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24 Nummern von je 2-4 Bogen bilden einen Band. Preis des Bandes 20 Mark. Zu beziehen durch alle Buchhandlungen und Postanstalten.

XVI. Band.

1. Februar 1896.

Nr. 3.

Inhalt: Hansteen, Studien über Weiden und Wiesen in den norwegischen Hochgebirgen. Dreyer, Ergebnisse von Forschungen in lebensgesetzlicher und mechanisch-ätiologischer Hinsicht. Leydig, Koprolithen und Urolithen. Nagel, Ueber eiweißverdauenden Speichel bei Insektenlarven (Schluss). Nusbaum, Ueber Th. J. Huxley's pädagogische und philosophische Ansichten im Gebiete der Biologie. Emery, Ueber den Bauinstinkt der Spinnen. Rywosch, Zur Biologie der Tardigraden. Nuttall u. Thierfelder, Thierisches Leben ohne Bakterien im Verdauungskanal. lungen aus der biologischen Gesellschaft zu Christiania.

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Mittei

Studien über Weiden und Wiesen in den norwegischen

Hochgebirgen.

Vortrag, gehalten in der biolog. Gesellschaft zu Christiania 17. Oktober 1895. Von Barthold Hansteen.

Mittels eines Universitätsstipendiums war mir verflossenen Sommer Gelegenheit geboten näher zu untersuchen, welche Pflanzen es sind, die auf den Wiesen und Matten unserer Hochgebirge die zusammensetzenden Bestandteile bilden, ferner, soweit möglich, mir Kenntnisse über den relativen Futterwert dieser einzelnen Bestandteile anzueignen.

Die Gegenden, die in dieser Richtung untersucht wurden, waren hauptsächlich die hochliegenden im süd-östlichen Teile der „Jotun“Gebirge.

Wenn man bedenkt, in welchem verschiedenen Grade die auf die Vegetation influierenden äußeren Faktoren, wie z. B. Wärme, Licht, Feuchtigkeit und chemisch-physikalische Beschaffenheit des Erdbodens, selbst auf relativ nahe bei einander liegenden Stellen, zugegen sein können. Wenn dazu kommt, dass nur die oder diejenigen Pflanzen - Species, die sich am besten und schnellsten nach den gegenwärtigen Verhältnissen accommodieren können, siegreich und als die dominierenden aus dem Kampf um das Dasein hervorgehen können, so sieht man leicht ein, wie dieselbe Vegetation selbst auf

nahe bei einander liegenden Stellen doch ein ganz verschiedenes Bild gewähren könne, obwohl natürlich die Total-Physiognomie dieselbe ist.

Dies Verhältnis zeigte sich besonders schön bei der Station „Mustad" in Vardal. Hier lagen nämlich in einer Höhe von 1500' mehrere Wiesen, die nie gedüngt oder irgend einer Kultur unterworfen wurden, in der nächsten Nähe bei einander, nur getrennt durch etwas Gebüsch oder höchstens einige kleine Baumgruppen. Dieser unmittelbaren Nähe ungeachtet, war doch das Bild der einzelnen Wiesen ein verschiedenes; denn die Species, die auf der einen von ihnen als Hauptbestandteil auftraten und so der Vegetation ihr Gepräge gaben, spielten hingegen bei der Zusammensetzung einer anderen vielmehr eine Nebenrolle und umgekehrt so wie es die folgende tabellarische Uebersicht über die zusammensetzenden Arten auf 3 der erwähnten Wiesen zeigt:

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Bei sämtlichen Wiesen traten noch folgende Arten als untergeordnete Nebenbestandteile hinzu:

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Wir sehen alsdald, dass während die erste Wiese durch Arten wie Avena pubescens, Trifolium pratense, Polygonum viviparum, Leontodon

autumnale, Trollius europaeus und Ranunculus acris charakterisiert wurde, so wurde die andere es durch Polygonum viviparum, Anthoxanthum odoratum und Aira flexuosa, und die dritte durch Polygonum viviparum, Trollius europaeus und Aira caespitosa.

Ein ähnliches Verhältnis zeigte sich auf naheliegenden Wiesen und Matten in den Hoch-Gebirgen. Auf „Dalssäter" liegen ca. 3000' üb. d. Meere zwei Wiesen neben einander und ihre Zusammensetzung war folgende:

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Dieselben Arten, wie hier für Dalssäter angegeben, nahmen auch Teil an der Zusammensetzung anderer hochliegender Wiesen z. B. bei „Hinöglelidsäter", Sikkilsdalsäter", „Bessestrandssäter" alle ca. 3300' üb. d. M. und bei „Kampesäter" ca. 2900′ üb. d. M.

Die hochliegenden Matten und Weiden wurden überall namentlich von Festuca ovina und Nardus stricta gebildet, Gräser, die während des Sommers mit der größten Begierde von den Ziegen und dem Viehe gefressen werden. Die Wiesen werden gewöhnlich Ende Juli oder Anfang August gemäht und das Heu als Winterfütterung benützt.

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Was den relativen Futterwert der einzelnen Bestandteile anlangt, So war dieser nach den Aussagen der da wohnenden Bauern zu urteilen in den verschiedenen Höhen über dem Meere auch manchmal ein verschiedener.

In einer Höhe von 1500′ (bei „Mustad") war Aira caespitosa wie in den Thälern ein steifes und schlechtes Futter und wurde kaum

gefressen; auf den besprochenen hochliegenden Wiesen (ca. 2000′) dagegen galt diese Art für das beste Futtergewächs, wonach die Milch besonders fett werden sollte. Die Blätter waren hier auch weich und fein. Besonders fett und wohlschmeckend wird auch hier die Milch nach dem Genusse von Festuca ovina, die auf den hochliegenden Matten, wie erwähnt, ein beliebtes Futter liefert, in den Thälern aber als ein äußerst schlechtes angesehen wird.

Ein gutes Futter lieferten überall auch die Poa-Arten, Festuca rubra, Avena pubescens, Phleum alpinum, Anthoxanthum odoratum und die Agrostis - Arten.

Polygonum viviparum, Ranunculus acris und Aconitum septentrionale wird aber nicht gefressen wahrscheinlich wegen darin enthaltenen Alkaloïde und bedauernswert ist es deshalb, dass eben diese Pflanzen oft auf den Gebirgswiesen die vorherrschenden sind.

Rumex acetosa wird in jungem Zustande - ehe die Früchte zur Entwicklung gekommen sind mit Begierde besonders von den Ziegen gefressen, ebenso die jungen Sprosse und Blätter von Alchemilla vulgaris und Saussurea alpina.

Die gewöhnliche Astragalus alpinus liefert auch ein gutes Futter. Merkwürdiger Weise wurde mir überall von den Bauern in den Hochgebirgen erzählt, dass Cladonia rangiferina bei dem Viehe sehr beliebt sein solle; denn wenn dies an einer Stelle weidet, wo frisches grünes Gras neben Cladonia wächst, so wird diese doch dem Grase vorgezogen. Nach dem Genusse von Cladonia liefert das Vieh nicht allein ein größeres Quantum Milch, sondern es bekommt auch ein schöneres und kräftigeres Aussehen. Aus diesem Grunde werden auch im Herbste mehrere Hundert Fuder von Cladonia nach den Sennhütten gebracht und während des Winters wird dann das Vieh gern zweimal des Tages damit gefüttert. Einmal des Tages besteht die Fütterung aus dünneren Zweigen von Betula odorata, daneben auch Heu von den Wiesen. [26]

Ergebnisse von Forschungen in lebensgesetzlicher und mechanisch-ätiologischer Hinsicht.

Referierendes und Diskutierendes.

Von Friedrich Dreyer in Kiel.

II. Wilhelm Roux, Ueber den Cytotropismus der Furchungszellen des Grasfrosches [Rana fusca]1).

Es handelt sich um die Erforschung von Gesetzlichkeiten in dem Verhalten isolierter Furchungszellen zu einander.

1) Archiv für Entwicklungsmechanik der Organismen, Bd. I, S. 43-68, 161--202, 3 lithogr. Taf. u. 3 Textfig., 1894.

I. Untersuchungsmethode.

Das Prinzip der Methodik ist einfach. Man zerreißt oder zerschneidet das kleingefurchte Froschei in einer indifferenten Flüssigkeit und beobachtet unter dem Mikroskop das Verhalten der isolierten unversehrten Zellen zu einander. In Wirklichkeit jedoch hängt die Deutung der zu beobachtenden Vorgänge wesentlich von der Fernhaltung resp. Inrechnungziehung unvermeidlicher Fehlerquellen ab, so dass den letzteren sorgfältigste Beachtung gewidmet werden muss. Dies gilt besonders für die Deutung der zwischen sich nicht berührenden Furchungszellen zu beobachtenden Vorgänge. Am leichtesten und sichersten sind die bezüglichen Vorgänge an den Zellen solcher Eier von Rana fusca wahrzunehmen, die am Tage vorher befruchtet worden sind, die sich daher je nach der Temperatur des Raumes im Stadium der feingeteilten Morula oder bereits der Blastula befinden; und zwar eignen sich nur Eier vom Anfange der normalen Laichperiode. Bei Eiern, deren Laichung hinausgeschoben wird, sei es künstlich durch getrennte Aufbewahrung der gefangenen Tiere, sei es in der Natur durch abnorm kalte Witterung, sinkt erfahrungsgemäß die Lebensenergie, so dass sie für diese Untersuchungen, durch die die Eiprodukte doch immerhin beträchtlichen Insulten — Isolierung der Zellen und darauf folgende Uebertragung in ein fremdes Medium unterzogen werden, nicht mehr geeignet sind. Am Anfang der rechtzeitigen Laichperiode dagegen sind die zu untersuchenden Vorgänge genügend charakteristisch ausgesprochen. Als Medium, in dem die Objekte untersucht werden, dient frisches filtriertes Hühnereiweiß; auch halbprozentige resp. mehr oder weniger starke Kochsalzlösung wurde verwandt. Das Eiprodukt wird seiner Gallerthülle beraubt, auf eine runde planparallele Glasplatte von etwa 3 cm Durchmesser gelegt, mit etwa 5 Tropfen des Eiweißes begossen und hiernach mit zwei Präpariernadeln zerrissen oder mit einer scharfen kleinen Scheere zerschnitten. Die austretenden Eiteile werden durch einige wenige Bewegungen mit den Nadeln weiterhin zerkleinert. Die Glasplatte wird sogleich in eine runde Glasschale von etwa 4-5 cm Durchmesser und 1 cm hohem Rande gelegt, in die vorher 10-15 Tropfen Wasser gethan worden waren, und zwar geschieht dies deshalb, um die Verdunstung der dem Ei zugesetzten Flüssigkeit zu beschränken und damit sowohl Veränderungen in der Konzentration des Mediums wie Strömungen desselben möglichst zu vermindern und zugleich die unvermeidliche Verdunstung wenigstens auf allen Seiten der Peripherie möglichst gleichmäßig zu machen, was zur Verringerung von Strömungen gleichfalls sehr nötig ist. - Objekttisch des Mikroskops und obere Fläche der in die Schale gelegten Objektplatte werden mit einer Dosenlibelle wagerecht eingestellt. Die Glasschale bietet auch den Vorteil, dass man sie bei Unterbrechung der Beobachtung durch

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