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Der Admiral Sir Algernon de Horsey, K. C. B., ist der Ansicht, dass die Lage Englands die einer Zitadelle mitten im Ozean sei, ohne die nötigen Lebensmittel. Einer derartigen Gefahr wäre zu begegnen durch Anlage von Kornspeichern, die erhebliche Vorräte aufsammeln müssten, ferner müssten die wenigen Ackerbauer Englands ihre Ernte von einem Jahr zum andern aufbewahren, und endlich müsste das in Ackerbestellung genommene Gebiet erweitert werden durch Hebung des Ackerbaues vermittelst Zöllen auf das eingeführte Getreide.

Der Admiral William Hannam Henderson meint, dass die Unterseeboote dem englischen Handel zwar einigen Schaden zufügen könnten, die Lebensmittelversorgung ganz unterbinden könnten sie aber nicht. Und da die Unterseeboote den Handel aller Nationen beunruhigen könnten, müsste eine internationale Uebereinkunft die Tätigkeit dieser modernen Korsaren rechtzeitig verhindern.

Der Admiral Sir William Kennedy, G. C. B., fordert ebenfalls die Errichtung von Kornspeichern. ohne an eine so unmittelbar drohende Gefahr glauben zu können, wie sie Conan Doyle schildert; er widersetzt sich auch energisch dem Plan des Tunnels zwischen Dover und Calais, den fast alle übrigen Autoritäten, die man befragt hat, empfohlen haben.

Mr. Arnold White, der Verfasser von The Marine and its History beglückwünscht Sir Conan Doyle zu der patriotischen Tat, den Finger auf den schwachen Punkt der britischen Inseln gelegt zu haben; wenn er auch der Ansicht ist, dass die Admiralität wohl für die Verbindungswege zwischen den bedrohten Inseln und ihren Nahrungsquellen sorgen wird.

Auch bei den Franzosen hat die Novelle Conan Doyles erhebliches Aufsehen erregt; so schreibt Ch. de Revigny, der die Novelle in der Revue (1. Aug. 1914) bespricht, dass für die Franzosen besonders der Umstand wichtig sei, dass die Tunnelidee zwischen England und Frankreich sich von Tag zu Tag günstiger darstelle, und dies nicht nur in den Augen derjenigen, die darin ein Friedensband zwischen zwei befreundeten Nationen sähen, sondern auch bei denjenigen, die eines so vorzüglichen Projektes schärfste Gegner gewesen seien, sich nun aber fast einstimmig für dasselbe aussprächen. Der Fortschritt sei auf dem Marsche!

Ob die Admiralität Englands und Ch. de Revigny sich heute wohl auch noch so vernehmen lassen würden, wo die deutschen Truppen vielleicht schon auf dem Wege nach Calais sind? Die Anlage der Kornspeicher kommt sicher schon zu spät für diesmal.

Hamburg.

E. Schoma n n.

,,Malbrough s'en va-t-en guerre" als französisches Tanzlied. Während der Monate Mai und Juni des Jahres 1871 war die zweite Kompagnie Grenadierregiments König Friedrich Wilhelm IV. (1. Hann.) Nr. 2, in dessen Reihen ich als Kriegsfreiwilliger die Belagerung von Paris und den sogenannten Jurafeldzug mitgemacht hatte, in dem grossen Dorfe Rouvres einquartiert, südöstlich von Dijon unweit des Kanals von Burgund und des Städtchens Saint Jean du Losne. Zwischen uns und den Einwohnern des Dorfes herrschte, wie das auch schon in unserem ersten Standquartiere, dem Dorf Tanay nordöstlich von Dijon, der Fall gewesen war, gutes Einvernehmen; in manchen Familien waren die Einjährig-Freiwilligen, die ausnahmslos sich im Französischen verständigen konnten, gern gesehene Gäste; auch mit der herangewachsenen weiblichen und männlichen Jugend von Rouvres standen wir in durchaus freundschaftlichem Verkehr.

Daher hatte ich Gelegenheit, öfters einem Tanzspiel beizuwohnen, das von den jungen Mädchen und Burschen an warmen und hellen Sommerabenden auf einem freien Platze aufgeführt wurde. Dieses Spiel, das mit viel Munterkeit und von den meisten Teilnehmern auch mit entzückender Anmut dargestellt wurde, erregte meine Aufmerksamkeit vornehmlich dadurch, dass es von dem bekannten französischen Volksliede Malbrough s'en va-t-en guerre seinen Ausgang nahm. Auffallend war es aber, dass dies Lied nach einer anderen als der gewöhnlichen Melodie gesungen wurde, und dass der doch wohl den Schall kriegerischer Hornmusik malende Refrain mironton, mironton, mirontaine ersetzt war durch die Worte à la sim, sim, sim, à la boum, boum, boum. Die Silben sim und boum wurden besonders scharf akzentuiert vorgetragen, offenbar um den zischenden Ton der Flintenkugeln und das dumpfe Dröhnen der Kanonenschüsse durch Tonmalerei zum Ausdruck zu bringen. Die Berechtigung, auf diese allerdings wenig angenehmen Erscheinungen des Kriegslebens hinzuweisen und sie an die Stelle einer lustigen Hornmusik treten zu lassen, ergibt sich daraus, dass in einem an die Malbroughstrophe sich anschliessenden Tanzliedchen die Mädchen es ablehnen, eine Soldatenfrau zu werden, die so bald durch eine Flinten- oder Kanonenkugel eine betrübte Witwe werden könne.1)

Zu dem Tanze ordnen sich die Paare im Kreise, reichen einander die Hände und tanzen, im Wechsel nach rechts und links sich wendend, einen Reigen, wobei sie singen:

1) Der Kehrreim sim-boum kann auch wie unser deutsches TschingBum auf die Soldatenmusik gedeutet werden. La grosse caisse hat in der Chanson immer die Harmonie imitative: Boum malatzim etc. (Vgl. u. a. De Sarrepont, Chants et Chansons militaires de la France, Paris, s. d., p. 72.)

Malbrough s'en va-t-en guerre,

A la sim, sim, sim, à la boum, boum, boum.

Malbrough s'en va-t-en guerre,

Ne sait quand reviendra.

Während der letzten Töne sind die Tänzerinnen in das Innere des Kreises getreten, haben sich ihren Tänzern gegenüber gestellt und singen nun, indem sie durch angemessene Tanzschritte und neckische Gebärden ihren Abscheu vor der Ehe ausdrücken, das folgende Couplet:

Se mari'ra

Qui voudra;

Pour moi, je ne veux guère.

Se mari'ra

Qui voudra;

Pour moi, je ne veux pas.

Während der letzten Tanzschritte haben die Tänzerinnen ihre früheren Plätze wieder eingenommen. Die Tänzer bilden nunmehr den inneren Kreis, umtanzen unter lockendem Gesange und mit zierlichen Schritten ihre Gefährtinnen und werben um die Gunst eines Tanzes mit nachstehendem Couplet:

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Nunmehr finden sich die Paare zu einem kurzen Rundtanz, nach dessen Beendigung der Kreis rasch wieder hergestellt wird, so dass mit dem Gesang der nächsten Malbroughstrophe alsbald von neuem begonnen werden kann.

Wie der Text eine Kombination des alten Kriegsgesangs mit einer landläufigen Ronde darstellt, so ist auch die Musik in ihrem ersten, dem Soldatenkantus entsprechenden Teil lediglich Militärsignal, im übrigen Tanzlied:

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ti te! Ah, cou-rez, cou-rez, cou-rez! Venez dan ser, vous v's a-mus' rez.

Eldena.

R. Hasenjäger.

Literaturberichte und Anzeigen.

Otto Willareth, Wie bereite ich mich oder andere für die staatlichen Schulprüfungen vor? Eine Anleitung zur Erreichung der Lehrziele der Tertia, Sekunda (Einjährigen-Prüfung) und Prima, zugleich ein Wegweiser zur Erlangung einer abgeschlossenen Allgemeinbildung. Stuttgart. Verlag von Wilhelm Violet. (Violets Studienführer.) 8o. 128 S. Geheftet 2,50 Mk.

Für Autodidakten ist diese Schrift bestimmt. Den letzten Jahrzehnten verdanken wir eine Fülle von Schriften und Anleitungen zum Selbstunterricht für solche, die einen Schulunterricht genossen und ihm zu folgen nicht imstande waren oder die sich zu einer Prüfung vorbereiten wollen. Der Hauptnachdruck liegt auf dem Wort Prüfung. Denn bei dem immer mehr um sich greifenden Berechtigungswesen hat das Autodidaktentum sehr zugenommen. Es ist vielen eben nur darum zu tun, sich einen Berechtigungsschein zur Erlangung wirtschaftlicher Vorteile zu erwerben. Um die Erlangung einer abgeschlossenen Allgemeinbildung handelt es sich tatsächlich nur in den wenigsten Fällen. Bei aller Hochachtung vor der grossen Energie vieler Autodidakten wird ein solcher Selbstunterricht wissenschaftlich nicht Vorgebildeter stets lückenhaft bleiben. Die oft in marktschreierischer Weise von den zahlreichen Verlegern, die Bücher für den Selbstunterricht herausgeben, angepriesenen Erfolge werden von vielen Pädagogen mit grosser Skepsis aufgenommen und sind oft nicht so gross, wie gewöhnlich angenommen wird. Leute, die viel Zeit mit dem Durcharbeiten von Büchern für den Selbstunterricht verwandt haben, waren erstaunt, als sie durch erfahrene Pädagogen im Privatunterricht Dinge, zu denen sie oft Monate brauchten, in ebensoviel Tagen erledigten.

Das vorliegende Buch gehört zu der Sammlung von Violets Studienführern, die zum Teil Anleitungen zum Studium verschiedener Wissenschaften aus der Feder erstklassiger Gelehrten enthält. Ich verweise nur auf die Schriften: Wie studiert man klassische Philologie? von O. Immisch und Wie studiert man neuere Sprachen? von Bruno Busse.

Von diesen bewährten Studienführern bildet dieses Buch von Willareth eine Ausnahme. Schon die sehr moralisierend gehaltene Einleitung mit ihren vielen pädagogischen Plattheiten wird den aufmerksamen Leser nachdenklich stimmen. (So S. 1, 11 und 13!) Die Ausführungen über Alleinstudien und Privatunterricht sind jedem geläufig.

Berücksichtigen wir für das Bedürfnis dieser Zeitschrift die Methodenlehre des Französischen (S. 66 ff.) und Englischen (S. 77 ff.). Das Prüfungsgespenst ist auch hier an die Spitze gestellt. Die Verschieden

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