagesmaximum erreicht, welches bis 9 Uhr Abends sich fortsetzt. Das Absinken gegen das Minimum findet anfangs rasch, dann mit sehr lange anhaltenden Perioden constanter Temperatur statt. Bei den beiden älteren und weniger erregbaren Individuen betrug die Differenz zwischen Minimum (37°,4; 36o,9)

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