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W. geht von der Ansicht aus, dass in dem geschlossenen Raume, der nach außen durch die Glaslamelle der Chorioidea, nach innen durch die Limitans interna retinae abgeschlossen werde, der Sehstoff durch die Lichteinwirkung eine Umsetzung erfahre. Durch diese Umsetzung des Sehstoffes soll derselbe eine Volumsänderung erleiden, welche sich als Druck auf die in den Raum hineinragenden Zapfen äußere. Der Sehstoff soll ein einheitlicher sein. Bei größerer Helligkeit werde die Intensität des auf die Zapfen ausgeübten Druckes größer. Farbige Lichter von verschiedener Wellenlänge bedingen verschiedene Anstiegskurven des Drucks.

Die Farbenblindheit teilt W. in 2 Gruppen: eine echte und eine scheinbare. Die echte Farbenblindheit soll ebenso wie die auf der peripheren Netzhaut durch Abnahme der Feinheit der Uebertragungen zu Stande kommen. Die Kontrasterscheinungen sollen in dem Beharrungsvermögen der Ganglienzellen ihre Erklärung finden, die Nachbilder in der Thatsache, dass die Ganglienzelle nicht augenblicklich in ihre Ursprungsform zurückkehrt.

Von allen bisherigen Ansichten weit abweichend ist Weinland's Auffassung von der Entstehung der Myopie. Er geht von der (leicht zu widerlegenden) Meinung aus, dass „bei der Nahearbeit in der Fovea infolge der großen Nähe der Lichtquelle fortgesetzt verhältnismäßig große Schwankungen in der Intensität des einwirkenden Lichtes stattfinden“. ,,Dadurch kommt es zu starken Stößen auf die Wände, also auch auf die Außenwand des Umsetzraumes (Chorioidea und Sklera)". Diese Stöße sollen die Skeralkapsel zum Ausweichen nach hinten bringen und so Verlängerung des Bulbus, Sklerektasien, Makulaveränderungen erzeugen.

Neben dem percipierenden Zapfensystem soll es noch ein centrifugales (rückleitendes) Stabsystem geben, dessen Endglieder die Stäbchen sind und welches in erster Linie der Pigmentregulierung der Netzhaut dienen soll.

Weinland hat die Vorstellung, dass das Netzhautbild „in Druck umgesetzt" in den „Nervenröhren" des Sehnerven zum Hirn geleitet werde. In ähnlicher Weise sollen, nur ohne Umsetzung, die Schallwellen als Schall zum Hirne geleitet werden, überhaupt sollen alle Sinneszuleitungen zum Gehirn, alle im Nervenrohr verlaufenden Bewegungen auf „Druckbewegung beruhen. Die elektrischen Vorgänge, die dabei in den Nerven beobachtet werden, seien lediglich Begleiterscheinungen der Druckbewegungen. C. Hess (Leipzig). [6]

A. Möller, Brasilianische Pilzblumen.

Verlag von Fischer. Jena 1895. 11 Mark.

Das Material, welches diesem 7. Heft der von Schimper herausgegebenen botanischen Mitteilungen aus den Tropen zu Grunde liegt, wurde in Blumenau in Südbrasilien gesammelt.

Die Arbeit ist eine einlässliche Darstellung der Anatomie und Entwicklungsgeschiehte einer Reihe neuer Gattungen und Arten aus den Abteilungen der Hymenogastreen und Phalloideen. Dem Werke sind 8 mustergiltig ausgeführte Tafeln beigegeben. R. K. [9] Verlag von Eduard Besold (Arthur Georgi) in Leipzig. Druck der kgl. bayer. Hof- und Univ. - Buchdruckerei von Junge & Sohn in Erlangen.

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24 Nummern von je 2—4 Bogen bilden einen Band. Preis des Bandes 20 Mark. Zu beziehen durch alle Buchhandlungen und Postanstalten.

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Nr. 5.

Haacke, Zur Stammes

Inhalt: Schimkewitsch, Zur Frage über die Inzestzucht. geschichte der Instinkte und Schutzmale. Friedlaender, Bemerkungen über den Bau der mark haltigen Nervenfasern. Ortmann, Grundzüge der marinen Tiergeographie. Die Wirbeltiere Thüringens nach F. Regel. Fleischmann, Lehrbuch der Zoologie, nach morphogenetischen Gesichtspunkten bearbeitet.

Zur Frage über die Inzestzucht.

Von W. Schimkewitsch.

Im 4. und 5. Hefte dieser Zeitschrift veröffentlichte W. Haacke im vorigen Jahre einen interessanten Artikel, welcher dieser Frage gewidmet ist. Da ich in einer russischen Zeitschrift (Rev. des sc. nat. de St. Pétersb. 1893) eine indirekt diese Frage berührende Bemerkung veröffentlicht hatte, so erlaube ich mir in Kürze meine daselbst angeführten Gedanken zu publizieren, obgleich denselben als Ausgangspunkt andere theoretische Betrachtungen dienen, als diejenigen, welche der Arbeit Haacke's zu Grunde liegen.

Die Befruchtung erscheint sowohl vom morphologischen, als auch vom physiologischen Standpunkte als ein komplizierter Vorgang. Vom morphologischen Standpunkte können wir in diesem Akte das Zusammenfließen zweier Plasmen, der Centren (falls diese Erscheinung eine konstante ist), und der Kerne unterscheiden. Von der physiologischen Bedeutung der Verschmelzung der Centren haben wir keine Vorstellung. Was den Zusammenfluss des Plasmas betrifft, d. h. das Eindringen der Spermas in das Ei, so regt dieser Akt die Bildung der Eihaut und den Beginn der Furchung an. Der in Folge des Eindringens des Spermas ausgeübte Reiz kann in beiden Hinsichten durch einen äusseren Reiz ersetzt werden, wie es Hertwig und Herbst bezüglich der Bildung der Eihaut, Dewitz, Tichomiroff u. a. bezüglich der Furchung nachgewiesen haben. Endlich beginnt in einigen Fällen der Furchungsprozess bereits, bevor noch eine Verschmelzung

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des männlichen und weiblichen Kernes stattgefunden hat, wie es z. B. Häcker bei den freilebenden und ich bei den parasitischen Copepoden beobachtet haben.

Was die Verschmelzung der Kerne betrifft, so ist ihre physiologische Bedeutung ihrerseits ebenso verwickelt, wie die physiologische Rolle des Zellkernes. Der Kern ist nicht nur der Träger der Vererbung, sondern spielt auch eine Rolle in den Ernährungsfunktionen der Zelle (Klebs, Hofer, Korschelt u. a.). Die Verschmelzung der Kerne bei der Befruchtung bestimmt einerseits die individuellen und die Art-Unterschiede des folgenden Geschlechtes, andrerseits ruft sie jene Verjüngung hervor, auf welche Bütschli, Maupas u. a. Protozoen-Forscher hinweisen. Es fragt sich nun, in welches Gebiet wir jene Erklärungen, welche bei der Inzestzucht oder Selbstbefruchtung vor sich gehen, einreihen sollen, d. h. ins Gebiet der Vererbungsfunktion, im obengenannten engen Sinne des Wortes, oder ins Gebiet der Ernährungsfunktion des Kernes?

Die Entartung, welche nach mehreren auf einander folgenden Teilungen der Infusorien eintritt wird nur durch die Konjugation bezw. Kopulation der Individuen unverwandter Kulturen beseitigt. Dieser Umstand legt die Vermutung nahe, dass die bei auf einander folgenden Teilungen eintretende Entartung der Infusorien und die Störungen, welche durch Inzestzucht und Selbstbefruchtung bei den Metazoen hervorgerufen werden, in eine Kategorie gehören. Andrerseits wird die Degeneration der Infusorien nach mehreren Teilungen und dem Altern des Metazoenorganismus, welches bei häufiger Teilung seiner Zellen im Verlaufe des Lebens eintritt, wahrscheinlich durch ähnliche Ursachen hervorgerufen.

Wenn Minot (Diese Zeitschr., Nr. 15, 1895) Recht hat, dass der Tod eines Protozoenindividuums mit dem Tode eines Metazoons nicht homologisiert werden kann, so kann auch das Altern eines Metazoons nicht mit dem Altern eines Protozoons verglichen werden, sondern mit der Entartung, welche im Verlauf einer ganzen Geschlechtsreihe von Protozoen zu tage tritt.

Wie Bütschli nachgewiesen hat, tritt eine Konjugation von Zellen eines und desselben Organismus nicht ein, gleichfalls geht auch keine Verjüngung des Metazoenorganismus vor sich. Uebrigens haben wir jetzt einen Hinweis auf die Konjugation der Spermatozoen von Dytiscus (Diese Zeitschr., Bd. XIV, S. 408, 1894) und die Konjugation der Darmepithelzellen bei Percellio, Ryder and Penningten, (Anat. Anz., Bd. X, Nr. 24-25); doch zu dieser Frage kehre ich weiter unten zurück.

Jene Störungen, welche bei der Degeneration der Infusorien, bei der Kreuzung verwandter Individuen (Ritzema-Bos, diese Zeitschrift, Bd. XIV, S. 75, 1895) und beim Altern der Metazoen auftreten,

sprechen eher zu Gunsten jener Meinung, dass in all diesen Fällen die trophischen Eigenschaften des Kernes verändert und gestört werden.

Das Wort „Verjüngung“ hat bereits öfters den Tadel für seinen, vermeintlichen, metaphysischen Charakter hervorgerufen. Doch glaube ich, dass dieser Tadel zum Teil beseitigt werden kann, wenn wir für unsere heutigen Begriffe vom Baue der Zelle jene Ideen anwenden, welche Delboeuf betreffs der Experimente Maupas veröffentlichte (Rev. Sc. XLVII, p. 368, 1891). Selbstredend sind auf diesem Gebiete bis jetzt nur Vermutungen möglich. Die meisten Biologen sind einig, dass der Kern bestimmte Nucleinelemente enthält, welche physiologische Einheiten sind und verschiedene Funktionen des Kernes verursachen.

Was die trophischen Funktionen des Kernes betrifft, so muss zu ihrer vollständigen Entfaltung der Kern' jeder Zelle alle verschiedenen Einheiten, welche diese Funktionen verursachen, in bestimmtem quantitativem Verhältnisse besitzen. Wenn dieses Verhältnis gestört oder der Zellkern irgend welche Einheiten nicht erhalten hat, so erscheinen die trophischen Funktionen gleichfalls gestört. Wie genau auch der Mechanismus der Karyokinese sei, bei welchem die durch Teilung entstandenen Kerne möglichst gleich erscheinen, immerhin kann dieser Mechanismus nicht absolut vollkommen sein. Abgesehen von den möglichen Veränderungen unter dem Einflusse äusserer Faktoren, widerspräche die Annahme eines mathematisch genauen Mechanismus der Kernteilung allen unseren Vorstellungen von der Natur lebender Wesen und von den Funktionen des Lebens.

Es ist, wie Delboeuf bemerkt, nicht möglich, aus einem Sacke welcher 1000 schwarze und 1000 weiße Kugeln enthält, 1000 Kugeln so zu nehmen, dass man 500 weiße und 500 schwarze habe. Wenn jedoch einmal eine Ungenauigkeit eingetreten ist, so wird sie mit den folgenden Teilungen wachsen.

So können wir annehmen, dass bei aufeinanderfolgender Zellteilung, sowohl bei Infusorien, als auch bei Metazoen, in Folge der Unvollständigkeit des Mechanismus der Karyokinese Störungen in der Gruppierung der Nucleineinheiten eintreten, und dass diese Störungen wiederum eine Störung der trophischen Funktionen des Kernes zur Folge haben. Bei der Kreuzung und Konjugation verwandter Individuen oder bei der Selbstbefruchtung vergrößern sich diese Störungen vielleicht nicht immer, werden jedenfalls aber in vielen Fällen nicht verbessert, denn es verbinden sich in diesen Fällen verwandte und folglich oft gleiche Störungen aufweisende Zellen. Bei der Verbindung unverwandter Zellen ist zwar natürlich dieselbe Erscheinung möglich, wie bei der Verbindung verwandter Zellen, in den meisten Fällen aber verbinden sich Kerne mit Störungen in verschiedenen Richtungen, was zu einer Ausgleichung und Hebung dieser Störungen führt. Um bildlich zu reden, sind bei der Verbindung verwandter Kerne solche Ver

bindungen möglich, wo beide Kerne z. B. eine Neigung zur Ueberhandnahme der schwarzen Kugeln haben, bei der Verbindung nicht verwandter Kerne sind die Verbindungen von an schwarzen Kugeln reicheren Kernen mit an weißen Kugeln reicheren am häufigsten. Natürlich ist in Wirklichkeit die Erscheinung bedeutend mannigfaltiger: die Nucleineinheiten unter sich sind nämlich einander weit verschiedener, als die Kugeln in dem Beispiele Delboeuf's.

Von diesem Standpunkte aus ist es erklärlich, warum, wenn nach aufeinander folgenden Teilungen während des Lebens eines Individuums nicht gleich eine Regulierung durch Befruchtung eintritt, in sehr vielen Fällen eine ziemlich frühe Differenzierung der Geschlechtszellen beim Embryo beobachtet wird (Grobben u. a.). So kommt es, dass die Geschlechtszellen aus den ersten Blastomeren entstehen, welche noch nicht durch viele Teilungen verändert worden sind. Die Geschlechtszellen erscheinen auf diese Weise am weitesten von jener Stufe entfernt, auf welcher die Entartung beginnt.

Existiert eine Konjugation der Zellen im Körper eines MetazoenIndividuums? A priori scheint eine solche Annahme sehr wenig wahrscheinlich: in der That können in den Geweben nur nahe an einander liegende Zellen konjugieren, welche folglich in nächster Verwandtschaft sind. Wenn die Rede von der Konjugation freier Elemente ist, wie z. B. von der Konjugation der Spermatozoen, wie sie Ballowitz, Auerbach (Dytiscus), Selenka (Opossum) beschreiben und welche Mereschkovsky augenscheinlich bei Dinophilus gesehen hat, jedoch für eine Teilung der Spermatozoen hielt, so ist hier die Annahme möglich, dass die Cytotaxis der durch trophische Kernstörungen am meisten von einander verschiedenen Elemente viel stärker wird, als die Cytotaxis der die gleichen Störungen besitzenden Elemente. Doch ist eine Auslese nur unter der Bedingung der freien Bewegung der Elemente möglich. Deswegen unterwarf ich die Beobachtungen von Ryder und Pennington über die Konjugation der Darmzellen von Porcellio einer Kontrole.

Bei Bearbeitung mit Perenyi'scher Flüssigkeit erhielt ich mit Leichtigkeit alle jene Figuren, welche diese Autoren abbilden. Doch bemerkte ich dabei, dass ich, je vorsichtiger ich den Darm herausnahm, um so weniger von diesen quasi Konjugations-Figuren zu Gesicht bekam, während umgekehrt ein verstärktes Auseinanderziehen des Darmes eine Vergrößerung der Zahl solcher Figuren zur Folge hatte. Bei der Verletzung der Darmwand mit einer Nadel bekam ich an der verletzten Stelle immer diese Figuren zu Gesicht und außer ihnen noch andere, welche unstreitig durch Verletzung hervorgerufen worden waren, zwischen letzteren und ersteren lassen sich alle Uebergänge beobachten. Alles dieses führt mich zu dem Schlusse, dass die von Ryder und Marie Pennington beschriebenen Konjugations-Figuren

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