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theils parallel mit jenen, theils senkrecht und schief verlaufen. In der grauen Substanz sind verticale Neurogliafasern reich angehäuft in der Lissauer'schen Zone der Hinterhörner, am spärlichsten sind sie dagegen in der Substantia gelatinosa Rolando. Auch in den Clarke'schen Säulen sind die Fasern nicht sehr reichlich. Reichlicher sind sie in den Vorderhörnern, namentlich an der vorderen und inneren Grenze gegen die weisse Substanz und um die grossen Ganglienzellen herum. Am reichlichsten finden sie sich um den Centralkanal herum, von wo sie bei alten Individuen zwischen den Epithelzellen hindurch in den Centralkanal vordringen, dessen Höhle sie alsdann ganz erfüllen. - Die Olive ist eine derjenigen Stellen, welche die reichlichste Anhäufung von Neurogliafasern überhaupt zeigt. Auch die Gegend des Ventrikels ist mit. einem dichten Glianetze umkleidet. Die weisse Substanz der Medulla oblongata verhält sich ähnlich wie die des Rückenmarkes. Im Kleinhirn finden sich in der weissen Substanz viele Gliazellen und -Fasern, sehr spärliche in der Körnerschicht, mehr wieder in der molecularen. Die Purkinje'schen Zellen sind von einem Korbe äusserst zarter Neurogliafasern umgeben. Im Grosshirn ist ein dichtes Netz vorhanden in der weissen Substanz und an der Oberfläche der Rinde. Die tieferen Schichten der Rinde sind sehr arm an Neuroglia. Der Opticus verhält sich wie weisse Hirnsubstanz.

[Lachi (9) studirte die Entstehung der Neuroglia im Rückenmark des Hühnchens. Man hat hier zwei Stadien zu unterscheiden. Im ersten (bis 8 oder 9 Tage Bebrütung) existirt eine Neuroglia ectodermalen Ursprungs, repräsentirt durch Spongioblasten. Im zweiten Stadium (vom 8. oder 9. Tage an bis zur Geburt) treten mesenchymatische Elemente auf, dieselben, welche die Pia bilden und sich in die weisse Substanz einsenken und von da aus gegen die centralen Theile verbreiten; diese Zellen vermehren sich durch indirecte Theilung, neue dringen von aussen ein und so werden die Spongioblasten allmählich verdrängt; über deren letztes Schicksal äussert sich der Vf. nicht genauer. Nach der Geburt gesellen sich zu den beschriebenen Elementen noch andere, welche von den Gefässen abstammen (Leukocyten und Endothelzellen).

Schwalbe.]

[Staderini (10) constatirt, dass die von Thomsen an Querschnitten verschiedener Hirnnerven nahe ihrer Austrittsstelle aus dem Gehirn beschriebenen Herde körniger Substanz, die nach Thomsen (vgl. diese Berichte Bd. 16, S. 165-166) aus veränderten Ganglienzellen hervorgegangen sind, sich sowohl im 3., 4., 6., 7. als im 10. Hirnnerven leicht nachweisen lassen. Vf. beweist aber, dass diese Querschnittsbilder nicht als veränderte Ganglienzellen aufzufassen sind, sondern als Fortsätze der centralen Neuroglia in den austretenden Nerven hinein. Sie hängen, wie eine Durchmusterung von Querschnittsserien, sowie Längsschnitte

Jahresberichte d. Anatomie u. Physiologie. XIX. (1890.) 1.

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ergeben, mit der Neuroglia des Gehirns continuirlich zusammen und besitzen dieselbe Structur wie letztere.

Schwalbe.]

Flechsig (11) empfiehlt zur Färbung des centralen Nervensystems folgendes Verfahren: Härtung in 2 proc. Lös. von chromsaurem Kali. Schnitte, nicht über 5/100 mm dick, kommen in Alkohol 96 Proc., dann für 3-8 Tage in eine Lösung von Rothholzextract (1 g Extractum purum von japanischem Rothholz in 10 g absolutem Alkohol gelöst, mit 900,0 Aq. dest. verdünnt und aufgelöst unter Zusatz von je 5 g einer gesättigten Lösung von Glaubersalz und Weinsteinsäure), bei einer Temperatur von ca. 35° C. Abspülen der Schnitte und Entfärben jedes Schnittes einzeln in 3 ccm einer 1/4-1/5 proc. Lösung von Kali hypermanganicum, und nachdem die Lösung den bläulichen Farbenton verloren hat, in der Entfärbungsflüssigkeit (Aq. dest. 200,0, Acid. oxal. 1,0, Kali sulfurosi 1,0) bis jeder gelbliche Farbenton aus dem Schnitt geschwunden ist. Soll diese Färbung mit der Sublimatfärbung combinirt werden, so kommen diese Schnitte in eine Mischung von 20 ccm absoluten Alkohols mit 5 Tropfen einer 1 proc. Lösung von GoldchloridKalium, bis die Sublimatniederschläge (das in chromsaurem Kali erhärtete Gehirn muss längere Zeit in 1 proc. Sublimatlösung gelegen haben) tief schwarz und die rothen Nervenfaserbündel bläulich geworden sind. Kurzes Auswaschen in Aq. destill. 10 g und 1 Tropfen 5 proc. Cyankaliumlösung. Entwässern in Alcohol absol. Aufhellen in reinem Lavendelöl, Einschliessen in Canadabalsam. Alle Nervenfasern sind dann carminroth, die Ganglienzellen schwarz gefärbt. Mit Hülfe dieser Methode wurde Folgendes gefunden: 1. Ein Zusammenhang der Protoplasmafortsätze mit dem nervösen Faserfilz konnte nirgends mit Sicherheit nachgewiesen werden; ausschliesslich die Axencylinderfortsätze zeigen diesen Zusammenhang. 2. Meist theilt sich der Axencylinderfortsatz wie an den Zellen der Spinalganglien T-förmig, indem er sich vom Zellursprung aus continuirlich verschmächtigt und an der dünnsten Stelle (Hals) in zwei feine marklose, weiterhin sich mit Mark umhüllende Fasern spaltet, oder indem sich zwischen Hals und Theilungsstelle eine cylindrische, bezw. spindelförmige Anschwellung (Schaltstück) einfügt. An Präparaten aus dem Occipitallappen hängt der Axencylinder am Hals mit 3 feinen Fäserchen, bez. Schaltstücken zusammen; indem dieselbe sich ihrerseits wieder T- oder büschelförmig theilen, tritt ein Axencylinderfortsatz mit 8 und vielleicht noch mehr markhaltigen Fasern in Verbindung. Im Gegensatz hierzu bleiben in den Centralwindungen die Axencylinderfortsätze öfters scheinbar ungetheilt; es muss vorläufig unentschieden bleiben, ob hier die Theilung erst in grösserer Entfernung von der Zelle sich vollzieht. Jedenfalls zeigen die grossen Pyramidenzellen der Centralwindungen einen anderen Verzweigungsmodus der Axencylinderfortsätze, als. die grossen Zellen der

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Occipitalrinde. 3. Die von Golgi, Nansen u. A. beschriebene Auflösung in feinste marklose Fäserchen wurde nicht mit Sicherheit beobachtet. Die meisten feinen Verzweigungen des Axencylinderfortsatzes umhüllen sich mit Mark und verknüpfen somit Ganglienzellen und markhaltigen Faserfilz. 4. Auch die markhaltigen Fasern des mittleren wie des oberflächlichen Horizontal plexus der Hirnrinde gehen aus Axencylinderfortsätzen hervor, indem sie rechtwinklig von den senkrecht zur Oberfläche verlaufenden Gebilden dieser Art entspringen.

Ramón y Cajal (17) untersuchte den Ursprung und die Verzweigungen der Nervenfasern des embryonalen Markes vom Hühnchen, nach der schnellen Golgi'schen Methode. Die hauptsächlichsten Thatsachen, welche er fand, sind: Die Nervenfasern der sensibeln Wurzeln theilen sich beim Eintritt in das Mark in einen auf- und absteigenden Ast, welche sich den Fasern der Hinterstränge anschliessen und nicht weiter verfolgt werden konnten. In seltenen Fällen sah Vf. beim Hühnchen von 5 Tagen stärkere Fasern der hinteren Wurzeln bis in die Gegend der Vorderhornzellen unverästelt ziehen. Alle longitudinalen Nervenfasern der Stränge des Markes und selbst die noch ungetheilten Fasern der sensibeln Wurzeln geben Seitenästchen, Collateralen ab, welche in die graue Substanz eintreten und sich zwischen den Nervenzellen verasteln, ohne Anastomosen zu bilden. Die Mehrzahl der Collateralen wird später zu markhaltigen Fasern. Die Collateralen verbinden wahrscheinlich entfernte Nervenzellen mit einander. Die Contactwirkung wird durch den Mangel der Markscheide wesentlich erleichtert. Die Nervenzellen zerfallen in 4 Arten. 1. Commissurenzellen. 2. Zellen der Markstränge. 3. Zellen der Wurzelfasern. 4. Zellen mit verästeltem Axencylinderfortsatz. Die Commissurenzellen senden ihre Ausläufer durch die vordere Commissur. Sie stammen aus allen Gegenden der grauen Substanz. Der kleine Fortsatz geht in den vorderen Strang der anderen Seite über und setzt sich rechtwinklig an eine Längsfaser an, oder biegt in Längsfasern um, oder gabelt sich und verbindet sich mit zwei Längsfasern. Einige Axencylinder geben vor dem Eintritt in die Commissur Seitenästchen ab, welche in Längsfasern der Seitenstränge der gleichen. Seite übergehen. Die Zellen der Markstränge finden sich in allen Theilen. der grauen Substanz und gehen ihre nervösen Fortsätze ebenso wie die der Commissurenzellen in Längsfasern aller Stränge über. Auch hier giebt es Axencylinder, welche seitliche Aeste abgeben oder einfach oder mehrfach getheilt in zwei oder mehr Strangfasern übergehen. Die Zellen der vorderen Wurzelfasern kommen von Zellen her, welche in dem äusseren Theil des Vorderhorns liegen. Der Axencylinder giebt keine Seitenäste ab. Uebergang von Hinterhornzellen in sensible Wurzelfasern wurde nicht beobachtet. Zellen mit verästelten Axencylindern finden sich: 1. bei Hühnerembryonen von 16 Tagen sparsam, häufiger

bei neugeborenen Kätzchen. Bei letzteren kommen grosse quergestellte Spindelzellen an der hinteren Grenze der Substantia gelatinosa, sagittal gestellte kleine Zellen mit reichen Büscheln von Protoplasmafortsätzen an ihrer vorderen Seite, kleine Spindel- und Sternzellen in der Substantia Rolandi und grössere Sternzellen mit reich verästeltem nervösem Fortsatz in der Substantia spongiosa des Hinterhorns. In der Neuroglia unterscheidet Vf. Ependymepithel oder Radiärzellen und spinnenförmige Körper oder Neurogliazellen.

[Im Anschluss an Ramón y Cajal's Untersuchungen bestätigt P. Ramón (16) das Vorkommen der Collateralen im Rückenmark der Larven von Rana und Triton. Schwalbe.]

Ramón y Cajal (17) untersucht, in welcher Weise beim Hühnchen die Nervenzellen auftreten. Er giebt seine Ergebnisse in folgenden Sätzen wieder: 1. Der grösste Theil der primitiven Nervenzellen oder Neuroblasten von His sind verlagerte epitheliale Elemente. Die Verlängerung und Differenzirung zu Nervenzellen geschieht vom 3.-9. oder 10. Bebrütungstage. 2. Die zuerst entstehenden Zellen sind Zellen der vorderen Wurzeln, des motorischen Theils der hinteren Wurzeln und Zellen des Vorderstranges. Darauf differenziren sich die Elemente des Seitenstranges und einige Zeit später die der vorderen Commissur. Die Zellen des Hinterstranges sind die am spätesten auftretenden (7. bis 12. Tag). 3. Die Neuroblasten haben zwei Ausläufer, einen inneren oder ependymalen, welcher den ersten Protoplasmafortsatz darstellt, und einen äusseren oder radialen, den Axencylinder. Gelegentlich ist der innere Fortsatz ganz kurz und dann entstehen die Birnformen von His. Die Nervenzelle entsteht demnach aus einer bipolaren Zelle. 4. Die secundären Protoplasmafortsätze wachsen aus den Zellen hervor. 5. Der Nervenfortsatz wächst durch eine conische Anschwellung an der peripheren Basis. Diese Endverdickung entspricht einer rudimentären terminalen Verästelung. 6. Die collateralen Fibrillen der weissen Substanz beginnen am 5. Tage in der Vorderstrangregion sich zu bilden. Am 7. Tage erscheinen sie in den Hintersträngen, darauf (vom 7.-9.) in den hinteren Wurzeln und zuletzt (10.) an den Nervenfasern, welche die graue Substanz kreuzen. 7. Alle Collateralen haben an ihrem Ende ebenfalls ein freilich sehr kleines Protoplasmaklümpchen.

Golgi (20) giebt eine deutsche Uebersetzung seiner seit 1880 erschienenen Arbeiten über den Bau der nervösen Centralorgane. Da die betreffenden Arbeiten in diesen Berichten eingehend besprochen worden sind, so kann wohl von einem Referat abgesehen werden. Hervorgehoben sei, dass Vf. eine schon früher ausgesprochene Folgerung aus seiner Beobachtung von neuem betont: „Dem sogenannten Gesetz von der isolirten Leitung ist jetzt, soweit man es auf die Art und

Weise des Functionirens der Ganglienzellen und Nervenfasern der Centralorgane anwenden will, jede anatomische Grundlage entzogen."

Kölliker (22. 23) studirte die feinere Anatomie des Rückenmarkes von Embryonen, Neugeborenen und jungen Individuen von Rind, Schaf, Ziege, Schwein, Hund, Katze, Kaninchen mittelst der schnellen Golgischen Methode. Er giebt folgende Zusammenstellung der Resultate: 1. Die sensiblen Wurzelfasern theilen sich beim Eintritt in das Mark in einen aufsteigenden und einen absteigenden Schenkel, die in den Hintersträngen und oberflächlich an der Substantia gelatinosa in der Randzone derselben verlaufen. 2. Dass diese longitudinalen sensiblen Elemente zum Theil auf grosse Strecken (4-6 cm) verlaufen, ist durch die directe Beobachtung entschieden, auf der anderen Seite aber auch sicher, dass ein nicht unerheblicher Theil derselben in die graue Substanz umbiegt und in derselben mit feinen Verästelungen frei endet. 3. Eine Verbindung dorsaler Wurzelfasern mit Nervenzellen der grauen Substanz des Markes ist bei Säugern bis anhin noch nicht beobachtet. 4. Alle sensiblen longitudinalen Strangfasern und zum Theil schon deren noch ungetheilte Stammfasern geben feine Seitenästchen, die sogenannten Collateralen von Ramón y Cajal ab, welche, in die graue Substanz eingetreten, in allen Gegenden derselben sich fein verästeln und frei enden. Besonders zahlreich sind die Endigungen in der ventralen Grenzgegend der Substantia gelatinosa und in den Clarke'schen Säulen, wo dieselben besondere Geflechte bilden und dann im ventralen und lateralen Theil des Vorderhorns, welchen Gegenden lange, dichte Bündel besagter Collateralen zustreben. 5. Die motorischen Wurzelfasern entspringen von grösseren und kleineren Nervenzellen aller Theile des Vorderhorns mit einem einfachen nervösen Fortsatz, der in gewissen Fällen (nach Golgi immer) Seitenästchen abgiebt. 6. Die Vorderstränge und die Seitenstränge des Markes bestehen zum Theil aus Fasern, welche von Nervenzellen aller Gegenden des Markes abgegeben werden. Diese Vorder- und Seitenstrangzellen entsenden von ihrem nervösen Fortsatz aus sehr häufig eine grössere oder geringere Zahl von Seitenästchen in die graue Substanz, welche in derselben frei enden. Zellen der grauen Substanz, die Nebenfasern der Hinterstränge den Ursprung geben, wie Ramón y Cajal solche in seltenen Fällen gesehen haben will, sind Vf. bisher, ebenso wie Golgi nicht zu Gesicht gekommen. 7. Die Beziehungen der ebengenannten nervösen Fortsätze der Vorderund Seitenstrangzellen zu den Fasern der weissen Substanz sind verschieden. In dem einen Falle gehen dieselben einfach durch Umbiegung aufwärts in eine Strangfaser über. Andere Male theilen sich dieselben vorher in 2-3 Aeste. Endlich kann auch ein solcher nervöser Fortsatz in eine auf- und eine absteigende Faser sich spalten oder scheinbar seitlich an eine Strangfaser sich ansetzen (Fasern von

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