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stimmen. Zugleich werden in den inneren Theil der Knochenplatte zahlreiche Bindegewebsfibrillen aufgenommen -die Tubes lepidines von Williamson, entsprechend den Sharpey'schen Fasern - und die Schuppen selbst durch derbes Bindegewebe (Schuppenligament O. Hertwig) verbunden. Die basale Epidermisschicht verrieth während dieser Vorgänge keinerlei Betheiligung und blieb unverändert. Nunmehr jedoch erheben sich die die Oberfläche der Schuppe bedeckenden Scleroblasten zu localen Anhäufungen, welche, die Epidermis von unten her einstülpend, zu Papillen werden (30-40 auf den bestentwickelten Knochenplatten). Wie bei den Selachiern geht die Bildung des Dentins von den peripheren Scleroblasten (Odontoblasten) der Papillen, die des Schmelzes von den mittlerweile in Cylinderzellen umgewandelten basalen Epidermiselementen aus. Das Dentin verschmilzt mit der Knochensubstanz der Basis, wodurch die Pulpa nach aussen abgekapselt wird und nur an der Basis der Papille eine Oeffnung behält. Dadurch, dass sich weiterhin die Zahnsubstanz centripetal immer mehr über die Schuppe ausdehnt, wird schliesslich die letztere von einer zusammenhängenden, überall gleichmässigen Schicht überzogen (,,Ganoin" von Williamson), bei deren Bildung nur die Scleroblasten und nicht die Epidermiszellen betheiligt sind. An der fertigen Schuppe unterscheidet Vf. den Körper und die Fortsätze, welch' letztere ein vorderer und ein dorsaler Fortsatz sind. Bezüglich der Einzelheiten des Baues und der Anordnung, deren Beschreibung sich an die früheren Angaben von Agassiz und O. Hertwig anlehnt, muss auf das Original verwiesen werden. Hervorgehoben werden muss jedoch, dass die ,,Ganoinschicht" nicht als Schmelz gedeutet werden kann, wie aus der Entwicklung klar hervorgeht, und demgemäss der Agassiz'sche Name ,,Schmelzschupper" unzutreffend erscheint. Die Hauptmasse bildet das von ,,Zahnbeinkanälchen" durchzogene Knochengewebe. Bei Polypterus zeigt der Bau der Schuppen im wesentlichen dasselbe, wie bei Lepidosteus. Nimmt man hierzu dasjenige, was uns die Betrachtung der Schuppen fossiler Ganoiden lehrt, so muss als Urform der Ganoidenschuppe eine der Körperoberfläche parallel gelagerte rhombische oder rhomboidale Knochenplatte betrachtet werden, welche in reihenförmigen schrägen Linien den Körper umziehen und auf dem ursprünglichen Zustand, ohne sich zu berühren oder mit ihren Rändern zu decken, nicht eng aneinander schliessen. Aus einem Vergleich der Placoidschuppe mit der Ganoidschuppe geht hervor, dass dem einen grossen Stachel der ersteren die zahlreichen kleinen der letzteren entsprechen und die tiefe Schicht der Basalplatte bei den Selachiern der Hauptmasse der Ganoidenschuppe, die oberflächliche Lage, d. h. die basale Ausbreitung des Dentins der Placoidschuppe der Ganoinschicht bei den Ganoiden zu parallelisiren ist. Die Ganoidschuppe kann nicht als ein Verschmelzungsproduct zahlreicher Placoid

schuppen aufgefasst werden (0. Hertwig) und zwar so vieler, als sie Zähnchen trägt, weil das regelmässige Schuppenkleid dadurch unerklärt bleibt und die Zähnchen ganz rudimentare, in ihrer Ausbildung und Zahl den grössten Schwankungen unterworfene Gebilde darstellen. Vielleicht ist die Bildung der zahlreichen Zähnchen der Lepidosteusschuppe die Folge einer secundären Gliederung des ursprünglich einfachen Schuppenstachels, zu welcher Auffassung das Vorkommen der reichen Gliederung an den Spitzen der Zähne bei den Haien hinleitet. „Die Ganoidschuppe ist der Placoidschuppe homolog, insofern sie die alte Einheit fortführt." III. Als Ausgangspunkt für das Verständniss der Teleostierschuppe, speciell der Cycloidschuppe der Physostomen, diente wiederum die Entwicklungsgeschichte, über welche bisher in der Litteratur nur ungenügende Angaben existiren. Am günstigsten für das Studium der Schuppenbildung erweisen sich Forellen von 3 cm Länge, bei welchen in der vorderen und mittleren seitlichen Rumpfgegend ältere, weiter nach hinten frühere und früheste Stadien angetroffen werden. Die Schuppenkeime treten als kleine gegen die Epidermis vorspringende, von Bindegewebszellen gebildete Papillen auf, deren Spitze etwas caudalwärts gerichtet ist. Von den Keimen aus erfolgt eine horizontale Ausbreitung der Bindegewebszellen - Scleroblasten, die sich in 2 Lagen anordnen und zwischen sich eine dünne homogene Lage die erste Anlage der Schuppen auftreten lassen. Die kleinen Schuppen sind rundliche Scheiben, bei welchen noch keine Uebereinanderlagerung der Ränder zu beobachten ist. Ihr Wachsthum geht besonders von dem hinteren Rande aus, an welchem die Scleroblasten angehäuft sind und welcher von der Epidermis her an der Unterseite umwachsen wird. Eine Betheiligung der Epidermis ist nicht vorhanden. Indem dann der hintere Rand gegen die Epidermis hin gehoben, der vordere gesenkt wird, ist bei weiterem Wachsthum die Möglichkeit der dachziegelförmigen Deckung gegeben. Die beiden Schichten der fertigen Schuppen sind die obere ,,Knochenschicht" und die untere aus theilweise sclerosirten Bindegewebslamellen ohne eingelagerte Zellen bestehende Lage. Vergleicht man die Teleostierschuppe mit der Placoidschuppe auf Grund der Entwicklungsgeschichte und der vergleichenden Anatomie, so ergiebt sich, dass die erstere der Basalplatte der letzteren und zwar dem oberflächlichen Theil derselben entspricht; jede Teleostierschuppe ist einer Placoidschuppe gleichwerthig. Auch ist sie einer Ganoidschuppe homodynam und zwar dem am meisten nach aussen gelegenen Theil derselben. Die ursprüngliche Nebeneinanderlagerung der Teleostierschuppen ist die ontogenetische Wiederholung eines Vorfahrenstadiums, durch welche die Teleostier dem Urzustand der Ganoiden angeschlossen werden. Die dachziegelförmige Uebereinanderlagerung und das Auftreten der Schuppentaschen sind secundäre Complicationen.

IV. Während in der oberflächlichen Schicht der Dipnoerschuppe keine Knochenzellen vorkommen, finden sich solche (bei Ceratodus) in der unteren Lamelle der Schuppe in sehr reichlicher Menge. Sie treten als langgestreckte, der Faserrichtung parallel gestellte Zellen auf, die mit reichlichen verästelten Ausläufern versehen sind. Bezüglich der Entwicklung besteht auch hier keine Betheiligung seitens der Epidermis. Der Vergleich mit der Placoidschuppe führt Vf. zu einer von der Wiedersheim'schen Ansicht abweichenden Meinung. Während W. die äussere Schuppenschicht für ein Verschmelzungsproduct zahlreicher Placoidschuppen und die Stacheln der Dipnoerschuppe für Zähne hält und jeden Stachel also einem Hautzahn der Plagiostomen parallelisirt, ist nach Vf. eine solche Verschmelzung nicht wohl denkbar, da auf grösseren Schuppen von Ceratodus viele Hunderte von Spitzen sich finden und somit eine ungeheure Zahl von Placoidschuppen erforderlich wäre. Auch fehlt jeder Nachweis, dass die Spitzen Zähne sind. In einem Abschnitt, betitelt die Phylogenese der Cycloidschuppen, wird der Nachweis geführt, dass die cycloide Form als Folge der dachziegelförmigen Deckung der Schuppen aus der rhombischen Form (mit nebeneinander gelagerten Elementen) hervorgegangen ist. V. Zum Vergleich mit den Teleostier- und Dipnoerschuppen zieht Vf. schliesslich noch die jüngst von P. und F. Sarasin genau beschriebenen Schuppen von Ichthyophis heran und betrachtet die Squamulae der Schuppen des genannten Amphibiums als Rudiment der äusseren Schuppenschicht der genannten Fische, während die untere Schuppenschicht der Teleostier mit der gleichfalls fibrillären unteren Lage bei Ichthyophis in Parallele zu stellen ist. Diese, wie auch die Existenz von Schuppentaschen spricht dafür, dass die Schuppen der Ichthyophis phylogenetisch keine Neubildung, sondern ein ererbter Besitz sind. Insofern steht Vf. im Widerspruch mit den Gebrüder Sarasin, welche den Schuppen der Blindwühlen wegen ihres späten Auftretens und des Fehlens von Schuppen bei niederen Amphibien eine phylogenetische Bedeutung absprachen. In dem VI. Abschnitt wird die Ableitung der Schuppen allgemein besprochen und durch einen Stammbaum erläutert. Als Urzustand erscheint bei einer selachierähnlichen Vorfahrenform die rhombische Platte mit central eingefügtem Stachel. Die einmal vorhandene Einheit hat im Laufe der Phylogenese nirgends eine Störung erfahren. VII. In dem letzten „Zur Geschichte der Hartsubstanzgewebe" betitelten Abschnitt werden die genetischen Beziehungen von Schmelz, Dentin und Knochengewebe aufzudecken gesucht.

Nach Lendenfeld (46) ist die dicke Reflectorplatte unter dem Leuchtorgan von Scopelus von zahlreichen, Blutgefässe und Nerven führenden verticalen Kanälen durchsetzt, welche in das Organ eintreten und unter der freien Oberfläche in ein Capillarnetz übergehen.

Die äusserste Schicht des Organes ist eine dünne Membran (eine modificirte Schuppe); unter dieser folgt eine körnige, zahlreiche Zellkerne enthaltende Schicht, in welcher sich die Capillaren ausbreiten. Die Hauptmasse besteht aus garbenförmig von den Blutgefässen ausstrahlenden, meist tangential gerichteten Zellen, deren Fortsätze sich mit den Blutgefässen verbinden. Im übrigen hält Vf. gegenüber Emery seine früheren Angaben fest.

Emery (47) antwortet kurz auf die voranstehenden Angaben von Lendenfeld und hofft auf spätere Entscheidung der strittigen Punkte von Seiten unbefangener Forscher.

Krapoll (49) untersuchte als Einleitung zu seinen unter Ribbert's Leitung angestellten Versuchen die männliche Mammilla junger Kaninchen. Sie besteht vorwiegend aus Bindegewebe mit verästelten, am Ende kolbig angeschwollenen Drüsenschläuchen, welche 17-20 freie Mündungen haben. Die Ausführungsgänge besitzen ein einschichtiges Cylinderepithel, das allmählich in die Epidermis übergeht, und sind von circulären Muskelfasern umgeben. Ausserdem kommen senkrecht aufsteigende Muskelfasern vor. Die experimentellen Untersuchungen sollten hauptsächlich feststellen, wie nach Abtragung eines Theiles der Mammilla die Regeneration der Drüsengänge sich vollzieht und die Verbindung derselben mit der Epidermis wieder zu Stande kommt. Jungen Kaninchenböcken wurden die Kuppen der Mammillae abgetragen, dann nach 24, 48 Stunden u. s. w. die Mammillen in 0,2 proc. Chromsäure übertragen. Färbung mit essigsaurem Vesuvin nach Celloidineinbettung. Die Resultate stimmten im Wesentlichen mit den von Stuckmann bei der Regeneration der weiblichen Mammillen erhaltenen überein (s. vorigjähr. Bericht). Während Stuckmann bei den Schnitten von dreitägiger Regeneration alle Drüsengänge von der übergewucherten Epidermis verschlossen fand, bemerkte Vf. in zwei Schnitten des entsprechenden männlichen Präparates einen Kanal, der als Fortsetzung der Drüsengänge durch das Deckepithel hindurchging. Unter der dicken Epithellage zeigten die Gänge nicht die buchtigen Erweiterungen, die bei der weiblichen Mammilla durch Ansammlung von Secret entstanden waren. Das Cylinderepithel wuchs in die kanalförmige Oeffnung des Deckepithels hinein und sass dem letzteren ohne alle Vermittlung auf. Nachher zog sich das Deckepithel von den Seiten der Drüsengänge zurück, sodass das Cylinderepithel nun direct an das Bindegewebe angrenzte. Diese Verschiebung des Deckepithels erfolgte wahrscheinlich durch das Höhenwachsthum der Mammilla.

A. Czerny (51) fand, dass die Hexenmilchbildung der neugebornen Kinder nicht mit Colostrumbildung beginnt, dass die Colostrumkörper vielmehr erst wenige Tage nach Beginn der Milchabsonderung im Secrete auftreten. Sie nehmen dann beständig zu, sodass sie in den

letzten Tagen der Secretion bei gleichzeitiger Abnahme der Milchkügelchen als einzige Gebilde sichtbar sind. In Folge dieses Befundes untersuchte Vf. das Verhalten der Frauenmilch nach unterbrochener oder beendeter Lactation. Bei gesunden Ammen mit normaler Secretion wurde die Lactation nach verschieden langer Dauer unterbrochen und die Milch täglich mikroskopisch untersucht. Schon nach 24 Stunden beginnen in der Milch unverkennbare Leucocyten aufzutreten, welche vom 3. Tage an Fetttröpfchen enthalten und am 4. bis 5. Tage alle Uebergänge bis zu fertigen Colostrumkörpern erkennen lassen. Dann nehmen die Leucocyten ab, die Colostrumkörper zu, sodass in dem letzten noch auspressbaren Tropfen Secret nur noch Schollen aneinander klebender Colostrumkörper sichtbar sind. Diese Befunde schliessen sich den früheren von Buchholz (1877) an. Bei Katzen, Hunden und Kaninchen hatte Vf. ganz dieselben Resultate. Die Auffassung, nach welcher die Colostrumkörper die Erstlingsmilch charakterisiren, ist unhaltbar; die Körper treten vielmehr immer dann auf, wenn Milchbildung ohne Secretentleerung stattfindet. Die begierige Aufnahme der Milchkügelchen seitens der Leucocyten stellte Vf. durch Injection von Milch in den Rückenlymphsack des Frosches und mikroskopische Untersuchung des Blutes fest. Subcutane Injectionen von Milch bei Kaninchen führten zu denselben Resultaten, zu denen bereits frühere Beobachter gelangt waren; es konnte die morphologische Identität der Colostrumkörperchen mit den Leucocyten des Blutes nach Milchinjection nachgewiesen werden. Da die Leucocyten in diesem Falle als Elemente wirken, welche unverbrauchte Milchkügelchen aufnehmen und rückbilden, sind die Colostrumkörper nicht als „Galaktoblasten" (Rauber), sondern als „Galaktolyten“ zu bezeichnen. „Die Colostrumkörper sind Leucocyten, welche in die Brustdrüsenräume einwandern, sobald in diesen Milch gebildet, aber nicht durch Ausführungsgänge entleert wird, welche dann daselbst die unverbrauchten Milchkügelchen aufnehmen, zertheilen und behufs weiterer Rückbildung in die Lymphbahnen aus der Drüse abführen.“

3. Auge.

1) Duncan, H., An easy method of dissecting the eyeball. Journal of anat. and physiol. Vol. XXIV. P. 4. July 1890. p. 599–600.

2) Bayer, J., Bildliche Darstellung des gesunden und kranken Auges unserer Hausthiere. In 24 Tafeln. 1. Abth. Ophthalmoskopische Bilder. 112 Farbendrucktafeln mit 13 Blatt Text. Wien, W. Braumüller.

3) Katz, O., Die Augenheilkunde des Galenus. I. Theil: Ueber Anatomie und Physiologie des Sehorgans. Dissert. Berlin.

4) Weiss, L., Ueber directe Messung des Neigungswinkels des Orbitaleingangs. Archiv f. Augenheilkunde. Bd. XXI. S. 1.

5) Schaffer, J., Die Färbung der menschlichen Retina mit Essigsäurehämatoxylin. Sitzungsber. d. Wiener Akad. 1890. 12 Stn. 1 Tafel.

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