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haben, gemeinsamen Grundzüge, im Gegensaß zu denjenigen, die sich im Besiß einer solchen befinden, folgende sind: er ftens findet keine andere Flerion der Redetheile, die dazu dienen, den Gegenstand zu benennen und zu beschreiben, d. h. des Substantivs, des Artikels, des Adjectivs und des Pronomens in ihnen statt, als die, welche die Verschieden. heit der Geschlechter und der Zahlen nothwendig macht; zweitens werden, mit Ausnahme einiger einzelnen bei den Fürwörtern vorkommenden Formen, von den Verhält nissen der Gegenstände die beiden einfachen (Subject und gerades Object) durch keine Verschiedenheit der Form des Wortes unterschieden, sondern dieses bezeichnet beide in unveränderter Gestalt; drittens werden alle übrige mittelbare oder zusammengefeßte Verhältnisse (ungerades Object) durch Präpositionen ausgedrückt, die also die einzigen Mittel sind, welche diese Sprachen besigen, die Verhältnisse der Gegenstände zu bezeichnen, mit besonderer Berücksichtigung derjenigen Präpositionen, die den beiden Haupt-Beziehungen oder Richtungen der Gegenstände an, hin und von, her entsprechen; eine Berücksichti gung, welche man gewahr wird theils in den vielen verschie denen Bedeutungen, welche man diesen Präpositionen beigelegt hat, theils und vorzüglich in ihrer Verbindung und Zusammenschmelzung mit dem Artikel, welche in diesen Sprachen mehr oder weniger durch die Allgemeinheit und Häufigkeit ihres Gebrauchs entstanden ist.

Zweites Kapitel.

Vom Artikel.

(Del Artículo.)

Bildung, Geschlechter, Zahlen des Artikels. Der Artikel in den Verhältnissen des Subjects uud Objects. Zusam mengesezte Artikel. Allgemeine Anmerkung über die zusammengeseßten Partikeln und den sogenannten unbestimmten Artikel. Vom besonderen Gebrauch des Artikels. I. Wörter, welche den Artikel annehmen. II. Wörter, welche den Artikel nicht annehmen. Wiederholung des Artikels. Vom Partitiv.

§. 58.

Wie zwei Geschlechter der Substantive oder Hauptwörter (el género masculino y el género femenino), so hat die

spanische Sprache eigentlich auch nur zwei Artikel, den männlichen el, plur. los, und den weiblichen la, Plur. las: el padre, der Vater, los padres, die Väter, la madre, die Mutter, las madres, die Mütter. Dieß gilt indessen nur für die einzigen Substantive; denn außerdem haben die Spanier noch einen dritten Artikel, nämlich den Artikel lo.

§. 59.

Diejenigen Sprachen, welche für ihre Hauptwörter ein drittes Geschlecht, das sogenannte Neutralgeschlecht, haben, wenden dieses sowohl auf den Artikel (wenn sie im Besiz eis nes solchen sind) als auf die Adjective und Pronomina an, wenn sie etwas Allgemeines und Unbestimmtes, mit einem Worte, das eigentliche Sächliche bezeichnen wollen: bonum, das Gute, malum, das Böse, Schlechte, pulcrum, das Schöne, quod bonum, malum, pulcrum est, Was gut, schlecht, schön ist. Die Sprachen, welche das Neutralges schlecht nicht haben, drücken den allgemeinen sächlichen Begriff im Artikel und den Adjectiven durch das männliche Geschlecht aus: le bon, le mauvais, le beau, il buono, il cattivo, il bello u. f. w. Nur in den Fürwörtern haben sie ein wirklich sächliches Geschlecht, und hierher gehören das französische ce, que, quoi, und das italiänische ciò, che u. s. w.

§. 60.

Die spanische Sprache allein ist im Besiz, diesen allge= meinen, sächlichen Begriff durch einen besonderen Artikel ausdrücken zu können, so wie sie auch denselben Begriff in den Fürwörtern mit mehr Vollkommenheit, als ihre Schwestern, bezeichnet. Dieser Artikel ist lo: lo bueno, lo malo, lo hermoso u. f. w. Ha tomado el malo por el bueno. Er hat den schlechten (oder das schlechte, wenn von einem in einer anderen Sprache neutralen Hauptworte, wie z. B. im Deutschen, das Pferd, das Ding u. s. w. die Rede ist) für den (das) guten genommen. Dios permite en el mundo lo malo como lo bueno. Gott erlaubt in der Welt das Gute wie das Böse. El uno y el otro son buenos, están en casa, han salido. Beide (Gegenstände oder Personen) sind gut, sind zu Hause, find ausgegangen. Lo uno y lo otro es muy razonable. Beides ist sehr vernünftig. Eben so el mio, el tuyo, el suyo u. s. w. der (das) meinige, deinige, feinige, und lo mio, lo tuyo, lo suyo, das Meinige, Deinige, Seinige, in einem allgemeinen, sächlichen Sinn.

§. 61.

Aber bloß auf den Singular erstreckt sich diese Fähigkeit der spanischen Sprache, den sächlichen Begriff durch den Artikel auszudrücken. Der Artikel lo hat also keinen Plural, so wie überhaupt alle neuere Sprachen (die deutsche, welche

ein Neutralgeschlecht hat, nicht ausgenommen) in den Fürwörtern und überall darauf beschränkt sind, den sächlichen Begriff durch den bloßen Singular anzudeuten, und ihn nicht, wie es in den alten Sprachen der Fall ist, auf den Plural ausdehnen können.

§. 62.

Der Artikel el, Plur. los, dient für alle Wörter männlichen Geschlechts ohne Ausnahme: el padre, der Vater, los padres, el hijo, der Sohn, los hijos, el soldado, der Soldat, los soldados, el autor, der Verfasser, los autores, el egemplo, das Beispiel, los egemplos, el obispo, der Bischof, los obispos.

§. 63.

Da aber der spanischen Sprache das Apostroph der Italiäner und Franzosen fehlt, so entbehrt sie auch des gewöhnlichen Mittels, den Hiatus oder das Zusammentreffen von zwei Vocalen zu vermeiden in den Fällen, wo die Artikel la und lo vor einem Worte zu stehen kommen, welches mit einem Vocal anfängt. In denjenigen Fällen, wo lo vor einem mit einem Vocal anfangenden Worte vorkömmt, bleibt es unverändert stehen: lo agradable, das Angenehme, lo extremado, das aufs höchste getriebene, das Vortrefflichste, lo uno, das Eine, lo otro, das Andere. Auch der Artikel la bleibt gewöhnlich unverändert vor den Vocalen stehen: la abeja, die Biene, la enfermedad, die Krankheit, la investigacion, die Untersuchung, la ojeriza, der Groll, la urraca, die Elster. Nur vor den zweisylbigen Wörtern, die mit a anfangen, verwandelt sich dieser Artikel in den männlichen, auf dieselbe Weise und nach demselben Grundfah, wie im Französischen die weiblichen Possessiva mna, ta, sa sich vor einem Vocal in die männ lichen mon, ton, son verwandeln: el agua, das Wasser, für la agua, el alma, die Seele, für la alma, el ave, der Vogel, für la ave, el ama, die Haushälterin, für la ama u. f. m.; besteht aber das Wort, welches mit a anfängt, aus mehr als zwei Sylben, dann bleibt der Artikel unverändert vor demfelben stehen; z. B. la amiga, die Freundin, la amenidad, die Annehmlichkeit, la afrenta, die Beleidigung, la antigua iglesia, die alte Kirche. Doch sagt man auch el águila, der Adler, für la águila, el Africa, für la Africa u. f. w. In der Mehrheit haben alle weibliche Hauptwörter ohne Ausnahme den Artikel las: las madres, las abejas, las almas, las enfermedades, las urracas u. f. w.

Vom Artikel in den Verhältnissen des Subjects und

Objects.

§. 64.

Da die spanische Sprache unter diejenigen gehört, die nicht im Besiz einer Declination find (§. 53), so können die Verhältnisse der Gegenstände durch keine Veränderungen in der Flexion oder verschiedenartige Formen des Wortes bezeichnet werden (vergl. §. 37 und §. 54-57). Ein_noth= wendiger Umstand in diesen Sprachen, und also auch in der spanischen, ist ferner, daß der Unterschied zwischen dem Verhältnisse des Subjects und demjenigen des geraden oder unmittelbaren Objects durchaus durch nichts ausgedrückt werden kann, und daß das unveränderte Wort beide bezeichnen muß; oder mit andern Worten, es findet kein Uebergang, keine Verwandlung der Form des Subjects in eine von ihr verschiedene Form des Objects Statt, wie in den Sprachen, die eine Declination haben, eine Veränderung oder Verwandelung der Form des Nominativs in die des Accusativs. Also eigentlich überall wie in folgenden Beispielen: el padre ama el hijo, der Vater liebt den Sohn, el hijo ama el padre; los padres aman los hijos, die Väter lieben die Söhne, los hijos aman los padres; la madre educa la hija, die Mutter erzieht die Tochter, la hija sigue la madre, die Tochter folgt der Mutter; las madres educan las hijas, las hijas siguen las madres.

§. 65.

Es tritt aber in der spanischen Sprache ein höchst merkwürdiger Umstand ein, welcher in keiner der andern Sprachen, die nicht im Besig einer Declination find, Statt findet, und selbst mit der Natur dieser Sprachen im Widerspruch zu stehen scheint, der nämlich, daß, wenn das gerade Object des Sages ein lebendiges Wesen ist, es gewöhnlich durch eine Präposition bezeichnet wird, wie ein ungerades Object, und zwar durch die Präposition á. Dem gewöhnlichen Sprach gebrauch gemäß lauten also die im vorigen Paragraph_angeführten Beispiele folgendermaßen: el padre ama al (á el) hijo, y el hijo ama al (á el) padre; los padres aman á los hijos, y los hijos aman á los padres; la madre educa á la bija, y la hija sigue á la madre; las madres educan á las hijas, y las hijas siguen á las madres.

§. 66.

Ist aber das gerade Object im Sage ein lebloser Gegenstand, dann wird es durch das bloße Wort und ohne die Präposition ausgedrückt: mi hermano ama la música, mas yo

antepongo el estudio de las ciencias. Mein Bruder liebt die Musik, ich aber ziehe das Studium der Wissenschaften vor. La música acrecienta el placer. Die Musik erhöht das Vergnügen. El estudio de las ciencias hace la vida mas agradable. Das Studium der Wissenschaften macht das Leben angenehmer. Mis hermanos han salido á ver el palacio, la biblioteca, los monumentos públicos, y las otras cosas dignas de ser vistas en la ciudad. Meine Brüder sind ausgegangen, um zu besehen den Pallast, die Bibliothek, die öffentlichen Denkmäler und die andern sehenswürdigen Gegenstände in der Stadt. Anmerk. Einer Seits der Umstand, daß in den Sprachen, welche nicht im Besiz einer Declination sind, der Begriff des geraden Objects durch keine besondere Form des Works ausgedrückt werden kann, und daß die Präpositionen, die allein in diesen Sprachen Verhältnisse andeuten können, ihrer Natur nach nur für die Verhältnisse des ungeraden Objects dienen, und anderer Seits das Bestreben, diesen Begriff durch etwas zu bezeichnen, find wahrscheinlich Ursache gewesen, daß man in der spanischen Sprache die Präposition á herausgehoben hat, bloß um die gerade Richtung anzudeuten, welche die Handlung bei ihrem unmittelbaren Einwirken auf einen Gegenstand nimmt (vergl. §. 54 in der Anmerk.); wobei noch zu bemerken ist, daß dieser Gebrauch der Präposition auf lebende Gegenstände beschränkt ist.

Uebrigens behält aber diese ihre Kraft als Präposition bei, und bezeichnet die ihr angewiesene Richtung des ungeraden Objects: dar al padre, dem Vater geben, parece á la madre, es scheint der Mutter, obedecer á las leyes, den Gesehen gehorchen. Ungereimt ist es also, von der in Rede stehenden Anomalie im geraden Object zu sagen, das Zeitwort regiere hier den Dativ, den Dativ der Person; es ist eine reine Anomalie, die Präpofition verliert in diesem Falle ganz ihre Kraft, dient bloß als Zeichen, als Form, ungefähr wie in den Sprachen, die das Partitiv durch die Präposition de ausdrücken, auch diese in dem benannten Fall ihre Kraft verliert und ein bloßes Zeichen wird.

§. 67.

Die verschiedenen Verhältnisse oder Beziehungen des ungeraden oder mittelbaren Objects werden ferner in der spanischen Sprache, so wie in allen Sprachen ohne Declination, durch die bloße Vorsehung der ihnen entsprechenden verschie denen Präpositionen ausgedrückt, ohne daß diese Präpositionen in dem Worte, welchem sie vorgeseht werden, irgend eine Veränderung hervorbringen; d. h. ohne daß sie gewisse Fälle regieren, eben darum, weil in diesen Sprachen nichts zu regieren da ist, d. h. solche Fälle, oder durch die VerschiedenSpanische Grammatik.

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