sich nicht mehr zum Gottvertrauen aufschwingen, der letzte Versuch, in sich zu gehen (in Szene XIII), wird durch äussere Einwirkung veranlasst. Nach meiner Ansicht spricht Faustus die ersten vier Verse, als in Szene XIII die Studenten ihn verlassen haben. Er greift nach dem Dolche, um den Qualen ein Ende zu machen. Da tritt der alte Mann auf ihn zu und redet mit sanften Worten auf ihn ein (XIII, 36-39), Diese Verse hält Fleay für unecht; ich möchte nur Doctor als spätere Einschiebung annehmen. Als Faustus den Dolch hervorzieht, fährt der Alte mit beschwörenden Worten fort (Z. 40 bis Z. 47) und fällt ihm schliesslich in den Arm, als er den Dolch gegen sich zückt (Z. 51). Die letzten beiden Verse der oben zitierten Stelle (mit Wegfall des Tush) spricht nach meiner Ansicht der Alte beim Weggange. Die Zeilen 61 und 62 sind ein Beiseite. Mephistophilis erscheint erst mit Z. 67. Ich halte auch die Zeilen IX, 37-40, die Fleay verwirft, für echt: Monarch of hell, under whose black survey Die Verse tragen Marlowesches Gepräge, sie sind für die Szene, in der Stallknechte mit Faustus' Zauberbuch Mephistophilis zitieren, zu wuchtig und stechen zu sehr von den beiden folgenden Versen ab: From Constantinople am I hither come, Only for pleasure of these damned slaves. Ich bin der Ansicht, dass Marlowe die vier oberen Verse dem Faustus in den Mund gelegt hat, als er mit Zauberern in Wettbewerb tritt. Vielleicht ist in Z. 40 this villain's zu lesen. Eine solche Szene findet sich zwar nicht im Faustbuch, doch ist ein Wettstreit zwischen Zauberern von jeher beliebt gewesen. Eine Anregung zu einer solchen Szene konnte das deutsche Faustbuch geben, worin berichtet wird, dass Faustus als Student aus einer Prüfung mit sechzehn Magistern siegreich hervorgeht. Marlowe hat den Wettstreit dann der History of Friar Bacon entlehnt, die er gekannt hat, wie I, 86: I'll have them wall all Germany with brass beweist. Dass dieser Vers ursprünglich und nicht dem ein Jahr später verfassten Drama Friar Bacon and Friar Bungay entlehnt ist, beweist die Uebereinstimmung mit den Worten der History: hee would have walled England about with brasse und to wall all England (round) about with brasse (Ch. IV). Greene sagt dagegen II, 30: To compass England with a wall of brass, II, 177: I will circle England round with brass, ähn lich XI, 108 und schliesslich XI, 22: And girt fair England with a wall of brass. Er weicht also bewusst von der Vorlage ab, die Marlowe schon benutzt hatte. Die Zeilen X, 37-40 lassen die Annahme, dass Faustus von Marlowe unvollendet gelassen ist, als bedenklich erscheinen. Auch ist durch die Ausmerzung des Vertrages die Wahrscheinlichkeit, dass Marlowe auf ein englisches Faustbuch zurückgegangen ist, geringer geworden. Dass der Ueberarbeiter der Szene VII wie das englische Faustbuch dem Papste einen Kardinal beigesellt, spricht für die Originalität des Dramatikers, der eine Nebenperson braucht, während sie für den Erzähler belanglos ist. Für die Priorität des Dramatikers spricht auch die Aenderung des Namens des Kardinals, der im Drama als Cardinal of Lorraine, im englischen Faustbuch als Cardinal of Pavia bezeichnet wird. Der Dramatiker hatte keinen Grund, den Namen des Volksbuches zu ändern, wohl aber konnte der Uebersetzer beabsichtigen, durch Aenderung des Namens die Quelle zu verdecken. Da der Ueberarbeiter von Szene VII sonst vom englischen Faustbuch abhängig ist, ist anzunehmen, dass der Kardinal schon im ursprünglichen Stücke gestanden hat. Gegen die Ansicht, dass der Uebersetzer des Faustbuches in einigen weiteren Einzelheiten Marlowes Drama benutzt hat, ist geltend gemacht, dass er ausserdem Angaben bringt, die im Drama nicht stehen. Dies lässt sich damit erklären, dass der Uebersetzer diese Zutaten, die er erwiesenermassen nicht eigenen Erfahrungen verdankt, Marlowes Quelle, die wir nicht kennen, entnommen hat. Ich bin nach diesen Erwägungen der Ansicht, dass Marlowe nach dem deutschen Faustbuche gearbeitet und sein Drama vollendet hat. Nach dem Bekanntwerden der Faustsage durch die bald erscheinende Uebersetzung haben Ueberarbeiter Marlowes Text durch. minderwertige Szenen ersetzt und umgemodelt, um das Stück dem Faustbuche enger anzupassen. Know that your words have won me at the last Yet not your words only, but mine own fantasy, But ruminates on necromantic skill ist object bis jetzt unerklärt geblieben. Ward, der die Zeilen 101 und 102 für wahrscheinlich verderbt hält, versucht trotzdem eine Deu tung: that will not receive anything offered in the ordinary (academic) way'. Ward bringt also object in Gegensatz zu Magie. Die Stelle ist aber zu erklären wie Shakespeares Julius Caesar IV, 1, 37. Object ist das von andern Dargebotene im Gegensatz zu dem selbst Erdachten, den eigenen Gedanken. Man vergl. Zeitschrift für französischen und englischen Unterricht 10, 546. Faustus meint also, dass er durch eigenes Denken der Magie zugeführt ist. Die Reden des Valdes und Cornelius haben ihn nur in seiner Ansicht bestärkt. Ich habe oben in Z. 102 das von den Herausgebern gesetzte Semikolon, das in Q 1604 fehlt, angenommen. Oldenburg. Ottomar Petersen. Beiträge zu Greenes Friar Bacon and Friar Bungay. In V, 75: Thy fool disguised cannot conceal thyself will Ward thy fool disguise lesen, da thy fool disguised nicht 'thy disguise as a fool' bedeuten könne Thy fool disguised heisst aber: dein verkleideter Narr. Der als Prinz gekleidete Narr kann Bacon nicht über den echten Prinzen täuschen. In IX, 273-274: Als Personenangabe steht in Szene V: Enter Ralph Simnell in Prince Edward's apparel; and Prince Edward, Warren, and Ermsby, disguised, in Szene VII nach Z. 33: Enter Ralph Simnell, Warren, Ermsby, all three disguised. Man hat daraus geschlossen, dass Edward in des Narren Kleidung erscheint. Er hätte aber seine Narrenrolle recht kläglich gespielt, da er bei der Verhöhnung durch Miles (V, 51) als erster den Schimpf blutig rächen will, es also dem Bacon sehr leicht macht, die Verkleidung zu durchschauen. Edward tritt höfisch gekleidet, aber ohne auszeichnendes Abzeichen auf. Ebenso ist für den Grafen Warren und Ermsby eine besondere Verkleidung als Begleiter des angeblichen Prinzen überflüssig. Auch sie tragen eine Kleidung, die auf ihren Rang nicht schliessen lässt. Als courtiers werden sie von Clement nach VII, 107 erkannt. Cates from Judaea, choicer than the lamp ist lamp unerklärt geblieben, da sich lamp für lamprey nicht erweisen lässt. Für lamp möchte ich clam(p) einsetzen, eine essbare Muschel Bacon spielte dann auf die Auster an, die schon zu Plinius' Zeit von den Römern gemästet wurde, die bei keinem Gastmahle fehlte und von Horaz und Ausonius besungen worden ist. Das fire und sparks der folgenden Zeile konnte den Setzer leicht das c von clamp für einen Schnörkel halten lassen. Dass die zweite Reihe die erste beeinflussen kann, zeigt z. B. The Merry Devil of Edmonton, I, 1, 76-77: His hawks deuoure his fattest dogs, whilst simple, Zeitschrift für franz. und engl. Unterricht. Bd. 13. 29 Hier hat nach meiner Ansicht der Abschreiber der Rollen oder der Drucker, dem beide Reihen zusammen vorgelesen wurden, dogs statt ducks in Anlehnung an curs und hounds gesetzt. Die noch nicht erklärte Stelle heisst demnach: Seine Falken verzehren, wenn sie noch nicht abgerichtet (simple) sind, die fettesten Enten, seine erbärmlichsten Köter erhalten die Nahrung edler Jagdhunde. Auch cates in Z. 273 scheint mir verdächtig, da dies verallgemeinernde Wort schon in Z. 261 zusammenfassend gebraucht ist. Ich vermute hier bates, baits whitebaits. Dass whitebait, der an der Themsemündung gefangene junge Hering, die deutsche Sardine, als Leckerbissen gegolten hat, ist aus whitebait dinner zu ersehen. Bacon meint dann wohl die echte Sardine, die er je weiter weg, desto besser von der Küste Palästinas kommen lässt. Die Gegenüberstellung von bates und clamp passte vorzüglich. -- In XII, 66---67: Gramercy, Nell, for I do love the lord, ist von Dyce thyself für myself vorgeschlagen. Ward bezeichnet diese Konjektur als 'polite emendation' und gibt dadurch zu erkennen, dass der Sinn des Satzes von ihm (sowie auch von Grosart, der nach Ward myself beibehält) nicht verstanden ist. Lord Lacy hat seine tiefe Liebe zu dem schönen, ihm unebenbürtigen Mädchen von Fressingfield gestanden, und in bezug auf dessen treue Liebe erklärt Prince Edward, dass Lacy ihm der nächste in der Liebe (zu einer anderen) sei, er selber also noch innigere Liebe für Elinor hege. Die für Grosarts Beibehaltung von myself angezogene Stelle, XI, 82: Bacon will make thec next himself in love hat einen anderen Sinn: Bacon macht dich in der Liebe des Volkes zum zweiten. Das Volk soll nach Bacon, dem Schöpfer, den Miles als den treuen Wächter preisen. XV, 33 u. ff. sagt Miles: may not a man have a lusty fire there, a pot of good ale, a pair of cords, a swinging piece of chalk, . . .? Das sinnlose chalk ersetzt Grosart durch cheese. Ich möchte cake dafür setzen. So fügt im Prodigal, I, 2, 108, als ihr Vater den Diener auffordert, sich Wein kommen zu lassen, die verliebte Frances hinzu: And a cup of small beer, and a cake, good Daffidill. II, 3: Attulisti nos libros meos de necromantia? Fleays Erklärung von nos als Abkürzung von nostros löst die Schwierigkeit nicht. Ich vermute Attulistine eos libros meos de necromantia? Oldenburg. Ottomar Petersen. Lamartines L'Isolement und Du Bellays L'Idée. Auf S. 375 des 128. Bandes der neuen Serie des Archivs für das Studium der neueren Sprachen macht Herr Lubinski darauf aufmerksam, dass sich in Lamartines Dichtungen Anklänge an Goethe und Victor Hugo finden. Das veranlasst mich, eine auffallende Uebereinstimmung zu erwähnen, die zwischen demselben Dichter und Joachim Du Bellay besteht. In der ersten Méditation von Lamartine, die L'Isolement überschrieben ist und mit den Worten beginnt: Souvent sur la montagne, à l'ombre du vieux chêne, . . . lauten die vorletzten drei Strophen: Mais peut-être au-delà des bornes de sa sphère, Il n'est rien de commun entre la terre et moi. Man vergleiche damit Du Bellays Sonett L'Idée, das in L'Olive et autres œuvres poétiques unter N. 113 zu finden ist. Si notre vie est moins qu'une journee Que songes-tu, mon ame emprisonnee? Là est le bien que tout esprit desire, Là, ô mon ame, au plus hault ciel guidee, De la beauté qu'en ce monde j'adore. In beiden Gedichten werden uns die idealen Sphären geschildert, die jenseits irdischer Grenzen liegen, wo ein schönerer, wahrerer Himmel glänzt, von dem die eingekerkerte Seele träumt und |