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Schildknorpel zu verlängern und die ganze unterhalb dieser Linie gelegene Strecke als wahres Stimmband zu bezeichnen.

Aus v. Beregszászy's (17) Arbeit wird hier nur der anatomische Theil berücksichtigt. Die zur Bildung der Articulatio crieo-arytaenoidea beitragende Gelenkfläche des Ringknorpels verläuft von innen-hinten nach aussen-vorne schräg herab und zwar so, dass der längere Durchmesser auf der Kante der Ringknorpelplatte liegt, dort wo dieselbe in den Seitentheil steil herabfällt. Im kurzen Durchmesser ist die Gelenkfläche convex. Die Gelenkfläche des Aryknorpels kreuzt die des Ringknorpels rechtwinkelig und ist in dieser Kreuzung zugleich die Bewegungsrichtung des Aryknorpels gegeben, die nahezu rechtwinkelig zur Spannungsrichtung des Stimmbandes erfolgt.

Schrötter (20) knüpft an die Mittheilung eines Falles von Lungengangrän einige anatomische Erörterungen. Der Umstand, dass Fremdkörper leichter in den rechten als in den linken Bronchus gelangen, erklärt sich aus der grösseren Weite des rechten Bronchus. Da die Lichtung der Trachea nur sehr selten eine überall gleichmässig calibrirte ist, so kann durch einen zufällig rechts vorhandenen Vorsprung der Wand nach innen der Fremdkörper auch gelegentlich nach dem linken Bronchus geleitet werden. Die Entscheidung, ob der rechte Bronchus mit der Trachea einen weniger stumpfen Winkel bildet, als der linke (Hyrtl, Luschka, Toldt u. a.), oder das umgekehrte Verhältniss besteht (Aeby, Braune, Krause u. a.), bleibt weiteren Untersuchungen an in situ gehärteten Präparaten vorbehalten. Die tracheoskopische Untersuchung des Lebenden spricht für das erstere Verhalten.

Chiari (21) beschreibt ein in der Leiche eines 39 jährigen Mannes gefundenes gut bohnengrosses Divertikel, das sich an der medialen Wand des rechten Stammbronchus etwas über der Mitte zwischen dem Ursprunge des eparteriellen Seitenbronchus und des ersten hyparteriellen ventralen Seitenbronchus befand. Die Eingangsöffnung maass 10 mm: 8 mm mit unterem scharfen und oberem stumpfen Rand. Es war mit normaler Schleimhaut ausgekleidet und mit kleinen Knorpelstückchen bedeckt, welche in Zusammenhang mit den Knorpelringen des Stammbronchus standen. Offenbar handelte es sich um einen rudimentär gebliebenen Bronchus, der keinem der gewöhnlichen typischen Seitenäste entsprach, da diese alle vorhanden waren. Da durch Aeby das Vorkommen accessorischer Seitenäste der Stammbronchien erwiesen ist (Nebenbronchien), so dürfte hier ein rudimentär gebliebener accessorischer Ast vorgelegen haben, und zwar handelt es sich wahrscheinlich um einen rudimentären ,,vom Bronchus cardiacus abgelösten und auf einen höher gelegenen Punkt der medialen Wand des rechten Stammbronchus transponirten Nebenbronchus dieses Bronchus cardiacus." Der Fall eines solchen Divertikels gehört zu den grössten Seltenheiten.

Thyreoidea. Thymus.

1) Pisenti, G., und Viola, G., Beitrag zur normalen und pathologischen Histologie der Hypophyse und bezüglich der Verhältnisse zwischen Hirnanhang und Schilddrüse. Centralbl. für d. medic. Wissensch. 1890. Nr. 25. S. 450-452. Nr. 26. S. 481-484.

2) Pilliet, A., Remarques sur quelques corps thyroïdes séniles. Bullet. de la soc. anatomique de Paris. p. 307-308.

3) Mertens, F., Zur Kenntniss der Schilddrüse. Dissert. Göttingen.

4) Stieda, H., Ueber das Verhalten der Hypophyse des Kaninchens nach Entfernung der Schilddrüse. Ziegler's Beiträge zur pathol. Anatomie etc. VII, 4. S. 535-552. 1 Tafel.

5) Waldeyer, W., Die Rückbildung der Thymus. Sitzungsber. d. königl. preuss. Akad. d. Wissensch. zu Berlin. 1890. XXV. 8. Mai. 14 Stn.

Pisenti und Viola (1) berichten, dass die colloide Substanz der Follikel des vorderen Lappens der Hypophyse nicht im Inneren der Follikel bleibt, sondern in ein Lückensystem darstellende Hohlräume übergeht, welche sich in dem die Follikel umgebenden Bindegewebe befinden. Es tritt dies allerdings nur in bestimmten Theilen der Hypophyse hervor. Die Hohlräume des Lückensystems sind durch kleine enge Kanäle verbunden, nicht von einem Endothel ausgekleidet, und enthalten der Reaction und Färbung nach typische Colloidsubstanz. Auch in den Blutgefässen ist diese enthalten und zwar bilden die Blutzellen in den Gefässen häufig einen centralen Strang, der ganz von Colloidsubstanz umgeben erscheint. Das Colloid kann aber auch das Lumen des Gefässes streckenweise ganz ausfüllen. Die Vf. glauben eine Verbindung der Hohlräume des Bindegewebes mit den Follikeln beobachtet zu haben und sind der Ansicht, dass das Colloid aus den Follikeln in die Hohlräume und dann ins Blutgefässsystem gelange, halten jedoch auch einen anderen Weg, auf welchem das Colloid in das Blut übergeht, für möglich. Die Hohlräume sind als Lymphräume aufzufassen. Die Follikel bilden jedenfalls kein geschlossenes System und ihr Sekretionsprodukt geht in den Kreislauf über, um wahrscheinlich dem thierischen Stoffwechsel zu dienen, und nicht, um als Regressionsprodukt des Zellenlebens unmittelbar ausgestossen zu werden. „Diese die Hypophyse betreffenden Angaben schliessen sich denen von Biondi und Langendorff über die Schilddrüse an. Die Homologie der beiden Organe erscheint daher fast mit absoluter Sicherheit erwiesen." Durch die experimentellen Untersuchungen der letzten Zeit findet diese Ansicht ihre Unterstützung. Die strumiprive Cachexie ist wahrscheinlich die Folge der aufgehobenen Einführung des Colloids in den Kreislauf.

[Pilliet (2) constatirt als senile Veränderungen der Thyreoidea des Menschen Abnahme des Volums, dunklere Färbung, bedeutende

Zunahme des interstitiellen Gewebes. Die Alveolen enthielten nur zum geringeren Theile Colloid, die bei weitem meisten waren ausgefüllt mit Zellen ohne Höhlung. Schwalbe.]

Mertens (3) untersuchte unter Merkel's Leitung das Verhalten der nach Wegnahme einer Hälfte der Schilddrüse zurückgebliebenen anderen Hälfte bei Hunden, Katzen und Kaninchen. Aus dem rein anatomischen Theil ist hervorzuheben, dass Vf. das Vorkommen sowohl abgeschlossener Drüsenblasen als auch verästelter Schläuche für wahrscheinlich hält und das Vorhandensein einer Membrana propria der Follikel in Abrede stellt, indem die Epithelzellen direct den Capillaren aufsitzen. Bei dem Hunde werden drei Zellformen in der Schilddrüse unterschieden: 1. die kubischen Zellen mit grossem, bläschenförmigem Kern und hellem Protoplasma, das nur wenige aber grosse Granula einschliesst. An der zum Lumen gewandten Seite liegt der mit Osmium gefärbte, dunkle Saum, an dem Vf. eine feine Strichelung zu erkennen glaubte. (Von Reagentien wandte Vf. hauptsächlich Chromosmiumessigsäure und Hämatoxylinfärbung an.) 2. Niedrige, dunkle Zellen in spärlicher Menge. Ihr Kern färbt sich gleichmässig dunkel, liegt nahe am Lumen und am Stroma. Diese Zellen kommen vorwiegend in den Randpartien der Drüsen vor, entweder gemischt mit der ersten Form, oder als alleinige Elemente der Follikel. 3. Zell- oder kernartige Gebilde in der Colloidsubstanz; diese finden sich meist in den Follikeln, welche auch die zweite Zellform enthalten. Die besten Bilder der colloiden Substanz liefert die Chromosmiumessigsäure, da nach ihrer Anwendung das Lumen des Follikels ganz von der Substanz ausgefüllt bleibt. Die Versuche des Verfassers führten zu folgenden Ergebnissen: Bei Hunden (6 Versuche) tritt in der zurückgebliebenen Hälfte keine Vergrösserung der Follikel in den ersten 14 Tagen nach der Operation ein; in drei Fällen war das Epithel höher geworden. Zweifellos ergab sich eine Vermehrung der auch normalerweise in Epithel vorkommenden Mitosen, die, wie es schien, plötzlich auftrat, um dann wieder zu verschwinden. Beim Kaninchen (5 Versuche) waren die Resultate verschieden. Nur in 2 Fällen fand eine Vermehrung der Mitosen statt, das Protoplasma der Zellen hatte in zwei Fällen abgenommen. Auch bei einer operirten Katze zeigte sich die Vermehrung der Mitosen in der nicht operirten Hälfte.

H. Stieda (4) prüfte im Königsberger pathologischen Institut die Angaben von Rogowitsch (1888) über die Hypertrophie der Hypophysis des Kaninchens, nach Entfernung der Schilddrüse. Die Versuche wurden an vielen Kaninchen angestellt, die 1-12 Wochen nach der Operation zur Untersuchung gelangten. Die Hypophysis erwies sich bei den Versuchsthieren nach totaler Entfernung der Schilddrüse immer vergrössert, namentlich dicker als normal; im übrigen traten bei äusserer

Betrachtung keine Unterschiede gegenüber normalen Hypophysen hervor; auch das Gewicht der Hypophysen war bei den Versuchsthieren regelmässig vergrössert und schwankten die Gewichtsunterschiede zwischen. 0,0005 und 0,012 g. Entsprechend der Zeit, welche mit der Operation verflossen war, nahm der Gewichtsunterschied zu. Die Gewichtszunahme und Vergrösserung ist in Uebereinstimmung mit Rogowitsch zum Theil auf den vermehrten Blutgehalt der Hypophyse zurückzuführen. Im wesentlichen beruht sie aber auf einer Hypertrophie, besonders der Hauptzellen des von Rogowitsch benannten „dreieckigen Raumes", verbunden mit erhöhter Vacuolisirung. Diese sehr rasch eintretende Hypertrophie ist der Ausdruck einer erhöhten Thätigkeit der Hypophysis, welche für den Ausfall der Schilddrüse eintritt. Eine solche Function als vermehrte Colloidbildung aufzufassen, liegt jedoch keine Berechtigung vor.

Waldeyer (5) stellte aus der umfangreichen Literatur der Lehrbücher und speciellen Arbeiten über die Thymus als das zur Zeit geltende Endergebniss hin, dass sich nur in Ausnahmefällen ein Formgebilde von der Gestalt der Thymus bis in das höchste Alter erhalte und dass gleichfalls nur in Ausnahmefällen Reste normalen Thymusgewebes bis in das höhere Alter mikroskopisch nachweisbar seien. Demgegenüber führen die an einem grossen menschlichen Material angestellten Untersuchungen W.'s zu dem Schluss, dass sich ausnahmslos im vorderen Mestiadinalraume ein Gebilde erhält, welches durchschnittlich etwas grösser als die Thymus des Neugeborenen ist und die Gestalt der Thymus zeigt. Ferner enthält dieses bekanntlich wesentlich aus Fett bestehende Gebilde ausnahmslos Reste lymphoiden Thymusgewebes und zwar entweder in diffuser Vertheilung oder in kleineren und grösseren Herden. In Bezug auf die Grösse ergiebt sich, dass das durchschnittliche Längenverhältniss 8,5 cm und die Dicke 0,5-2 cm beträgt. Die Form ist länglich, bald kürzer, der Fettkörper kann einfach, zwei- oder dreilappig sein. Bezüglich der Consistenz sind die weicheren, rein fettigen Arten von den derberen, mit reichlichem Bindegewebe durchzogenen zu unterscheiden. Manchmal lässt sich das lymphoide Thymusparenchym noch mit freiem Auge in Form von grauen Herden in dem Fettkörper erkennen. Die Gefässverhältnisse sind im späteren Alter für den Fettkörper noch ganz dieselben, wie für die noch nicht verfettete Thymus. Da sich somit die Thymus das ganze Leben hindurch bis zum höchsten Alter formell und geweblich in Resten - erhält, so muss bei gleichzeitiger Berücksichtigung der Entwicklungsgeschichte eine epitheliale, eine lymphoide und eine verfettete Thymus unterschieden werden.

IX.

Urogenitalsystem.

Referent: Prof. Dr. 0. Schultze.

1. Urogenitalsystem im Allgemeinen. Harnorgane. Nebennieren. 1) Semon, Richard, Ueber die morphologische Bedeutung der Urniere in ihrem Verhältniss zur Vorniere und Nebenniere und über ihre Verbindung mit dem Genitalsystem. Anatom. Anzeiger. Nr. 16 u. 17.

2) Charpy, A., Cours de splanchnologie. Organes génitourinaires. Leçons publiées par Armand Suis. Grand in 8°. 348 pp. avec figures. Toulouse. 9 Frs. 3) Retzius, G., Ueber die Endigungsweise der Nerven in den Genitalnervenkōrperchen des Kaninchens. Internat. Monatsschr. f. Anat. u. Physiol. Bd. VII. Heft 8. (Referat s. Allgem. Anatomie. Nervengewebe.)

4) Rosenthal, O., Ueber einen Fall von Pseudohermaphroditismus masculinus. Deutsche medicin. Wochenschr. S. 75-76. Münchner medicin. Wochenschr. Nr. 3. S. 49.

5) Ramsay, Smith W., A case of hermaphroditism in a common frog (Rana temporaria). Journal of anat. and phys. Vol. 24. P. II. p. 218–219.

6) Latter, O. H., Abnormal reproductive organs in Rana temporaria. Journal of anat. and phys. Vol. 24. P. III. p. 369-372. 1 Tafel.

7) Schmidt, A., Zur Physiologie der Niere. Ueber den Ort und Vorgang der Carminabscheidung. Pflüger's Archiv. Bd. 48, 1 u. 2. S. 34—62. 1 Tafel.

8) Jaboulay, Capsules surrénales accessoires dans un ganglion semilunaire et au milieu du plexus solaire. Lyon médical. No. 44. p. 300–302.

9) Tuffier, La capsule adipeuse du rein au point de vue chirurgical. Revue de chirurgie. 1890. No. 5. p. 390–399.

10) Guinard, A., et Duprat, A., Recherches anatomiques sur l'innervation de l'appareil urinaire chez l'homme. Annales des maladies des organes génitourinaires. Année VIII. No. 4.

11) Boveri, Ueber die Niere des Amphioxus. Münchener medicin. Wochenschrift. 1890. Nr. 26.

12) Weiss, F. E., Excretory tubules in Amphioxus lanceolatus. Quarterly journal of microscop. science. Vol. 31. Part. 4. p. 489-497. 2 Tafeln.

13) Kellogg, J. L., Pronephros of Amblystoma punctatum. John Hopkins Univ. Circular. Vol. IX. p. 59.

14) Howes, G. B., Variation in the Kidney of the common thornback (Raja clavata), its nature, rangs and probable significance. Journal of anat. and phys. Vol. 24. P. III. p. 407-422. 1 Tafel.

15) Birmingham, A., Single unilateral Kidney. Dublin. Journal of medic. science. July 1890. p. 47-50.

16) Kruse, A., Demonstration von Fällen abnormer Lage und Gestalt der Nieren. Greifswalder medicin. Verein. Sitzung vom 1. November. Deutsche medicin. Wochenschr. Nr. 50. S. 1158.

17) Poliakoff, P. A., Ein Fall von angeborener Verschiebung der einen Niere in das kleine Becken. Medicin. Sammlung, herausgeg. von der k. kaukasisch. medicin. Gesellschaft. 27. Jahrg. Heft 2. 1890. (Russisch.)

18) Dogiel, A. S., Zur Frage über das Epithel der Harnblase: Archiv f. mikrosk. Anat. Bd. 35. S. 389-406. 1 Tafel.

19) Almasoff, P. W., Ueber periurethrale Drüsen beim Weibe. Two important glands of the urethra. Skeue. Medicin. Sammlung, herausgeg. von der k. kaukasischen ärztl. Gesellsch. Nr. 51. Jahrg. 27. Liefg. II. 1890. Tiflis. (Russisch.

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