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Nempe ab utroque mari iuvenes, ab utroque puellae Venere, atque ingens orbis in Urbe fuit. 175 Quis non invenit turba, quod amaret, in illa? Eheu! quam multos advena torsit Amor!

180

Ecce, parat Caesar, domito quod defuit orbi,
Addere: nunc, Oriens ultime, noster eris.
Parthe, dabis poenas: Crassi gaudete sepulti

Signaque barbaricas non bene passa manus!
Ultor adest: primisque ducem profitetur in annis
Bellaque non puero tractat agenda puer.
Parcite natales timidi numerare deorum:
Caesaribus virtus contigit ante diem.
185 Ingenium caeleste suis velocius annis

Surgit et ignavae fert male damna morae:

aus dem Perserkriege dar, wohl aus der Salaminischen Schlacht. Vgl. Dio 55, 10.

Cecropius steht für athenisch, wie unten III 457 Cecropides (nom. plur.) für Athenerinnen steht. Cecrops ist der älteste König in Attika, der die Burg von Athen gründete, die daher Kɛzooria heisst (z. B. Eur. El. 1289) oder im Orakel bei Hdt. VII 141 Kεxоoлоs ovoos. Vgl. Hyg. fab. 48. 158.

173. ab utroque mari bezeichnet mare superum und inferum, d. h. das adriatische und tuscische, wie bei Cic. ad Att. IX 5, 1: iter ad superum, navigatio infero; vgl. Ov. met. XV 830: ab utroque Oceano. Met. I 338. E. P. I 4, 30. Nicht dahin gehört Cat. 31, 3: uterque Neptunus. Ueber den Fremdenverkehr bei solchen Veranlassungen vgl. Friedländer, Sittengeschichte I 19. II 279.

174. orbis in urbe sprichwörtlich. Sidon. Apoll. carm. VII 556: captivus ut aiunt orbis in urbe iacet. Vgl. Wölfflin, Arch. f. lat. Lex. I 388.

175. quod das Neutrum, s. zu 91. 176. torquere in diesem Sinne z. B. auch Prop. III 6, 39.

9. Der Triumph (177-228). Höchst erwünschte Gelegenheit, Damenbekanntschaft zu machen, gewährt ferner ein Triumph, und einen solchen haben wir ja bald zu erwarten, da der jugendliche Gaius Caesar zum Kriege gegen die Parther rüstet. So fügt der Dichter zur Vervollständigung seiner Darstellung ein neues höchst anschaulich ausgeführtes Gemälde zu und bringt zugleich sehr geschickt eine neue Huldigung für den Monarchen und sein Haus an. Zum

historischen Verständnis der Stelle diene folgendes.

M. Licinius Crassus, der Triumvir, war im Jahre 53 v. Chr. von den Parthern bei Carrhae in Mesopotamien geschlagen und mit seinem Sohne getötet worden, während das Heer zum grössten Teile aufgerieben worden war. Dabei waren bekanntlich auch die Feldzeichen der Legionen den Feinden in die Hände gefallen, vgl. Ov. fast. V 583: addiderant animos Crassorum funera genti (den Parthern), cum periit miles signaque duxque simul. Nun hatte zwar i. J. 20 v. Chr. Augustus den König der Parther Phraates durch feine Politik gezwungen, die Feldzeichen wieder herauszugeben (vgl. Ov. fast. V 593: Parthe refers aquilas etc. Monum. Ancyr. 5, 42 p. 124. Peter, Gesch. d. Röm. III 34), aber jetzt wurden neue Rüstungen zu einem Feldzuge wider die Parther veranstaltet, für den Augusts Enkel, der jugendliche Gaius Caesar zum Feldherrn ausersehen war.

181. Gaius Caesar war der Sohn des Agrippa und der Julia, der Tochter des Augustus; nachdem er seinen 20. Geburtstag gefeiert hatte (1 v. Chr.) ist er nach Syrien abgerückt. Daraus ergiebt sich, wie primis in annis, ebenso nachher puer aufzufassen ist: prima aetas ist eben nicht die erste Lebenszeit im wörtlichen Sinne, sondern die Jugend im Gegensatz zum Alter, vgl. Ov. amor. III 1, 28; mehr bei Rothstein zu Prop. II 10, 7.

183. natales sc. dies.

190

Parvus erat manibusque duos Tirynthius angues
Pressit et in cunis iam Iove dignus erat;
Nunc quoque qui puer es, quantus tum, Bacche, fuisti,
Cum timuit thyrsos India victa tuos?
Auspiciis animisque patris, puer, arma movebis,
Et vinces animis auspiciisque patris:

Tale rudimentum tanto sub nomine debes,

Nunc iuvenum princeps, deinde future senum;
195 Cum tibi sint fratres, fratres ulciscere laesos
Cumque pater tibi sit, iura tuere patris!
Induit arma tibi genitor patriaeque tuusque,
Hostis ab invito regna parente rapit:
Tu pia tela feres, sceleratas ille sagittas;

187-190. Die Behauptung von 184-186, dass das göttliche Genie wie das der Caesaren den Jahren vorauseile und nicht an sonst übliches Zeitmass gebunden sei, wird durch zwei mythologische Beispiele erwiesen, das des Herkules, der schon in der Wiege Jove dignus erat, und das des Bacchus, der schon als Jüngling sich Indien unterworfen hatte. In höfischer Schmeichelei wird so der junge Gaius Caesar diesen beiden leuchtenden Vertretern jugendlicher Heldenkraft gleich gestellt. Die Mythen selbst sind bekannt. Die Geschichte von Herkulus in der Wiege, wie er die beiden von Hera gesendeten Schlangen würgt, erzählen am schönsten Pind. Nem. 1, 35 ff. und Theokr. 24, 1-62.

187. parvus nach Theokr. 24, 1 zehn Monate alt.

Tirynthius. In Tiryns, einer uralten Stadt in Argolis (Il. II 559), soll Herkules erzogen sein. Vgl. II 221.

188. pressit δισσαῖσι δοιοὺς αὐχένων μάρψαις ἀφύκτοις χερσὶν ἑαῖς ὄφιας Pind. v. 44.

189. Bacchus bleibt ewig jung.

190. Dionysos hat seine Macht bis an die äussersten Grenzen von Indien ausgebreitet, wo seine Säulen stehen, vgl. Luc. v. h. 1, 7. In Verbindung mit Herakles wird er übrigens auch Luc. rhet. praec. 7 als Beispiel einer alles bezwingenden Gewalt gebraucht.

193. rudimentum ist der erste Unterricht, der erste Versuch, hier im Kriegsdienste.

194. iuvenum princeps ist Ehrentitel der kaiserlichen Prinzen: vgl. Hor. carm. I 2, 50. Tac. ann. I 3: nam genitos Agrippa Gaium et Lucium

in familiam Caesarum induxerat necdum posita puerili praetexta principes iuventutis appellari, destinari consules specie recusantis flagrantissime cupiverat.

future sc. princeps.

195. fratres. Gaius hatte zwei Brüder, Lucius und Agrippa Posthumus. Letzterer wurde erst nach dem Tode des Vaters (12 v. Chr.) geboren und ebenfalls wie Gaius und Lucius von Augustus adoptiert später aber durch Intriguen der Livia nach der Insel Planasia bei Corsica verbannt (Vell. II 104, 1. Tac. ann. I 3,

6); kurz nach dem Regierungs

antritte des Tiberius wurde er ermordet (Tac. ann. I 6, 1). Von ihm wird wenig rühmliches berichtet (Suet. Aug. 65: ingenium sordidum ac ferox. Tac. 1. 1.: multa sine dubio saevaque Augustus de moribus adulescentio questus etc.), daher ist vielleicht hier nicht an ihn, sondern an Tiberius zu denken, der ebenfalls von Augustus adoptiert, mithin des Gaius Halbbruder war.

197. genitor. Augustus, der Vater des Vaterlandes, hatte Gaius adoptiert. Zu der Bedeutung von genitor vgl. Cic. de div. I 2, 3: huius urbis parens Romulus. Interessant ist die Zusammenstellung Ov. met. XV 862: genitorque Quirine urbis et invicti genitor Gradive Quirini. Vgl. Enn. ann. I 181.

198. Der Vers enthält eine Anspielung darauf, dass es vom Partherkönig Phraates (IV)_hiess, er habe die Herrschaft durch Ermordung seines Vaters an sich gerissen. Plut. Crass. 15: Υρώδῃ δὲ . . . νοσήσαντι νόσον εἰς ύδρωπα τραπεῖσαν Φραάτης ὁ υἱὸς ἐπιβουλεύων ἀκόνιτον ἔδωκεν, ἀναξαμένης

200

Stabit pro signis iusque piumque tuis.
Vincuntur causa Parthi, vincantur et armis !
Eoas Latio dux meus addat opes!

Marsque pater Caesarque pater, date numen eunti!
Nam deus e vobis alter es, alter eris.

205 Auguror, en, vinces: votivaque carmina reddam,
Et magno nobis ore sonandus eris.
Consistes aciemque meis hortabere verbis:

210

O desint animis ne mea verba tuis!

Tergaque Parthorum Romanaque pectora dicam
Telaque, ab averso quae iacit hostis equo.
Qui fugis, ut vincas, quid victo, Parthe, relinquis?
Parthe, malum iam nunc Mars tuus omen habet.
Ergo erit illa dies, qua tu, pulcherrime rerum,
Quattuor in niveis aureus ibis equis!

δὲ τῆς νόσου τὸ φάρμακον εἰς ἑαυτήν, ὥστε συνεκκριθῆναι . ἐπὶ τὴν ταχίσ τὴν τῶν ὁδῶν ἐλθὼν ὁ Φραάτης ἀπέπνιξεν αὐτόν.

200. pium substantivisch: Billigkeit.

202. Eoas östliche', von 'Has abgeleitet (os), denn das ē ist lang, wie noch III 537; doch steht bei Dichtern häufig auch ĕous (@os, von "Ews) so amor. I 15, 29: Gallus et Hesperiis et Gallus notus Eois.

203. Caesar, d. i. Augustus. Er führte diesen Beinamen nach C. Julius Caesar, und bis auf Hadrian war Caesar der allgemein übliche Beiname der Kaiser neben dem Titel Augustus.

205. votiva carmina 'ein Festlied' Blümner.

209 ff. Die Verse beziehen sich auf die bekannte Kampfesweise der Parther, dass sie auf leichten, flüchtigen Pferden sassen, die sie oft umwandten, um den Feind durch diese nur verstellte Flucht näher zu locken und so sicherer zu vernichten. Vgl. unten III 786; Ov. fast. V 591. Hor. carm I 19, 11: versis animosum equis Parthum. II 13, 17. Verg, ge. III 31: fidentemque fuga Parthum versisque sagittis. Prop. III 9, 54: Parthorum astutae tela remissa fugae. Seneca Oed. 118: vidit et versas equitis sagittas, terga fallacis metuenda Parthi. Die Gegenüberstellung von terga und pectora hebt die Feigheit der Parther und die Tapferkeit der Römer hervor.

211. Rhetorisch: du fliehst schon jetzt, ehe du besiegt bist - was wirst du erst thun, wenn dies eingetreten ist!

213 ff. So wird denn einst der Tag kommen, an dem der junge Cäsar seinen Triumph feiert. Wie ihn die Phantasie des Dichters sich vorstellt, beschreibt er um so lieber, als er damit einen vorzüglichen Uebergang zu seinem eigentlichen Thema gewinnt, denn bei diesem Triumphzuge wird wieder Gelegenheit sein, Liebesbekanntschaften zu machen, und freundliche Antwort zu geben auf manche wissbegierige Frage, auch wenn der Jüngling selbst nicht genau Bescheid weiss.

213. Der Anfang erinnert an das homerische (I. VI 448) ἔσσεται ἦμαρ, ὅτ' av xt. Das erit am Anfang deutet wie ooɛraι auf die Zuversichtlichkeit seines prophetischen (vgl. 205: auguror) Wortes.

pulcherrime rerum hat Ovid öfters: met. VIII 49. her. 4, 125. Vgl. auch her. 9, 107: maxime rerum, vgl. ars I 359. Hor. sat. I 9, 4: quid agis, dulcissime rerum?

214. Nach Dio (43, 14, 3) wurde ein Triumphzug mit weissen Rossen noch

Cäsar ausdrücklich zuerkannt. Später war es allgemeine Sitte, die Properz sogar schon auf die Zeit des Romulus überträgt (IV 1, 32: quattuor hinc albos Romulus egit equos). Tib. I 7, 7: at te victrices lauros, Messalla, gerentem portabat niveis currus eburnus equis. aureus. Der triumphierende Feldherr trug die toga picta, das mit goldenen Sternen verzierte purpurne Prunkgewand; ferner waren die Schuhe golden, auch an die goldene Krone, die ein hinter ihm stehender Sklave über seinem Haupte hielt, mag erinnert sein, ferner

215 Ibunt ante duces onerati colla catenis,
Ne possint tuti, qua prius, esse fuga;
Spectabunt laeti iuvenes mixtaeque puellae,
Diffundetque animos omnibus ista dies,
Atque aliqua ex illis cum regum nomina quaeret,
Quae loca, qui montes, quaeve ferantur aquae;
Omnia responde: nec tantum siqua rogabit;

220

Et quae nescieris, ut bene nota refer!

Hic est Euphrates, praecinctus harundine frontem;
Cui coma dependet caerula, Tigris erit.

225 Hos facito Armenios, haec est Danaeia Persis;
Urbs in Achaemeniis vallibus ista fuit;
Ille vel ille duces; et erunt quae nomina dicas,
Si poteris, vere, si minus, apta tamen.

Dant etiam positis aditum convivia mensis:

an den Goldschmuck des Wagens etc. Vgl. Liv. V 23. X 7. Zum Bau des Verses vgl. rem. am. 258. Zingerle, Ovid etc. I 106.

215. Die gefangenen Führer wurden ebenfalls im Triumphzuge mitgeführt. Vgl. Cic. Verr. V 30, 77: at etiam qui triumphant eoque diutius vivos hostium duces servant, ut his per triumphum ductis pulcherrimum spectaculum fructumque victoriae populus Romanus percipere possit: tamen, cum de foro in Capitolium currum flectere incipiunt, illos duci in carcerem iubent. Hor. carm. II 12, 11: ductaque per vias regum (vgl. v. 219) colla minacium.

219. Vgl. trist. IV 2, 25: quorum pars causas et res et nomina quaeret.

220. Im Triumphzuge konnte man auch Darstellungen von Gegenden, Bergen und Flüssen des besiegten Landes sehen, meist von Männern in der Tracht und Bewaffnung ihres Landes getragen (vgl. Tac. ann. II 41: vecta spolia captivi simulacra montium fluminum proeliorum).

221. nec rogabit also auch unaufgefordert, mit einem Worte, suche jede nur irgendmögliche Gelegenheit, dich gefällig zu erweisen und mit dem Mädchen anzuknüpfen. Erinnert in gewisser Weise an den prächtigen Vers 151. In demselben Sinne 222: gieb ruhig Auskunft, auch wenn du es selbst nicht weisst; vgl. trist. IV 2, 26: pars referet, quamvis noverit illa parum. Hauptsache ist eben, dass du das Mädchen unterhältst, indem du ihr alles erklärst; im

folgenden (233 ff.) giebt der Dichter uns eine Probe solcher Belehrung, mit der zu vergleichen ist trist. IV 2, 27-46.

225. Das Land Persis, Persien heisst Danacia, weil Perses, der Sohn des Perseus, also der Enkel der Danae (zu III 415), als Stammvater der Perser galt. Vgl. Hdt. VII 150, wo ein persischer Herold im Auftrage des Xerxes in Argos sagt: ἡμεῖς νομίζομεν Πέρσην εἶναι, ἀπ' συ ἡμεῖς γεγόναμεν, παῖδα Περσέος τοῦ Δανάης, γεγονότα ἐκ τῆς Κηφέας θυγατρὸς ̓Ανδρομέδης.

226. Der wegen seines Reichtums oft genannte (z. B. Hor. carm. II 12, 21) Achaemenes gilt als Grossvater des Cyrus und Stifter des Geschlechtes der Achämeniden. Hdt. VII 11. Plato Alcib. I p. 120 E.

228. apta d. h. sie müssen wenig stens so klingen, als seien sie richtig, man darf ihnen nicht gleich anhören, dass du sie nur fingierst.

10. Das Gelage (229–252). Dass die Gastmähler der Tugend der Frauen höchst gefährlich werden konnten, zeigt in ganz raffinierter Weise die Verführung der Helena durch Paris während eines Gelages (Ov. her. 15). Vgl. Plin. hist. nat. XIV 141: tunc avidi matronam oculi licentur, graves produnt marito, tunc animi secreta proferuntur.

Der Unfug wurde dadurch gesteigert, dass schon zu den Zeiten des Augustus die Frauen bei Tische lagen, während die alte Sitte verlangt hatte, dass sie sassen. Vgl. unten 566. Darüber Marquardt, Privatleben der Römer I 291 ff.

230

Est aliquid praeter vina, quod inde petas. Saepe illic poti teneris adducta lacertis

Purpureus Bacchi cornua pressit Amor, Vinaque cum bibulas sparsere Cupidinis alas, Permanet et capto stat gravis ille loco. 235 Ille quidem pennas velociter excutit udas, Sed tamen et spargi pectus amore nocet. Vina parant animos faciuntque caloribus aptos: Cura fugit multo diluiturque mero.

Tunc veniunt risus, tum pauper cornua sumit,

230. Neckisch verrät der Dichter noch nicht, was man dort ausser dem Wein noch finden kann. Und pikant ist gerade die Wendung est aliquid, womit er den Leser in Spannung setzt, der wohl schon vergnügt schmunzeln mag, denn est aliquid erweckt in dem römischen Leser sofort die prägnante Vorstellung: es ist etwas schönes, grosses; also etwa wie wenn wir übersetzen wollten: „und noch was ganz feines giebts, was du von dort mit hinweg nehmen magst". Nun folgt die Lösung des bereits erratenen Rätsels.

231–234. Die innige Gemeinschaft des Bacchus und Amor führt uns der Dichter in zwei anmutigen Bildern vor: Amor die Hörner des Bacchus mit zärtlicher Umarmung an sich ziehend und sie festdrückend und haltend und Bacchus die Flügel Amors mit Weine netzend, so dass er schwer, unbeweglich stehen bleibt auf dem von ihm eroberten Gebiete.

Zum Gedanken vgl. zumal Callim. epigr. 43: ψυχὴν κατασχόντες ἐκμαίνουσιν εἰς ἀναισχυντίαν, ὁ μὲν κάων αὐτὴν τῷ συνήθει πυρί, ὁ δὲ τὸν οἶνον ὑπέκκαυμα φέρων οἶνος γὰρ ἔρωτος τροφή.

Die Unzertrennlichkeit beider Götter ist übrigens ein häufiger locus communis, vgl. z. B. Bacch. fr. 20, 3 Bl. (bei Athen. Π 39€): Κύπριδος δ ̓ ἐλπὶς διαιθύσσει φρένας ἀμμειγνυμένα Διονυσίοισι δώροις.

231. In schönem Oxymoron wird die Gewalt Amors vorgeführt, zwar zart sind die Arme, mit denen er die Hörner des Bacchus an sich zieht, aber er fasst sie fest und presst sie widerstandslos.

232. cornua, die Hörner sind ein altes Symbol der Kraft, der niemand widerstehen kann. Umsomehr will es sagen, dass Amor sie fest zu halten und niederzudrücken vermag. Bacchus erscheint gehörnt z. B. bei Ov. Amor.

III 15, 17: Corniger Lyaeus, Hor. carm. II 19, 30. Tib. II 1, 3: Bacche veni, dulcisque tuis e cornibus uva pendeat. In der ars noch II 380. III 348. Aus ähnlichem Grunde ist das Horn auch Attribut der Flussgötter: Verg. ge. So sieht IV 371. Mart. X 7, 6. Pentheus in seiner Verblendung den Dionysos. Eur. Bacch. 920: xai τavoos ἡμῖν πρόσθεν ἡγεῖσθαι δοκεῖς καὶ σῷ κέρατα κρατὶ προσπεφυκέναι. Bei Plutarch (qu. Gr. 36) ist ein Volkslied Elischer Frauen überliefert (bei Bergk, carmina popularia 6): 9ɛv now Sióνυσε, || Αλεῖον ἐς ναὸν | ἁγνὸν σὺν Χαρί τεσσιν, || ἐς ναόν, τῷ βοέῳ ποδι θύων. ἄξιε ταῦρε, ἄξιε ταῦρε,

purpureus beziehe ich auf die Farbe der von Wein und Liebe leuchtenden Wangen. Vgl. Phrynichos bei Athen. XIII 604a: λάμπει δ ̓ ἐπὶ πορφυρέαις παρῇσι φῶς ἔρωτος.

237 ff. Bekannter, häufig durchgeführter Gemeinplatz von den Wirkungen des Weines, hier dahin zugespitzt, dass er den Mut zu erotischen Abenteuern steigert.

11.

237. caloribus übertragen 'Liebesglut', wie oft. Hor. carm. IV 9, Prop. I 12, 17. Zum Gedanken vgl. rem. am. 805. Prop. III 17, 5.

238. Vgl. Cypr. fr. 10 Kinkel (bei Ath. Η 35€) οἶνον τοι Μενέλαε θεοὶ ποίησαν ἄριστον θνητοῖς ἀνθρώποισιν ἀποσκεδάσαι μελεδώνας. Hor. carm. I 18, 3. IV 12, 19: (cadus) amara curarum eluere efficax.

239. cornua sumit er gewinnt Mut, erklärt sich aus dem, was zu 232 gesagt ist. Vgl. auch Hor. carm. III 21, 18: Ov. amor. addis cornua pauperi. III 11, 6: venerunt capiti cornua sera Zu dem Gedanken giebt es Ich erinnere an unzählige Parallelen. Arist. equ. 92: ὅταν πίνωσιν ἄνθρωποι,

meo.

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