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des Magensaftes (ohne Cognac) gegen früher herabgesetzt. Coffein setzt die Gesammtacidität herab, vermindert die Salzsäureausscheidung und verzögert unter Umständen auch die Peptonbildung. Nicotin, in Gaben von 0,001 grm., scheint die Magensaftabsonderung anregen zu können, aber auch in häufig wiederholten Gaben die Drüsenthätigkeit des Magens abzustumpfen. Salpetersaures Strychnin, in Gaben von 0,005-0,015 grm., erhöhte deutlich die Gesammtacidität und die Menge der Salzsäure, welche Wirkung sich auch noch über die nächsten Tage nach dem Aussetzen des Mittels erstreckte. Macerationsinfus von Condurangorinde (15 auf 200 Wasser) zeigte keine deutliche Wirkung. 15-20 ccm. Ochsengalle setzten die Gesammtacidität herab, bewirkten indessen keine beträchtliche Einschränkung der Absonderung des Magensaftes oder der Peptonbildung im Magen. Kochsalz (5 grm.) setzte die Acidität bedeutend herab, freie Salzsäure war höchstens in Spuren nachzuweisen, und die Peptonbildung schien bedeutend beeinträchtigt. Borax vermindert die Acidität ebenfalls, doch schwindet die Salzsäure nicht völlig.

A. Mathieu (32) theilt Versuche mit, welche zeigen, dass die Magenpeptone im Stande sind, die Salzsäure des Magensaftes so zu binden, dass die Verdauung aufhört, aber wieder beginnt, wenn frische Salzsäure zugesetzt wird. Um über die Rolle des Schleims im Magen Aufschluss zu erhalten, hat Vf. zunächst den von Weinbergschnecken abgesonderten Schleim, der bei gewöhnlicher Temperatur getrocknet war, im Brütofen mit Magensaft digerirt und gefunden, dass keine Verdauung desselben eintritt; der Schleim quillt auf, löst sich aber nicht. Wenn es nun auch nicht erlaubt ist, hieraus unmittelbar zu folgern, dass jeder Schleim für Magensaft unverdaulich ist, so wird dies doch wenigstens wahrscheinlich, speciell für den Schleim der Magenschleimhaut. Dieser hätte dann die Function, die Schleimhaut selbst vor dem Angriffe durch den Magensaft zu schützen. Zum Schlusse theilt Vf. Beobachtungen an einem Kranken mit Hyperacidität des Magensaftes mit; der Saft verdaut sehr gut, enthielt aber in drei Fällen 3 Stunden nach einer leichten Probemahlzeit (Fleisch, Brod und Wasser) kein Pepton, welches demnach äusserst schnell durch die Magenschleimhaut resorbirt zu werden scheint.

G. Klemperer und E. Scheurlen (33) haben Versuche über das Verhalten des Fettes im doppelt abgebundenen lebenden Magen des Hundes angestellt. Reine Oleïnsäure wird im Magen während 3 Stunden. nicht resorbirt, während Traubenzucker zur Resorption gelangt. Neutrales Olein wird im Magen ebenfalls nicht resorbirt, aber zu ca. 1,5 Proc. gespalten; die abgeschiedene Oelsäure wird nicht resorbirt. Versuche an gesunden und kranken Menschen liessen erkennen, dass auch in deren Magen eine kleine Menge Olein gespalten wird, in 2 Stunden ca. 1 bis 2 Proc., in längerer Zeit mehr. Die Bacterien des Mageninhaltes ver

mögen auch etwas Oleïn zu spalten, in 3 Stunden ca. 0,5 Proc., also bedeutend weniger, als beim Verweilen des Fettes im Magen gefunden wurde, so dass die Wirkung der Magenschleimhaut sicher bedeutender ist.

[Ein neues Labextract empfiehlt R. Portele (36). Dasselbe bildet durchsichtige, biegsame Tafeln, welche durch Striche in kleine Rauten getheilt sind, von denen jede 20 1. Milch in 40 Minuten bei 35° C. dick legt. Die Wirksamkeit wird auf 1:100000 angegeben. Es wird bereitet durch Eindicken eines salzsäurehaltigen Kälbermagenauszugs bei nicht über 40° C. auf Glastafeln unter Zusatz weniger Tropfen Glycerin.

Bässler.

Sidney Martin und Dawson Williams (37) haben Versuche über den Einfluss der Galle auf die pankreatische Verdauung der Stärke angestellt und dabei Schweinsgalle und Schweinspankreas benutzt. Die Vff. fanden stets, dass bei Gegenwart von Galle die Wirkung des Pankreas viel schneller verläuft, und zwar nicht nur in Bezug auf die Bildung von Dextrin, sondern auch auf die von Zucker. Als diejenigen Bestandtheile der Galle, welche diese Wirkung ausüben, wurden die gallensauren Salze erkannt. So wurden z. B. zu je 200 ccm. 2 proc. Stärkekleister 0,8 Proc. Pankreatin und zu einer der beiden Proben noch ausserdem 0,6 Proc. gallensaure Salze hinzugefügt und auf 38° erwärmt. Nach 2' gab die Lösung, welche die Gallensalze enthielt, keine Reaction mit Jod mehr, während die andere damit purpurroth gefärbt wurde. Nun wurden beide Proben gegen kaltes Wasser ausdialysirt und im Dialysate Zucker und Dextrin bestimmt; aus der Probe mit Gallensalzen wurden erhalten: 0,30 grm. Dextrin + 1,315 grm. Zucker, aus der anderen: 0,24168 grm. Dextrin 1,0422-15 grm. Zucker.

Ellenberger und Hofmeister (38) haben Untersuchungen über die Verdauung der Kartoffelstärke an Schweinen ausgeführt, indem sie die Thiere zunächst einige Tage hindurch mit stärkefreiem Futter (Fleisch, Knochen, Knorpel) fütterten, dann einen Tag lang hungern liessen (Wasser ad libitum), hierauf denselben eine bestimmte Menge gekochter und geschälter Kartoffeln zu fressen gaben und die Thiere nach Ablauf einer bestimmten Zeit tödteten, worauf der Magen- und Dünndarminhalt gesondert in mehrere Portionen analysirt wurde. Aus den Versuchen, betreff's deren Einzelheiten auf das Original verwiesen werden muss, geht zunächst hervor, dass Kartoffeln von den Schweinen sehr rasch und gut verdaut werden. Nach 11/2 Stunden waren 33 Proc., nach 4 Stunden 56 Proc. und nach 612 Stunden 78 Proc. der eingeführten Stärke verdaut (gelöst), resorbirt dagegen zu den angegebenen Zeiten 21 Proc., 50 Proc. und 75 Proc.; auch das Kartoffeleiweiss wurde rasch und gut verdaut. Das Kartoffelfutter gelangt übrigens viel rascher in den Dunndarm als Körnerfutter; schon 1 Stunde post coenam war ein kleiner Theil desselben in den Darm übergetreten. Aus den Versuchen ergiebt

sich ferner, dass schon im Magen erhebliche Mengen Stärke verdaut und in Dextrin und Zucker übergeführt werden, denn einerseits waren. im Magen erhebliche Mengen Zucker vorhanden, und andererseits hatten die im Magen befindlichen Kartoffeln einen bedeutenden Verlust an Stärke erlitten; so fehlten nach 2 Stunden 38 grm., nach 4 Stunden 141,2 grm. und nach 62 Stunden 224,6 grm. Stärke im Mageninhalte. Die durch diese Versuche aufs Neue erwiesene Verdauung der Stärke im Magen wird z. Th. durch das diastatische Ferment des Speichels (welches bei den Schweinen sehr wirksam ist), z. Th. durch ein mit der Luft und z. Th. durch ein mit der Nahrung eingeführtes Ferment bewirkt; während indessen beim Pferd hauptsächlich das schon im Hafer enthaltene Ferment in Frage kommt, spielt beim Schwein das Speichelferment die Hauptrolle. Die Amylolyse ist nicht zu allen Zeiten und nicht im ganzen Magen gleich mächtig; ihre Producte (Dextrin und Zucker) werden z. Th. direct im Magen und Darm resorbirt, z. Th. vorher in Milchsäure übergeführt. Weiterhin erhellt aus den Versuchen der Vff., dass im Magen keine Durchmischung der Inhaltsmassen durch die Magenbewegungen stattfindet und dass die zweifellos in denselben ablaufenden Diffusionsvorgänge ungenügend sind, um eine Gleichartigkeit des Flüssigen im Mageninhalte allerorten herzustellen; in der Nähe der Cardia wurden z. B. bis 2,8 Proc. Zucker gefunden, in der Pylorusgegend nur 0,7-0,8 Proc. Ferner ist der Gehalt des Mageninhaltes an Verdauungsproducten (Zucker, Dextrin, Pepton, Milchsäure) und Salzsäure nicht nur nach den Magenregionen, sondern auch nach der Verdauungszeit sehr verschieden. Zu Beginn der Verdauung ist der Mageninhalt infolge der Beimischung des alkalischen Speichels, sowie der Secretion eines alkalischen oder neutralen Secretes seitens der Cardiaund Pylorusdrüsen des Schweines alkalisch, und nur die Fundusdrüsen liefern ein saures (von HCl) Secret. Zu dieser Zeit sind die Verhältnisse für die Amylolyse sehr günstig und für die Proteolyse ungünstig; daher findet Zucker- und Dextrinbildung statt. Da aber der Zucker theilweise zu Milchsäure vergährt, so wird der Mageninhalt sehr rasch sauer. Die Milchsäure hindert aber die Amylolyse nicht, ermöglicht aber die Proteolyse durch das Pepsin; während also anfangs nur Stärke verdaut wurde, wird jetzt auch Eiweiss gelöst. Infolge der Secretion der Fundusdrüsen steigt der Salzsäuregehalt des Mageninhaltes allmählich an, zunächst im Fundus, weshalb hier die Amylolyse aufhört; die Verdauung in den Cardiaregionen des Magens ist sonach jetzt ganz verschieden von der im Magenfundus. Ist schliesslich die Salzsäure durch den ganzen Mageninhalt durchgedrungen, so besteht nur noch Proteolyse. Diese Verdauungsperioden gehen natürlich nur allmählich ineinander über, und ihre Dauer hängt von der Menge und Natur der Nahrung, sowie von der Individualität des Thieres ab. Der Dünndarm

inhalt enthält in den vorderen Partien des Dünndarms viel Zucker, 2-3,6 Proc.; nach dem Ileum hin nimmt seine Menge allmählich ab. Pepton war nicht vorhanden. In der vorderen Hälfte (bis 23) des Dünndarms war die Reaction sauer, weiterhin alkalisch; der Inhalt des Coecums und des Colons war alkalisch, und im Dickdarminhalt waren Zucker und Pepton nicht nachzuweisen. Bemerkenswerth ist noch die Thatsache, dass einzelne Theile einer Nahrung sehr lange im Darm verweilen könneh. Th. Rosenheim (39) hat Versuche angestellt zur Ermittlung des Einflusses, welchen die Beigabe geringerer oder grösserer Mengen von Eiweiss auf die Ausnutzung der stickstofffreien Substanzen in der Nahrung ausübt. Als Versuchsthier diente ein Hund, welcher zunächst, nach 3 tägigem Hunger, nur mit Reis und Fett gefüttert wurde; das Anfangsgewicht des Thieres betrug 7,5 kgrm. In dieser Versuchsreihe frass das Thier in 7 Tagen 890 grm. Reis und 295 grm. Fett; dabei wurde die Stärke trotz fast völligen Fehlens von Proteïnsubstanzen gänzlich ausgenutzt, während im Koth noch 2,85 grm. N und 14,37 grm. Fett enthalten waren. Hierauf musste das Thier wiederum hungern und bekam dann ein Gemenge von Reis, Fett und Fleischmehl, welches 5 Theile stickstofffreie auf 1 Theil stickstoffhaltige Substanzen enthielt; in 7 Tagen wurden verzehrt: 1100 grm. Reis, 370 grm. Fett und 364 grm. Fleischmehl (mit 44,46 grm. N), wobei das Körpergewicht von 7,74 auf 9,16 kgrm. stieg. In den Fäces waren 6 grm. N und 7,36 grm. Fett enthalten, sowie 4,878 grm. Stärke, bezw. Dextrin (mikroskopisch konnte kein Amylum gefunden werden). Vf. schliesst daraus, dass ein Einfluss der starken Eiweissgabe zu Gunsten der Ansnutzung der Kohlehydrate nicht stattgefunden hat, dass dagegen das Fett wesentlich besser ausgenutzt worden ist. In der folgenden Reihe wurde nur Fett und geschabtes Pferdefleisch gefüttert, und zwar 150 grm. und 50 grm. täglich; der Koth der 7 Tage enthielt 1,7 grm. N und 80 grm. Fett; Zunahme des Körpergewichts: 430 grm. In der 4. Versuchsreihe erhielt das Thier täglich 145 grm. Fett und 380 grm. Fleisch; der Koth der 6 Versuchstage enthielt 4,0 grm. N und 28,0 grm. Fett. Während also in der 3. Reihe 17,2 Proc. N und 9 Proc. Fett nicht resorbirt worden waren, waren hier bei der viel eiweissreicheren Kost nur ca. 5 Proc. N und 3,1 Proc. Fett der Resorption entgangen. Zwei Controlversuche, welche mit derselben Nahrung wie in der 3. und 4. Reihe, aber nur während je 3 Tagen angestellt wurden, führten zu demselben Resultate, dass nämlich das Fett bei eiweissreicher Nahrung besser ausgenutzt wird, als bei eiweissarmer. Dies deutet darauf hin, dass ,,eine so starke Herabsetzung des Eiweissgehaltes der Nahrung, wie sie Hirschfeld und Kumagawa vorübergehend ohne ersichtlichen Schaden sich zumuthen konnten, auf die Dauer wegen der Schädigung der Verdauungsarbeit nicht möglich ist."

W. Prausnitz (40) hat einem kräftigen gesunden Arbeiter von 74 kgrm. während dreier Tage täglich 3 1. Milch gegeben (welche Menge leicht und ohne Widerwillen genossen und gut vertragen wurde) und sowohl die Milch, als auch Harn und Koth während dieser Zeit analysirt. Der Arbeiter erhielt in den 9 1. Milch während der drei Tage: 1051,88 grm. Trockensubstanz, nämlich 39,84 grm. N, 240,17 grm. Eiweiss, 335,58 grm. Fett, 359,37 grm. Milchzucker; 981,79 grm. organische Substanzen und 70,09 grm. Asche. Im zugehörigen Koth waren enthalten: 94,26 grm. Trockensubstanz, nämlich 3,42 grm. N, 25,99 grm. Asche, 68,27 grm. organische Substanzen, 16,95 grm. Fett, weder Eiweiss noch Zucker. Mit dem Kothe wurden somit unausgenützt ausgeschieden: 8,96 Proc. Trockensubstanz, 11,18 Proc. N, 5,05 Proc. Fett, 6,95 Proc. organische Substanzen, 37,08 Proc. Asche. Mit dem Harn wurden im Ganzen 57,05 grm. N ausgeführt; mit Koth und Harn zusammen also 61,51 grm. gegen 39,84 grm. in der Einnahme, so dass der Körper also nicht im Stickstoffgleichgewichte sich befand. Wenn nun auch dieser Versuch wieder zu dem Resultate geführt hat, dass die Milch vom Erwachsenen schlechter als alle anderen animalischen und als die meisten vegetabilischen Nahrungsmittel ausgenutzt wird, so thut dies doch der hohen Bedeutung der Milch als Eiweissträger keinen Abbruch, da die Magermilch ungemein billig und vorzüglich dazu geeignet ist, der eiweissarmen Kost der arbeitenden Klassen das fehlende Eiweiss auf wohlfeile Weise zu beschaffen.

D. Allgemeiner Haushalt.

1. Allgemeines.

1) Rumpf, Ueber Diffusion und Resorption. Deutsch. med. Wochenschrift 1889. Nr. 43.

2) Regnard, P., Sur un diffusiographe. Compt. rend. Soc. Biol. [9.] I. 14-16. (Ohne Abbildung nicht wohl zu beschreiben.)

3) Voigtländer, F., Ueber die Diffusion in Agargallerte. Zeitschr. f. physikal. Chem. III. 316. Ref. in Ber. d. d. chem. Ges. XXII. Ref. 284.

4) Stefan, J., Ueber die Diffusion von Säuren und Basen. Monatshefte f. Chem. X. 201-219. 1889.

5) Goppelsröder, F., Ueber Capillar-Analyse und ihre verschiedenen Anwendungen, sowie über das Emporsteigen der Farbstoffe in den Pflanzen; nebst Beilagen. Sep.-Abd. aus d. Mitth. d. Section f. chem. Gewerbe des k. k. technolog. Gew.-Museums. Wien 1889.

6) Nasse, O., Ueber Capillarität. Rostocker Zeitung. 1890. Nr. 25. (Quarzpulver als Säule von 30 cm. angewandt, bewirkt keine Zersetzung der Lösungen von Alkalichloriden und -Sulfaten, schlägt aber Farbstoffe, z. B. Methylviolett, auf sich nieder.)

Jahresberichte d. Anatomie u. Physiologie. XVIII. (1889.) 2.

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