300 Invida formosas oderat illa boves. Nota cano: non hoc, centum quae sustinet urbes, It comes armentis: nec ituram cura moratur 305 Quid tibi cum speculo montana armenta petenti? 310 Sive placet Minos, nullus quaeratur adulter; an der Wirkung geschildert, die sie auf die iuvencae ausübt. 296. formosas denn nur von diesen hatte sie etwas zu befürchten. So wird der Stier durch dieses eine Wort mit ästhetischen Empfindungen begabt und dadurch das Heikle der Geschichte etwas veredelt. 297. Schon Homer (Il. II 649) nennt Kreta ἑκατόμπολις, wenn es auch freilich in der Odyssee (XIX 174) von Kreta heisst: ἐν δ ̓ ἄνθρωποι, πολλοί, ἀπειρέσιοι, καὶ ἐννήκοντα πόληες. Euripides fr. 475 a, 3 (Dind.): Końtns ÉxaTOμяTOMÉOOV. Vgl. Hor. carm. III 27, 33: centum potentem oppidis Creten; epod. 9, 29: centum nobilem Cretam urbibus. Ov. her. 10, 67. 298. Die Kreter standen als Lügner und Betrüger in schlechtem Rufe. Vgl. den bekannten Vers des Epimenides: Κρῆτες ἀεὶ ψεῦσται, κακὰ θηρία, γαστέρες doyai. Auch das Sprichwort (Suidas sub κάππα): τρία κάππα κάκιστα, Καππαδοκία Κρήτη καὶ Κιλικία. Vgl. Suid. sub Horričev. Zenob. IV 62 (I 101 v. L.) Plut. Lys. 20. Ov. am. III 10, 19. 299. Man beachte, wie in den Beiworten novas und tenerrima höchst wirkungsvoll die Zärtlichkeit von Pasiphaes Liebe zum Ausdruck kommt: sie kann ihrem Liebling nicht liebes genug anthun; sie vergisst ganz ihre persönliche Würde (ipsa). 301f. Dieser Zug nicht ohne Bedeutung. Dass sie um des Stieres willen den Gatten vergisst, erweckt einerseits unser Mitleid mit ihm, andrerseits veranschaulicht es aufs beste die Macht von Pasiphaes unseliger Leidenschaft, eben wieder durch die Wirkung, die sie ausübt. Anders, aber in der Wirkung ähnlich ist Hor. carm. I 1, 25: manet sub Jove frigido venator tenerae coniugis immemor. 303 ff. Die Verse erinnern etwas an Prop. I 2, 1 ff. Formell vgl. Hor. sat. I 6, 24: quo tibi, Tilli, sumere depositum clavum fierique tribuno? Nichts in der That kann besser die unselige Verirrung der Pasiphae veranschaulichen, als wenn geschildert wird, wie sie, um dem Stiere zu gefallen, sich putzt und wieder und wieder den Spiegel befragt. Abstossend, aber die Schilderung auch hier wieder meisterhaft. Man beachte auch, wie fein (wenn auch wieder echt rhetorisch) die Erwähnung des Spiegels weiter verwertet wird (307 f.). 312. Vgl. III 710. Aonia ist der alte, mythische Name Boeotiens (Callim. Del. 75 Nonn. IV 337), die Aonides daher die Musen (Ov. met. V 333), der Aonius deus (auch noch ars II 380) also Bacchus, dessen Mutter Semele in Theben wohnte. Vgl. ars III 547. her. 10, 48: qualis ab Ogygio concita Baccha deo. 314. domino s. zu 322. 320 315 Adspice, ut ante ipsum teneris exultet in herbis! 330 (Et quantumst uno posse calere viro!) 317. iamdudum was schon längst hätte geschehen müssen, also 'schleunigst'. Vgl. II 457. 319. commenta 'erlogen': in diesem Falle war das Opfer nicht sacrum, sie brachte es nicht, um der Gottheit zu gefallen, sondern um zum Ziele ihrer sündigen Begierde zu kommen. Dem widerspricht natürlich placavit numina (321) nicht. 322. ite placete meo mit bitterer Ironie, wie solcher Imperativ häufig gebraucht wird. Vergl. ecl. 1, 73: insere nunc. Meliboee, piros, pone ordine vitis. 322. Soweit vergisst sich Pasiphae, dass sie den Stier mit den erotischen Koseworten dominus (314, vgl. Ov. amor. III 7, 11: et mihi blanditias dixit dominumque vocavit) und meus benennt. Met. XIV 761: o mea. 323. Europa. Schol. Ven. zu Ilias XII 292: Ευρωπην τὴν Φοίνικος (nach andern ist sie die Tochter des phönizischen Königs Agenor, z. B. Hdt. IV 147, vgl. Αpoll. III 2) Ζεὺς θεασάμενος ἔν τινι λειμώνι μετὰ Νυμφῶν ἄνθη ἀναλέγουσαν ἠράσθη καὶ κατελθὼν ἤλλαξεν ἑαυτὸν εἰς ταῦρον καὶ ἀπὸ τοῦ στόματος κρόκον ἔπνει. οὕτω τε τὴν Εὐρώπην ἀπατήσας ἐβάστασε καὶ διαπορθμεύσας εἰς Κρήτην ἐμίγη αὐτῇ . . . Ἡ ἱστορία παρ' Ἡσιόδῳ (fr. 209 Goettl.) μαι Βακχυλίδῃ (fr. 10 Blass). Poetisch ist die Sage mehrfach dargestellt (vgl. auch Paus. IX 5, 8: ó dè τὰ ἔπη τὰ ἐς Εὐρώπην ποιήσας); ich erwähne Moschus I (II). Ovid. met. II 836 ff. (her. 4, 55), fast. V 605 ff. Hor. carm. III 27, 25 ff. Vgl. auch Luc. dial. deor. mar. 15. Ferner die ausführliche Beschreibung eines Gemäldes, das Europas Entführung darstellt, bei Achill. Tat. I 1. Ion s. zu V. 77 und vgl. noch Luc. dial. deor. 3. 325. acernus, das Adjektiv zu acer, der Ahorn. Zur Sache vgl. die Anmerkung zu 289 und Suet. Nero 12: inter pyrrhicharum argumenta taurus Pasiphaen ligneo iuvencae simulacro abditam iniit. 326. partu: Pasiphae gebar den Minotaurus: zu 289. 327-330. Viertes Beispiel: Aerope. Sie war die Enkelin des Minos (daher Cressa), zuerst mit Pleisthenes, dann mit Atreus vermählt und von ihm Mutter des Agamemnon und Menelaus. Später buhlte sie mit Thyestes. Vgl. Eur. Orest. 1009 : λέκτρα τε Κρήσσας Αερόπας δολίας δολιοισι γάμοις. Hyg. fab. 86. 329 f. Vgl. Eur. Or. 1001: odev ἔρις τό τε πτερωτὸν ἁλίου μετέβαλεν ἅρμα, τὴν πρὸς ἑσπέραν κέλευθον οὐρα νοῦ προσαρμόσασα μονόπωλον ἐς Δω. Iph. Taur. 192. Ov. trist. II 391: si non Aeropen frater sceleratus amasset, aversos Solis non legeremus equos. Goethe, Iphigenie I 3: Du wendest schaudernd dein Gesicht. o König: So wendete die Sonn' ihr Antlitz weg und ihren Wagen aus dem ewgen Gleise. 331-332. Fünftes Beispiel: Skylla. Apollod. III 210: Μίνως Μέγαρα εἷλε Pube premit rapidos inguinibusque canes. 335 Cui non defletast Ephyraeae flamma Creusae Νίσου βασιλεύοντος τοῦ Πανδίονος ἀπέθανε δὲ καὶ Ντσος διὰ θυγατρός προδοσίαν. ἔχοντι γὰρ αὐτῷ πορφυρέαν ἐν μέσῃ τῇ κεφαλῇ τρίχα ταύτης ἀφειρε θείσης τὴν χρησμὸς τελευτῆσαι, ἡ δὲ θυγάτηρ αὐτοῦ Σκύλλα ἐρασθεῖσα Μίνωος ἐξεῖλε τὴν τρίχα. Μίνως δὲ Μεγάρων κρατήσας καὶ τὴν κόρην τῆς πρύμνης τῶν ποδῶν ἐκδήσας ὑποβρύχιον ἐποίησε. Vgl. Paus. I 19, 4. Aesch. Choeph. 613 ff. (bei dem aber nicht Liebe, sondern Habsucht das Motiv zu Skyllas That ist). Ausführlich dargestellt ist dann die Sage in dem (fälschlich dem Vergil zugeschriebenen) Gedichte Ciris (vgl. Ribbeck, RD. II 350 ff.) und bei Ovid, met. VIII 6-151. Vgl. auch Prop. III 19, 21 f. IV 4, 39. Verg. ge. I 404 ff. 332. Skylla wurde zur Strafe in den Vogel Ciris verwandelt und lebt mit dem Seeadler, in den ihr Vater verwandelt wurde, in beständiger Feindschaft. So in den zu 321 citierten Stellen. Die Dichter verwechseln aber Skylla, die Tochter des Nisus, nicht selten mit dem aus der Odyssee (XII 80 ff.) bekannten Meerungeheuer, welches ursprünglich eine Tochter des Phorkus sein sollte und von Circe aus Eifersucht in das Ungeheuer mit Hunden am Unterleibe verwandelt wurde. Ov. met. XIV 52ff. Cic. Verr. V 146. Die Vermischung der beiden wie hier auch bei Prop. IV 4, 39: quid mirum in patrios Scyllam saevisse capillos candidaque in saevos inguina versa canes? Verg. ecl. 6, 74: Scyllam Nisi, quam fama secuta est candida succinctam latrantibus inguina monstris etc. Dazu vgl. Ciris 54 ff. 333 f. Sechstes Beispiel: Clytaemnestra. Die Geschichte von der Buhlschaft der Clytamnestra mit Aegisth und der Ermordung Agamemnons ist allbekannt und ein überaus häufiger Gegenstand poetischer Darstellung. Vgl. in der ars II 399 ff. Hom. Od. III 256 ff. IV 512 ff. XI 405 ff. Dann wichtiges Motiv der griech. Tragödie. Vgl. Prop. III 19, 19. Formell vgl. auch Hom. Od. XI 406 (Agamemnon spricht zu Odysseus in der Unterwelt): οὔτ ̓ ἐμέ γ' ἐν νήεσσι Ποσειδάων ἐδάμασσεν ὄρσας ἀργαλέων ανέμων ἀμέγαρτον αυτμήν, οὔτε μὲ ἀνάρσιοι ἄνδρες ἐδηλήσαντ ̓ ἐπὶ χέρσου, αλλά μοι Αίγισθος τεύξας θάνατόν τε μόρον τε ἔκτα σὺν οὐλομένῃ ἀλόχω, οἰκόνδε καλέσσας, δειπνίσσας, ὡς τίς τε κατέκτανε βοῦν ἐπὶ φάτνῃ. 335 f. Siebentes Beispiel: Medea. Jason,derLiebe zuMedea überdrüssig, will sich mit der korinthischen (Ephyraeae) Königstochter Creusa vermählen. Um sich zu rächen, tötet Medea die Braut durch ein vergiftetes Gewand, das ihren Körper verbrennt (flamma) und tötet die eigenen Kinder, um sie nicht dem Jason zurückzulassen. Vgl. II 381 f. III 33. Hauptdarstellung: Euripides' Medea. Wie bekannt ist auch diese Sage unzählige Male poetisch dargestellt oder verwertet worden. - flamma steht in Doppelsinn: die wirkliche Flamme und die Liebesglut (vgl. zu II 301). Derartige Wortspiele liebt Ovid, vgl. fast. III 545 f. Ephyra Εφύρα, der alte Name für Korinth, öfters bei Dichtern, z. B. Hom. II. VI 152. Theokr. 28, 17. Ov. met. II 240. 337. Achtes Beispiel: Die παλλακή des Amyntor. Die Erklärung giebt Hom. Il. IX 447 ff. und eine bei Apollodor (III 175) erhaltene (auf ein euripideisches Drama zurückgehende) weniger bekannte Sage: Φοίνιξ ὁ ̓Αμύντορος . . . ὑπὸ τοῦ πατρὸς ἐτυφλώθη καταψευσαμένης φθορὰν Φθίας τῆς τοῦ πατρὸς παλλακίδος. Vgl. Hieronymus bei Suidas s. V. ̓Αναγυράσιος: τούτου (sc. daemonis Anagyrasii) δέ τις ἐξέκοψε τὸ ἄλσος. ὁ δὲ τῷ υἱῷ αὐτοῦ ἐπέμηνε (machte in ihn rasend verliebt) τὴν παλλακὴν ἥτις μὴ δυναμένη συμπεῖσαι τὸν παῖδα διέβαλεν ὡς ἀσελγῆ τῷ πατρί. ὁ δὲ ἐπήρωσεν (blendete) αὐτὸν καὶ ἐγκατῳκοδόμησεν, ἐπὶ τούτοις καὶ ὁ πατὴρ ἑαυτὸν ἀνήρτησεν, ἡ δὲ παλλακὴ εἰς φρέαρ ἑαυτὴν ἔρριψεν. Also wieder ist es die Liebesleidenschaft einer Frau (der παλλακή des Amyntor), welche das Unheil anstiftet. 340 Hippolytum pavidi diripuistis equi. Acrior est nostra plusque furoris habet. 345 Quae dant quaeque negant, gaudent tamen esse rogatae; Ut iam fallaris, tuta repulsa tuast. 350 Sed cur fallaris, cum sit nova grata voluptas, Sed prius ancillam captandae nosse puellae Das Beispiel ist sachlich sehr verwandt mit dem folgenden. 338. Neuntes Beispiel: Phädra. Hippolytus, der Sohn des Theseus, wird von seiner Stiefmutter geliebt, ohne dass sie den keuschen Jüngling sich willig_machen kann, weshalb sie ihn beim Vater verleumdet. Ein aus dem Meere aufsteigender Stier macht seine Pferde scheu (pavidi), die ihn zu Tode schleifen. Apoll. epit. 1, 18f. Euripides' Hippolytus, und sonst sehr oft. pavidi Eur. Hipp. 1218: svùc đè πώλοις δεινὸς ἐμπίπτει φόβος (πτοηθέντων δὲ τῶν ἵππων Apoll. 1. 1.). 339 f. Zehntes Beispiel: Eidothea. Phineus, der König von Salmydessos, war vermählt mit Kleopatra, der Tochter des Boreas und der Oreithyia, und hatte aus dieser Ehe zwei Söhne. Später verstiess er die Kleopatra (Ovid. rem. am. 454: cessit ab Idaea coniuge victa prior) und nahm Idaea oder Idothea zum Weibe. Diese bestimmte den Phineus aus Eifersucht gegen Kleopatra, die beiden Söhne zu blenden und in ein Grabgewölbe einzusperren. Apollod. III 200. So dient sie dem Ovid als letztes Beispiel für die unnatürlichen Verirrungen weiblicher Liebesleidenschaft. Die Sage ist bekannt aus Soph. Ant. 966 ff. 340. Zur Strafe wurde Phineus selbst geblendet. Vgl. schol. Apoll. Rhod. I 178: ἐπηρώθη δὲ τὰς ὄψεις ὁ Φινεὺς κατὰ ἐνίους, ὅτι ἐπεβούλευσε Περσεί. Σοφοκλῆς δὲ (vgl. Anh. zη 339), ὅτι τοὺς ἐκ Κλεοπάτρας υἱοὺς ἐτύφλωσεν Ὄαρθον καὶ Κράμβιν, πεισθεὶς διαβολαῖς Ἰδαίας τῆς αὐτῶν untovias. Darüber auch Apollod. I 120. Bekannt ist auch die andere Strafe des Phineus, dass die Harpyien ihm die Speisen rauben und den Rest besudeln, so dass er von immerwährendem Hunger gequält wird. Aesch. Eum. 46 ff. Verg. Aen. III 212 ff. 341-350. Rekapitulation des durch die zehn mythischen Beispiele gebrachten Beweises und daraus resultierende Nutzanwendung. 346. tuta d. h. du hast nicht irgendwelche Unannehmlichkeit zu befürchten, weil sich eben jedes Mädchen geschmeichelt fühlt, selbst wenn sie wirklich gegen alles Erwarten dir einen Korb geben sollte. 347-350. Der eben wenigstens als möglich zugegebene Fall, dass ein Mädchen sich weigert, wird sofort wieder abgelehnt und schon durch die allgemein giltige Erfahrungsthatsache widerlegt, dass das Neue und die Abwechselung lockt: so wird ein Mädchen gern der nova voluptas, eben weil sie grata ist, nachgeben. Das Fremde, Ungewohnte reizt eben gerade, illustriert an zwei ländlichen Beispielen. 350. Sprichwörtlich, vgl. Hor. sat. I 1, 110: aliena capella gerat distentius uber. Mehr im Anhang. 351-398. Zweite Anweisung: Du musst dich mit ihrer Zofe gut stehen. Das ist von grossem Wert (-354) und durch Versprechen und Bitten leicht zu erreichen (356). Durch sie erfährst du die für dein Vorhaben günstigen Zeitpunkte (374), sei aber Cura sit: accessus molliet illa tuos; 355 Hanc tu pollicitis, hanc tu corrumpe rogando: 360 Illa leget tempus (medici quoque tempora servant), Pectora dum gaudent nec sunt adstricta dolore, 365 Tum quoque temptandast, cum paelice laesa dolebit: 370 Sed propera, ne vela cadant auraeque residant: vorsichtig, wenn du beabsichtigst, dich mit ihr selbst in erotische Abenteuer einzulassen (-398.) 353 f. Also die Lieblingszofe der Herrin, der sie am meisten vertraut, auf deren verschwiegene Treue Verlass ist. 357-374. Die Zofe kann dich über die geeignete Zeit orientieren, deren Wichtigkeit beiläufig durch das Analogon aus der ärztlichen Praxis betont wird (357). Solche günstigen Zeitpunkte sind aber erstens, wenn sie fröhlich und guter Dinge ist (-364), und zweitens, wenn sie eifersüchtig ist (-374). 359. rerum zu 213. 364. gravidum dieselbe Vorstellung z. B. bei Prop. IV 1, 42: abiegni venter apertus equi. Verg. Aen. II 237: scandit fatalis machina muros feta armis. laeta vgl. Verg. Aen. II 238: pueri circum innuptaeque puellae sacra canunt funemque manu contingere gaudent. 367. ancilla nämlich die ornatrix, vgl. zu III 239. Hier ist also eine ganz freundliche Behandlung der ornatrix durch die Herrin vorausgesetzt, sie unterhält sich mit ihr während der Morgentoilette. Dabei benutzt dann die Ovid, ars amatoria ed. Brandt. dienstfertige Zofe die momentane Verstimmung (374) der Herrin über die sei es nun wirklich vorhandene oder nur in ihrer Eifersucht bestehende paelex (365) und weiss den neuen Liebhaber recht einschmeichelnd zu empfehlen und von der Glut seiner Liebe zu reden. 368. Das Bild erklärt sich leicht. Das velum ist die schon bestehende Eifersucht, sie ist das Segel, durch welches das Schifflein ihrer Liebe bereits einen andern Kurs einschlägt; die Zuflüsterungen der ornatrix sind nun das Ruder, das die Thätigkeit des Segels unterstützt und das Schifflein vollends dem neuen Galan zusteuert. 370. vicem referre d. h. gleiches mit gleichem vergelten, durch ähnliche Untreue. So leitet die Zofe sehr geschickt auf den neuen Freund hin. 373. Das Bild von 368 wird beibehalten, nur dass die vela hier zunächst noch von aurae unterstützt sind. Eile, damit nicht beim Nachlassen (residant) des dir günstigen Windes (aurae) das Segel schlaff zusammenfalle (cadant). Beide bildliche Wendungen gehören also zusammen und bilden in der bekannten Form des ὕστερον πρότερον nur eine 3 |