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der Hauptsache gebildet, ehe sich die Pars cavernosa urethrae anlegt. Ihre Abgrenzung gegen die Corpora cavernosa penis findet durch die einwuchernde Epithelleiste statt, der das Präpulium und der Schlauch der Thiere seinen Ursprung verdankt. Bei den untersuchten Thieren, auch bei den Cetaceen liegen die Verhältnisse homolog. Die anatomischen Verhältnisse bei Hypospadie geben eine weitere Bestätigung für die Anschauung des Vf.'s.

Nach Demselben (19) wird der Damm durch zwei seitliche Falten gebildet. Die ungleichmässigen Wachsthumsverhältnisse bedingen es, dass die Vertiefung, in welche das Rectum sich öffnet, zunächst ein transversal gestellter Spalt ist. Diese Vertiefung ist von einer wallartigen Erhöhung umgeben; dadurch, dass in späteren Stadien die lateralen Theile desselben stärker wachsen, wird aus der transversalen Spalte beim Kaninchen eine dreieckige Grube, bei Wiederkäuern und dem Schwein ist dieselbe sternförmig, beim Menschen bildet sich eine sagittale Spalte. Das unterste Ende des Rectum stammt von dieser Grube her; es ist daher von Ectoderm ausgekleidet. Es handelt sich aber hier um keine Einstülpung des Ectoderms, sondern darum, dass die Falten, welche den Anus umgeben, sich erheben. Aus diesen entwicklungsgeschichtlichen Verhältnissen schliesst Vf. auf die Genese der ano-rectalen Missbildungen und der abnormen Mündungsstellen des Rectum. Den einfachen Mangel des Anus führt Vf. darauf zurück, dass infolge einer Entwicklungshemmung auf den beiden seitlichen Falten, welche die Cloake theilen, das Epithel fehlt; es kommt infolge dessen zur Bildung eines fibrösen Stranges, nicht zur Bildung eines Epithelstranges. Doch muss hier das Original nachgesehen werden. Bei der Schilderung der Entwicklung des Penis hebt Vf. hervor, dass er den Verschluss der Genitalfalten bei Embryonen von Kaninchen, Schwein, Schaf und Rind immer von der Basis nach der Spitze hat fortschreiten sehen. Die Anlage der Schwellkörper ist unpaar und diese unpaare Anlage lässt aus sich die Corp. cavernosa penis und das Corp. cavernosum urethrae hervorgehen. Beim weiblichen Geschlecht differenziren sich aus den Geschlechtsfalten, dank dem beträchtlicheren Wachsthum ihrer äusseren oder lateralen Partien, die grossen und kleinen Schamlippen. Die Bemerkungen, welche Vf. über die Missbildungen von Uterus und Vagina macht, müssen im Original nachgesehen werden. Bemerkenswerth ist, dass Vf. die Einmündungsstelle der Müller'schen Gänge in die Pars prostatica der männlichen Harnröhre nicht für homolog der Stelle hält, an der die Müller'schen Gänge beim Weibe in den Sinus urogenitalis einmünden. Vf. hält vielmehr dafür, dass die erste Stelle einer viel höher gelegenen Stelle der Müller'schen Gänge beim Weibe entspricht, und dass das untere Ende der Müller'schen Gänge, aus dem die Vagina hervorgehe, beim Manne

gar kein Homologon habe. Es sei demnach falsch, den Sinus prostaticus beim Manne Vagina masculina zu nennen.

Rosculets (20) fasst die Hauptresultate seiner Untersuchungen über die Entwicklungsgeschichte des Genitalhöckers beim Menschen und beim Schweine folgendermaassen zusammen: „Die erste Anlage des Genitalhöckers hat zwar bei beiden Geschlechtern dieselbe Form, ist aber nach Nagel von vornherein entweder Penis oder Clitoris und nicht, wie die meisten Forscher annehmen, in der ersten Zeit nur weiblich, auch nicht, wie Müller meint, hermaphroditisch. Die Erkennbarkeit der Geschlechter lässt aber nicht lange auf sich warten. Beim Menschen lassen sich die Geschlechter mit dem Beginn des dritten Monats, beim Schweine an Embryonen von 32 bis 4 cm erkennen. Beim Schwein beginnt die Differenzirung damit, dass der Genitalhöcker, der Penis werden soll, sich mehr aufzurichten beginnt und immer mehr die Tendenz, sich mit der Rückseite an die Bauchwand anzulegen, zu Tage treten lässt. Indem die Penisscheide sich von unten nach oben (hinten nach vorne) allmählich ausbildet, sieht es aus, als ob der Penis sich immer mehr dem Nabelstrange nähere. Die Clitoris dagegen krümmt sich mehr nach hinten und verlässt ihren Platz nicht. Die Genitalfurche, welche bei beiden Geschlechtern im Anfange den Sinus uro-genitalis vorstellt, schliesst sich beim männlichen Embryo durch Verwachsung der Ränder und wird so zum Canalis uro-genitalis (Urethra). Die Verschmelzungslinie ist durch die Raphe kenntlich. Bei weiblichen Embryonen verlängert sich die Spalte nach hinten, und anstatt einer Verschmelzung der Ränder tritt eine Verbreiterung und stärkere Ausbildung derselben ein, wodurch die Nymphen entstehen; zugleich scheidet sich der Sinus uro-genitalis in zwei Gänge, die Urethra und die Vagina. Die Genitalfalten beginnen bei männlichen Individuen direct am Genitalhöcker und werden zum Scrotum. Bei weiblichen Exemplaren dagegen vereinigen sie sich oberhalb der Clitoris und bilden somit einen hufeisenförmigen Wall, aus welchem die grossen Schamlippen hervorgehen. Die Corpora cavernosa haben bei männlichen und weiblichen Embryonen dieselbe Entwicklung, und zwar entstehen sie durch Vermehrung der Blutgefässe des Penis resp. der Clitoris. Zugleich entstehen stärkere Bindegewebsbalken zwischen ihnen, welche später auch einzelne glatte Muskelfaserzüge enthalten.

Schaeffer (21) kommt, was die Entwicklung des Hymen anlangt, zu dem Resultate: „Jeder Hymen ist mehr oder weniger deutlich im V. Monat als bilamellatus angelegt, und zwar so, dass die innere Lamelle der Vagina, die äussere der Vulvaeinstülpung angehört."

Semon (22) untersuchte das Urogenitalsystem an dem von den Gebr. Sarasin auf Ceylon gesammelten Material von Ichthyophis glutinosa. Indem für ein eingehenderes Referat das Erscheinen der in

Aussicht gestellten ausführlichen Arbeit erwartet werden muss, mag die vom Vf. selbst gegebene kurze Zusammenfassung der Resultate Platz finden: „1. Die Vorniere besitzt ein Malpighi'sches Körperchen so gut wie die Urniere; nur die segmentale Zerschnürung desselben ist noch nicht durchgeführt, obwohl im Uebrigen ein segmentaler Bau des Körperchens sich in verschiedenen Eigenthümlichkeiten (segmentale Trichtermündungen, Gefässversorgung) ausprägt. 2. Das Malpighi'sche Körperchen der Vorniere ist ein Divertikel der Leibeshöhle; die morphologisch in gleicher Weise zu beurtheilenden Malpighi'schen Körperchen der Urniere sind ebenfalls als secundär abgeschnürte Cōlomdivertikel aufzufassen. 3. Die Urnierenkanälchen mit ihren Malpighischen Körperchen stellen die zweite, dorso-lateral sich entwickelnde Generation der Vorniere und der Malpighi'schen Körperchen der Vorniere vor. 4. Der nicht nervöse (interrenale) Theil der Nebenniere ist nichts weiter als der distale Abschnitt des Malpighi'schen Körperchens der Vorniere, der starke Veränderungen (Rückbildung des Glomerulus und der abführenden Vornierenkanälchen, Verlust des Lumens) durchgemacht hat. 5. Auch die Keimdrüse liegt in jenem Divertikel, das bei Bildung des Malpighi'schen Körpers der Vorniere abgeschnürt wurde. Das Hodennetz, die Vasa efferentia beim Männchen, die sogenannten Markstränge beim Weibchen sind anastomosirende Räume, die von jenem Divertikel abzuleiten sind. Zunächst bestand die Verbindung mit dem Malpighi'schen Körperchen der Vorniere, nachdem sich dieses zur interrenalen Nebenniere umgebildet hatte, mit einem Abkömmling desselben, dem Malpighi'schen Körperchen der Urniere. Dieses Verhältniss kann auch ontogenetisch durch die zeitweilig bestehende Verbindung aller drei Bildungen erkannt werden."

XVIII.

Nervensystem und Sinnesorgane.

1) Ayers, Howard, On the origin of the internal ear and the functions of the semi-circular canals and cochlea. (The Lake Laboratory, Milwaukee, Wis. 21. Mai 1890.)

2) Beard, J., Prof. Rabl and the mode of development of the vertebrate peripheral nervous system. Anat. Anzeiger. Jahrg. V. 1890. S. 25-28. (Eine Polemik gegen Rabl.)

3) Beraneck, E., L'oeil primitif des vertébrés. Bibliothèque universelle de Genève. No. 10. 15 Octobre 1890. p. 361-380. 1 Tafel.

4) Blumenau, L., Zur Entwicklung des Balkens. Verhandl. der Berliner physiol. Gesellsch. Archiv f. Anat. u. Physiol. Physiol. Abtheil. S. 586.

5) Derselbe, Zur Entwicklungsgeschichte und feineren Anatomie des Hirnbalkens. Aus dem I. anat. Institut. Arch. f. mikroskop. Anatomie. Bd. 37. Heft 1. 1 Tafel. S. 1-15.

6) Chiarugi, Giulio, Le développement des nerfs vague, accessoire, hypoglosse et premiers cervicaux chez les sauropsides et chez les mammifères. Avec 1 pl. Arch. ital. de Biol. T. XIII. Fasc. II. p. 309-341. III. p. 423-413.

7) Derselbe, Sui miotomi e sui nervi della testa posteriore e della regione prossimale del tromo negli embrioni degli Anfibi anuri. Monitore zool. Italiano. No. 1. 1890. p. 22-28.

8) Chievitz, J. H., Untersuchungen über die Entwicklung der Area und Fovea centralis retinae. Archiv f. Anat. u Physiol. Anat. Abtheil. 1890. S. 332–366. 3 Tafeln. (Ref. s. Auge.)

9) Ewart, J. C., On the development of the ciliary or motor oculi ganglion. Proc. of the royal society. Vol. 47. No. 289. p. 287–290.

10) Derselbe, The cranial nerves in the torpedo (preliminary note). Proceedings of the royal soc. Vol. 47. No. 289. 6. März 1890. p. 290–291.

11) Gaskell, W. H., An adress on the

origin of the vertebrate nervous system.

British medical journal. No. 1563. Dec. 13. 1890. p. 1341–1345.

12) Golovine, E., Sur le développement du système ganglionnaire chez le poulet. Anat. Anzeiger. Nr. 4. S. 119-124 und Arbeiten der St Petersburger Naturforschergesellschaft. Bd. XXI. Zoologische und physiologische Abtheilung. Lief. 1. 1890. (Russisch.)

13) His, W., Histogenese und Zusammenhang der Nervenelemente. Archiv f. Anat. u. Physiol. Anat. Abtheil. Suppl. 1890. S. 95–117.

14) His, W., jun. und Romberg, E., Beiträge zur Herzinnervation. Fortschritte der Medicin. Bd. 8. Nr. 10 u. 11. 1890.

15) His, W., Die Formentwicklung des menschlichen Vorderhirns vom Ende des ersten bis zum Beginn des dritten Monats. XV. Bd. der Abhandl. der math.phys. Klasse der königl. sächs. Gesellsch. der Wissensch.

16) Derselbe, Die Entwicklung des menschlichen Rautenhirns. I. Verlängertes Mark. Abhandl. der math.-phys. Kl. d. königl. sächs. Gesellsch. d. Wissensch Bd. XVII. Nr. 1. 74 Stn. 4 Tafeln.

17) Holt, C. W. L., Observations upon the development of the teleostean brain, with especial reference to that of Clupea harenga. Zoolog. Jahrb. Abtheil. f. Anat. u. Ontog. Bd. IV. S. 478-500. 3 Tafeln.

18) Jägerskiöld, M. L., Notes sur le développement du corps pituitaire chez la couleuvre. Verhandl. des biolog. Vereins in Stockholm. Bd. II. Heft S. Mai 1890. S. 92-95. 1 Tafel. (Ref. s. Entw. der Reptilien Nr. 3.)

19) Killian, G., Zur vergleichenden Anatomic und vergleichenden Entwicklungsgeschichte der Ohrmuskeln. Anat. Anzeiger. Jahrg. V. Nr. 8. S. 226-229. (Dieser Aufsatz des Vf.'s hat wesentlich den gleichen Inhalt, als der schon im vorigen Jahrg. referirte Aufsatz:,,Ueber die morphologische Bedeutung der Ohrmuskeln des Menschen". Zeitschr. für Ohrenheilkunde. Bd. XX, 1. S. 70-71.)

20) Kölliker, A., Ueber die erste Entwicklung der Nervi olfactorii. Sitzungsber. der phys.-med. Gesellsch. in Würzburg. 12. Juli 1890. S. 127. 14. Sitz. 21) Derselbe, Ueber den feineren Bau des Rückenmarks menschlicher Embryonen. Sitzungsber. der phys.-med. Gesellschaft in Würzburg. 6 Stn. 14. Sitzung. 12. Juli 1890.

22) Krause, R., Entwicklungsgeschichte der häutigen Bogengänge. Archiv f. mikrosk. Anatomie. Bd. 35. S. 287-304. 1 Tafel.

23) Kupffer, Entwicklung der Cerebrospinalnerven bei Petromyzon. Münchener medicin. Wochenschr. Nr. 11. S. 210. (Vergl. Kupffer: Die Entwicklung von Petromyzon Planeri. Archiv f. mikrosk. Anatomie. Bd. 35. (Ref. s. Cyclostomen Nr. 3.)

24) Leche, Wilh., Ueber einige Entwicklungsstadien der Hypophysis cerebri. Biologiska Foereningens Förhandlingar. (Verhandl. des biolog. Vereins in Stockholm.) Bd. 1. Dec. 1888. Nr. 3. S. 53-57.

25) Lenhossék, Mich. v., Ueber Nervenfasern in den hinteren Wurzeln, welche aus dem Vorderhorn entspringen. Anatom. Anzeiger. 1890. S. 360–262. (Ref. s. Nervensystem.)

26) Derselbe, Zur ersten Entstehung der Nervenzellen und Nervenfasern beim Vogelembryo. Mitth. aus dem anatom. Institut im Vesalianum. Verhandl. der naturforschenden Gesellsch. in Basel. Bd. IX. 2. Heft. S. 379-397. (Ref. s. Nervensystem.)

27) Martin, Paul, Die Neuroblasten des Oculomotorius und Trochlearis. Anatom. Anzeiger. Jahrg. V. 1890. Nr. 18. S. 530-532.

28) Derselbe, Zur Entwicklung der Retina bei der Katze. Anat. Anzeiger. Nr. 19. S. 551-556.

29) Derselbe, Die erste Entwicklung der Kopfnerven bei der Katze. Oesterr. Monatsschr. f. Thierheilkunde. 15. Jahrg. 39 Stn.

30) Paterson, A. M., Development of the sympathetic nervous system in mammals. Philosoph. Transactions. 1890. Bd. 56.

31) Ramon y Cajal, S., Sur l'origine et les ramifications des fibres nerveuses de la moelle embryonnaire. Avec 8 figures. Anatom. Anzeiger. Jahrg. V. Nr. 3 u. 4. S. 85—95 u. S. 111–119. (Ref. s. Nervensystem.)

32) Derselbe, A quelle époque apparaissent les expansions des cellules nerveuses de la moëlle épinière du poulet? Avec 7 figures. Anat. Anzeiger. Jahrg. V. Nr. 21. S. 609-613 u. Nr. 22. S. 621-631. (Ref. s. Nervensystem.)

33) Schöbel, E., Zur postembryonalen Entwicklung des Auges der Amphibien. Zool. Jahrbücher. Abth. f. Anat. u. Ontog. Bd. IV, 2. S. 297-347. 3 Tafeln. 34) Schwalbe, Entwicklung der Kiemenbogen und der Kiemenbogenanhänge, besonders mit Rücksicht auf die Entwicklung des äusseren Ohres. Naturw.medicin. Verein in Strassburg. Medic. Sect. Sitz. am 14. Nov. 1890. Deutsche medicin. Wochenschr. Jahrg. XVII. 1891. Nr. 5. S. 192.

35) Seiler, H., Zur Entwicklung des Conjunctivalsackes. Archiv f. Anat. u. Physiol. Anatom. Abtheil. S. 236-249. 1 Tafel.

36) Villy, Fr., The development of the ear and accessory organs in the common frog. Quart. journal of microsc. sc. Vol. XXX. P. 4. p. 523–550. 2 Tafeln.

Das Ohr entsteht nach Ayers (1) im Wirbelthierstamme erst oberhalb des Amphioxus, und zwar entwickelt es sich aus einem Sinnesorgan der Seitenlinie. Es soll sich erst in einer Periode ausbilden, die phyletisch hinter der Bildung des Kanalsystems der Seitenlinie liegt. Die Lage der erst secundär entstandenen Ohrkapsel hat in morphologischer Beziehung keine Bedeutung für das Gehirn.

Nach Blumenau (4) erscheint der Balken zuerst vor dem Monroeschen Loche und entwickelt sich von dort aus nach vorn und nach hinten, und zwar innerhalb des sogenannten oberen Randbogens, nicht zwischen oberen und unteren Randbogen. Zunächst verwachsen die medialen Hemisphärenwände, erst secundär bilden sich transversale Faserbündel.

Auf seiner ganzen freien Oberfläche wird der Balken

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