Imagens das páginas
PDF
ePub

11.

Frühlingslied.

Italienisch.

(Bon Chiabrera. S. Jagemanns Anthol, Vol. 2 P. 475.)

Der Schnee zerschmilzt, der Frühling kommt
Mit seiner Blumen Schaar,

Und Busch und Baum ist jung und grün,
Und blühend wie er war.

Bon Bergen rauscht der Strom nicht mehr,
Mit wilder Fluther Fall;

In seinen Ufern murmelt er,
Ein schleichender Krystall.

Db Ewigkeit hienieden sey?

[ocr errors]

Zeist Jahr und Tageslauf;
Die Sonne, die jest niedergeht,
Geht morgen wieder auf.
Was steiget, fällt; in kurzer Frist

Kommt wieder auf, was fällt;
Der Mensch, der einmal drunten ist,
Sicht nimmermehr die Welt.

Und was sein Gut hienieden sey,
Ist, der's ihm sichern kann?

Schnitt Lachesis nicht heute ab,
Was Klotho gestern spann ?
Elend, o Gebrechlichkeit,

Auf Tand und Nebel baun!
Des Todes zu gewissen Streich
Jm Ungewissen traun!

Nur Traum, nur Traumglückseligkeit
Ist nieden unser Theil!
Müh' ist das Leben, ach! und fleucht
Wie ein verschoßner Pfeil.
Des Himmels Wohnungen, o ihr,
Mein ew'ges Vaterland,

Ein matter Fremdling auf der Welt,
Streck' ich nach euch die Hand,

Wer leibt mir Flügel? ach wer gibt
Zu schwingen mich von hier,
Dem kranken Geiste neuen Muth,
Und neue Kräfte mir ?
Wohlan, kein Erdgedanke mehr

Keim' auf in dir, o Herz!

Zeit ist's, aufs Veste nun zu schaun, Zu denken himmelwärts;

12.

Die Herrlichkeit Granada's.

Spanisch.

Ein Gespräch König Juans und Abenamars.

(Aus der Hist. de las guerras civiles p. 18, Die spanischen Romanzen sind die simpelsten, åltesten und überhaupt der ursprung aller Roz manzen.)

Abenamar, Abenamar! Mohr aus diesem Mohrenlande, Jener Tag, der dich gebohren, Hatte schône große Zeichen:

An ihm stand das Meer in Ruhe,
Und der Mond, er war im Wächsen ;
Mohr, wer unter folchen Zeichen
Ward gebohren, muß nicht lügen.

Drauf erwiederte der Mohr ihm: (Wohl vernimm es, was er fagte !) Nein, Sennor, ich lüge dir nicht Ob es mir das Leben koste.

Denn ich bin Sohn eines Mohren,
Und einer gefangnen Christin;

Und noch war ich Kind und Knabe,
Als die Mutter oft mir sagte:

Lügen, Sohn, das mußt du nimmer! Lügen, Sohn, ist niederträchtig.

Um deswillen frage, König,

Und ich will dir Wahrheit reden.

,,Habe Dank, Mohr Abenamar,

Daß du also höflich redest.

Was sind das für hohe Schlöffer;
Die dort stehn und wiederglänzen ?”.

Dieß, Sennor, ist der Alhambra, *)
Und die andre die Mesquita ;

Jenes sind die Alijares,
Wundernswürdig aufgeführet.

Und der Mohr, der auf sie führte,
Hatte Tags hundert Dublonen,
Aber wenn er nicht am Bau war,
Must' er Tages hundert zahlen.

Jenes ist der Gen'ralife, **) Ist ein Garte sonder Gleichen.

*) Das Schloß der mohrischen Könige, S. Pliers Reisebeschreibung, Ebelings Ausg. S. 322. u. f. Mesquita, die königliche Moschee.

**) Ein Lufthaus und Garten.

Diese Thurme find Bermejas,

Sind ein Schloß von großer Veste.

Da erwiedert König Juan:
(Wohl vernimm es, was er sagte!)
Wenn du es, Granada, wolltest,
Wollt' ich mich mit dir vermählen,
Gåbe dir zur Morgengabe

Mein Cordova und Sevilla.

,,Bin vermählet, König Juan, Bin vermählt und bin nicht Wittwe; Mein Gemahl der Mohrenkönig, Liebt mich, als sein großes Gut.“

13.

Abenamars unglückliche Liebe.

Spanisch.

(Aus der Hist, de las guerras civiles.)

In den Gårten Almeria

Lieget da Mohr Abenamar,

Sein Gesicht gekehrt zum Pallast
Seiner Mohrin Galiana.

« AnteriorContinuar »