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kommen [2, Fig. 19], und zudem zeigt nicht nur der betreffende Schnitt, sondern die ganze Serie das entsprechende Verhalten.

Auf alle die andern Bilder bei vielen verschiedenen Species, die eine Umkehr der Schichten beweisen, auf die Figuren Delage's, der allerdings nur einzelne Randpartien in diesem Stadium [1, Tab. XVII, Figur 2a] bringt, auf alle die Gründe, die gegen eine Abflachung der Geißelzellen sprechen, will ich hier nicht eingehen, weil das nur eine Wiederholung der in den Arbeiten [1 u. 2] gegebenen ausführlichen Erörterungen wäre, und nur noch hervorheben, dass Wilson's eigene Aussagen an mehreren Stellen für eine Umkehr der Schichten sprechen. Er erwähnt einmal ganz ausdrücklich [4, S. 29], dass sich die Geißelzellen am vorderen Pol zusammenziehen, eine nach innen ragende Masse bilden, so dass das Aussehen vermuten lässt (the appearance suggests"), dass sie ins Innere wandern. Auf einer Abbildung [4, Fig. 30] ist dies sogar deutlich zu erkennen. Ferner erwähnt Wilson den Zusammenhang, die flachen „Ektoderm"-Zellen mit den „Mesoderm"-Zellen haben, was bei unserer Auffassung, wonach sie eine Schicht bilden, ja selbstverständlich ist.

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Die Darstellung der weiteren Vorgänge stimmt teils mit früheren Autoren überein (getrennte Entstehung der Hohlräume), teils weicht sie durch die irrige Auffassung der Metamorphose in der Deutung der Zellelemente ab, und bedarf hier keines Resumés. Nur ein Punkt, die Bildung der Geißelkammern, soll noch angeführt werden, weil hierüber auch die anderen Autoren, Delage, ich und Nöldeke nicht einerlei Ansicht sind.

Aus den Zellen der inneren Masse bilden sich „formative cells" (wie sich dieselben zu den von Delage und mir unterschiedenen Kategorien gemäß Plasma und Kern verhalten, ist nicht zu ersehen); diese Zellen erscheinen mit einem Male vielkernig, und aus ihren Teilprodukten entstehen die Kammerzellen in zweierlei Weise: entweder sollen sich die formative cells zuerst um Hohlräume anordnen und dann teilen, oder zuerst eine Masse kleiner Teilprodukte liefern und dann diese um einzelne Hohlräume sich gruppieren. Mit der Nöldeke'schen Auffassung [3] hat diese Darstellung gemeinsam, dass die Kammerzellen Teilungsprodukte von „Mesoderm" - Zellen sind, mit der Delage'schen, dass ein Stadium von vielkernigen Zellgruppen (groupes polynuclées") vorhanden ist; letzterer lässt aber diese Gruppen aus einer zentralen amöboiden Zelle mit großem Kern und aus den gefressenen Geißelzellen mit kleinen Kernen bestehen.

Ueber diese beiden Möglichkeiten der Vielkernigkeit (die bei Nöldeke auch als zeitlich different beschrieben werden) hat sich Wilson keine Sorgen gemacht. Dass die „Kerne" solcher Gruppen Unterschiede in Größe und Struktur zeigen, hat er selbst allerdings auch

gesehen [4, S. 310), und es hätte ihn dies schon darauf führen müssen, dass es sich da nicht um einfache Teilprodukte handelt. Ich selbst halte nach wie vor an der Auffassung fest, dass normaler Weise die Kammerzellen direkt aus den Geißelzellen der Larve hervorgehen aus den schon in meiner Arbeit [2, S. 357] ausführlich erörterten Gründen. Auch Wilson's Beobachtungen scheinen mir an mehreren Stellen für meine eigene Auffassung zu sprechen. Er beschreibt z. B. [4, S. 313], dass die innere Masse des gerade angehefteten Schwämmchens aus fast lauter kleinen kleinkernigen Zellen und aus nur sehr wenigen formative cells bestehe. Die ersteren sind laut ihm schon Teilungsprodukte der letzteren; er hat aber die Teilung nicht beobachtet, und es ist auch gar kein Grund vorhanden, eine solche überhaupt anzunehmen, sondern es sind diese kleinkernigen Elemente (die die späteren Kammern bilden) meiner Ansicht nach einfach die ehemaligen Geißelzellen der Larve. Immerhin werden die Fachgenossen im Hinblick darauf, dass Delage, Nöldeke, Wilson (ferner einzelne frühere Autoren und in einzelnen Fällen auch ich) einen vielkernigen Zustand von Zellen im Innern beschreiben, der allerdings sehr verschieden interpretiert wird, die Entstehung der Geißelkammern nicht für so definitiv geklärt ansehen, wie die Umkehr der Schichten der Larve bei der Metamorphose, und neue Untersuchungen an günstigen Objekten nicht für überflüssig halten.

Den allgemeinen Erörterungen Wilson's kann ich nicht folgen. So interessant und klar dieselben bezüglich der vergleichend - anatomischen Daten sein mögen (ebenso wie auch seine Beschreibungen der erwachsenen Species ausgezeichnet sind), so fehlt doch bezüglich der embryologischen Angaben Vergleich und Kritik. Anstatt, wie es schon vor so und so vielen Jahren Balfour gethan hat, sich zu fragen, ob der Mangel an Uebereinstimmung nicht viel eher an den Untersuchungen der so difficilen Objekte liege, als er in den Objekten und Thatsachen selbst begründet sei, stellt Wilson die verschiedenartigsten Entwicklungsgänge, selbst bei nächstverwandten Species, als erwiesene Thatsachen zusammen und zieht seine Schlüsse daraus. Er hilft sich dann stets mit dem Wort Caenogenie. Wie sich die früheren Beobachtungen zu den heute feststehenden Thatsachen der Schwammentwicklung verhalten, wie sie teilweise sogar auf letztere hinweisen, habe ich in meiner Arbeit zu erörtern versucht [2, S. 418 ff.], und auch von Minchin (1. c.) ist in dieser Beziehung einiges herausgehoben worden.

Zum Schluss noch ein Hinweis mehr allgemeiner Natur. In einer sehr interessanten Studie hat Braem versucht, in die verschiedenen Auffassungen der Keimblätter etwas Ordnung zu bringen1); er will nicht die morphologische Lagebeziehung, sondern die physiologische Bedeutung als Kriterium des Keimblatts angesehen wissen; die Funktion ist entscheidend, „Keimblätter sind Organbildner". Er spricht

1) Was ist ein Keimblatt? Diese Zeitschr., 1895, S. 427.

demzufolge von einer Analogie der Keimblätter, die aber nicht zusammenzufallen braucht mit der Homologie der Keimschichten.

Mir scheint der Entwicklungsgang der Kalk- und Kieselschwämme ein gutes Beispiel zu sein, um sich die Begriffe analog und homolog für den Keim zu verdeutlichen und um vielleicht weiter Stellung zu nehmen. Nach einer inäqualen Furchung sehen wir den Embryo aus großen, dotterreichen Makromeren und zahlreichen dotterarmen Mikromeren bestehen. Die letzteren vermehren sich auch weiterhin stärker, ordnen sich zu einem Zylinderepithel, bekommen Geißeln, und je nach dem quantitativen Verhältnis dieser Geißelzellen zu den dotterreichen. Zellen und je nach der Größe resp. dem Verschwinden der Furchungshöhle bekommen wir eine mehr oder minder weitgehende Umwachsung der granulären Schicht durch die Geißelzellen. [In der ersteren können sich bei Kieselschwämmen schon in der freischwärmenden Larve weitere Differenzierungen, Skelettbildner, flache Epithelzellen u. s. w. ein stellen.] Vergleichen wir eine solche Larve mit der gewöhnlichen Planula eines Cölenteraten, so sind in beiden Fällen die äußeren Geißelzellen sowohl wie die inneren Körnerzellen einander, was Herkunft und Lagebeziehung betrifft, vollkommen entsprechend, sie sind homolog. Anders aber, wenn wir auch ihr Schicksal, ihre physiologische Bedeutung in Betracht ziehen. Bei den Schwämmen liefern die Geißelzellen die Auskleidung der inneren Kammern, die Körnerzellen die Haut und Stützschicht, bei den Cölenteraten dagegen liefern die Geißelzellen die Haut, die Körnerzellen die Auskleidung des Kanalsystems. Es ist also das Geißelzellenblatt der Schwämme der Körnerschicht der Cölenteraten, die körnige Schicht der Schwämme dem Geißellager der Cölenteraten in der Larve analog. Setzen wir also die zweischichtigen Keime der Spongien und der Cölenteraten nebeneinander, so ist genau das, was homolog ist, nicht analog und umgekehrt.

Es erhellt hieraus, dass nicht wie Braem will (1. c. S. 504) „für die beiden primären Keimblätter das Prinzip der Analogie ganz unangetastet bleibt" und die alleinige Basis der Homologie bilde, sondern dass auch bei den primären Keimblättern Homologie und Analogie entgegengesetzte Begriffe werden können. Bezeichnet man mit Rücksicht auf das spätere Schicksal die innen liegenden Zellen der Schwammlarve als Ektoderm, den äußeren Geißelzellensaum als Entoderm, dann wäre die Gastrula allerdings weiter nichts als eine ideelle Kombination zweier analoger Keimschichten"; berücksichtigt man aber die morphologische Seite der Frage, dann darf man, wie ich in meiner Arbeit ausführlich erörtert habe (2, S. 426), nicht den Umwachsungsvorgang der Metamorphose als Gastrulation ansprechen, sondern muss bei Sycandra wie bei den Kieselschwämmen die Geißelzellen Ektoderm, die Körnerzellen Entoderm nennen. Eine dritte Auffassung wäre nur dann möglich, wenn man aus dem Bereich der Keimblätterlehre tiber

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haupt heraustritt und die verschiedenen Elemente als durch Arbeitsteilung bedingte Differenzierungen ansieht, die durch sekundäre Ursache gewisse Lagebeziehungen gewinnen können. Es steht zu hoffen, dass Untersuchungen, die an den niedrigsten Vertretern der Gruppe, den Asconen, angestellt werden, von klärendem Einfluss sein werden. München. Dezember 1895.

Litteratur.

[1] Yves Delage, Embryogénie des Éponges. Developpement postlarvaire des Éponges siliceuses etc. in: Arch. Zoolog. Expér. (ser. 2, Tom. 10, 1892).

[la]

[18]

[2]

[2α]

[28]

ibidem 1893. Notes et Révue und

Compt. Rend. Acad. Paris, T. 110, 1890 und T. 113, 1891.
O. Maas, Die Embryonalentwicklung und Metamorphose
der Cornacuspongien. Zool. Jahrb., Bd. VII, 1893.

Die Metamorphose von Esperia lorenzi etc. Mitt.
Zool. Stat Neapel, Bd. 10, 1892.

- Die Auffassung des Spongienkörpers etc. Biolog.
Centralblatt, Bd. 12, 1892.

[3] B. Nöldeke, Die Metamorphose des Süßwasserschwamms. Zool. Jahrb., 8. Bd., 1894.

[4]

[4α]

H. V. Wilson, Observations on the Gemmule aud Egg De-
velopment of Marine Sponges. Journ. of Morph., Vol. IX, 1894.
Notes on the Development of Some Sponges. ibid.
Vol. V, 1891.

Aus den Verhandlungen gelehrter Gesellschaften.
Kaiserliche Akademie der Wissenschaften in Wien.

[29]

Sitzung der mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse vom 5. Dezember 1895.

Das w. M. Herr Hofrat Prof. J. Wiesner überreicht eine Abhandlung, betitelt: „Beiträge zur Kenntnis des tropischen Regens“.

Veranlassung zu dieser vom Verfasser in Buitenzorg auf Java im Winter 1893/1894 ausgeführten Untersuchungen gab die Frage über die direkte mechanische Wirkung der heftigen Tropenregen auf die Pflanze, über welchen Gegenstand durchaus unrichtige Anschauungen verbreitet sind.

Der Verfasser bestimmte zunächst die Regenhöhen pro Sekunde und fand als höchsten Wert 0,04 mm. Würde ein Regen solcher Intensität angehalten haben, so wäre innerhalb eines Tages beinahe die jährliche Regenmenge von Buitenzorg erreicht worden.

Die in den Tropen bei den schwersten Regenfällen niedergehenden Wassermassen sind mit den aus der Brause einer Gartengießkanne ausströmenden Wasserquantitäten verglichen sehr gering. Die ersteren verhalten sich zu letzteren wie 1:25 bis 100.

Aus den größten Regenhöhen und der kleinsten Zahl der bei starkem Regen zu beobachtenden, auf eine Fläche von 100 cm2 in der Sekunde niederfallenden Tropfenzahl würde sich der größte mögliche Regentropfen auf 0,4 g berechnen. Diese Zahl ist aber viel zu groß. Denn die größten herstellbaren Wassertropfen (von 0,25-0,26 g) zerreißen bei einer über 5 m gelegenen Fallhöhe, in einer größeren 0,2 g schweren und in einen oder in mehrere kleinere

Tropfen. Das Gewicht der nach der Absorptionsmethode in Buitenzorg gemessenen größten Regentropfen ist aber noch kleiner, beträgt nämlich bloß 0,16 g.

Die vom Verf. ausgeführten Fallversuche haben ergeben, dass Wassertropfen von 0,01-0,26 g bei Fallhöhen von mehr als 5--10 m mit (angenähert) gleicher Geschwindigkeit von etwas über 7 m in der Sekunde fallen. Die Acceleration wird also sehr bald nach beginnendem Fall durch den Luftwiderstand fast ganz aufgehoben.

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2 g

Die lebendige Kraft des schwersten Regentropfen beträgt, nach der Formel berechnet, für die schwersten Regentropfen bloß 0,0004 Kilogrammeter. Es fallen allerdings bei starken Regenfällen rasch hintereinander auf ein Blatt mehrere Tropfen (pro 100 cm2 und pro Sekunde 2-6 größere Tropfen), aber der Stoß jedes fallenden Tropfens wird durch die elastische Befestigung des Blattes am Stamme vermindert.

Aus den Versuchen ergibt sich, dass die Kraft, mit welcher der schwerste bei Windstille niedergehende tropische Regen fällt, viel zu gering ist, um die nach der verbreiteten Ansicht stattfindenden Verletzungen der Gewächse herbeizuführen. Die mechanische Wirkung des stärksten tropischen Regens auf die Pflanze äußert sich in einem heftigen Zittern des Laubes und der Aeste. Verletzungen kommen nur vereinzelt an zarteren Pflanzenteilen vor, welche dem Stoße nicht ausweichen können, z. B. an den zarten, den Boden berührenden Keimblättern des Tabaks, wenn dieselben einem grobkörnigen, aus harten, eckigen Sand- und Erdteilen bestehenden Boden aufliegen. Die Angaben, dass Blätter durch die bloße Stoßkraft des Regens, also bei ruhiger Luft, zerrissen und vom Stamme abgetrennt, aufrechte krautige Pflanzen zerschmettert werden und Aehnliches, beruhen auf Irrtümern.

Herr Hofrat Wiesner legt ferner eine von Herrn A. Stift, Adjunkt am chemischen Laboratorium der Versuchsstation für Zuckerindustrie in Wien, ausgeführte Arbeit über die chemische Zusammensetzung des Blütenstaubes der Runkelrübe" vor.

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Die Asche enthält nur wenig Kali, was umso auffallender ist, als in den übrigen Teilen der Runkelrübe viel Kali vorkömmt. Ein Teil der nichteiweißartigen Stickstoffverbindungen ist in der Form von Trimethylamin vorhanden. In dem wässerigen Auszuge des Blütenstaubes wurde Oxalsäure nachgewiesen (Weinsäure und Apfelsäure, welche im Blütenstaube der Kiefer von Kresling aufgefunden wurden, konnten nicht beobachtet werden). Rohrzucker kommt im Blütenstaube der Runkelrübe neben einer kupferreduzierenden Zuckerart vor, deren weitere Unterscheidung wegen zu geringer Menge des Untersuchungsmateriales nicht durchführbar war. [41]

Verlag von Eduard Besold (Arthur Georgi) in Leipzig. Druck der kgl. bayer. Hof- und Univ.- Buchdruckerei von Junge & Sohn in Erlangen.

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