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Zeitdauer

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Wenn die Lösung länger als 10 Minuten wirkte, zeigten sich Störungen."

Bei Infusorien reagierten bei Gebrauch starker Lösungen einzig zuverlässig die kontraktilen Vakuolen (Paramecium). Ihr Rhythmus sank ganz allmählich bis auf die halbe Norm, worauf sehr bald Stillstand in Diastole eintrat. Schwache Prozentsätze hatten nur Herabsetzung zur Folge, zur Lähmung kam es in absehbarer Zeit nicht.

Die Wimpern erlitten in ihrer Funktion unterdessen eine kurzdauernde, wenig intensive Beschleunigung. Diese ließ sich auch an der Spirale von Vorticella konstatieren, ging aber hier allem Anschein nach bald in Paralyse über, die jedoch der durch Cocain erzeugten nachsteht. Aus diesem Grunde fielen die Ergebnisse der Fixierung zwar besser als nach Antifebrineinfluß, aber dennoch nur mäßig aus (Fig. 8).

Eigentümlich war gegen sonst das Absterben von Vorticella in Chlorallösung, ohne daß Abtötung durch Fixationsmittel stattfand. Während normalerweise beim Eintritt des Todes die Stiele sich kontrahieren, und zwar auf dieselbe Weise, wie es im Leben unzählige Male geschah, war solches hier nicht der Fall. Vielmehr bewegte sich der Zellleib gleich einem im Kreise geschwungenen Steine in weiter Bahn. War er am Ausgangspunkte angekommen, so zeigte sich am distalen Ende des Stieles eine Windung. Kurz ,,n" Umläufen entsprach immer dieselbe Anzahl spiraliger Umgänge, deren jeder fest auf dem unteren lag. Dies dauerte so lange, bis gleichsam auf Umwegen das erzielt war, was auf der Höhe des Lebens das Tier mit einem Ruck, d. h. einer energischen Stielkontraktion hätte erreichen können.

Trat ein Hemmnis in den Weg, so ruhte auch die Bewegung so lange, bis die Bahn frei ward. Nie aber war der Muskel imstande, kleinere tot umherschwimmende Infusorien beiseite zu drängen oder gar eine Strecke weit mitzuschieben.

Hier also handelte es sich ohne Zweifel um einen weiter fortgeschrittenen Lähmungszustand. Es ist also

3) das Endergebnis der Chloralwirkung die Herbeiführung einer schwachen Lähmung des Plasmas wie der Muskeln des Körpers. In vereinzelten Fällen scheinen die Stielmuskeln indessen hochgradig affiziert zu werden. - Ferner:

4) Schwächere Lösungen führen nach entsprechender Wirkungsdauer eine starke Vakuolisierung des Körpers, verbunden mit Quellungserscheinungen, herbei.

5) Nur selten werden Trichocystenfäden ausgeschnellt. Ihr Auftreten ist nur auf einzelne Partien des Hinterendes beschränkt (Paramecium). Die Köpfung im oberen Drittel war auch hier sichtbar.

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6. Chloroform.

Mit diesem Stoffe läßt sich seiner Flüchtigkeit wegen nur schwer operieren; Ungenauigkeiten sind sodann nicht zu vermeiden. Dazu kommt, daß der direkte Zusatz von Chloroform in Wasser rasch eine fettige Entartung des Plasmas nach sich zieht, ein Umstand, der auch HERTWIG 1) für Eiplasma auffiel und als ,,eigentümliche glasige Beschaffenheit" bezeichnet wurde.

Obwohl die Anwendung von Dämpfen ihr Mißliches hat, ein präzises Urteil über die relative Stärke auch nie zu fällen ist, Fehler demnach notwendigerweise mit unterlaufen müssen, ließen sich an Infusorien doch einige typische Merkmale konstatieren. Zu diesen gehört zunächst die ungemeine Länge, das starre Aussehen der sofort auf der ganzen Oberfläche des Zellleibs zu Tage getretenen Trichocystenfäden. Am dichtesten standen dieselben um den hinteren Pol des Körpers (Paramecium). Hierbei muß bemerkt werden, daß die auf manchen Abbildungen (20) in jener Region als,,Trichocysten, deren Fäden bereits nach außen herausgeschnellt sind", benannten, durch ihre Länge vor den anderen Wimpern ausgezeichneten Fäden mit jenen nichts gemein haben. Sie wurden nach Erlahmung der Wimperbewegung stets und zwar als bewegliche Cilien erkannt, zwischen denen, doppelt so lang, unsere Trichocystenfäden starr herausragten.

Soviel sich an den entnommenen Abbildungen erkennen ließ die Tiere zerfielen jeweils rasch, und fixierende Agentien verunstalteten sie gänzlich lag leichte Lähmung vor, was nach Analogien auf Herabsetzung der Kontraktionsfrequenz der pulsierenden Blasen schließen ließe. Auch hatten dieselben einen Durchmesser gleich einem Viertel oder Drittel der Körperbreite, was unserer Annahme noch mehr Berechtigung giebt. Kleinere oder größere Erhebungen über die Oberfläche der Zellgrenze sprachen für Quellungszustände, die eben wegen der raschen Plasmaveränderungen sich näher nicht untersuchen ließen.

Übersicht der Alkoholwirkung.

Soweit ein Vergleich und Zusammenfassung möglich, ergiebt sich für die den Alkoholen angehörigen Substanzen Folgendes: 1) Durch Chloralhydrat wie Chloroform wird die kontraktile 1) 1. c. (8 b) S. 38.

Vakuole in ihrem Rhythmus verlangsamt und schließlich bei Gebrauch stärkerer Gaben sistiert.

Hand in Hand hiermit geht eine mäßige Blähung des Zellleibes.

2) Das Endergebnis ist Plasmalähmung, für Chloralhydrat hauptsächlich auch an den Stielmuskeln hervortretend.

3) Ob Erregungszustände vorhergehen, bleibt fraglich, Beschleunigung der Wimperfunktion ließ sich an Infusorien nur als momentane Erscheinung konstatieren, deren Natur eben darum fraglich bleibt.

4) Der Reiz des Chloroforms auf das Protoplasma ist stärker als der des Chloralhydrats. Dort reagierte der Körper auf seiner ganzen Oberfläche durch Ausstoßung von Trichocystenfäden, hier blieben diese Gebilde mehr lokalisiert. Ersteres Agens wirkt sodann degenerierend auf das Plasma ein.

Kombinationen einzelner Agentien.

Diese Art der Untersuchung fand nur in beschränktem Maße Verwertung, nur dann, wenn sich hierdurch wirklich ein Überblick oder Beweis für die Richtigkeit dargelegter Ansichten in ganz augenfälliger Weise finden ließ.

War sich Strychnin- und Wärmewirkung darin ähnlich, daß sie in gewisser Hinsicht im ersten Stadium Erregungszustände hervorrief, so mußten letztere bei gemeinschaftlicher Beeinflussung des Organismus durch beide Agentien verstärkt auftreten.

An Carchesium ließ sich dies nun in der That in eklatanter Weise zeigen, nur steckte die Organisation dieser Tiere einer sehr weiten Ausdehnung des Experimentes ein Ziel. Sei es infolge höherer Temperaturwirkung oder infolge der zu häufig und heftig sich folgenden Koloniekontraktionen, kurz der Stielmuskel war meist bald zerrissen, der Körper mit vielen Vakuolen erfüllt.

Der damalige Mangel an besagten Versuchsobjekten gebot weiterhin Einhalt, was auch für eine Kombination mit Antipyrin galt. Soviel aber ward aufs deutlichste eruiert, daß die Angaben über diesen Stoff richtig sind. Nachdem nämlich entsprechende Strychninbehandlung an Carchesium deutlich eine langsame, ja intermittierende Bewegung der Wimpern der Spirale erzeugt hatte, wurde möglichst viel Flüssigkeit abgesaugt und unter das Deckglas ein beträchtliches Quantum Antipyrinlösung 0,01 gegeben.

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