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rekonstruktion zwischen den beiden Teilungen möglich wird und die darin in einfachster Weise ihre Erklärung findet. Die Vierteiligkeit von je zwei chromatischen Elementen, das ist demnach der Punkt, dessen Bejahung den Prozeß ohne weiteres als Karyokinese stempelt, dessen Verneinung ihm diesen Charakter unrettbar entzieht; und ich glaube dies wohl am schärfsten zum Ausdruck bringen zu können, wenn ich behaupte, daß von allen Autoren, welche die Reifung des Eies von Ascaris megalocephala studiert, und auch von jenen, welche diesen Vorgang als Karyokinese bezeichnet haben, ich allein den Anspruch erheben kann, den Prozeß an die sonst überall nachgewiesenen karyokinetischen Erscheinungen angeschlossen und in prinzipielle Übereinstimmung damit gebracht zu haben. Wer die von mir beschriebene Struktur und Verlaufsweise in Abrede stellt oder als irrtümlich nachzuweisen vermag, der muß zugleich der Bildung, sei es nur des einen, sei es beider Richtungskörper die Merkmale der typischen Karyokinese nehmen.

Der Darstellung von KULTSCHITZKY ist dies nicht gelungen. Den übereinstimmenden, durch die klarsten Zeichnungen erhärteten Angaben von CARNOY, Zacharias, von mir und Van GeHUCHTEN, daß schon im Keimbläschen in jeder der beiden Chromatingruppen vier Stäbchen enthalten sind und daß diese Struktur ohne Veränderung in die erste Richtungsspindel übergeht, vermag er nur den Satz gegenüberzustellen, daß die Bilder, die er von diesem Stadium beobachten konnte, zu unklar und unkonstant sind, als daß er ihnen eine bestimmte Bedeutung beilegen könne, und seine Behauptung, daß in der ersten Richtungsspindel zunächst nur vier paarweise verbundene Chromatinstäbchen vorhanden seien, gründet er auf ein Bild (Fig. 1 und 2, Taf. XXIX), welches nicht die mindeste Beweiskraft besitzt, wie wohl am besten daraus hervorgeht, daß ganz identische Bilder (Fig. 15 a, b, c, Taf. I) in meiner Arbeit (16) sich finden, Bilder, die dadurch entstehen, daß bei der Ansicht der ersten Richtungsspindel vom Pol zwei Stäbchen einer jeden Gruppe von den beiden anderen verdeckt werden.

Weit entfernt also, daß KULTSCHITZKY imstande wäre, die Richtigkeit der speziell von mir über die Konstitution der beiden Chromatingruppen gemachten Angaben zn erschüttern, vermögen die Bilder, die er gibt, nicht einmal die geringste Wahrscheinlichkeit dafür zu erwecken, daß an seinen Präparaten irgend ein wesentlicher Punkt sich anders verhalte, als ich ihn geschildert habe.

Da jedoch jede gedruckte Behauptung, selbst wenn sie ohne alles Beweismaterial vorgetragen wird, eine gewisse Autorität besitzt und gerade in unserem Fall nach den Erörterungen

WEISMANN'S - ein theoretisches Interesse vorhanden ist, daß der Vorgang vollkommen klar dasteht, so erlaube ich mir, den Wunsch auszusprechen, KULTSCHITZKY möge ein Ei, wie er es in Fig. 1 und 2 (Taf. XXIX) gezeichnet hat, so lange drehen, bis er die gezeichneten vier Stäbchen von ihren Enden erblickt, und das Bild mitteilen, das sich dann dem Beschauer darbietet.

Verzeichnis

der seit dem Jahre 1883 über das Ei von Ascaris megalocephala erschienenen Publikationen in chronologischer Reihenfolge.

1. A. SCHNEIDER, Das Ei und seine Befruchtung. Breslau 1883. 2. M. NUSSBAUM, Über die Veränderungen der Geschlechtsprodukte bis zur Eifurchung. Arch. für mikr. Anat. Band 23. 1884. 3. E. VAN BENEDEN, Recherches sur la maturation de l'oeuf, la fécondation et la division cellulaire. Gand et Leipzig. 1883. J. B. CARNOY, La vésicule germinative etc. chez l'Ascaris megalocephala. La Cellule t. II. fasc. I. 1886.

4.

5. M. NUSSBAUM, Über die Teilbarkeit der lebendigen Materie. Arch. f. mikr. Anat. Band 26. 1886.

6. J. B. CARNOY, La segmentation chez les nématodes. La Cellule t. III. fasc. I. 1886.

7. TH. BOVERI, Über die Bedeutung der Richtungskörper. Sitz.-Ber. d. Gesellsch. f. Morph. u. Phys. in München. Band II. Heft 3. 1886.

8.

O. ZACHARIAS, Über die feineren Vorgänge bei der Befruchtung des Eies von Ascaris megalocephala. Zool. Anzeiger, X. Jahrg. Nr. 247. 28. März 1887.

9. O. ZACHARIAS, Neue Untersuchungen über die Kopulation der Geschlechtsprodukte etc. bei Ascaris megalocephala. Arch. für mikr. Anat. Band 30. 1887.

10. TH. BOVERI, Über die Befruchtung der Eier von Ascaris megalocephala. Sitzungsber. der Gesellschaft f. Morph. u. Phys. in München. Band III. Heft 2. 1887.

11.

VAN BENEDEN et NEYT, Nouvelles recherches sur la fécondation et la division cellulaire karyokinétique chez l'ascaris de cheval. Le Moniteur Belge. Nr. 232. 20. Aout 1887.

13

12.

13.

14.

O. ZACHARIAS, Über die feineren Vorgänge bei der Befruchtung des tierischen Eies. Tageblatt der 60. Versammlung deutscher Naturforscher und Ärzte in Wiesbaden 1887. pag. 249.

A. VAN GEHUCHTEN, Observations sur la vésicule germinative et les globules polaires de l'Asc. meg. Tagebl. d. 60. Naturforscherversammlung zu Wiesbaden 1887, pag. 250.

E. VAN BENEDEN et A. NEYT, Nouvelles recherches sur la fécondation et la division mitosique chez l'Ascaride mégalocephale. Bulletin de l'Ac. royale de Belgique, III. série, t. XIV. 1887. 15. TH. BOVERI, Über Differenzierung der Zellkerne während der Furchung des Eies von Asc. meg. Anat. Anzeiger, II. Jahrg.

Nr. 22. 15. Oktober 1887.

16. TH. BOVERI, Zellen studien, Heft I. Die Bildung der Richtungskörper bei Ascaris meg. u. Asc. lumbr. Jena 1887.

17.

A. VAN GEHUCHTEN, Nouvelles observations sur la vésicule germinative et les globules polaires de l'Ascaris megalocephala. Anat. Anzeiger, II. Jahrg. Nr. 25. 25. Nov. 1887.

18. O. ZACHARIAS, Die Befruchtungserscheinungen am Ei von Ascaris meg. Anat. Anz. II. Jahrg. Nr. 26. 1. Dez. 1887.

19.

20.

O. ZACHARIAS, Über Abtötung und Färbung der Eier von Ascaris meg. Anat. Anz. III. Jahrg. Nr. 1. 1. Jan. 1888.

O. ZACHARIAS, Über Abweichungen vom Typus bei Konjugation der Geschlechtskerne. Anat. Anz. III. Jahrg. Nr. 2 u. 3. 18. Jan. 1888.

21. E. VAN BENEDEN, Sur la fécondation chez l'ascaride mégalocephale. Anat. Anz. III. Jahrg. (No. 4 u. 5. 1. Febr. 1888. 22. N. KULTSCHITZKY, Ergebnisse einer Untersuchung über die Befruchtungsvorgänge bei Ascaris meg. Sitzungsber. der k. preuß. Akad. d. Wiss. 1888 II.

23.

A. VAN GEHUCHTEN, L'alcool acétique comme fixateur des oeufs d'Asc. meg. Anat. Anz. III. Jahrg. Nr. 8. 15. März 1888. 24. O. ZACHARIAS, Einige Worte zur Richtigstellung in betreff des VAN GEHUCHTEN'schen Aufsatzes in Nr. 8 d. Z. Anat. Anz. III. Jahrg. 15. April. 88.

25.

TH. BOVERI, Über den Anteil des Spermatozoon an der Teilung des Eies. Sitzungsber. der Gesellschaft für Morph. u. Phys. in München. III. Band. Heft 3. 1887.

27. N. KULTSCHITZKY, Die Befruchtungsvorgänge bei Ascaris megalocephala. Archiv f, mikr. Anat. Bd. XXXI.

Erklärung der Abbildungen.

Sämtliche Abbildungen sind bei Anwendung der homogenen Immersion von Zeiß mit dem Prisma gezeichnet. Die Verschiedenheiten in der relativen Größe der einzelnen Figuren sind durch die Benützung verschiedener Oculare bedingt.

Fig. 1 und 2.

Tafel I.

und 2. Freie Spermatozoën, welche die Zusammensetzung des Kerns aus zwei Hälften erkennen lassen.

Fig. 3-9. Spermatozoën in Eiern während der Bildung der
Richtungskörper:

Fig. 3. zur Zeit der Entstehung der I. Richtungsspindel,
Fig. 4 u. 5. während der Bildung des I. Richtungskörpers,
Fig. 6-9. während der Bildung des II. Richtungskörpers.
Fig. 10-17. Ei- und Spermakern in verschiedenen Stadien ihrer
Ausbildung. Die in b-d gegebenen Bilder stellen überall
den in a. abgebildeten Eikern (bezw. die weiblichen
Kernelemente) bei einer anderen Orientierung des Eies zum
Auge des Beschauers oder bei anderer Einstellung vor.
Fig. 18 a. Ei- und Spermakern als vollständig ausgebildete ruhende
Kerne; im Eikern machen sich die ersten Spuren der Knäuel-
bildung bemerkbar.

Fig. 18 b. Der in a. bei Oberflächeneinstellung gezeichnete Eikern im optischen Durchschnitt.

Fig. 19. Ei- oder Spermakern im Beginn der Knäuelphase. Ober

flächen-Ansicht.

Fig. 20. Die beiden Geschlechtskerne mit weiter entwickeltem Knäuel. Oberflächen-Ansicht.

Fig. 21. Die Knäuelfäden haben die letzten Seitenästchen einge-
zogen und die scharfen Biegungen und Knickungen verloren.
Von jedem Kern ist nur die dem Beschauer zugekehrte
Hälfte gezeichnet.

Fig. 22. In jedem Kern bestehen zwei getrennte Knäuelfäden.
Fig. 23. Die zwei Fäden eines jeden Kerns verkürzt und verdickt.
Fig. 24 und 25. Verschiedene Bilder, wie sie der Kernauflösung

vorhergehen.

Fig. 26-38.

Tafel II.

Die Strukturen der Zellsubstanz (Archoplasma und Centrosomen) von der Entstehung der Geschlechtskerne bis zu deren Auflösung.

Fig. 26-29. Eier, in denen die während der Bildung des zweiten Richtungskörpers um das Spermatozoon zusammengezogene Archoplasmakugel bis zur vollen Ausbildung der beiden Geschlechtskerne fortbesteht.

Fig. 29 zeigt in a. und b. das gleiche Ei bei verschiedener Orientierung. Fig. 30-32. Eier, in denen sich nach der Abschnürung des zweiten Richtungskörpers das Archoplasma durch den ganzen Zellkörper ausbreitet (Fig. 30) und sich dann allmählich wieder kontrahiert (Fig. 31 und 32).

Fig. 32. In der Archoplasmaansammlung ist ein einfaches Centrosoma sichtbar.

Fig. 33. Zwei Centrosomen, durch Teilung eines einzigen entstanden (?).

Fig. 34. Die beiden Centrosomen weiter voneinander entfernt; das Archoplasma ungefähr eiförmig.

Fig. 35 und 36. Die Centrosomen aufquellend; das Archoplasma hantelförmig.

Fig. 37 und 38. Zwei vollkommen voneinander getrennte Archoplasmakugeln.

Fig. 39-43. Die Entstehung der ersten Furchungsspindel. Die Archoplasmamikrosomen, zu radialen Reihen geordnet, wandeln sich in Fädchen um (Fig. 39), die sich zum Teil an die Chromatinschleifen festheften (besonders deutlich in Fig. 42). Die Schleifen ordnen sich unter allmählicher Vermehrung der sich anheftenden Fibrillen (Spindelfasern) zur Äquatorialplatte.

Fig. 44 a.

Erste Furchungsspindel vollständig ausgebildet. Fig. 44 b. Äquatorialplatte dieser Spindel vom Pol gesehen.

Tafel III.

Fig. 45-47. Infolge des beträchtlichen Abstandes der beiden weiblichen Chromatin stäbchen entstehen zwei vollkommen getrennte Kernbläschen (Fig. 45), die auch weiterhin selbständig bleiben (Fig. 46) und von denen ein jedes eine einzige Chromatinschleife hervorbringt (Fig. 47).

Fig. 48-50. Eier, welche die Variationen in der gegenseitigen Lagerung der Kerne und der Archoplasmakugeln veranschaulichen.

Fig. 51. Ein Ei, welches in seiner Conservierung (Prikrin-Essigsäure) dem lebenden Zustand sehr nahe kommt.

Fig. 52-54. Verschiedene Stadien der Verschmelzung von Ei- und
Spermakern zu einem ruhenden ersten Furchungskern.
Einheitlicher erster Furchungskern in Spindelbildung.
Ein sehr frühes Stadium der Spindelentstehung.

Fig. 55.

Fig. 56.

Fig. 57.

Ein Stadium der Spindelentstehung mit abnorm frühzeitig sichtbarer Längsspaltung der Schleifen.

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