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ventralis versorgt die Zunge bei Amphibien und Lacertiliern. Bei Cheloniern und Crocodiliern ist sie rückgebildet und reicht nicht mehr bis zur Mundöffnung. Bei Vögeln ist sie ein schwaches Gefäss, das die ventrale Oberfläche der Trachea versorgt. Die Arteria subclavia kann in doppelter Weise ihren Ursprung nehmen, entweder aus einem ventral oder einem dorsal entspringenden Gefäss. Das ventrale Gefäss verläuft vor dem Vagus, das dorsale hinter dem Vagus. Beide Gefässe anastomosiren in der Körperwand. Den Ursprung aus dem ventralen Gefäss findet man bei Cheloniern, Crocodiliern, Reptilien, Vögeln und unter Säugern bei den Cetaceen. Den dorsalen Ursprung bei Amphibien, Lacertiliern, Reptilien und den Säugern mit Ausnahme der Cetaceen.

Maurer (13) fand bei Larven von Rana temporaria (8 mm MundAfterlänge), „dass die ersten Rundzellen oder lymphatischen Zellen directe Derivate des Darmepithels sind." Aus diesen Rundzellen bildet sich die Milz und dieselbe ist demnach entodermalen Ursprunges. Bei Urodelen (Siredon und Triton) liegen die Verhältnisse ähnlich, obwohl nicht ganz so klar. Hier entsteht die Milz aus dem Epithel des Magens. Milnes Marshal und Bles (14) untersuchten die Entwicklung des Blutgefässsystems bei Rana temporaria. Zur Fixirung bewährten sich den Vff. am besten Kleinenberg'sche Flüssigkeit und Sublimat. Zur Färbung wandten sie hauptsächlich Boraxcarmin an, doch gab auch aniline blue-black nach Härtung in Sublimat gute Resultate. Ihre Ergebnisse fassen die Autoren etwa wie folgt zusammen: A. Entwicklung des Herzens. 1. Das Herz entwickelt sich vor allen Kiemenbogen und der Aorta dorsalis. 2. Die Muskulatur des Herzens wird von dem Darmblatt des Mesoblast (Splanchnopleura) gebildet. Das Herzendothel stammt direct vom Hypoblast, nämlich von der ventralen Wand des Darms und vom Leberdivertikel. 3. Das Herz ist mit seinem hinteren Ende von Anbeginn an mit den Venen des Dottersacks und der Leber in Verbindung. 4. Das Herz theilt sich (becomes twisted on itself) und seine verschiedenen Kammern sind durch Einschnürungen kenntlich, bevor sein vorderes Ende irgend eine Verbindung mit Blutgefässen eingeht. 5. Das Herzohr (auricle) ist zunächst einfach, später aber theilt es sich durch ein Septum, das von seiner dorsalen Wand ausgeht in ein rechtes und ein linkes Herzohr. 6. Die Wand des Ventrikels bleibt während der ganzen Entwicklung dünn. Die anscheinende Verdickung wird durch die Entwicklung eines dem Ventrikel zugekehrten muskulösen Netzwerkes bedingt. Hieraus erklärt sich der Mangel von Vasa propria des Herzens. 7. Die Klappen des Truncus arteriosus entstehen vor der Metamorphose. B. Bildung der Blutgefüsse und der Blutkörperchen. S. Die Blutgefässe entstehen als unregelmässige Lacunen im Mesoblast; sie entstehen durch Erweiterung der intercellulären Räume, die dadurch, dass sie sich ineinander öffnen, continuirliche Kanäle bil

den. 9. Die Mesoblastzellen, welche diese Kanäle auskleiden, wandeln sich in Endothel um (become converted in the epithelial walls of the vessels). 10. Die Weiterbildung der Gefässe wird zuweilen durch das Entstehen von soliden Strängen bewirkt, die in der Flucht der Gefässe entstehen. Der Hohlraum der Gefässe entsteht dann dadurch, dass die in der Achse der Stränge liegenden Zellen zu Grunde gehen (break down). 11. Zunächst giebt es noch keine Blutkörperchen, wenn sie entstehen, nehmen sie ihren Ursprung direct aus den Gefässwänden. 12. Die ersten Blutkörperchen sind runde, mit Dotterplättchen beladene Zellen. Zu der Zeit, wenn der Mund durchbricht, haben die Dotterplättchen an Zahl und Grösse abgenommen und bald darauf verschwinden sie ganz. C. Entwicklung der Aorta und der Kiemenbogengefässe. 13. Nach dem Herzen und den Dottervenen entsteht die Aorta dorsalis. Dieselbe entsteht beiderseits von der Anheftungsstelle des Pharynx aus einer Anzahl isolirter Lacunen, die dadurch, dass sie sich ineinander öffnen, ein continuirliches Lumen entstehen lassen. 14. In den 4 Kiemenbogen entstehen die Blutgefässe in regelmässiger Reihenfolge (on a definite plan). Im ersten und zweiten Kiemenbogen entstehen die Gefässe alsbald nach der Aorta dorsalis, später in dem dritten und vierten. 15. In jedem Kiemenbogen entsteht ein lacunäres abführendes Gefäss (at the level of the external gill), dasselbe wächst dorsalwärts und öffnet sich in ein Divertikel der Aorta dorsalis; ebenso wächst es abwärts nach dem Conus arteriosus zu, allein ohne sich in denselben zu öffnen. 16. Unmittelbar darauf entsteht an gleicher Stelle (at the level of the gill) ein zuführendes Gefäss; auch dies hat zunächst lacunären Charakter und ist unabhängig, doch bald gewinnt es durch Capillarschlingen Beziehungen zu dem abführenden Gefäss. Zugleich wächst es ventralwärts und öffnet sich in ein ihm entgegenkommendes Divertikel des Truncus arteriosus. 17. Das Blut strömt von dem Truncus arteriosus in das zuführende Kiemengefäss, dann durch die Capillarität der Kieme in das abführende Kiemengefäss und durch dies in die Aorta dorsalis. 18. Bei Rana esculenta ist, wie Maurer angiebt, das Verhältniss wesentlich anders. Das abführende Gefäss ist in ganz frühen Stadien mit dem Truncus arteriosus in Verbindung und vermittelt einen directen Verkehr mit der Aorta dorsalis. Nur in einem einzigen Fall wurde dasselbe Verhältniss bei Rana temporaria beobachtet. 19. Die Gefässe des Hyoïdbogens erscheinen frühzeitig, man kann sie ohne Weiteres mit den Kiemengefässen vergleichen. Doch bald gehen sie degenerative Veränderungen ein und verschwinden schon frühzeitig. 20. Im Kieferbogen entstehen die Gefässe wesentlich anders, als in einem Branchialbogen, dennoch kann man sie aber mit ihnen vergleichen. Von diesen Gefässen bleibt allein das Diverticulum der Aorta dorsalis bestehen und wird zur Art. pharyngealis des erwachsenen

Frosches. 21. Die Carotis interna entsteht jederseits als eine craniale Fortsetzung der Aorta dorsalis. 22. Die Arteria lingualis entsteht unabhängig am Boden des Mundes. Sie verbindet sich bald mit dem ventralen Ende des abführenden Gefässes des ersten Branchialbogens. 23. Am ventralen Ende des abführenden Branchialgefässes entstehen directe Verbindungen zwischen abführendem und zuführendem Kiemengefäss. Sie entstehen an allen 4 Kiemenbogen, liegen ventral von den Kiementaschen und vermitteln eine directe, aber zunächst enge Verbindung, durch welche das Blut vom Truncus arteriosus in das abführende Gefäss gelangen kann, um die Kiemencapillarität zu passiren. Diese Verbindungen entstehen bei Kaulquappen von ca. 12 mm Länge. 24. Die Carotisdrüse ist keine persistirende Kieme, entsteht aus der Verbindung der zu- und abführenden Gefässe des ersten Kiemenbogens dadurch, dass aus der zunächst einfachen Verbindung ein Plexus entsteht. 25. Die Arteriae pulmonales und cutaneae entwickeln sich auf einer frühen Entwicklungsstufe als Divertikel von dem dorsalen Theil der abführenden Gefässe des 4. Kiemenbogens kurz bevor dieselben in die Aorta einmünden. 26. Zur Zeit der Metamorphose erweitern sich die directen Verbindungen zwischen zuführendem und abführendem Gefäss der Kiemenbogen, und so gelangt eine immer grössere Blutmasse direct vom Herzen zur Aorta dorsalis. Die Kiemen atrophiren und die Lungen treten mehr in den Vordergrund. 27. Das erste abführende Kiemengefäss wird zum Carotisbogen des erwachsenen Thieres. 28. Das zweite abführende Kiemengefäss wird zum „systemic arch" der Aorta. 29. Das dritte abführende Kiemengefäss verliert seine Verbindung mit der Aorta, atrophirt und verschwindet zu Ende des ersten Jahres vollkommen. 30. Das vierte abführende Kiemengefäss wird zum Arcus pulmo-cutaneus des erwachsenen Thieres; der Theil des Gefässes dorsal vom Abgange der Arteriae pulmonalis und cutanea, der sich in die Aorta ergoss, wird solid und verschwindet. 31. Der Theil der Aorta zwischen Carotis- und ,,systemic"-Bogen wird gewöhnlich solid, kann aber auch beim erwachsenen Thier erhalten bleiben. 32. Der Glomerulus der Kopfniere entsteht als eine Vorbuchtung der ventralen Oberfläche der Aorta, die bald sackförmig wird. So lange die Kopfniere functionirt, ist der Glomerulus gross, später verliert er bedeutend an Grösse. D. Allgemeine Gesichtspunkte. 33. In den frühen Stadien der Entwicklung besteht eine grosse Aehnlichkeit in der Anordnung, den Beziehungen und den Grössenverhältnissen (arrangement, relations and proportions) zwischen Arterien- und Venensystem der Kaulquappe und dem Gefässsystem eines erwachsenen Selachiers, z. B. des Hundshai (dogfish). 34. Aeussere und innere Kiemen sind augenscheinlich zusammengehörige Bildungen (form one continuous series of structures). 35. Die Lungen erscheinen sehr früh und functioniren mit den Kiemen

gleichzeitig. 36. Der Oesophagus wird kurz vor dem Durchbruch des Mundes solid und öffnet sich nach einiger Zeit wieder. 37. The tad pole undergoes a distinct increase in bulk prior to the opening of the mouth. Vf. vermuthet daher, dass die Kaulquappe in den frühesten Stadien durch die Saugscheibe Nahrung aufnimmt. 38. Bei den Amphibien scheinen zwischen Familien, Genera und Species und sogar individuell in der Art und der Zeit der Entwicklung der Blutgefässe, der Kiefer-, Zungen- und Kiemenbogen grosse Differenzen zu bestehen. Welcher Entwicklungsmodus als typisch für die Amphibien anzusehen ist, können die Vff. noch nicht entscheiden.

Phisalix (15) machte bei einem menschlichen Embryo von einer Länge von 4,5 mm eine interessante Beobachtung über die Venae umbilicales und vitellinae. In jüngeren Stadien steigen die Venae umbilicales jederseits in der Leibeswand bis zum Herzen auf und münden getrennt in die Ductus Cuvieri, die Venae vitellinae erweitern sich an der unteren Fläche der Leber in zwei grosse Lebersinus und münden dann auch in die Ductus Cuvieri. Später verlieren die Venae umbilicales die directe Verbindung mit den Ductus Cuvieri und ergiessen sich an der unteren Fläche der Leber in die Venae vitellinae. Bei dem vom Vf. beobachteten Embryo zeigen nun die Venae umbilicales unterhalb der Leber, dort wo die spätere Verbindung mit den Venae vitellinae eintritt, einen Plexus varicosus. Nach dem Vf. handelt es sich um eine durch das rapide Wachsthum der Leber hervorgerufene Stauungserscheinung, die die Verbindung mit den Venae vitellinae einleitet, während infolge des weiteren Wachsthums der Leber die ursprüngliche Verbindung mit den Ductus Cuvieri obliterirt.

[Zimmermann (17) statuirte durch Reconstruction, dass bei einem menschlichen Embryo von 7 mm Länge der erste Arterienbogen vollständig, vom zweiten ein grösseres distales Stück verschwunden war. Dritter und vierter Bogen waren vollständig. Letzterer theilte sich an der Grenze zwischen erstem und zweitem Drittel in zwei Aeste, welche sich an der Grenze des mittleren und letzten Drittels mit einander vereinigen. Zwischen die beiden Gefässe ging von der vierten entodermalen Tasche aus ein Fortsatz ein. Die Annahme, dass es sich um einen überzähligen Arterienbogen und Entodermtasche handelt, wurde bestätigt an Kaninchen- und Schafembryonen, welche den gleichen Befund aufweisen. Ueber das weitere Schicksal des neuen fünften Bogens ist zu berichten, dass zwischen dem vierten und fünften Bogen eine Anastomose auftritt, dann trennt sich der Bogen vom Truncus und es obliterirt das distale, zwischen Anastomose und Aorta gelegene Bogenstück. Die jetzt blind endende Aortenausbuchtung schwindet auch und es resultirt eine Arterie, welche von dem vierten Bogen ausgeht und truncuswärts verläuft. Dieses Gefäss schwindet schliesslich

spurlos. Vf. fand, dass beim Menschen die Art. subclavia von der 7. Halsintervertebralarterie entspringt. Der N. hypoglossus wird von einer Intervertebralarterie begleitet (ebenso wie ein Spinalnerv).

Mehnert.

XV.

Integument und seine Organe.

1) Krapoll, Experimentelle und histologische Untersuchungen über die Regeneration der männlichen Mamilla. Dissert. Bonn 1890.

2) Ribbert, Ueber die Regeneration der Mamilla nebst Bemerkungen über ihre Entwicklung. Archiv f. mikrosk. Anatomie. Bd. 37. Heft 1. S. 139-158.

Ribbert (2) geht im Anschluss an Versuche, die er über die Regeneration der Mamilla angestellt hat, auch auf die normale Entwicklung der Mamilla ein. Man kann sich nach ihm auch unter gewöhnlichen Verhältnissen den Vorgang des Höhenwachsthums der Mamilla ganz ähnlich vorstellen, wie bei der Regeneration. „In beiden Fällen wird die Epidermis allmählich in die Höhe gehoben. Die dabei gleichzeitig aufsteigenden, um das Lumen der Ausführungsgänge in die Tiefe reichenden Abschnitte ziehen sich, so zu sagen, aus dem Winkel zurück, der von den auseinanderweichenden beiden Zelllagen der Ausführungsgänge gebildet wird. Dabei bleibt die äussere Zelllage im Zusammenhang mit der untersten Zellreihe des Epiderms und die innere schiebt sich immer wieder auf der Innenfläche des Kanals des Deckepithels nach oben. Die beiden Zelllagen der Gänge legen sich nach dem Verschwinden der zwischen ihnen befindlichen Epidermiszellen dicht aneinander und kleiden nach oben immer längere Strecken der Milchgänge aus. Besonders deutlich gegen die gewöhnliche Annahme, dass der Vorgang der Canalisation mit der centralen Verhornung der primären Epidermisverdickung beginnt, und dass dann die aus ihr hervorgegangenen Sprossen durch Verfettung oder einen sonstigen Verfall gleichfalls hohl werden," sprechen Beobachtungen bei drei 20-25 cm langen Rindsembryonen. Die Vorgänge lassen sich hier so erklären, „dass aus der nach unten gewachsenen Ganganlage die mittleren Zellen in den Epidermiskolben unter Verdrängung eines Theiles der verhornenden Zellen hineingewachsen sind, während die äussere Zellreihe in ununterbrochenem Zusammenhang mit der untersten Zelllage der Epidermis blieb. Zwischen ihr und jenen mittleren aufwärts wachsenden Zellen entsteht auf diese Weise ein durch die Epidermiszellen ausgefüllter spitzer Winkel.“

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