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links gelegene Element ist zugleich der dem Eiinnern zugekehrten Seite des Kerns genähert, eine Eigentümlichkeit, die sich sehr häufig an beiden Stäbchen beobachten läßt. Die Fortsätze der Elemente haben sich verlängert, verstärkt und vermehrt. Am wenigsten tritt dies an ihrer lateralen Fläche hervor, da ja deren Entfernung von der Membran kaum zugenommen hat. Dagegen läßt sich im übrigen Bereich ein gegen früher sehr kräftig entwickeltes Fadenwerk erkennen, wie dies besonders aus Fig. 15 c hervorgeht, welche einen optischen Schnitt der einen Kernhälfte, von der lateralen Seite aus gesehen, darstellt. Besonders auffallend sind hier die vielfachen Anastomosen der einzelnen Fädchen miteinander, die früher gar nicht oder doch nur sehr spärlich zu konstatieren waren. Dadurch stehen die einzelnen Ausläufer auch ohne die Vermittlung ihres gemeinsamen Mutterkörpers in Verbindung und stellen bereits auf diesem Stadium ein wahres „Kerngerüst“ dar. Die Bälkchen dieses Gerüstes habe ich an jenen Präparaten, welche mir den Eindruck der besten Konservierung machen, homogen und glattrandig gefunden; nur an den Knotenpunkten macht sich eine stärkere Anhäufung von Substanz bemerkbar. An anderen Präparaten sind die Fädchen körnig. Sehr häufig bemerkt man an ihren Enden, mit denen sie die Kernmembran berühren, eine nicht unbeträchtliche Anschwellung, und diese der Membran ansitzenden Endknoten scheinen gleichfalls miteinander in direkter Verbindung zu stehen, indem feinste Fädchen zwischen ihnen an der Kernwandung ausgespannt sind. Volle Sicherheit über diesen Punkt läßt sich jedoch auf dem vorliegenden Stadium nicht gewinnen, da bei einer Einstellung auf die Oberfläche des Kerns die feinen Bälkchen des Kerngerüsts von den an die Außenseite der Membran angrenzenden Strukturen der Zellsubstanz schwer zu unterscheiden sind.

Die mediane Seite der Elemente ist, wie bisher, von Fortsätzen frei. Nur in ganz wenigen Fällen sah ich von hier einen Faden entspringen, der zu dem andern Stäbchen hinüberzog. Abgesehen von einer solchen seltenen Verbindung, sind die beiden Elemente völlig voneinander getrennt, indem sich die Ausläufer eines jeden nur in der zugehörigen, durch die Einschnürung scharf abgegrenzten Hälfte der Vakuole ausbreiten.

Es läßt sich auf diesem Stadium schon erkennen, daß, wenn man die Fortsätze abrechnet, der noch solide Körper des chromatischen Elements an Volumen abgenommen hat, daß also die yon ihm ausstrahlenden Fädchen auf seine Kosten wachsen. Diese

entziehen ihm, an Ausdehnung gewinnend, immer mehr Substanz, und zwar an verschiedenen Stellen in wechselnder Menge, so daß die Form der noch kompakten Masse eine sehr unregelmäßige wird. Stellt man um ein Geringes über den Körper des der Länge nach vorliegenden Elements ein (Fig. 15 d), so erzeugen die optischen Querschnitte der gegen das Auge aufsteigenden Fädchen das Bild dicht zusammengelagerter Körnchen, die durch den Glanz, den der darunter gelegene Körper im gleichen Bereiche hervorbringt, zu einem Ganzen vereint scheinen. So könnte leicht die Vorstellung entstehen, man habe den optischen Schnitt des Stäbchens selbst vor Augen, das eine Veränderung seiner Struktur erlitten habe der Art, daß stärker färbbare Körnchen in eine schwächer tingirbare Grundsubstanz eingelagert seien. Bei ganz scharfer Einstellung kann man sich jedoch stets überzeugen, daß der unregelmäßige Rest des soliden Stäbchens noch ebenso homogen ist, wie früher das ganze Element.

Die achromatischen Kernkörperchen, die wir als ganz kleine Körnchen entstehen sahen, sind stark aufgequollen. Man findet in jeder Kernhälfte deren eines bis drei in sehr wechselnder Lagerung. Nur selten sieht man eines derselben noch direkt dem Körper des chromatischen Elements angeschmiegt. Im allgemeinen läßt sich konstatieren, daß ihre Größe zu ihrer Zahl im umgekehrten Verhältnis steht.

Fig. 16 zeigt den durch die besprochenen Stadien repräsentierten Entwicklungsgang in allen Stücken um einen Schritt weiter geführt: die Kernvakuole ist beträchtlich größer geworden, das Kerngerüst hat entsprechend an Ausdehnung gewonnen, der Körper der beiden chromatischen Elemente ist nur in spärlichen Resten noch zu erkennen. Der Kernraum emanizipiert sich mehr und mehr von der ursprünglichen Gestalt der Elemente und zeigt die Tendenz, in die Kugelform überzugehen. Doch ist die Zweiteilung desselben in a noch recht deutlich wahrzunehmen, während der Durchschnitt des Kerns, welcher die Elemente der Länge nach trifft (b), schon mehr der Kreisform sich nähert. Sehr auffallend tritt auf diesem Stadium die exzentrische Lage der beiden Elemente in ihren Kernhälften hervor. Der noch unveränderte Rest eines jeden ist der lateralen und zugleich der dem Ei-Innern zugekehrten Seite der Membran sehr nahe gerückt und nicht selten findet man denselben der Wandung noch dichter angeschmiegt, als Fig. 16 dies zeigt. Wie früher, so breitet sich auch jetzt das aus jedem Element entstandene Retikulum nur gegen die Kernmembran hin aus,

und zwar gegen die Hälfte derselben, die dem Element von Anfang an zugehört. Gegen den Innenraum der Vakuole entsendet dasselbe keine Ausläufer: hier tritt mit dem Wachsthum des Kerns immer auffallender ein leerer, nur von Kernsaft erfüllter Raum hervor, der äußerst selten von einem gleichsam verirrten chromatischen Fädchen durchzogen wird. An der inneren Fläche der Kernmembran läßt sich jetzt in ziemlich gleichmäßiger Ausbreitung ein chromatisches Netzwerk erkennen als der peripherste Teil des Kerngerüstes, der dem inneren Retikulum immer mehr Substanz entzieht und so an Stärke gewinnt. Die Reste, die von der ursprünglichen Stäbchenform des Elements noch übrig sind: unregelmäßige Brocken, die meist noch durch stärkere oder schwächere Brücken miteinander zusammenhängen, erscheinen noch ebenso homogen, wie früher das ganze Element. Nicht Strukturveränderungen also (wenigstens keine sichtbaren) erleidet dieses bei seinem Übergange in das Gerüst, sondern nur Formveränderungen, indem es, der Amoebe vergleichbar, Fortsätze aussendet, die, auf Kosten des Körpers wachsend, diesen allmählich zu ihrer Bildung aufbrauchen.

Dieser Zustand ist fast völlig erreicht in dem in Fig. 17 a dargestellten Kern, welche Figur in ihrer Orientierung der Fig. 16 b entspricht.

Der Kern hat sich fast vollkommen abgerundet. Nur eine leichte Abplattung an jener Stelle, gegen welche die letzten Reste der Verbindungsfasern hinziehen, erinnert noch an die frühere Zweiteilung. Stellt man auf die Oberfläche des Kerns ein (Fig. 17 b), so erblickt man, der Membran folgend, ein dichtes chromatisches Netzwerk, welches ziemlich gleichmäßig über die ganze Fläche ausgebreitet ist. Im optischen Durchschnitt des Kerus könnte man bei schwächeren Systemen fast an eine „,chromatische Kernmembran" denken; stärkere Vergrößerung löst aber diese scheinbar kontinuierliche Chromatinschicht in einzelne Bälkchen und Fadendurchschnitte auf, welche an der Innenfläche der aufs schärfste davon zu unterscheidenden achromatischen Membran in das Lumen der Vakuole vorspringen. Zugleich sieht man von ihnen aus ein feineres Gerüstwerk bis in geringe Tiefe ins Innere eindringen, wo dasselbe mit immer schwächer werdenden Fädchen sich allmählich verliert. Nur von zwei ungefähr entgegengesetzten Stellen der Membran ragt das Retikulum leistenförmig tiefer und mit stärkeren Bälkchen in die Vakuole hinein und bezeichnet damit als letzte

Andeutung die Plätze, an denen die Körper der beiden Elemente ihre Lage hatten (Fig. 17 a).

Es wäre von Wichtigkeit, zu wissen, ob in dem Kerngerüst, das ja, wie wir gesehen haben, zur Hälfte aus dem einen, zur Hälfte aus dem andern Element entstanden ist, diese Zweiheit auch jetzt noch sich nachweisen läßt, oder ob die Gerüstfäden des einen Stäbchens, die wir im Innern des Kerns so lange Zeit von denen des anderen getrennt verlaufen sahen, schließlich an der Membran doch mit jenen zu einem einheitlichen Retikulum verschmolzen sind. Wenn auch meine Präparate mehr für das letztere Verhalten zu sprechen scheinen, indem ich nicht imstande bin, eine Unterbrechung des Gerüsts nachzuweisen, so bin ich doch weit entfernt, damit die Frage für entschieden zu halten. Denn der Eikern von Ascaris megalocephala ist bei seiner Kleinheit für solches Detail kein sehr günstiges Objekt. Seine Vorzüge, die uns gestatten, in der Entstehung des Gerüsts die Schicksale der chromatischen Elemente weiter zu verfolgen, als in anderen Kernen, liegen lediglich in der geringen Zahl dieser Elemente.

Der in Fig. 18 abgebildete Eikern kann als vollkommen ausgebildeter ruhender Kern" bezeichnet werden. Von den beiden Elementen in ihrer Selbständigkeit ist nichts mehr zu erkennen, keine Andeutung mehr von der früheren Zweiheit sowohl der Vakuole als des Gerüsts. Ein gleichmäßiges Retikulum überzieht die Innenfläche der Kernmembran und ragt mit feineren anastomosierenden Bälkchen in den Binnenraum des Bläschens

hinein.

An den Alkoholpräparaten finde ich die Grundsubstanz der Vakuole stets homogen und wasserhell. An den Eiern dagegen, die in Pikrinessigsäure gehärtet sind, erscheint dieser Inhalt leicht granuliert, oder, besser gesagt, flockig. Je nach der Einwirkung der Reagens, die ja, wie ich in der Einleitung schon hervorgehoben habe, eine sehr verschiedenartige sein kann, tritt dieses Verhalten in wechselnder Stärke, bald sehr deutlich, bald ganz verschwommen hervor. Ich glaube, daß wir dasselbe nicht als eine Struktur des Kerns, sondern als ein durch die Säure hervorgerufenes Gerinnungsprodukt des Kernsaftes anzusehen haben.

Der Punkt, den wir mit dem durch Fig. 18 repräsentierten Stadium in der Entwickelung des Eikerns erreicht haben, stellt

gewissermaßen einen Gipfelpunkt dar, von dem aus die weiteren Umwandlungen wieder abwärts führen, indem sie die bisherigen Veränderungen, wenigstens in den Hauptzügen, in umgekehrter Reihenfolge wiederholen. Hier mag deshalb Halt gemacht werden, einerseits um die im Vorstehenden in einzelnen Etappen geschilderte Entwickelung des Eikerns noch einmal im Zusammenhang zu überblicken und mit den diesbezüglichen Resultaten VAN BENEDENS zu vergleichen; andererseits um die Ausbildung des Spermakerns bis zu dem gleichen Stadium zu verfolgen, da von hier an die beiden Geschlechtskerne nicht mehr zu unterscheiden sind und gemeinsam behandelt werden können.

Ich habe die Figuren, an denen ich die Umbildungen des Eikerns besprochen habe, nach Möglichkeit so ausgewählt, daß die in denselben dargestellten Kerne der Reihe nach auseinander entstanden sein könnten. Es muß nun hier ergänzend bemerkt werden, daß bei aller Gleichförmigkeit doch nach verschiedenen Richtungen Abweichungen von dem Beschriebenen vorkommen. Die Vakuole kann schon viel früher, als dies nach den Figuren geschieht, sich zur Kugel- oder Eiform abrunden, umgekehrt kann aber auch die Einschnürung zwischen beiden Kernhälften noch länger persistieren und sogar in völlig ausgebildeten Kernen noch sichtbar sein. Es können weiterhin unsymmetrische Kernformen auftreten, dadurch bedingt, daß die beiden Elemente einander nicht parallel liegen, sondern einen Winkel miteinander bilden, der dann meistens ein rechter ist. In ganz seltenen Fällen liegen die beiden Stäbchen mit ihrer Längsachse in einer Geraden; es entsteht dann zunächst ein sehr langer schlauchförmiger Kern. Endlich hält die Entwickelung des Gerüsts mit dem Wachstum des Kernraums nicht genau Schritt; es kommt sogar, wenn auch äußerst selten vor, daß zu einer Zeit, wo die Vakuole die Größe des in Fig. 15 abgebildeten Kerns erlangt hat, die Stäbchen noch völlig unverändert ohne alle Fortsätze angetroffen werden.

Demnach läßt sich etwa in folgender Weise ein allgemeines Bild von der Entwickelung des Eikerns entwerfen. Von der zweiten Richtungsfigur geht nichts in den Kern über als die zwei chromatischen Elemente der inneren Tochterplatte. Diese verursachen, jedes in einem allmählich wachsenden Abstand, rings um sich eine Ansammlung homogener, wahrscheinlich flüssiger Substanz (Kernsaft), gegen die sich das Protoplasma mit einer anfangs sehr zarten, dann immer stärkeren Rindenschicht (Kern

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