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wenigstens in den ersten 16 Stunden, nicht durch Mitose sondern durch einen Theilungsvorgang, den man am ehesten noch der indirecten Fragmentirung Arnold's zurechnen kann. Am fünften Tage sind einzelne Muskelfasern mit ganz enormer Kernwucherung zum Theil in verschieden gestaltete isolirte Muskelzellen zerfallen, zum Theil in Verbände einer kleineren oder grösseren Anzahl von Muskelspindeln. Ausserdem bilden sich äusserst kernreiche Bänder verschiedener Breite, die theils noch im Zusammenhang mit der alten Faser stehen, theils sich abgetrennt haben. Diese Bänder sind bald schmal und enthalten nur eine Kernreihe, bald breiter und enthalten mehrere Kernreihen. Einkernige Muskelspindeln mit Querstreifung wurden nie gesehen. Die Muskelspindeln gehen früher oder später durch fettige Degeneration zu Grunde. Der Wiederersatz des verloren gegangenen Muskelgewebes tritt mit grosser Vollkommenheit durch ein Auswachsen der alten Fasern ein, so dass die bindegewebige Narbe schliesslich durch Muskelgewebe ersetzt wird.

Auch Askanazy (19) fand nach Einschnitten, die er mit dem Scalpell in den Tibialis anticus von 9 Kaninchen ausführte, dass die Neubildung von Muskelgewebe nach Verletzung eines Muskels derart erfolgt, dass terminale und laterale Knospen von der alten Faser hervorsprossen und das die Muskelstümpfe zunächst organisch vereinigende Bindegewebe durchwachsen. Die verwachsende Muskelknospe nimmt von ihrem ältesten Abschnitt her den Habitus der alten Muskelfaser an.

Nauwerck (20) beobachtete die Regeneration der durch Einstich einer glühenden Nadel verletzten quergestreiften Muskulatur des Kaninchens. Die Wucherung der Muskelkörperchen beginnt nach der vierten bis sechsten Stunde zuerst durch directe, später auch durch indirecte Kerntheilung. Die neu entstandenen Muskelkörperchen werden zu einem Theil zu isolirten Zellen. Eine Umwandlung derselben zu Muskelfasern konnte nicht nachgewiesen werden. Die Neubildung des Muskelgewebes geht von den alten Muskelfasern aus durch terminale und laterale Knospenbildung, sowie durch Längsspaltung und Abfurchung der Muskelfasern alter und neuer Bildung. Das Endergebniss ist die Bildung einer muskulären Narbe; es findet eine Muscularisation des indifferenten Granulations- und Narbengewebes seitens der alten Muskelfasern statt.

Unter der Leitung von Flemming hat Robert (21) die Regeneration der quergestreiften Muskelfaser untersucht. Im Gebiete der stärksten Verletzung (Injectionen mit sterilisirter kochender Zinnoberaufschwemmung in die Wadenmuskulatur des Kaninchens, quere Durchtrennung der Wadenmuskulatur mit dem Thermocauter) zerfallen die Muskelkerne und verschwinden. In weniger betroffenen Fasern wuchern die Kerne und zwar ist diese Wucherung an Stellen von nicht ausreichender Ernährung eine atrophische. An wohlernährten Stellen bilden sich

unter mitotischer Vermehrung der Muskelkerne und unter dem Einflusse der Muskelkörperchen wieder neue Fasern. Es hängt von dem Grade der Verletzung ab, ob schliesslich das Bindegewebe oder das Muskelgewebe in der Narbe das Uebergewicht erhält.

[Barfurth (23) theilt mit, dass er die von Kultschitzky entdeckten Zellbrücken der glatten Muskelfasern, bei der Katze in der äusseren Muskelschicht des Magens, in der Längs- und Ringmuskulatur am Duodenum, Dunn- und Dickdarm gefunden hat. Es sind niedere Leisten, die mit entsprechenden Leisten der benachbarten Muskelfasern verbunden sind und zwischen sich ein vielfach anastomosirendes Canalsystem herstellen. Physiologisch dienen sie der leichteren Circulation der Lymphe, sind also functionelle Anpassungen. Mehnert.]

ANHANG.

Elektrische Organe.

1) Fritsch, G., Die elektrischen Fische. 2. Abth. Die Torpedineen. 20 Taf. 146 Stn. Leipzig, Veit & Co.

2) Derselbe, Das numerische Verhältniss der Elemente des elektrischen Organs der Torpedineen zu den Elementen des Nervensystems. Sitzungsber. d. Berliner Akad. 12. Dec. 1889. LII. S. 1101-1111.

3) Derselbe, Ueber das numerische Verhältniss der Ganglienzellen im Lobus electricus der Torpedineen zu ihren peripherischen Endorganen. Verhandl. d. Berliner physiol. Gesellsch. 13. Dec. 1889. Archiv f. Anat. u. Phys. Physiol. Abth. 1890. S. 183-186.

[Die Innervation der elektrischen Apparate der Torpedineen verhält sich nach den Untersuchungen von Fritsch (1-3) folgendermaassen. Die Innervation der Platten vollzieht sich als Regel von den Ecken aus, wo die durchschnittlich gegen 18 betragenden Theilfasern der herantretenden Nervenröhren neben einander geordnet eindringen. Das numerische Verhältniss der Platten zu den nervösen Elementen stellt sich demnach unter Berücksichtigung der 6 Plattenecken und 18 Theilfasern so, dass jede aus dem Centralorgan eindringende Nervenröhre 15% Platten, also die 3 fache Zahl, versorgen kann. Die Axencylinder verlaufen ungetheilt von den elektrischen Ganglienzellen aus bis zum Zerfall in Wagner'sche Bündel, an der Säule. Von den beiden Gliedern. der Platte ist das ventrale nach unten durch eine gleichmässige körnige Schicht begrenzt, an welche die feinsten Nervenverzweigungen herantreten, um zwischen den Körnchen in die Tiefe vorzudringen. Feinste dunkle Fleckchen zwischen den stark lichtbrechenden Körnchen dieser Schicht dürften Oeffnungen von Porenkanälchen bedeuten. Jenseits der körnigen Schicht erscheinen die feinen Nervenfäserchen in wechselnder

Gruppirung, den sogenannten Palissadenraum bildend, und endigen gegen die obere Grenze des Gliedes zu in weichen protoplasmatischen Körpern, die im Präparate zu kugelförmigen Bildungen zusammengetroffen werden. Das dorsale Glied zeigt eine Anordnung schwach lichtbrechender Theilchen, in Reihen, die zur Plattenrichtung senkrecht stehen. Quergestreifte Bogenfasern sind eine Macerationserscheinung. Eine bindegewebig homogene Lamelle deckt die Platte. Die Ganglienzellen, welche die elektrischen Nerven aussenden, sind ein bilateral angelegtes Organ, ,,Lobus electricus", welche beide Theile zur Verwachsung gelangen. Die Anordnung der Ganglienzellen, ihr versprengtes Vorkommen zwischen Elementen in tieferen Theilen der Medulla oblongata und der Rückblick auf die embryonale Entwicklung lehrt, dass der Lobus electricus durch Wucherung motorischer Abschnitte der grauen Kerne entstanden ist, welche im übrigen Vagus- und Trigeminuswurzel aussenden. Die den Axencylindern ähnlichen Fasern, welche aus mittleren Theilen des Lobus electricus vordringen, ziehen sich zu der tieferen rundlichen Zellengruppe, welche als ein Homologon der Olive angesprochen wird. Im vordersten Theil des Lobus durchsetzt eine sensible Trigeminuswurzel die elektrischen Ganglienzellen, um zu ihrer Austrittsstelle zu gelangen. Mehnert.]

X.

Nervengewebe und Nervenendigungen.

1) Rabl-Rückhard, Sind die Ganglienzellen amöboid? Eine Hypothese zur Mechanik psychischer Vorgänge. Neurolog. Centralbl. Nr. 7. S. 199-200.

2) Wiedersheim, R., Bewegungserscheinungen im Gehirn von Leptodora hyalina. Anatom. Anzeiger. No. 23. S. 773-679.

3) Chatin, J., La cellule nerveuse. Étude d'histologie zoologique sur la forme dite myélocyte. Paris 1890. gr. in 8°. pp. 61. 1 Tafel.

4) Cuénot, L., Le système nerveux entérocoelien des Echinodermes. Compt. rend. T. 111. No. 22. p. $36-839. (Nichts Histologisches.)

5) Viallanes, H., Sur la structure des centres nerveux du Limule. Compt. rend. T. 111. No. 22. p. 831-833. (Nichts Histologisches.)

6) Schneider, K. C., Histologie von Hydra fusca mit besonderer Berücksichtigung des Nervensystems der Hydropolypen. Archiv f. mikroskop. Anat. Bd. 35. S. 321-379. 3 Tafeln. (S. unter: Zelle u. Gewebe im Allgemeinen.)

7) Retzius, G., Zur Kenntniss des Nervensystems der Crustaceen. Biolog. Untersuchungen von Prof. Gustaf Retzius. Neue Folge. I. Stockholm 1890. S. 1 bis 50. Tafel I-XIV.

8) Derselbe, Ueber die Ganglienzellen der Cerebrospinalganglien und über subcutane Ganglienzellen bei Myxine glutinosa. Biologische Untersuchungen von G. Retzius. Neue Folge. I. Stockholm 1890. S. 97-99. 1 Tafel.

9) Müller, Erik, Studien über die Spinalganglien. Verhandl. d. biolog. Vereins in Stockholm. Bd. II, 8. S. 125-137.

10) Retzius, G., Zur Kenntniss der Ganglienzellen des Sympathicus. Verhandl. d. biolog. Vereins in Stockholm. Bd. II. Nr. 1-2. S. 16-25. 1 Tafel.

11) Lavdowsky, L., Ueber Nervenzellen. Verhandl. d. X. internat. med. Congresses. Bd. II, 1. S. 92-93.

12) Feist, B., Beiträge zur Kenntniss der vitalen Methylenblaufärbung des Nervengewebes. Archiv f. Anat. u. Phys. Anat. Abth. S. 116–184. 2 Tafeln.

13) Arnold, J., Bemerkungen eines Betheiligten über Spiralfasern und pericelluläre Fadennetze an den Ganglienzellen des Sympathicus. Anat. Anzeiger. Nr. 7. p. 204-207.

14) Smirnow, A., Die Structur der Nervenzellen im Sympathicus der Amphibien. Archiv f. mikrosk. Anat. Bd. 35. S. 407-424. 2 Tafeln.

15) Weigert, C., Bemerkungen über das Neurogliagerüst des menschlichen Centralnervensystems. Anatom. Anzeiger. V. Nr. 19. S. 543-551. (S. auch unter Technik u. Nervensystem.)

16) Derselbe, Zur pathologischen Histologie des Neurogliafasergerüstes. Ziegler u. Kahlden, Centralbl. f. allg. Pathol. I. Nr. 23. S. 729-737.

17) Gad, J., u. Heymans, J. F., Ueber das Myelin, die myelinhaltigen und myelinlosen Nervenfasern. Archiv f. Anat. u. Phys. Physiol. Abth. 1890. S. 530-550. 18) Ambronn, H., Das optische Verhalten markhaltiger und markloser Nervenfasern. Berichte über die Verhandlungen der k. sächsischen Gesellsch. d. Wissenschaften zu Leipzig. Mathem.-phys. Classe. 1890. S. 419-429.

19) Dismidoff, A., Untersuchung des Nervengewebes im polarisirten Lichte. Arbeiten der naturwissenschaftl. Gesellschaft an der k. Universität Kasan. Bd. XXII. Lief. 4. Kasan 1890. (Russisch.)

20) Cirincione, G., Storia delle strutture dei nervi. Giornale della Associazione dei Naturalisti e Med. di Napoli. Anno I. S. 179.

21) Owsjannikow, Zur Structur der Nervenfaser. Bulletin de l'académie imp. des sciences de St. Pétersbourg. Nouvelle Sér. I. (XXXIII.) No. 4. S. 497-508. u. Naturwissenschaftlicher Bote. 1890. No. 3 (Russisch).

22) Porter, W. Townsend, The presence of Ranvier's constrictions in the spinal cord of vertebrates. Quart. journal of micr. science. Vol. XXXI. P. 1. April 1890. p. 91-98. 1 Tafel.

23) Paladino, G., Di un nuovo processo per le indagini microscopiche del sistema nervoso centrale. Nota. Estr. d. Rend. d. R. Accad. d. Sc. Fis. e Matem. Napoli. 14. Dec. 1889. S. auch unter Technik.

24) Derselbe, Sur un procédé nouveau pour les recherches microscopiques sur le système nerveux. Journal de micrographie. 1890. No. 5. p. 142-148. S. auch unter Technik.

25) Derselbe, D'un nouveau procédé pour les recherches microscopiques du système nerveux central. Archives italiennes de biologie. XIII. f. 3. p. 484–486. 26) Capobianco, F., e Germano, E., Contribuzione alla istologia delle fibre nervose midollate. Giornale della Associaz. dei Naturalisti e Medici di Napoli. Anno I. 1590. fasc. 1 u 2. S. 100 u. 183.

27) Teuscher, P., Ueber Degeneration an normalen peripheren Nerven. Archiv f. mikrosk. Anat. Bd. 36. S. 579-602.

28) Heymans, Exposé de l'état actuel de nos connaissances et observations personnelles sur la terminaison des nerfs dans les muscles lisses de la sangsue. Bruxelles 1889.

29) Dogiel, A. S., Methylenblautinction der motorischen Nervenendigungen in den Muskeln der Amphibien und Reptilien. Archiv f. mikroskop. Anat. Bd. 35. 3. Heft. S. 305-320. 1 Tafel. (s. auch Technik.)

30) Obregia, A., Ueber die Nervenendigungen in den glatten Muskelfasern des Darms beim Hunde. Verhandlungen d. internat. medic. Congresses. Berlin, 4.-9. Aug. 1890. Bd. II, 1. S. 148-150.

31) Cajal, Ramon y, Sobre la terminación de los nervíos y traqueas en los músculos de las alas de los insectos. Barcelona, 1. abril 1890. 4 Stn. (Ref. vergl. oben II. Nr. 53.)

32) Purvis, G. Carrington, Note on certain terminal organs resembling touchcorpuscles or end-bulbs in intramuscular connective-tissue of the skate. Quart. journal of micr. science. Vol. XXX. P. 4. Febr. 1890. p. 515-518. 33) Ciaccio, G. V., Intorno alle piastre nervose finali ne' tendini de' vertebrati. Memorie della Reale Accad. delle scienze dell' istituto di Bologna. Ser. IV. T. X. 28 pp. 6 Tafeln.

34) Derselbe, Sur les plaques nerveuses finales dans les tendons des vertébrés. Archives ital. de biologie. T. XIV. fasc. I-II. p. 31–57. 6 Tafeln u. Journal de micrographie. No. 6—8.

35) Smirnow, A., Ueber Sehnennerven bei Rana temporaria, Rana esculenta und Bufo vulgaris. Sitzungsber. der Naturforschergesellschaft an d. k. Universität Kasan. 1890. Beilage Nr. 112. (Russisch.)

36) Dogiel, Die Nerven der Cornea des Menschen. Anatom. Anzeiger. Nr. 16—17. S. 483-494.

37) Haycraft, J. B., Terminations of nerves in the nuclei of the epithelial cells of tortoise-shell. The quarterly journal of microscop. science. N. S. No. CXXIV. Vol. XXXI. S. 563-568.

38) Weliky, B., Ueber Nervenendigungen in den Drüsen giftiger Schlangen. Arbeiten der St. Petersburger Naturforscher - Gesellschaft, Abth. für Zoologie und Physiologie. Bd. XXI. Heft 1. St. Petersburg 1890 (Russisch).

39) Retzius, G., Ueber die Endigungsweise der Nerven in den Genitalnervenkörperchen des Kaninchens. Internat. Monatsschr. f. Anatomie u. Physiol. Bd. VII. S. 323-333. 2 Tafeln.

40) Pogoschew, L., Nervenzellen in den Scheeren und im Herzen des Flusskrebses. Naturwissenschaftl. Bote. 1890. Nr. 5. (Russisch.)

Rabl-Rückhard (1) hält es für möglich, dass der Austausch der verschiedenen molecularen Vorgänge, die man bei der psychischen Thätigkeit in den Ganglienzellen voraussetzen muss, dadurch erleichtert wird, dass die Protoplasmafortsätze der höheren Ganglienzellen, aus denen das Netzwerk des Neurospongium hervorgeht, dem Spiel amöboider Veränderungen unterworfen ist. Diese, auf Beobachtungen nicht gestützte Hypothese will Vf. als einen hingeworfenen, vielleicht fruchtbaren Gedanken betrachtet wissen.

Wiedersheim (2) beobachtete im Gehirn von Leptodora hyalina eigenthümliche Bewegungserscheinungen. Das vordere Dritttheil des eigentlichen Gehirns besteht aus einer körner- und zellenreichen Masse, welche einen Formenwechsel erkennen lassen, indem die einzelnen Elemente langsam aus einer Form in die andere, fliessen". Die Beobachtungen wurden an leicht narcotisirten Thieren angestellt.

Chatin (3) hat das von Robin als, Myélocyte" bezeichnete Gebilde im Nervensystem einer genaueren Untersuchung unterzogen, aus welcher

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