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Die durch Rückschlagserscheinungen (Bildung der Glieder eines inneren Staubblattkreises, und eventuell Bartbildung an den Petalen) ausgezeichneten Blüten bedürfen offenbar einer grösseren Menge von Baustoffen als die normale Blüte. Es bestätigt dies die Art, wie das Auftreten der, beide bezeichneten Rückschlagsbildungen aufweisenden Blüten, wärend der Blüteperiode sich gestaltet. Wie aus dem früher Mitgeteilten ersichtlich, erreichten jene Blüten in den Jahren 1894 und 1895 annähernd 25 Prozent. Es ist nun aus den Tagebüchern sehr genau zu entnehmen, dass sich diese Blüten zu Beginn der Blütezeit allmählich einstellen; zuerst in Form solcher, wo der Rückschlag nur in der Ausbildung eines oder zweier Glieder des inneren Staubblattkreises und in dem Erscheinen eines oder des andern Petalums mit Bart ausgeprägt ist. Dazwischen kommen noch einzelne normale Blüten vor. Hierauf treten die Blüten mit stark ausgeprägtem Rückschlag (Typus der Abbildung Fig. 2) sehr in den Vordergrund, um dann allmählich wieder den normalen oder doch solchen, welche den Rückschlag in geringerer Stärke aufweisen, zu weichen. Durch einen, wenn auch sehr gekürzten, Auszug des Tagebuches aus dem Jahre 1895 lässt sich dieses noch besser beleuchten.

Die Blütezeit der Kultur fiel zwischen den 29. Mai und den 23. Juni.

29. Mai.

30. Mai.

1 Blüte, 1 Glied (des inneren Staubblattkreises) vorhanden. 1 Petalum mit starkem, 2 mit schwachem Bart.

1 Blüte, normal.

9 Blüten, 1 Glied.

4 Blüten, 2 Glieder,

Petalum davor mit schwachem Bart.
Bart +.

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eng zusammenschließen, so dass nur geringe Spalten, die durch auftropfendes Wasser gleich kapillar verschlossen werden, vorhanden sind. So ist hier das Auswaschen der Nektarien, und eine größere Ansammlung von Wasser in den Blüten vermieden.

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Man sieht, wie beide Rückschlagserscheinungen gegen Ende der Blüteperiode rasch und stark abnehmen, die Bartbildung an den Petalen aber früher verschwindet als die Ausbildung einzelner Glieder des inneren Staubblattkreises. Die letzte Blüte, welche an allen Petalen noch Bartbildung zeigte, war am 10. Juni aufgetreten. Die letzte Blüte, welche alle 3 Glieder des inneren Staubblattkreises enthielt, am 17. Juni; aber auch die allerletzte Blüte (vom 23. Juni) enthielt noch zwei Glieder. Wohl waren diese Glieder sehr wenig entwickelt; sie erschienen als grüne Höckerchen, welche unterhalb der Basis der Petalen aufsassen.

Lehrreicher als die Beobachtung einer ganzen Scheibe, in der die Individuen unentwirrbar durcheinandergedrängt sind, wäre noch die Beobachtung einzelner Individuen. Allein das gleiche Gesetz, das hier an der ganzen Scheibe sich ausprägt, tritt auch an der einzelnen Inflorescenz deutlich hervor. Die ersten Blüten solcher Inflorescenzsprosse, welche zur Zeit des Höhepunktes der Blütezeit nur Blüten vom Typus der in Fig. 2 abgebildeten aufwiesen, begannen mit Blüten, welche relativ geringen Rückschlag zeigten, und schlossen mit solchen oder mit normalen ab.

Die geschilderten, thatsächlichen Verhältnisse erkläre ich mir folgendermassen: Zur Zeit, da die Anlage der Blüten beginnt, findet die Zufuhr der Baustoffe noch etwas langsamer statt; die Pflanze arbeitet gewissermaßen noch in etwas trägerer Weise. Deshalb sind die ersten Blüten vereinzelt normal, oder weisen nur relativ schwache Rückschlagserscheinungen auf. Bald aber ist der Zufluss der Baustoffe in vollstem und reichlichstem Gange, die Thätigkeit der Pflanze

im Höhepunkt der Energie, und nun herrschen jene Blüten, welche sowohl die Glieder des inneren Staubblattkreises als auch den Bart an den Petalen ausbilden. Darauf tritt allmählich wieder Mangel an Baumaterial ein; manche Blütenanlage erlangt noch so viel davon, um die Rückschlagserscheinungen wenigstens teilweise hervorbringen zu können, eine bedeutende Zahl aber muss davon ganz abstehen und bildet sich in normaler Weise aus. Für die vorgetragene Anschauung scheint auch die Thatsache zu sprechen, dass wie aus dem S, 17 und folgend Mitgeteilten ersichtlich ist, in der Vererbungs-Kultur II die Rückschlagserscheinungen anfänglich in geringerem Grade auftraten und sich mit dem Erstarken der Pflanzen nach und nach steigerten. Was speziell die Bartbildung an den Petalen betrifft, so war selbe in den ersten Jahren 1888-1890 nicht vorhanden, während sie in den folgenden Jahren in steigendem Maße auftrat und 1895 schon 41,1 % der Blüten betraf1).

Ist der hier gegebene Erklärungsversuch richtig, so dürfte sich durch Eingriffe, welche die Ernährung (im weitesten Sinne des Wortes) zu heben oder zu vermindern im Stande sind, auch der Prozentsatz der Blüten mit Rückschlagserscheinungen etwas erhöhen oder vermindern lassen. Versuche in dieser Richtung bleiben noch anzustellen.

Die starke Vererbung, welche die hier besprochene Kultur rücksichtlich der Glieder des inneren Staubblattkreises ergeben hat, dann das häufige Auftreten der zweiten Rückschlagserscheinung, die Bartbildung an den Petalen, liessen mich weitere Züchtung dieser Charaktere anstreben, um so mehr als die abgebildete Iris pallida Lam., abavia, nicht nur von wissenschaftlichen, sondern auch vom gärtnerischen Standpunkte interessant ist und der Schönheit nicht entbehrt.

Deshalb wurden Blüten von der als abavia bezeichneten Form 1893 sowohl untereinander bestäubt, und so Fruchtkapseln erzogen, als auch mit Blüten einer andern Vererbungs-Kultur II. Generation, an

1) Mit dem Mangel an Baustoff hängt es wahrscheinlich auch zusammen, dass in meinen Kulturen, besonders häufig gegen Ende der Blüteperiode, Blüten auftreten, welche Vorstufen der Pseudodimerie darstellen, oder pseudodimer, oder echtdimer sind. Es handelt sich im Wesen darum, dass einzelne Glieder der normalen Blüte ausfallen, oder, dass die Blüten an Stelle dreizähliger Wirtel nur zweizählige bilden. Solche Blüten kamen z. B. in der Vererbungs-Kultur II, im Jahre 1895, bei einer Gesamtzahl von 486 Blüten, 16 vor. Wie erwähnt begann die Blütezeit am 29. Mai und dauerte bis 23. Juni. Die ersten Blüten, welche Vorstufen zur Pseudodimerie darstellten, erschienen am 11. Juni; es waren 2 solche. Am 12. und 13. folgten ebenfalls je zwei solche, am 14. drei, am 16. desgleichen drei, ihnen gesellten sich aber am gleichen Tage 3 dimere (pseudodimere) und eine gleiche trat noch am 19. Juni auf. Ueber Pseudodimerie, vergleiche meine vorn angezogene Abhandlung in Pringsheim's Jahrbüchern, Bd. XXIV, S. 126 u. ff.

deren Blüten zwar wohl der innere Staubblattkreis, nicht aber die Bartbildung an den Petalen aufzutreten pflegt.

Je zwölf Samen von sieben so erzogenen Kapseln, wobei die Eigenschaften von „Mutterblüte" und "Vaterblüte" genau gebucht sind, wurden am 3. Febr. 1894 ausgesäet.

Leider ist bisher ein einziger Same aller dieser Kulturen aufgegangen (Febr. 1895). Wie die Revision zeigte, befindet sich noch jetzt ein beträchtlicher Teil der Samen in gutem Zustande vor, während ein anderer Teil allerdings verfaulte.

Auch von drei aus der 1894 er Ernte, unter ähnlicher Auswahl, angesetzten Kulturen ist noch kein Keimungsergebnis zu verzeichnen. Dies erweckt in mir die Befürchtung, dass in Folge fortgesetzter Inzucht die Entwicklungsfähigkeit, der sonst allerdings noch vollkommen ausgebildeten Samen, verloren gegangen sein mag'). Dadurch würde meinen Versuchen, welche auch nach andern Richtungen, vom besonderen Interesse, angestellt wurden (Vererbbarkeit der Pseudodimerie, der Dimerie) ein unerwünschter Abschluss aufgedrungen werden. Innsbruck, Botanisches Institut. Oktober 1895.

Ueber konjugate Kerne und die konjugate Kernteilung. Eine Zusammenfassung

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von G. Poirault in Paris und M. Raciborski in München. G. Poirault et M. Raciborski, Les Phénomènes de Caryokynėse dans les Urédinées. Comptes rendus vom 15. Juli 1895; Sur les noyaux des Urédinées im Journal de Botanique, 1895.

Schon Schmitz, dem wir die ersten genauen Angaben über die Kerne der Pilzgruppe der Uredineen verdanken, konnte bei Coleosporium Campanulae, dem häufigen Parasit unserer Campanula - Arten konstatieren (Sitzungsberichte der niederrhein. Gesellschaft für Naturkunde zu Bonn, 1879, S. 39), dass in der „Mehrzahl der Fälle die Zellen des „Mycels zwei ziemlich große Kerne führen, die ganz nahe bei einander ,,liegen, so dass die Zellkerne eines längeren, verzweigten Mycel„abschnittes höchst eigentümlich paarweise verteilt erscheinen".

Die zweikernigen oder mehrkernigen Zellen sind, wie bekannt, in dem Pflanzen- wie in dem Tierreiche sehr verbreitet. So haben z. B. die Pollenkörner in den meisten Fällen zwei Kerne, welche durch eine Teilung des primären Kernes, ebenso wie die zahlreichen freien Kerne des Embryosacks durch wiederholte Teilungen des Primärkernes entstehen. Die beiden Kerne des Pollenkernes, die 8 Kerne eines Embryosacks sind also Geschwisterkerne.

1) Diese Befürchtung wird wesentlich genährt durch die Ergebnisse, welche Dr. Ritzema Bos bei seinen Inzuchtversuchen mit Ratten erhalten hat. Vgl. „Untersuchungen über die Folgen der Zucht in engster Blutsverwandtschaft“. Biologisches Centralbl., 1894, S. 75.

Anders bei den Uredineen. Die zwei Kerne einer Uredineenzelle sind keine Geschwisterkerne. Sie sind in der Größe, Gestalt, Reaktionen und der Zahl der Chromosomen ganz gleich gebaut und es war uns nicht möglich zwischen den zwei Kernen eines Kernpaares irgend welche Differenz zu finden. Doch haben diese Kerne nicht die Fähigkeit jeder für sich allein, von dem anderen unabhängig sich zu teilen. Zur Karyokinese schreiten die beiden Kerne eines Kernpaares immer zusammen, indem sie sich symmetrisch an einander legen und simultan ein Kernteilung durchführen, die einer Mitose gewöhnlicher Kerne in den Stadien der Prophasen, Metaphasen und Anaphasen durchaus ähnlich erscheint. Erst nach der vollendeten Kernteilung erkennen wir wieder, dass es zwei und nicht ein Kern waren, die sich segmentiert haben, denn wir bekommen an den Spindelpolen nicht je einen, aber je zwei neue Kerne, die sich abrunden, zur Ruhe kommen und bis zur nächsten Kernteilung in der Nähe bleiben.

Am leichtesten und am klarsten zu studiren erscheinen diese Verhältnisse bei der Bildung der Aecidiosporen. Die Uredineen bilden bekanntlich sehr verschiedene Sporen, die als Aecidiosporen, Spermatien, Uredo, Teteutosporen und Sporidien bezeichnet werden. Die Bildung der Aecidiosporen kommt auf die folgende Weise zu Stande.

Die Fäden des Pilzes verlaufen zwischen den Zellen der Wirtpflanze und senden in die letzten verschieden gebaute Saugòrgane sogen. Haustorien. In den Zellen der Fäden finden wir gewöhnlich zwei Kerne, manchmal in den Endzellen auch mehr, die dann jedoch zu zweien nebeneinander liegen. In den Haustorien sind immer zwei Kerne vorhanden. Vor der Bildung der Aecidiosporen drängen zahlreiche Hyphen unterhalb der Oberfläche des Blattes oder Stengels, wo ihre Enden die mit einem dichten Plasma erfüllt sind, gedrängt neben einander stehen. Die zwei Kerne eines Hyphenendes, die anfangs über einander oder schief liegen, verschieben sich vor der Kernteilung so, dass beide in eine zu der Längsaxe der Hyphe senkrechter Linie kommen. In jedem Kern ist ein großer Nukleolus, häufig mit kleinen Vakuolen in dem Inneren sichtbar. Dieser Nukleolus liegt vor der Kernteilung unmittelbar unter der Kernmembran. Nach der erwähnten Verschiebung der Zellkerne sind die Nukleolen immer an der nach außen gewandten Seite des Zellkernes vorhanden, dagegen sammelt sich das Chromatingerüst an der inneren Seite des Zellkernes, also an der Stelle, wo die beiden Kerne neben einander liegend, sich gegenseitig fast berühren. Das Chromatingerüst verdichtet sich mehr und mehr, und endlich, nachdem die Kernmembran verschwindet, verschmilzt das ganze Chromatin eines Zellkernes zu einem einzigen Segment, einem Chromosoma. In diesem Stadium liegen in dem Plasma der Hyphe an einer transversalen Linie zwischen zwei randständigen Nukleolen zwei Chromatinsegmente in der Mitte, von welchen jedes das ganze Chro

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