Imagens das páginas
PDF
ePub

am 19. Mai das Nest fertig, legte am 22. Mai das 1. Ei. 1887 sang die erste am 17. Mai, begann der Nestbau am 25. d. M., und war das Gelege erst am 8. Juni vollständig. Im folgenden Jahre, 1888, zeigte sich in Schellenberg die erste Sperbergrasmücke zu derselben Zeit wie 1886, nämlich am 15. April. Die Nester bestehen in der dortigen Gegend aus dürren Grasrispen und sind inwendig mit feinen Härchen und Hälmchen ausgepolstert. Die Bebrütung dauerte 15 Tage, nach 16 weiteren Tagen krochen die Jungen bereits in Zäunen herum. Beim Brüten beteiligte sich auch das Männchen, indem es in den Mittagsstunden das Weibchen dabei ablöste.

Im Herzogtum Altenburg brütet die Sperbergrasmücke nur ausnahmsweise, und in Ostthüringen ist sie nach Liebe ein seltener und unstäter Brutvogel, der einige Jahre an einer Stelle nistet und dann wieder dort verschwindet.

Steindrossel. Monticola saxatilis (Linn.).

Von der Steindrossel, deren Sommerheimat zwischen dem 35. und 52. n. Br. in Europa und Asien liegt, sind bis jetzt als Brutstellen in Sachsen nachgewiesen worden das Muldenthal bei Rochlitz, die Johnsdorfer Steinbrüche bei Zittau, die Weinberge von Lindenau bei Kötzschenbroda und das Blösaer Thal.

Nähere Angaben über das Brutgeschäft im Muldenthale liegen ebensowenig vor wie über das Nisten in den Johnsdorfer Brüchen. Hingegen wurden die bei Lindenau sich aufhaltenden Steindrosseln eingehender beobachtet. Nach den von dort vorliegenden Veröffentlichungen kommen die Vögel Ende April am Brutplatze an. Sie sitzen oft minutenlang auf den Weinbergsmauern, putzen da ihr Gefieder und jagen von da aus Insekten. Es sind im allgemeinen scheue Vögel, welche nur den Weinbergsarbeitern gegenüber zutraulicher werden, nachdem sie sich an deren Thätigkeit gewöhnt haben. Sobald die Steindrossel merkt, dass sie beobachtet wird, fliegt sie von Mauer zn Mauer. Brütet zu dieser Zeit das Weibchen, so kehrt das Männchen wieder an den früheren Ort in der Nähe des Nestes zurück. Das Weibchen ist scheuer als das Männchen. Genaueres über die Brutzeit konnte leider nicht ermittelt werden, jedoch wurden Anfang Juli 3 kürzlich ausgeflogene Jungen angetroffen. Ueber den Nestbau ist dagegen folgendes zu berichten. 1 Nest befand sich in einer eingefallenen Mauer, ein anderes (1891) in einer Mauerspalte. Die Steindrosseln scheinen nicht alle Jahre denselben Ort aufzusuchen, da sie mehrere Jahre an den alten Niststellen nicht angetroffen wurden. Das Nest wird liederlich aus feinen Wurzeln und Pflanzenfasern (Distelwolle) gebaut. Das brütende Weibchen sitzt sehr fest und lässt sich so leicht nicht stören. Nähert man sich demselben, so bleibt das Männchen ruhig oder entfernt sich nicht weit.

Ein im Blösaer Thal bei Rachlau (am Czorneboh) 1887 nistendes Paar baute sein Nest in einen geschützten Felsenvorsprung, 21/2 m hoch, gab aber nach Fertigstellung des Baues denselben aus irgend einem Grunde auf und fertigte so dicht daneben ein 2. Nest an, dass sich die Ränder beider berührten. In dem letzteren zog das Paar 2 Bruten von je 4 und 5 Jungen groß. Uebrigens nistete vor 1887 die Steindrossel schon seit einigen Jahren in diesem Thale.

In Ostthüringen und Herzogtum Altenburg ist dagegen die Steindrossel noch nicht als Brutvogel beobachtet worden.

Gartenammer. Emberiza hortulana Linn.

Zu denjenigen einheimischen Vögeln, welche bald hier bald da als Brutvogel auftreten und dann wieder verschwinden, gehört unter anderem auch der Gartenammer. Derselbe hat in verschiedenen Gegenden unseres Vaterlandes schon Junge groß gezogen, so wahrscheinlich 1877 bei Königsbrück, 1885 bei Großenhain und in verschiedenen Jahren jedenfalls auch bei Rosswein.

In Ostthüringen und Altenburg dagegen war es bis jetzt nicht möglich, ein Nisten dieser Ammerart sicher nachzuweisen.

Bergfink. Fringilla montifringilla Linn.

Obwohl das eigentliche Verbreitungsgebiet des Bergfinken in Europa und Asien von Norwegen bis zum Amur reicht, er nur ganz ausnahmsweise in Schottland und Deutschland vorkommt, so konnten doch für das Königreich Sachsen einige Fälle vom Nisten dieses Vogels daselbst, und zwar an verschiedenen Stellen und zu verschiedenen Jahren nachgewiesen werden. Es sind dies folgende:

1888 brütete 1 Paar in der Gegend von Schmiedefeld dieser Ort liegt bei Großharthau nahe von Stolpen das kugelrunde, aus feinen Würzelchen, Grashälmchen und Moos künstlich angefertigte Nest befand sich in dem Gezweige einer großen Birke am Rande der Massenei (Nadelwald). Seine Außenwand war mit weißer Birkenschale überzogen, sein Inneres mit Haaren, Federn und Wolle ausgekleidet. Die 5 in demselben befindlichen Jungen zogen die Alten mit Larven und Würmchen groß und fütterten sie auch noch einige Wochen nach dem Ausfliegen, bis sie selbst auf den Feldern ihre Nahrung zu suchen in der Lage waren.

1889 wurde ein Nisten dieses Finken auch in der Umgegend von Markersbach (bei Hellendorf) beobachtet, und zwar hatte sich in diesem Falle merkwürdigerweise 1 Weibchen des Bergfinken mit einem Edelfinkenmännchen gepaart. Das Nest, vom Weibchen allein gebaut, befand sich zwischen 2 Aesten auf einer am Waldrande stehenden Fichte, war kugelrund, aber höher und dickwandiger als das von Fr. coelebs und nicht napfförmig, sondern oben nach innen gewölbt. Als Baumaterial verwendeten die Vögel grüne Moose und Flechten (während der Buchfink mehr solche von grauer Farbe wählt). Infolge der großen Entfernung des Nistplatzes von der Wohnung des Beobachters konnte derselbe leider ausführliche Studien über die Aufzucht der Jungen nicht anstellen, jedoch bemerkte er, dass beide Alte dieselben fütterten.

In demselben Jahre, also 1889, wurde abermals 1 Paar Bergfinken nistend in der Massenei bei Schmiedefeld angetroffen. Das Nest dieses Pärchens stand auf einem knorrigen Aste im Gipfel einer Fichte, war kugelrund, oben wie abgeschnitten, außen aus Moos und feinen Würzelchen, inwendig aus Haaren, Federn und Wolle angefertigt und enthielt am 18. Mai 6 Eier von grünlicher Färbung. Die Bebrütung derselben besorgte hauptsächlich das Weibchen, während dasselbe aber Nahrung suchte, setzte sich auch das Männchen ins Nest. Die Jungen krochen am 29. Mai

aus, wurden von beiden Eltern gefüttert und auch nach dem Ausfliegen noch eine Zeit lang mit Nahrung versorgt.

Schließlich sei noch bemerkt, dass am 15. Juni 1892 in der Umgebung von Crostewitz bei Leipzig 1 des Bergfinken in Sommerkleid erlegt wurde, das mit einem Weibchen zusammenflog. Es ist nicht sehr unwahrscheinlich, dass auch dieses Paar sein Brutgeschäft in der dortigen Gegend verrichtet habe.

Im Herzogtum Altenburg und in Ostthüringen kennt man bis jetzt diese Finkenart nur als Winter- resp. Durchzugsvogel.

Nordischer Leinfink. Linaria alnorum Chr. L. Br.

Auch von einem anderen nordischen Vogel, dem nordischen Leinfinken, dessen circumpolare Heimat sich vom 58° n. Br. bis zur Birkengrenze erstreckt, haben einige Paar in unserem Vaterlande genistet, und zwar im Sommer 1882, nachdem dieser Vogel im November 1881 im oberen Erzgebirge sich in großen Schwärmen gezeigt hatte. Wahrscheinlich blieben davon einige Paare zurück, denn der jetzige Oberförster Fritzsche hörte den Sommer des schon näher bezeichneten Jahres hindurch bei Eibenstock den Lockruf des nord. Leinfinken, und einer seiner Waldarbeiter, ein geschickter Vogelfänger, welcher diesen Vogel genau kannte, beobachtete in demselben Jahre unweit Wildenthal (bei Eibenstock) ein Weibchen dieser Art, wie es seine eben dem Neste entflogenen Jungen fütterte. Es kann demnach nicht im geringsten das Nisten dieser Art in unserem Vaterlande angezweifelt werden.

Holbölls Leinfink. Linaria holbölli Chr. L. Br.

Neben den nordischen Leinfinken ist es in einem der letzten Jahre, 1891, gelungen, auch eine andere Leinfinkenart, den Holbölls Leinfink, dessen Vaterland Nord-Europa von Skandinavien bis Ost-Sibirien bildet, für Sachsen als Brutvogel nachzuweisen. Es geschah dies in folgender Weise: Am 17. Juli 1891 bemerkte unser Beobachter in Markersbach, wie 4 junge Leinfinken unter einigen Erlenzeisigen auf einer Birke von einem Zeisig gefüttert wurden. Da diese Vögel täglich auf demselben Baum erschienen, gelang es bald einen Leinfinken nebst dem fütternden Zeisig (Männchen) zu fangen. Bald gewöhnte sich der Junge, der sich später als ein Holbölls Leinfink erwies, an die Gefangenschaft, und nahm die 2 ersten Tage das Futter von dem Zeisig an, fraß aber dann allein. Stellte man den Jungen ins Freie, so sang er sehr fleißig: anfangs glich der Gesang dem des Leinfinken, bald aber meinte man, einen Zeisig zu hören. Von Weihnachten ab wurde er ein fleißiger Sänger, dabei ein eifriger Kletterer, dessen Bewegung an den Kreuzschnabel erinnerten.

Auffällig war seine starke Fressbegier. Das Vorkommen dieser Vögel in unserem Vaterlande während des Sommers ist vielleicht auf folgende Weise zu erklären. Den Winter hindurch werden in vielen böhmischen Grenzorten Leinfinken gefangen und im Frühjahr wieder freigelassen, was auch im Januar d. J. der Fall war. Wahrscheinlich kam ein gefangenes Paar zu spät im Frühjahr frei und brütete infolgedessen bei uns, verließ aber dann die Jungen, welche sich den Zeisigen zugesellten.

Da der Leinfink später an das K. Zool. Museum in Dresden abgegeben wurde dort sich unter Nr. 14000 noch befindet ist demnach an

ein Brüten der Vögel in Sachsen ebenfalls nicht im geringsten zu bezweifeln.

Beide Leinfinkenarten haben bis jetzt weder in Altenburg noch in Ostthüringen genistet.

Dickfuß. Oedicnemus crepitans (Linn.).

Bei der hohen Stufe, welche unser engeres Vaterland in Bezug auf den Stand seiner Landwirtschaft einnimmt, ist von vornherein schon zu erwarten, dass diejenigen Vogelarten, deren Vorkommen abhängig ist von Sümpfen oder unfruchtbaren Sand- und Haidegegenden, bei uns wohl schwerlich zahlreich anzutreffen sein werden. Im großen und ganzen ist dies auch der Fall. Trotzdem beherbergt Sachsen auch in dieser Hinsicht mehrere interessante Arten, unter denen unstreitig der Dickfuß oder Triel in erster Linie unser Interesse in Anspruch nimmt.

Durch die fortgesetzten Beobachtungen der einheimischen Ornis hat sich ergeben, dass auch dieser Vogel bei uns regelmäßig nistet, und zwar sind bis jetzt als Brutplätze bekannt geworden vor allen Dingen Nünchritz bei Riesa, dann auch Altenbach bei Wurzen und Bautzen.

Bei Altenbach nistete er 1888 auf den die Mulde umgebenden Hegern; über den Brutplatz bei Bautzen liegen nähere Angaben nicht vor, dass er aber dort nistet ist sicher; wurde doch ein noch nicht ganz flügger junger Triel von einem Hunde gefangen. In der Umgebung von Nünchritz ist der Triel oder „Regenvogel", wie er dort allgemein heißt, schon seit 1888 als regelmäßiger Brutvogel beobachtet worden. Den Brutplatz bildet dort eine einem kleinen Kiefergehölz eingeschlossene Sandfläche (in der Nähe der Elbe), welche auch von Kiebitzen bewohnt wird. In allen bis jetzt dort untersuchten Nestern fanden sich stets 2 Eier. Die Vögel treffen am Brutplatze je nach der Witterung anfangs oder Mitte April ein und ziehen früher oder später im Oktober ab. In welcher Anzahl sie den Sommer in dieser Gegend verbringen, mag die Thatsache beweisen, dass in Sept. wiederholt Scharen von 50-80 Stück angetroffen worden sind. In den beiden zum Vergleiche herbeigezogenen Nachbarländern kennt man den Dickfuß bis jetzt nur als Durchzugsvogel.

Auch von den Schwimmvögeln haben sich einige Arten in Sachsen angesiedelt, welche in andern Ländern von ähnlicher Beschaffenheit durchaus nicht zu den regelmäßigen Erscheinungen gezählt werden dürfen, so z. B. im Herzogt. Altenburg und in Ostthüringen, wo dieselben mit Ausnahme der ersteren gänzlich fehlen. Es sind dies die

Schnatterente, Schellente, Reiherente.

Die Schnatterente. Anas strepera Linn.

eine in Norddeutschland überhaupt seltene Art, hat seit 1868 die Teiche bei Eschefeld bei Frohburg und Hasselbach (zu Altenburg gehörig) bezogen und bis jetzt daselbst diese Wohnplätze innebehalten. Zu geeigneten Zeiten, d. h. dann, wenn unsere Wildenten überhaupt leicht sichtbar sind, wird man auch heute noch auf den Frohburger und Hasselbacher Teichen wohl niemals vergeblich nach dieser Art suchen.

Die Schellente. Clangula glaucion (Linn.).

deren Vaterland in Europa sich etwa von 70-58o n. Br. erstreckt und die weiter südlicher nur vereinzelt vorkommt, wurde bis jetzt als Brut

vogel aus der Umgebung von Kamenz (Milstrich) und von Klix (9 km nördl. von Bautzen) nachgewiesen.

Von der

Reiherente. Fuligula cristata (Leach.).

endlich, welche in unserem Erdteile die Britischen Inseln, Skandinavien etwa von 60-70o n. Br., Russland nicht ganz von 60° an nach Norden zu bewohnt, aber sonst in Europa vereinzelt bis zum 50.o nach Süden geht, kennen wir als sichere Niststelle nur die großen zum Jagdschlosse Moritzburg gehörenden Teiche. Auf zweien derselben, dem sogenannten Dippelsdorfer Teiche und dem Schlossteiche, wurden wiederholt Entenweibchen mit Jungen beobachtet, welche nur zu dieser Art gehört haben können. Uebrigens trifft man auf den dortigen Gewässern den ganzen Sommer hindurch Männchen und Weibchen dieser Entenart an. Dasselbe ist auch gegenwärtig auf den Frohburger Teichen der Fall, so dass also wahrscheinlich diese Art auch dort als Brutvogel vorkommt1). Auch zeigte sich in den 60er Jahren die Reiherente den Sommer hindurch auf manchen Teichen der Lausitz, und die damaligen dortigen Beobachter vermuteten, dass sie dort brüte. Leider gelang es nicht, dies unzweifelhaft nachzuweisen.

Ordnet man die eben besprochenen Vogelarten nach ihrer geographischen Verbreitung, so ergibt sich, dass ein Teil derselben, und zwar den schwarzbraunen Milan, die Sperbergrasmücke,

[ocr errors][merged small][ocr errors][merged small][ocr errors][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small]

m. o. w. südliche Arten sind, eine Anzahl aber, nämlich

[merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small]

zu Vögeln gehören, die den Norden bewohnen, demnach in unseren engeren Vaterlande eine Reihe nördlicher und südlicher Formen zusammentreffen. [73]

E. Strasburger, F. Noll, H. Schenk und A. F. W. Schimper, Lehrbuch der Botanik für Hochschulen.

Zweite umgearbeitete Auflage. Mit 594 zum Teil farbigen Abbildungen. Gr. 8. VI und 556 Stn. Jena, Gustav Fischer, 1895.

Von diesem Lehrbuche, dessen erste, 1894 erschienene Auflage wir Bd. XV. S. 254 angezeigt haben, liegt jetzt die nach etwa 15 Monaten notwendig gewordene zweite Auflage vor. Dass die Anlage im ganzen dieselbe geblieben ist, kann als selbstverständlich gelten. Trotzdem haben die Verfasser Verbesserungen im Text vorgenommen; auch ist die Zahl der Abbildungen um 17 (darunter eine farbige) vermehrt worden. Das Lob, welches wir der ersten Auflage gespendet haben, können wir demnach hier nur auf das wärmste wiederholen. P. [81]

1) Ende Juli beobachtete ich täglich auf dem Gr. Teiche bei Frohburg 1 weibliche Reiherente mit 8 Jungen. Die Reiherente ist somit auch dort Brutvogel, Der Verf.

« AnteriorContinuar »