über dies abhängung von der Stellung des Kopfes im Raume, von Konvergenz und Akkomodation und rind verschieden für momokulare und binokulare Einstellung. Ganz bestimmte Augenstellungen d. h. Spannungen der Augenmuskeln sind mit dem subjektiven Eindruck des scheinbar Gleichhoch u. s. w. verknüpft, jede Spannungskomponente hat einen bestimmten Reizwert, der durch äussere Momente verändert werden kann. STEINHAUSEN (Frankfurt a/M.) 169. KLEIJN, A. de, und MAGNUS, R., Ueber die Funktion der Otolithen. 1. Mitteilung. Otolithenstand bei den tonischen Labyrinth-reflexen. Arch. f. d. ges. Physiol., 1921, 186, 6-38. Von den Otolithen gehen tonische Reflexe aus, deren Stärke mit der Stellung des Kopfes im Raume sich verändert und die ausfallen, sobald die Otolithen durch Zentrifugieren abgeschleudert sind. Die Resultate der Abschleuderung der Otolithen werden in späteren Arbeiten erörtert. Im Vorliegenden wird die Stärke der einzelnen Reflexe bei den verschiedenen Kopflagen beobachtet und der Otolithenstand dabei bestimmt und daraus auf die Wirksamkeit der Otolithen geschlossen. Beim dezerebrierten Kaninchen beobachtet man einen tonischen Labyrinthreflex auf die Streckmuskeln der Extremitäten, der sein Maximum hat, wenn der Utrikulusotolith an der Makula hängt, und sein Minimum, wenn der Utrikulusotolith auf die Makula drückt. Der Reflex wird also vom Utrikulusotolith ausgelöst. Ebenso wird abgeleitet, dass vom Sakkulusotolithen die sogenannten Stellreflexe ausgehen, die den Kopf in die Normalstellung im Raum zurückdrehen. Der Sakkulusotolith veranlasst weiter tonische Reflexe auf die Augenmuskeln (Vertikalabweichungen und Raddrehungen). Die Reflexe sind unermüdbar, sie können jahrelang bestehen, wie die Halsdrehung nach einseitiger Labyrinthexstirpation beweist. STEINHAUSEN (Frankfurt a/M.) 170. KLEIJN, A. de und MAGNUS, R., Ueber die Funktion der Otholithen. 2. Mitteilung. Isolierte Otolithenausschaltung bei Meerschweinchen. Arch. f. d. ges. Physiol., 1921, 186, 61-81. Um die Otolithen zu entfernen, zentrifugieren d. K. und M. Meerschweinchen 1, 5-2, 5 Minuten lang bei einer Umlaufsgeschwindigkeit von etwa 960-1000 Meter in der Minute. Nach dem Zentrifugieren werden die Tiere auf alle Labyrinthreflexe eingehend untersucht. Bei den Tieren, bei denen die Labyrinthreflexe noch alle vorhanden waren, konnte in der nachfolgenden Untersuchung des Labyrinthes auch Ikeine Schädigung der Otolithen festgestellt werden. Bei anderen Tieren waren die tonischen Labyrinthreflexe auf die Extremitäten, die Labyrinthstellreflexe und die kompensatorischen Augenstellungen vollkommen und dauernd verschwunden. Die Reaktionen auf Drehung aber, ebenso wie die Reaktionen auf Progressivbewegungen (Liftreaktionen u. s. w.) waren noch erhalten. Die histologische Prüfung ergab Zerstörung bezw. Abschleuderung der Otolithenmembranen und Erhaltensein der Christæ der Bogengänge. Die tonischen Reflexe müssen also durch die Otolithen vermittelt werden, die Drehreaktionen und die Reaktionen auf Progressivbewegungen sind nach der Zerstörung der Otolithen noch vorhanden, müssen also durch die Bogengänge ausgelöst werden. STEINHAUSEN (Frankfurt a/M.) 171. KLEIJN, A. de und MAGNUS, R., Labyrinthreflexe auf Progressivbewegungen. Arch. f. d. ges. Physiol., 1921, 186, 39-60. Nach der bisherigen Annahme (Mach, Breuer) werden Empfindungen und Reflexe auf Progressivbewegungen (bezw.-beschleunigungen) durch die Otolithen vermittelt; De K. und M. kommen dagegen zu der Ueberzeugung, dass die Reflexe auf Progressivbewegungen durch die Bogengänge ausgelöst werden. Diese Reflexe (Liftreaktion, Zehenspreizreflex und Sprungbereitschaft) sind nämlich noch vorhanden, wenn die Otolithen durch Zentrifugieren abgeschleudert sind, fallen aber aus, sobald das ganze Labyrinth herausgenommen wird. Bei Versuchen an einem Modell der Bogengänge konnte ein Ausschlag der Christahaare bei Progressivbewegungen beobachtet werden. Die Bogengänge wären danach nicht nur für die Wahrnehmung von Drehbewegungen, sondern auch von Progressivbewegungen befähigt, sodass eine Funktionsteilung zwischen Bogengängen und Otolithen einträte: Bogengänge für alle Arten von Bewegungen, Otolithen für die Lage im Raum. STEINHAUSEN (Frankfurt a/M.) 172. KLEIJN, A. de, und MAGNUS, R., Tonische Labyrinth- und Halsreflexe auf die Augen. Arch. f. d. ges. Physiol., 1921, 186, 82-96. Neben die tonischen Labyrinthreflexe auf die Augen treten tonische Halsreflexe. Diese tonischen Halsreflexe auf die Augenmuskeln werden ausgelöst, wenn der Kopf nicht seine normale Lage zum Körper hat. Wird der Kopf gegen den feststehenden Körper bewegt, dann werden vom Hals aus Reflexe ausgelöst, die die Augen veranlassen, ihre Lage im Raum beizubehalten. Da bei Kopfbewegungen im allgemeinen die Otolithenreflexe verändert werden, so kommt eine Überlagerung der beiden Reflextypen zustande. Isoliert kann man die Halsreflexe studieren entweder bei labyrinthlosen Tieren oder bei Tieren, bei denen man den Kopf fixiert und den übrigen Körper bewegt. Man findet dann je nach der Art der Bewegung des Rumpfes Rollungen oder Vertikalbezw. Horizontalabweichungen der Augen. Die Halsreflexe fallen aus, sobald die ersten zwei bezw. drei hinteren Cervicalwurzeln durchschnitten sind. Die Halsreflexe bei fixiertem Kopf sind sehr geeignet, die antagonistische tonische Innervation am isolierten Augenmuskel zu demonstrieren. STEINHAUSEN (Frankfurt a/M.) 173. ЕВВЕСКЕ, U., Ueber das Augenblicksehen. Mit einer Bemerkung über rückwirkende Hemmung. Arch. f. d. ges. Physiol., 1920, 185, 181-195. Beim Sehen mit Momentbelichtung (Augenzwinkern, einfacher photographischer Momentverschluss) lässt sich die Entstehung optischer Erregungen und entoptischer Erscheinungen viel besser verfolgen als beim gewöhnlichen Sehen: grössere Helligkeit, geringere Farbsättigung des Momentbildes, anfängliches Ueberwiegen von Irradiation und Simultankontrast, Wirkung der lokalen und allgemeinen Adaptation. Der erste Eindruck (Momentanbeleuchtung) wird nur dann aufgefasst, wenn ihm keine weiteren andersartigen Eindrücke folgen. Es tritt beim Sehen im Dauerlicht eine rückwirkende Hemmung für die Eindrücke im Beginn des Lichtreizes ein. Diese rückwirkende Hemmung wird auch bei anderen psychophysischen Vorgängen als Erklärungsprinzip herangezogen, so wird Unterschied des Traumzustandes zu dem des wachen Denkens im Fortfall rückwirkender Hemmungen gesehen. STEINHAUSEN (Frankfurt a/M.) 174. EBBECKE, U., Ueber das Sehen im Flimmerlicht. Arch. f. d. ges. Physiol., 1920, 185, 196–225. Das Auge ist beim Sehen im Flimmerlicht relativ dunkeladaptiert (Momentanadaptation). Bei der Unterbrechung des Reizes kommt der in Moment der Unterbrechung erreichte Erregungszustand zum Bewusstsein, sodass durch die Beobachtung bei verschiedenen Flimmerfrequenzen die Entstehung der Erregung analysiert werden kann. Helligkeit, Irradiation und Simultankontrast erreichen nach einer bestimmten Beleuchtungszeit ein Maximum, um dann wieder abzunehmen. Bei farbiger Reizung findet bei einer bestimmten Flimmerfrequenz ein Umschlag in eine annähernd komplementäre Farbe statt, eine helle gelbote Fläche sieht z. B. im Flimmerlicht leuchtend grün aus. Auch bei Momentanbeleuchtung (1/50-1/100 sek.) lässt sich dieser Farbenumschlag beobachten. Bei noch kürzerer Momentanbeleuchtung erscheint die Fläche wieder rot, aber gesättigter wie bei Dauerbeleuchtung. Die Erscheinungen des Farbenumschlags sind ein Beweis für den phasischen Verlauf der optischen Erregung und beruhen nicht auf Ermüdung, sondern auf einer während der Reizung einsetzenden aktiven Gegenwirkung. STEINHAUSEN (Frankfurt a/M.) 175. KÖLLNER, H., Das gesetzmässige Verhalten der Richtungslokalisation im peripheren Sehen nebst Bemerkungen über die klinische Bedeutung ihrer Prüfung. Arch. f. d. ges. Physiol., 1920, 184, 138-155 Die Richtungslokalisation beim excentrischen Sehen mit einem Auge wird nach K. nicht wie beim fovealen Sehen auf ein Zyklopenauge bezogen, vielmehr erfolgt die Lokalisation in der temporalen Gesichtsfeldhälfte entsprechend der Lage des Netzhautbildes. In der nasalen Gesichtsfeldhälfte wird sie bestimmt durch die Lokalisation, die von dem nicht sehenden anderen Auge vorgenommen würde, wenn es auf denselben Fixationspunkt eingestellt wäre. Das Ueberwiegen der nasalen Netzhauthälfte wird mit einer stärkeren, zentralen Vertretung der gekreuzten Sehnervenfasern erklärt und auf entwicklungsgeschichtliche Gründe zurückgeführt. STEINHAUSEN (Frankfurt a/M.) 176. ЕВВЕСКE, U., Der farbenblinde und schwachsichtige Saum des blinden Flecks. Arch. f. d. ges. Physiol., 1920, 185, 173-180. E. gibt einige einfache Verfahren an zur Demonstration der Farbenblindheit und Schwachsichtigkeit in der Umgebung des blinden Fleckes. In Analogie zur Theorie der Hautsinnesorgane wird aus der Farbenblindheit bei erhaltenem Lichtsinn gefolgert, dass bei der Bunterregung mehr Zwischenglieder erregt werden müssen, wie bei der Schwarzweisserregung. Infolge der Untererregbarkeit des Papillensaumes kann der blinde Fleck unter gewissen Umständen subjektiv sichtbar werden. STEINHAUSEN (Frankfurt a/M.) 177. KREIDL, A., und GATSCHER, S., Physiologisch-akustische Untersuchungen. 1. Mitteil. Zur Frage der Entstehung zentraler Schwebungen. Arch. f. d. ges. Physiol., 1920, 185, 165-172. 2. Mitteil. Ueber das diotische Schwebungsphänomen bei einem einseitigen Tauben (Acusticustumor). Arch. f. d. ges. Physiol., 1921, 190, 106-107. ... In vier Fällen von einseitiger Taubheit (darunter ein Fall von Akustikustumor) konnten K. und G. keine binotischen Schwebungen erzeugen. Dieser Befund spricht gegen die Annahme der Entstehung der binotischen Schwebungen durch metotische Fortleitung des Schalles von einem zum anderen Ohr, vielmehr für eine zentrale Entstehung. STEINHAUSEN (Frankfurt a/M.) 178. ЕВВЕСКЕ, U., Entoptische Versuche über Netzhautdurchblutung. Arch. f. d. ges. Physiol., 1921, 186, 220-237. Durch Erhöhung des intraokularen Druckes (vor das Auge eingesetzte Glaskapsel, in der der Luftdruck erhöht werden kann) werden entoptische Erscheinungen (pulsierende Gefässfigur, Druckphosphene u.s.w.) hervorgerufen, die nicht so sehr auf mechanischer Reizung des Sehepithels, als vielmehr auf Veränderung der Blutverteilung zurückzuführen sind. Anämie setzt die Erregungshöhe des Sehepithels herab, Hyperämie steigert sie, die Erregungshöhe ist also von der Durchblutung der Netzhaut abhängig (vasomotorische Adaptation). STEINHAUSEN (Frankfurt a/M.) |