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am wenigsten verkürzt, während die Höhe sehr stark abgenommen hat. Am meisten ist die Tiefe (Dicke) der Basis reducirt. Ferner stellte sich heraus, dass der Grad der Verkleinerung der Nebennieren in keinem Verhältniss steht zu dem Umfang des Schädeldefectes, wie auch die häufig zugleich mit der Hemicephalie vorkommende Spaltung der Wirbelsäule, welche Vf. unter seinen 42 Fällen 14 mal beobachtete, keine Beziehung zu dem Grad der Nebennierenverkleinerung erkennen lässt. Bei 8 Hydrocephalen fand Vf. in Uebereinstimmung mit den Angaben früherer Autoren die Nebennieren normal gross. Anders gestaltete sich das Verhältniss bei 8 Hydrencephalocelen, von denen 4 bedeutend verkleinerte Nebennieren besassen, während bei zweien nur eine geringe Reduction vorhanden war und die zwei übrigen normal grosse Nebennieren hatten. Diese Fälle zeigten, dass bei fehlender vorderer Hälfte der Grosshirnhemisphären die Verkleinerung der Nebennieren eingetreten war, dass dagegen umgekehrt bei Zerstörung der hinteren Hemisphärenpartien und unverändertem Zustand der vorderen Theile die Nebennieren sich normal verhalten. Diese Ansicht fand eine weitere Stütze in den Messungen der Nebennieren bei 4 Cyclopen mit fehlendem Stirnlappen; auch hier konnte eine Verkleinerung der Nebennieren festgestellt werden. Auch die Befunde bei 3 Syncephalen bestätigten die genannte Anschauung. Bei zahlreichen anderen Missbildungen ohne Defecte am Gehirn (Sirenen, Bauchspalten u. a.) konnte keine wesentliche Störung in der Entwicklung der Nebennieren beobachtet werden. Ist die Nebenniere bereits vollständig entwickelt, so wird sie sich nicht verkleinern, wenn nun das Gehirn zu Grunde geht. Tritt aber die Zerstörung des Gehirns in einer Periode auf, wo die Nebennieren noch in der Ausbildung begriffen sind, so wird in der Entwicklung ein Halt eintreten oder doch eine Verlangsamung ihres Wachsthums." In dieser Auffassung liegt die Erklärung für den Umstand, dass bei einer Anzahl Hydrocephalen mit völlig zerstörtem Gehirn die Nebennieren normale Grösse besassen; denn in diesen Fällen erfolgte durch die Wasseransammlung erst nachträglich eine Zerstörung des Gehirns zu einer Zeit, in welcher die Nebennieren bereits ihre volle Ausbildung erreicht hatten.

2. Männliche Geschlechtsorgane und Spermatogenese.

1) Bramann, F., Der Processus vaginalis und sein Verhalten bei Störungen des Descensus testiculorum. Archiv f. klin. Chirurgie. Bd. XL. S. 137-169. Ref. s. im vorjähr. Bericht.

2) Klaatsch, H., Ueber den Descensus testiculorum. Morphol. Jahrbuch. Bd. XVI. 4 Heft. S. 587-646 u. Heidelberger Habilitationsschrift. 60 Stn. 2 Tafeln. 3) Poirier, P., Pathogénie des kystes de l'épididyme. Contribution à l'anatomie de l'épididyme. Revue de chirurgie. No. 11. p. 861-877.

4) Derselbe, Anatomie de l'épididyme, le vas du rete, kystes spermatiques. Verhandl. des X. internat. medic. Congresses. Berlin, 4.-9. August 1890. Bd. II. Anatomie. S. 58-68.

5) Pilliet, A., Débris wolfien surrénal de l'epididyme chez le nouveau-né. Bullet. de la soc. anatomique de Paris. Année LXV. Sér. 5. T. 4. No. 18. p. 471. 6) Kayser, H., Untersuchungen über die Bedeutung der Samenblasen. Berlin. Dissert. 1889.

7) Griffiths, J., The prostatic gland: its enlargement or hypertrophy. Journal of anat. and physiol. Vol. 24. P. II. p. 236–246. 1 Tafel.

8) Arndt, R., Beiträge zur Anatomie und Entwicklungsgeschichte des Ruthenknochens. Erlangen. 38 Stn. 3 Tafeln.

9) Retterer, E., Note sur la valeur morphologique du gland des mammifères. Société de biologie. Mémoires. 1890. p. 107-114. (Referat s. Entwicklungsgeschichte.)

10) Ballowitz, E., Untersuchungen über die Structur der Spermatozoen, zugleich ein Beitrag zur Lehre vom feineren Bau der contractilen Elemente. Die Spermatozoen der Insecten. Zeitschr. f. wiss. Zoolog. Bd. 50, 3. S. 317–407. 4 Tafeln.

11) Derselbe, Dasselbe. III. Theil. Fische, Amphibien und Reptilien. Archiv für mikrosk. Anatomie. Bd. 36. S. 225-290. 2 Tafeln.

12) Derselbe, Das Retzius'sche Endstück der Säugethierspermatozoen. Internat. Monatsschr. f. Anat u. Phys. Bd. VII, 6. S. 211–223. 1 Tafel.

13) Ploetz, A. J., Die Vorgänge in den Froschhoden unter dem Einfluss der Jahreszeit. Archiv f. Anat. u. Phys. Phys. Abth. 1890. Supplement. S. 1—32. 2 Taf. 14) Herrmann, G., Notes sur la structure et le développement des spermatozoïdes chez les Décapodes. Bullet. scientif. de la France et de la Belgique. XXII. 15) Cuccati, G., Spermatogenesi nella Rana esculenta. Anatom. Anzeiger. Nr. 12. S. 344-346.

16) Sabatier, A., De la spermatogénèse chez les Locustides. Compt. rend. T. 111. No. 21. p. 797-799.

Klaatsch (2) veröffentlicht vergleichende und embryologische Untersuchungen über den Descensus testiculorum. Der Bursa ovarii entspricht die „Bursa testis", welche nicht nur beim Embryo, sondern auch im erwachsenen Zustand (Beutelthiere, Nager und Monotremen) vorhanden ist. Der Boden der Bursa wird von dem Mesovarium resp. Mesorchium gebildet. Letzteres ist nur ein Theil des ,,Urnierenligamentes", dessen Entstehung auf die Reduction der Urniere zurückzuführen ist. Es schliesst als von der Wirbelsäule entspringende Bauchfellduplicatur mit seinem freien ventralen Rand die Reste der Urniere, den Nebenhoden und die Genitalgänge ein. Die mediale Lamelle enthält Nieren, Nebennieren und Keimdrüsen. Bei den Monotremen hat sich die ursprüngliche Lage der Keimdrüse der übrigen Säugethiere dauernd erhalten. Hier findet sich in der „Plica inguinalis", der von dem hinteren Ende der Urniere ausgehenden Falte, bei beiden Geschlechtern keine Andeutung besonderer Bandapparate. Die Ligamenta ovarii und testis sind jedoch vorhanden und allgemein als selb

ständige Bildungen gegenüber dem „Leistenbande der Urniere" aufzufassen. Letzeres bezeichnet Vf., da eine Beziehung zur Urniere fehlt, einfach als „Lig. inguinale." Für die periodische, jedesmal nach der Brunst eintretende Verlagerung der Hoden bei Nagethieren und Insectivoren ist das von früheren Autoren als Gubernaculum testis von dem Vf. als Conus inguinalis bezeichnete Gebilde das ursächliche Moment und zwar wirkt nicht nur die Musculatur des Conus, sondern letzterer stellt einen locus minoris resistentiae in der Bauchwand dar, welcher der periodisch sich vergrössernden Keimdrüse nachgiebt. Bei dem Descensus wird der Conus nach aussen umgestülpt. Wenn auch bei Nagern kein Scrotun vorhanden ist, resp. nur periodisch auftritt, so ist die Stelle, welche später zur Zeit seines Auftretens seinem höchsten Punkte entspricht, als Area scroti und Tunica dartos schon bei Embryonen von Ratte und Maus zu erkennen. Menschliche Embryonen von 8 cm Länge zeigen eine Bursa inguinalis, von deren Grund. ein Conus inguinalis sich erhebt; von seiner Spitze zieht das Lig. inguinale zum Nebenboden. Die Bursa ist durch Ausstülpung des früher völlig in der Bauchhöhle (wie bei der Ratte) gelegenen Conus entstanden. Mit dem sich anschliessenden Emporsteigen des Hodens verlängert sich der Conus nach der Bauchhöhle hin, sodass der Processus vaginalis mehr und mehr verstreicht. Die Wiedereinstülpung der Bursa entspricht einer Rückkehr des Hodens in die Bauchhöhle und hat sich beim Menschen eine Erinnerung an den periodischen Descensus der Nager erhalten. Das Wesen des Descensus besteht in einer Wiederausstülpung des Conus. Die Prosimier schliessen sich wie fast alle Affen der alten Welt durch das Fehlen der Scrotalanlage den Insectivoren und Nagern an. Bei Platyrrhinen lassen sich jedoch häufig wulstförmige Scrotalanlagen erkennen. Eine Area scroti ist, wie bei der Ratte, bei Prosimiern leicht festzustellen als eine mit kleinen Warzen und glatter Musculatur versehene Hautstelle. Die Areae beider Seiten liegen entweder getrennt oder stossen in der Mittellinie zusammen. Eine Durchbrechung der Aponeurose des Obliquus externus findet nicht statt. Der Prosimier-Primaten-Reihe schliessen sich die Beutelthiere, Carnivoren und Hufthiere mit von vornherein definitiv auftretender Hodenverlagerung an. Hier ist fast immer eine Scrotalanlage und zwar eine paarige nachweisbar, ebenso die Tunica. dartos mit Area scroti. Der Cremaster ist vom Transversus abzuleiten, während ein Conus inguinalis fast allgemein vermisst wird. - Die mechanischen Erklärungsversuche der Descensus, wie sie bis jetzt in mannigfacher Form vorliegen, genügen nicht. Vf. schreibt den Mammarorganen eine ursächliche Bedeutung für den Descensus zu.

Poirier (3) fand nach Quecksilberinjection des Hodens unter 43 Fällen 25 Mal ein Vas aberrans, das aus dem Rete testis hervor

ging. Es löst sich immer hinter dem letzten Vas efferens ab und nur 2 Mal konnte Vf. die Entstehung aus der Mitte der Vasa efferentia sehen. Das Gefäss besitzt einen sehr dünnen Stiel, geht am blinden Ende in verschieden gestaltete Anschwellungen über und erreicht eine Länge von 3-20 mm. Es verläuft meist parallel den Vasa efferentia. Bezüglich der Structur stimmt es mit den letzteren überein und ist mit flimmerndem Cylinderepithel ausgekleidet. Hierüber wie über die Vasa aberrantia des Rete überhaupt sind die früheren Angaben von Roth zu vergleichen. Das Gefäss hat mit den pathologischen Cysten, wie aus der Lage der letzteren hervorgeht, meist nichts zu thun. Der Haupttheil der Arbeit beschäftigt sich mit diesen Cysten.

Kayser's (6) Resultate einer an Menschen, Kaninchen, Meerschweinchen, Ratte, Maus, Eber und Stier angestellten Untersuchung der Samenblasen lauten: Die Vesiculae seminales sind Organe, von deren Wandungen ein eiweissartiges Secret geliefert wird, dessen physiologische Bedeutung noch nicht bekannt ist. Da der Gehalt der Samenblasen an Samenfäden ein sehr verschiedener ist und häufig gar keine Spermatozoen in den Vesiculae vorhanden sind, können die Samenblasen nicht als Sammelbehälter für die Spermatozoen angesehen werden.

Griffiths (7) unterscheidet bei der Hypertrophie der Prostata verschiedene Stadien. In dem ersten tritt eine Vermehrung der Drüsensubstanz durch Wucherung derselben ein, welche auch die Muskulatur in Mitleidenschaft zieht. Darauf beginnt die Degeneration des neugebildeten Drüsengewebes, an dessen Stelle eine dichte und derbe Bindegewebsmasse tritt, welche die atrophirten Reste der Muskelsubstanz und der drüsigen Theile einschliesst. Eine Vergrösserung tritt nur ein, wenn Drüsensubstanz in der Gegend des medianen Lappens vorkommt. Die local auftretenden sogenannten Tumoren entsprechen ihrer Structur nach ganz dem Bilde, welches die allgemeine Hypertrophie liefert. Neben diesen kommen noch wirkliche Myombildungen in seltenen Fällen vor.

Ballowitz (10) veröffentlicht eingehende Untersuchungen über die Structur der Spermatozoen bei Coleopteren, von denen er nicht weniger als 101 Arten berücksichtigte. Bezüglich der Structur unterscheidet der Vf. zwei Hauptformen von Samenfäden, von denen die eine durch das Vorhandensein einer mehr oder weniger starren, differenten Faser (,,Stützfaser") der anderen gegenüber sich auszeichnet. Es finden sich jedoch Uebergänge zwischen beiden Formen. Bezüglich des Baues der Geissel der Spermatozoen wählt Vf. als beliebiges Beispiel der Form mit vorhandener Stützfaser Hylobius abietis L. Die Samenkörperchen dieses Käfers lassen, wie aller übrigen untersuchten Käferarten, nur einen Kopftheil und einen Geisseltheil unterscheiden; ein Verbindungs

stück (Mittelstück) wird allgemein vermisst. Im frischen Zustande erscheinen sie leicht S-förmig gekrümmt oder fast gerade gestreckt und zeigt die Geissel bei starker Vergrösserung in ihrem ganzen Verlaufe zahlreiche kleine, mehr oder weniger regelmässige, seitliche Einbiegungen, sodass sie wellenförmig erscheint. An mit Osmiumdämpfen fixirten Präparaten jedoch zeigt sich, dass der Schwanz aus einer starren geraden Faser besteht, an welche eine zweite gebogene, saumartige Faser angeheftet ist. Von dieser erscheint der eine Rand mit der „Stützfaser" verbunden, während der freie Rand in bestimmten Abständen regelmässige krausenartige Einfaltungen aufweist. Der Saum wird deshalb als „Krausensaum" bezeichnet. Die Umbiegungen des Saumes treten besonders an mit Osmiumdämpfen in indifferenten Lösungen fixirten und mit Gentianaviolett gefärbten Spermatozoen hervor. Die genannte Structur der Geissel trifft man besonders bei Chrysomeliden, Curculioniden und Cerambyciden; doch auch bei zahlreichen anderen Familien kommt der Krausensaum zur Anschauung. Die Länge der Geissel bei den mit Stützfasern versehenen Formen beträgt 0,09-0,11 mm und es werden durchschnittlich 11-15 Krausen jederseits getroffen. Ein Spiralfaden oder Spiralsaum, der in spiraliger Umwicklung die Geissel umhüllt, wie frühere Autoren für die Coleopteren angaben, existirt also hier nicht. Es wird dieses Verhalten am deutlichsten durch den schon von La Valette hervorgehobenen Umstand bewiesen, dass der Saum sich häufig in der ganzen Länge oder nur theilweise von der Stützfaser ablöst, wobei er nur an seinen Enden (am untersten Ende des Kopfes und am Ende der Geissel) mit dem Samenkörperchen verbunden bleibt. Löst sich jedoch der Saum auch an der äussersten Spitze der Geissel ab, so treten die von früheren Autoren als doppelschwänzige Spermatozoen beschriebenen Formen auf. Die Trennung von Stützfaser und Krausensaum gelingt bei allen Käferspermatozoen mit Stützfaser durch Maceration in Kochsalzlösungen; sie geht jedoch bei den einzelnen Arten verschieden leicht vor sich. Die Stützfaser ist im Gegensatz zum Krausensaum elastisch, nicht contractil, starr, von federnder Biegsamkeit und sehr resistent gegen Reagentieneinwirkung. Sie färbt sich schwer mit Anilinfarben und kann durch keinerlei Behandlung zu einem fibrillären Zerfall gebracht werden. Dieses ist bei dem Krausensaum als alleinigem Träger der Contractilität in ausgiebiger Weise der Fall. Besonders leicht gelingt die Auflösung des Saumes in die Fibrillen bei Chrysomela sanguinolenta. Hier zerfällt der Saum oft schon in indifferenten Lösungen im frischen Zustande in zwei Fasern, eine dickere, welche dem freien und dunkleren Rand des Saumes entspricht, die ,,Saumfaser", und in eine dünnere, die „Mittelfaser", welche die Verbindung mit der Stützfaser herstellt. Durch Kochsalzmaceration kann die Saumfaser wieder in 3 ,,Saumtheilfasern" auf

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