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und wohl auch zwischen Herbst- und Frühjahrplankton unterschieden werden kann. Im Oktober und November führen die Crustaceen die Herrschaft; im März bis Mai überwiegen dagegen die Bacillariaceen. Von großem Interesse für vergleichende Planktonstudien ist die Uebersicht, welche Zacharias über die wechselnde Vertretung von 14 Protozoen, 9 Rotatorien, 8 Entomostraken, die Larve von Dreissenia polymorpha und 14 Algen gibt. Numerisch übertrifft das pflanzliche Plankton bei weitem das tierische: es wird viel mehr Pflanzenkost erzeugt, als von der vorhandenen Tierwelt aufgebraucht werden kann.

Dass die vertikale Verteilung der Planktonorganismen sich je nach der Jahreszeit etwas verschieden gestalten kann, beweist das Verhalten von Cyclops oithonoides und Hyalodaphnia kahlbergensis. Während des Sommers beleben die beiden Entomostraken fast ausschließlich die obersten Schichten, im Herbst verteilen sie sich ungefähr gleichmäßig durch die ganze Wassermenge hin; sie folgen wohl der absterbenden und zu Boden sinkenden limnetischen Mikroflora. Tägliche Vertikalwanderungen der Planktoncrustaceen scheinen in den Seen Holsteins nicht stattzufinden; sie stellen bekanntlich eine Erscheinung dar, die jedem Beobachter des Tierlebens alpiner und subalpiner Seen vor allen anderen auffällt.

Planktonfragen behandelt auch die Arbeit Strodtmann's, der zahlreiche Seen Holsteins und Mecklenburgs in Bezug auf Quantität und Qualität freischwimmender Organismen vergleicht. Von den 70-80 Planktonspecies sind viele selten, nur etwa 40 treten als numerische wichtige Komponenten von Fauna und Flora hervor. Von ihnen finden sich je 25-30 in größerer Zahl in jedem Wasserbecken. An die Stelle der von Apstein vorgeschlagenen Benennungen Dinobryon- jund Chroococcaceenseen wären richtiger Chydorus- und Gloiotrichia-Seen zu setzen. Sie entsprechen den faunistischen und floristischen Verhältnissen besser, doch. erlauben auch sie nicht eine durchgreifende Klassifizierung der Wasserbecken. Allgemein pelagisch verbreitet ist die Larve von Dreissenia polymorpha. Zu gewissen Zeiten kann die eine oder andere Species stark überwuchern und so den Planktoncharakter quantitativ und qualitativ bedingen. Es wäre dann passend von monotonem Plankton zu sprechen.

Die Zusammensetzung der limnetischen Organismenwelt in den untersuchten Seen war eine sehr gleichartige; sie stimmt ferner mit derjenigen der böhmischen Teiche und amerikanischer Wasserbecken fast völlig überein. Andere geographische Beispiele würden die Gleichförmigkeit des Planktons für weite Strecken immer von Neuem beweisen. Strodtmann kommt dazu, die Nordpolarländer hypothetisch als ursprüngliche Heimat aller Plankton wesen zu betrachten. Von dort wären die betreffenden Organismen

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wahrscheinlich passiv durch Vögel verbreitet worden. Darin liegt gleichzeitig eine Ablehnung der Reliktentheorie Pavesis.

Endlich hebt St. die interessante Thatsache hervor, dass flachere Seen, unter sonst gleichen Verhältnissen, mehr Plankton erzeugen können als tiefere. In seichten Wasserbehältern liegen die Bedingungen zur Produktion limnetischer Pflanzen, die selbst wieder den Planktontieren als Nahrung dienen müssen, günstiger als in weniger seichten.

Es steht der limnetischen Flora im flachen Wasser eine relativ größere Menge von Stickstoff zur Verfügung, der auf dem Wassergrunde durch Verwesung organischer Stoffe gebildet wurde.

Könike bespricht in seinem Aufsatz die Hydrachniden Holsteins vom faunistischen und biologischen Standpunkt aus.

In vierzehn Tagen wurden nicht weniger als 68 Species Wassermilben darunter 27 Arrenurus-Arten gesammelt. 39 Formen gehören dem großen Plöner See an. In der faunistisch-systematischen Aufzählung der gefundenen Species werden die neuen oder wenig bekannten Arten näher beschrieben (Arrenurus battilifer, A. crenatus). Eine Vergleichung der Hydrachnidenfauna des Plöner Sees mit derjenigen des Genfersees ergibt, dass von fünfzehn Milben des großen westschweizerischen Seebeckens vierzehn auch in Plön wiederkehren. Auch sonst wurden in Holstein bis jetzt nur aus der Schweiz bekannte Hydrachniden angetroffen, ein neuer Beweis der weiten Verbreitung dieser Süßwasserbewohner. Das fast kosmopolitische Vorkommen gewisser Wassermilben erklärt sich zum größten Teil durch ihre Widerstandsfähigkeit gegen Austrocknung. Gestützt auf Experimente, die an fünf Arten angestellt wurden, kann Könike mitteilen, dass Hydrachniden der Austrocknung im Schlamme auf kurze Zeit widerstehen, dass der Grad der Widerstandskraft spezifisch verschieden ist, und dass die Nymphen resistenzfähiger sind, als die Imagines.

Größe, Färbung und besonders Art und Weise der Bewegung wechselt für die Hydrachniden in auffälligem Maße je nach der Natur der bewohnten Lokalität. Tiefseebewohner z. B. sind hell, hyalin und stechen so von den dunkelgefärbten Artgenossen des Ufers ab. Moortümpel werden durch den Reichtum an dunkelgefärbten Arrenurus - Arten charakterisiert. Eine Reihe weiterer biologischer Notizen, die, wie die kurz erwähnten, dem Referenten besonders als Vergleichungsmaterial mit Beobachtungen an Hochalpenseen lebhaftes Interesse boten, sind beigefügt. Ueber die Eiablage von Hydrachna konnte Könike zu einem sicheren Schluss nicht gelangen.

Brockmeier richtete sein Augenmerk im verflossenen Jahr auf die Molluskenfauna kleiner, isolierter Tümpel. In 17 derartigen Wasseransammlungen fand er, abgesehen von den Pisidien, 18 Arten Weichtiere.

An die Feststellung dieser Tierwelt anknüpfend bespricht B. die Frage nach der Art und Weise ihrer Verbreitung und nach der Möglichkeit ihres Transportes durch Wasservögel und Wasserinsekten. Gegen das Austrocknen der Gewässer und gegen den Winter pflegen sich die Wasserschnecken nicht sowohl durch Einbohren in den Schlamm, sondern durch bloßen Rückzug in ihr Gehäuse zu schützen. Dabei kommen sie oft unter und zwischen verwesende Blätter zu liegen. So kann, besonders von gedeckelten und engmündigen Schnecken, eine längere Trockenzeit ohne Schaden überstanden werden. Auf feuchtem Grunde sind sogar Kiemenschnecken längere Zeit widerstandsfähig. Im Gegensatz zu früheren Annahmen konnte festgestellt werden, dass die Limnäen gegen die Winterkälte nur wenig empfindlich sind.

Weitere biologische Beobachtungen Brockmann's beziehen sich auf das Wachstum der Limnäen, das unter günstigen Temperaturverhältnissen zu den verschiedensten Jahreszeiten vor sich gehen kann. Niedrige Temperaturen vermindern die Fressgeschwindigkeit und verzögern oder verunmöglichen Neubildungen. So lässt sich der Wärmegrad gewissermaßen an Gestalt und Umfang der Gehäuse noch wachsender Schnecken ablesen.

Auch die Erscheinung der sogenannten „, Hammerschlägigkeit" möchte B. in letzter Linie auf Störungen in der Nahrungszufuhr zurückführen.

Das Zusammenleben von Schnecken und Algen, auf dessen Vorteile Lemmermann im 3. Jahresbericht aufmerksam machte, kann für das die Symbiose eingehende Tier verhängnisvoll werden. Die Oberfläche der Schnecke wird durch die Algenbüschel vergrößert und dadurch der Träger leichter der Willkür von Wind und Strömung preisgegeben. Den Schluss der anregenden Abhandlung bilden Bemerkungen über Lokalvarietäten von Limnaea stagnalis und über die Atmung derselben Art. Es gelang Exemplare der Schnecke vom 27. Juli bis zum 16. September unter der Wasseroberfläche zu halten.

K. Knauthe berichtet über Weißfischbastarde der Umgebung von Berlin und über seine gelungenen Versuche durch künstliche Befruchtung Blendlinge zwischen Abramis blicca und A. brama zu erzeugen. Auch die mit der Milch von A. brama befruchteten Eier von Leuciscus erythrophthalmus entwickeln sich gut. Ein entsprechender Bastard wurde bei Spandau gefangen.

Am Schluss der Besprechung zoologischer Arbeiten sei hingewiesen auf die Ergebnisse einer erneuten Untersuchung der beiden Koppenteiche, die Zacharias im IV. Jahresbericht der Plöner Station niedergelegt hat. Die Arbeit verzeichnet die Resultate der in den beiden Wasserbecken vorgenommenen Tiefenmessungen und gibt Aufschlüsse über Wassertemperatur und Beschaffenheit des Untergrunds der Seen. Es folgt eine Uebersicht der Algenflora beider Gewässer und endlich eine Zusammenstellung der Tierwelt. Im großen Teich wurden 35 Species festgestellt, im kleinen 47. Heliozoen, Spongillen, Hydren, Hirudineen, Gammariden, Mollusken, und Bryozoen scheinen zu fehlen. Dor Gesamtcharakter der Fauna zeigt große Aehnlichkeit mit demjenigen der Alpenseen des Rhätikon an der Grenze der Schweiz und Vorarlbergs.

Einige Bemerkungen über das Plankton schließen die Arbeit ab.

Der botanische Teil des IV. Plöner Berichts setzt sich zunächst zusammen aus zwei floristischen Arbeiten von E. Lemmermann. Die erste zählt die Algen des Riesengebirgs auf und zieht Vergleiche mit alpinen Fundorten und mit dem hohen Norden. Mehrere neue Arten und Varietäten werden beschrieben.

In der zweiten Abhandlung wird ein neuer Beitrag zur Algenflora des Plöner Seengebiets geliefert und dadurch das früher gegebene Verzeichnis um 96 Arten vermehrt. Sechs Formen sind neu. Da Gewässer von sehr verschiedenem Umfang und abweichenden äußeren Bedingungen untersucht wurden, bieten die algologischen Befunde nicht nur floristisches, sondern auch biologisches Interesse.

Klebahn definiert die Erscheinung der Wasserblüte und spricht über ihre Verbreitung im süßen Wasser und im Meer. Für die Plöner Seen sind dreizehn wasserblütebildende Algen bekannt. Mit Ausnahme der Chlorophycee Botryococcus braunii besitzen dieselben Gasvakuolen, welche ihre Schwebfähigkeit bedingen. Aehnliche Einrichtungen kehren bei Arcella und bei Nostocaceen wieder. Gasblasen scheinen also bei freischwimmen

den Algen und in den Schwärmzuständen mancher sonst festsitzender Formen weit verbreitet zu sein.

Wie der rasche Ueberblick über die Arbeiten des IV. Plöner Berichts gezeigt hat, ist die Station auf dem betretenen Wege systematischer und biologischer Erforschung des Süßwassers rüstig vorwärts geschritten. Je weiter aber die Beobachtungsreihen zeitlich ausgedehnt werden, desto mehr gewinnen sie an Interesse und Zuverlässigkeit. Das bezieht sich besonders auf die Planktonstudien. Nur durch vieljährige ununterbrochene Arbeit dürfen wir hoffen, einen richtigen Einblick in Entstehen, Leben und Vergehen der freischwimmenden Organismenwelt zu erhalten. Hier liegt eine Aufgabe vor, zu deren geduldigen Lösung eine biologische Süßwasseranstalt vor allem berufen ist. Professor Zschokke (Basel).

Max Rees, Lehrbuch der Botanik.

Mit 471 zum Teil farbigen Abbildungen. Gr. 8. X und 453 Stn. Stuttgart. Ferdinand Enke. 1896.

Dieses Lehrbuch hat mit dem der Herren Strasburger, Noll, Schenk und Schimper viele Aehnlichkeit, besonders auch in der vortrefflichen Ausstattung mit zahlreichen, vorzüglichen Holzstichen und den farbigen Abbildungen, welche für die der Leistungsfähigkeit des Farbenholzschnitts in Deutschland ein gutes Zeugnis abgeben. Nach einer kurzen Einleitung behandelt der Verf. die Morphologie, Anatomie, Physiologie und Fortpflanzung und Entwicklung, auf zusammen 229 Seiten. Dann folgt der systematische Teil, in welchem er sich an das natürliche System von Engeler und Prantl gehalten hat. Zu den ersten Abschnitten gehören 254, zum systematischen Teil 217 Abbildungen. Angehängt sind Verzeichnisse der offizinellen Gewächse sowie der wichtigsten Giftpflanzen und ein gutgearbeitetes Register.

Bei aller Kürze der Darstellung hat es der Verfasser verstanden, klar und anschaulich den neuesten Standpunkt der Wissenschaft zur Geltung zu bringen, so dass auch dem Anfänger das Studium des Buches empfohlen werden kann, während zugleich dem Bedürfnis des Mediziners und des Pharmaceuten, namentlich durch die guten Abbildungen, Rechnung getragen ist Der sehr guten Ausstattung ist schon gedacht worden. Somit kann das Buch auf das wärmste empfohlen werden. P. [82]

Aus den Verhandlungen gelehrter Gesellschaften. Kaiserliche Akademie der Wissenschaften in Wien.

Sitzung der mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse vom 21. Mai 1896.

Das w. M. Herr Hofrat Prof. J. Wiesner überreicht eine im pflanzenphysiologischen Institute der k. k. Wiener Universität von Herrn G. Gjokić ausgeführte Arbeit, betitelt: „Zur Anatomie der Frucht und des Samens von Viscum“.

Die hauptsächlichsten Resultate dieser Arbeit lauten:

1. Die beim Oeffnen der Mistelbeeren sich bildenden Viscinfäden sind die Membranen künstlich ausgezogener Zellen. Diese Fäden geben alle Farbenreaktionen der Cellulose und lösen sich auch wie diese in Kupferoxydammoniak.

2. Der das Hypocotyl des Keimlings umgebende Schleim ist von dem Viscinschleim verschieden. Ersterer wird durch Chlorzinkjod gelb und durch Rutheniumsesquichlorür schön rot gefärbt.

3. Die verholzten Elemente des Endocarps von Viscum album sind netzförmig verdickte Zellen und Spiralgefäße.

4. Die Zellen des Endocarps der tropischen Viscum-Arten (V. articulatum

und orientale) sind weder netzförmig verdickt noch verholzt.

5. Der von Wiesner nachgewiesene exzeptionell starke Transpirationsschutz der Samen von Viscum album, welcher diese Samen befähigt, auf

trockenen Substraten ohne Zufuhr von Wasser, ja selbst im Exsiccator zu keimen, beruht auf der Ausbildung einer dickwandigen, kutikularisierten, von einer mächtigen Wachsschichte bedeckten Epidermis des Endosperms.

Die tropischen Viscum-Arten, welche nur bei Zufuhr von liquidem Wasser zu keimen befähigt sind, weisen diesen Transpirationsschutz nicht auf; sie besitzen eine nur schwach verdickte Endospermhaut, welcher der Wachsüberzug fehlt.

Sitzung vom 2. Juli 1896.

Das w. M. Herr Hofrat Prof. Wiesner überreicht eine unter Mitwirkung der Herren Dr. Figdor, Dr. Krasser und Dr. Linsbauer ausgeführte Untersuchung über das photo-chemische Klima von Wien, Buitenzorg und Cairo.

Die wichtige Beziehung des Pflanzenlebens zum photo-chemischen Klima hat den Verfasser bestimmt, eine vergleichende Untersuchung über das photochemische Klima der genannten Orte anzustellen. Die Wiener Beobachtungen reichen vom Herbst 1892 bis zum Frühling 1896, die Buitenzorger Beobachtungen wurden zwischen November 1893 und Februar 1894, die auf Cairo bezugnehmenden im März 1894 angestellt.

Zur Messung der chemischen Lichtintensität diente ein Verfahren, welches im Prinzipe mit der bekannten photographischen Methode von Bunsen und Roscoe übereinstimmt.

Die wichtigeren Ergebnisse dieser Untersuchung lauten:

1. Die größte chemische Lichtintensität von Wien beträgt 1·500 (im BunsenRoscoe'schen Maße), die von Buitenzorg (in der Beobachtungszeit) 1.612.

2. Im Durchschnitte verhält sich die Mittagsintensität zum täglichen Maximum in Wien wie 1: 108, in Buitenzorg wie 1:1.22.

3. In Wien schwankt im Jahre die Mittagsintensität im Verhältnis von 1: 214, in Buitenzorg (während der Beobachtungsperiode) im Verhältnis von 1:124.

4. In der Regel fällt in Wien das Tagesmaximum auf den Mittag oder in die Nähe des Mittags, in Buitenzorg auf die späten Vormittagsstunden. Daraus erklären sich die relativ hohen Maxima von Wien und die relativ niedrigen von Buitenzorg. Bei um Mittag herum klarer oder gleichmäßig trüber Witterung fällt sowohl in Wien als in Buitenzorg das Maximum in der Regel auf den Mittag.

5. In Cairo wurde bei völlig klar erscheinendem Himmel zu Mittag eine starke Depression der Tageskurve der Intensität beobachtet. Selten und abgeschwächt wurde diese Depression auch in Wien wahrgenommen.

6. In Buitenzorg ist in der Regel Vormittags die chemische Lichtintensität größer als Nachmittags. In Wien überwiegt dieses Verhältnis in den Monaten Juni und Juli. Die Morgenintensitäten sind in der Regel höher als die korrespondierenden Abendintensitäten, selbst bei anscheinend gleichem Bedeckungsgrad des Himmels.

7. Das Maximum der chemischen Lichtintensität fällt in Wien auf den Monat Juli. Dasselbe wurde für Kew (Roscoe) und für Fécamp (Marchand) konstatiert, während in St. Petersburg das Maximum Anfang Juni eintritt (nach um 1h p. m. von Stelling angestellten Beobachtungen).

8. Die Periode Jänner-Juni hat in Wien (wie in Kew nach Roscoe) eine größere chemische Lichtintensität als die Periode Juli-Dezember. Frühling und erste Sommerhälfte weisen eine geringere chemiche Lichtintensität auf als Herbst und zweite Sommerhälfte.

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