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Gesetzen im Allgemeinen die Regel, dass bei denselben die Vorderlinse erheblich verkleinert werden kann, ohne dass dadurch das Sehfeld eine entsprechende Beeinträchtigung erfährt.

Bei dem Huyghens'schen Okular Nr. 3 (also einem solchen von mittlerer Stärke) und bei dem Kompensations-Okular Nr. 6 ist ungefähr die Grenze erreicht, wo die Kollektivlinse zur Brennweite noch im richtigen Verhältnis steht. Bei Okularen aber, welche schwächer sind als diese, lässt die mechanische Konstruktion des Mikroskops, d. h. die geringe Weite des Tubus am Okular-Ende eine der größeren Brennweite angemessene Vergrößerung des Kollektivs nicht mehr zu, wodurch das Sehfeld beträchtlich kleiner wird, als es aus optischen Gründen zu sein brauchte. Dieser Uebelstand wird um so stärker empfunden, als die Anwendung eines schwächeren Okulars hauptsächlich den Zweck hat, einen größeren Flächenteil des Präparats unter Verzichtleistung auf bedeutende Vergrößerung im Sehfelde zu behalten. Dieser Zweck wird aber durch die jetzige Konstruktion der schwachen Okulare fast völlig verfehlt und bei der gegenwärtig allgemein üblichen Konstruktion der Mikroskope ist dies auch nicht zu vermeiden. Wollte man hier Wandel schaffen, so blieb nichts weiter übrig, als von der erwähnten mechanischen Einrichtung ganz abzusehen und den ausziehbaren. Tubus zu entfernen. Geschieht dies, so bietet das äußere Rohr eine genügende Weite dar, um ein größeres Sehfeld zu ermöglichen. Konstruiert man nunmehr ein schwaches Okular (etwa wie Nr. 2 der Zeiss'schen Firma) mit so großen Linsen als seiner Brennweite entspricht, so kann man dasselbe an seinem unteren Ende mit einem Gewinde versehen, mit dem es sich unmittelbar auf den äußeren Tubus aufschrauben lässt. Vorher muss natürlich die Hülse, welche dem ausziehbaren Tubus zur Führung dient, weggenommen werden. Da nun jetzt der Okularkörper frei über der Tubusöffnung steht und nicht mehr vom Auszieh-Stück umschlossen wird, so war es nun möglich, am Okular eine Einrichtung anzubringen, nach welcher sich schon oft ein Bedürfnis gezeigt hatte. Es ist dies der Ersatz der gewöhnlichen festen Blende durch eine Iris-Blende mit veränderlicher Oeffnung, wie sie unterhalb des Kondensors mit so viel Vorteil angewandt wird. Denn nun ist Spielraum für das aus der Fassung herausragende Knöpfchen vorhanden, durch dessen Verschiebung der innere Mechanismus der Blende, resp. deren Oeffnungsweite auf das Genaueste reguliert werden kann. Auf die Vorteile einer solchen Irisblende ist erst jüngsthin von Cowes (vergl. die Verhandlungen der physiol. Gesellschaft, Berlin) aufmerksam gemacht worden.

Im Zeiss'schen Spezialkatalog Nr. 2 (über Apparate für Projektion und Mikrophotographie) wurde ein mit der gleichen Einrichtung versehenes Okular unter Nr. 210a bereits beschrieben; dasselbe ist seinerzeit für den speziellen Zweck von Projektionen konstruiert worden. Die Anwendung der Irisblende vereinigt die Vorteile der sogenannten Ehrlich'schen Blende mit den Vorzügen, welche eine kontinuierliche Aenderung der Größe des Sehfeldes neben bequemer Handhabung des dazu erforderlichen Mechanismus darbietet. An dein von der Zeiss'schen Werkstätte jetzt hergestellten Okular Nr. 2 mit Irisblende trägt der die letztere bewegende Ring eine Teilung, welche direkt die lineare Größe der Blendenöffnung abzulesen gestattet, so dass man jederzeit über die absolute Größe des Sehfeldes orientiert ist.

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Im Uebrigen ist dieses Okular so eingerichtet, wie die Messokulare der Firma Zeiss, d. h. die Augenlinse ist für sich besonders in eine Hülse gefasst, die sich in dem eigentlichen Okularrohr behufs Einstellung auf die Blendenöffnung verschieben lässt. In dem Gehäuse der Irisblende ist eine Ausdrehung für die Aufnahme von Mikrometerplättchen, Strichkreutzen u. dergl. vorhanden, auf welche die Augenlinse gleichfalls eingestellt werden kann. Um schließlich die eingelegte Teilung bequem in die Messungsrichtung zu bringen, ist das ganze Okular um seine optische Axe drehbar. Das Gesichtsfeld desselben ist, wie eine vergleichende Ermittelung ergeben hat, im Durchmesser etwa um die Hälfte größer (in der Fläche also 2,25 mal so groß) als der des gewöhnlichen Huyghens'schen Okulars von gleicher Brennweite. Es ist augenscheinlich, dass ein derartiges Okular für manche Zwecke ausgezeichnete Dienste leistet; so z. B. kann ich es besonders auch für Zählungen mikroskopischer Objekte empfehlen, wobei es namentlich mit Objektiv (Zeiss) ▲▲ zu verbinden ist. [23] Verlag von Eduard Besold (Arthur Georgi) in Leipzig. — Druck der kgl. bayer. Hof- und Univ. - Buchdruckerei von Junge & Sohn in Erlangen.

Naturwissenschaftliche Neuigkeiten des Jahres 1895.

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XVI. Band.

15. Januar 1896.

Inhalt: Simroth, Ueber die einfachen Farben im Tierreich.

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Nr. 2.

Nagel, Ueber eiweißverdauenden Speichel bei Insektenlarven. Beer, Die Accommodation des Fischauges. Beer, Studien über die Accommodation des Vogelauges. Zacharias, Ueber die natürliche Nahrung der jungen Wildfische in Binnenseen. Haeckel, Systematische Phylogenie der Protisten und Pflanzen. Aus den Verhandlungen gelehrter Gesellschaften: Niederrheinische Gesellschaft für Natur- und Heilkunde zu Bonn.

Ueber die einfachen Farben im Tierreich.

Antritts vorlesung, am 28. Oktober 1895 gehalten,

von Prof. Dr. Heinrich Simroth in Leipzig. Wer von Farben reden will, muss wohl vom Licht ausgehen. Die allgemeinsten Beziehungen der Organismen unter einander und zur anorganischen Natur werden vermittelt durch das Licht. Das Auge wird immer unser vornehmstes Sinneswerkzeug bleiben, weil es uns über die Welt den weitesten Aufschluss gibt. So oft auch im Tierreich die unmittelbaren praktischen Bedürfnisse des Nahrungserwerbes und des Geschlechtslebens den Geruchswahrnehmungen etwa ein Uebergewicht über das Gesicht verschafft zu haben scheinen, immer bleibt doch der Geruch in bestimmten Organen lokalisiert, die allein auf andringende Gase reagieren, während, selbst im Falle völligen Augenmangels, ursprünglichen oder erworbenen, doch die ganze Haut noch über und über den Einfluss des Lichtes bezeugt in ihrem Farbenkleide, sei es auch bis zur Negation der beiden Faktoren, des Lichtes und der Farbe, bei farblos gewordenen Höhlentieren.

So wenig man sich diesem mächtigen Eindruck entziehen kann, so schwierig ist der Nachweis im Einzelnen. Gerade auf der höchsten Staffel wird man am meisten schwankend, und man ist wohl längst davon zurückgekommen, die Hautfarbe der verschiedenen Menschen

rassen als eine unmittelbare Wirkung des Lichtes zu betrachten. Oder um ein Beispiel von den Wirbellosen zu entlehnen, unsere größte Nacktschnecke, Limax maximus, in der Jugend rot, später in unserem Vaterlande mannigfach aus weiß, grau, braun und schwarz gesprenkelt und gefleckt, sie wird in der frischen Luft unserer Berge durchweg schwarz, bis auf die regenreichsten Distrikte z. B. des Erzgebirges, wo zwischen den schwarzen vereinzelt und völlig unvermittelt rein weiße auftreten, ohne jede Spur von Pigment in der Haut, mit Ausnahme der Augen. In diesen Fällen handelt es sich um innere, konstitutionelle Ursachen, die an Farbstoffe des Blutes und vielleicht der Leber anknüpfen, nicht aber unmittelbar auf das Licht zu beziehen sind.

Und nun jenes Heer von Thatsachen, welches man wohl unter den Bezeichnungen der Schutzfärbung und Mimicry zusammenfasst. Man könnte noch etwa daran denken, für die einfacheren Fälle eines gleichmäßigeren Kolorits einen einfachen Zusammenhang anzunehmen und zu behaupten, dass der grüne Laubfrosch, grüne Raupen, grüne Heuschrecken auf grünen Blättern, graubraune Kröten und Gryllen auf erdigem Grund, noch mehr die sandfarbigen Wüstentiere auf der breiten Sandfläche, rosenrote Schnecken und Würmer auf roten Florideenwiesen der tiefern Litoralregion u. dergl. m. ihr Kleid durch die direkte Beeinflussung der von der nächsten Umgebung reflektierten Lichtstrahlen erworben hätten. Möglich, dass hier und da auch ein derartiger Kausalnexus vorhanden ist. Der Erklärungsversuch versagt sofort, wenn wir ein komplizierteres Beispiel echter Mimicry heranziehen. Wenn da das eine Tier das aus vielen Farben und Abstufungen gemischte Kleid eines andern nachahmt bis in alle Einzelheiten der Zeichnung, der grelleren Flecke, der zartesten Abtönungen hinein, dann erscheint es direkt unmöglich, die Einzelreize und Auslösungen durch das zusammengesetzte Sonnenlicht übertragen und aus demselben sich sondern zu lassen. Hier bleibt zunächst nichts anderes übrig, als mit dem Darwinismus auch in Bezug auf die Färbung eine freie Variabilität der Organismen anzunehmen und der natürlichen Auslese im Kampf ums Dasein die Erhaltung und Festigung des Brauchbarsten zu überlassen. Die Ursachen der Variabilität und deren Gesetzmäßigkeit werden auf irgend einem andern Gebiete zu suchen sein, etwa auf dem der Wachstumsgesetze, die durch die jeweiligen Verschiedenheiten des tierischen Bauplanes geregelt werden, oder auf dem der Ausscheidungen, welche bestimmt gefärbte Exkrete der malenden Natur zur Verfügung stellen, oder unter Umständen selbst auf dem der historischen Geologie, wie sich etwa die Mimicry unter den neotropischen Schmetterlingen in einem aus Gelb, Braun und Schwarz gemischten Kleide abspielt, die unter den äthiopischen und indischen in einem schwarz- und weißgefleckten oder blauschillernden, und wie möglicherweise diese auf große Gebiete ausgedehnten Trachten mit einem aus

gebreiteten Lokalkolorit eben dieses Gebiets in irgendwelcher zurückliegenden Erdperiode ihren Grund haben1).

Hier stehn wir in Bezug auf Kleid und Tracht dem kompliziertesten Gewebe gegenüber, dessen Entwirrung noch viele Einzelarbeit erheischen wird, bis die Möglichkeit erreicht ist, die verschiedene Richtung von Faden und Einschlag unter einen allgemeinen, einheitlichen Gesichtspunkt zu bringen.

Und doch scheint es mir an der Zeit, bereits jetzt an der Fundamentierung zu arbeiten und auf eine Summe von Erfahrungen der letzten Jahre hinzuweisen, welche in recht erfreulicher Weise nach einem gemeinsamen Augenpunkt konvergieren und es vielleicht gestatten, das Problem seiner Lösung um einen Schritt näher zu bringen. Freilich dürfen wir da nicht von jenen erwähnten vielfach zusammengesetzten Fällen ausgehen, sondern wir müssen uns, wie überall, an möglichst einfache Grundlagen halten. Die können aber bei Licht und Farbe nichts anderes sein, als die einfachen Spektralfarben, nicht in dem strengen Sinne des monochromatischen Lichtes wie bei der Natriumoder Thalliumflamme, sondern in der allgemein üblichen Bezeichnung der sieben Regenbogenfarben.

Es scheint in der That, als wenn fast alles, was von derlei einfarbigen Pigmenten in der gesamten organischen Natur, nicht im Tierreich allein, vorkommt, sowohl in seiner Genese, wie in seiner physiologisch-biologischen, vielleicht selbst psychischen Bedeutung auf einen einzigen Urgrund, einen einzigen wertvollen Stoff zurückgeht, der mit dem ursprünglichen Protoplasma aufs Engste verquickt ist und sich in seiner weiteren Entwicklung und Gliederung den einfachen Spektralfarben in der Reihenfolge des Regenbogens unmittelbar anschließt.

Der Wege, die zu diesem Resultate zusammenführen, sind, wie mir scheint, vorläufig drei. Zwei entstammen der Litteratur, einen dritten möchte ich versuchen hinzuzufügen.

Der erste knüpft, bei der grundlegenden Bedeutung der Sinneswahrnehmungen für unsere gesamte Erkenntnis, naturgemäß an das Auge an; den zweiten, auf einem breiteren Terrain, haben physiologische Chemiker, namentlich Botaniker gangbar gemacht.

1) Beim Auge ist es selbstverständlich in erster Linie der Sehpurpur, der hier in Frage kommt. Der Ausdruck „Purpur" erscheint von unserem Standpunkt aus nicht ganz glücklich gewählt, da man leicht an jene Zwischenfarbe zwischen Rot und Violett denken könnte,

1) Sehr lehrreich waren die bez. Zusammenstellungen Doederlein's, welche er auf der letzten Versammlung der zool. Gesellschaft in Straßburg vorlegte, sowie die Diskussion darüber. Namentlich beweisend waren die Fälle von Nachtschmetterlingen, welche die gleiche Tracht hatten wie die Tagfalter desselben Gebietes, so dass von Mimicry nicht wohl die Rede sein konnte.

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