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bei Meerschweinchen und Kaninchen an. Vf. kommt zu dem Resultate, „dass nach Entfernung eines Hodens eine Vergrösserung, bezw. ein stärkeres Wachsthum des anderen zu beobachten ist, und dass die Volumzunahme auf hyperplastischen Vorgängen beruht". Die gleichen Ergebnisse gewann Vf. bei der Untersuchung der Mammae, „,während die an den Eierstöcken angestellten Experimente kein genügend klares Resultat gaben". Was nun die Erklärung dieser Erscheinung anlangt, so hält es Vf. für nicht unwahrscheinlich,,,dass die Abwesenheit des einen Organs durch Vermittlung des Centralnervensystems in irgend einer Weise die andere Drüse beeinflusst". Er denkt dabei an trophische, das Wachsthum direct bedingende Nerveneinflüsse.

Solger (44) konnte bei Balanus improvisus (an der Mündung des Ryckflusses ausserordentlich häufig) „die Abschnürung beider Richtungskörperchen, sowie das gleichzeitige Vorhandensein zweier solcher Gebilde an einer grossen Anzahl lebender Eier feststellen, nachdem er dieselben in besamtes Wasser gebracht hatte. Auch hier spielt sich der Process wie bei B. balanoïdes am stumpfen Eipole ab. Während der Abschnürung des zweiten Richtungskörperchens liegt das erste schon der Aussenfläche der Eihülle an. An derselben Stelle wurden an anderen Eiern zwei nebeneinander gelegene Bläschen wahrgenommen, die entweder den beiden Richtungskörperchen entsprechen, oder durch Theilung aus dem ersten hervorgegangen sind.

v. Swiecicki (46) beschreibt einen Fall von angeborener Ohrläppchenspalte bei einem Kinde, dessen Mutter einen durch einen Ohrring veranlassten Riss im Ohrläppchen hat. Zwar könnte man entwicklungsgeschichtlich betrachtet die Spalte einfach als Hemmungsmissbildung ansehen (His, Israel), da der Sitz der Spalte dem Sulcus intertragicus entspricht, doch will Vf. auch den Gedanken an eine Vererbung nicht ganz ohne Weiteres abweisen.

His (23) bemerkt zu dem eben referirten Aufsatze, dass für die Erklärung der Missbildung nicht nur der Sulcus intertragicus in Betracht komme als Rest der ursprünglichen Spalte zwischen Unterkieferund Hyoïdbogen, sondern „dass die Spalte auch ausschliesslich dem Hyoïdbogen angehören und zwischen den Tubercula 5 und 6 der ursprünglichen Anlage hindurch gegangen sein kann". Auch das Ohr der Mutter zeigt zwischen dem knorpelhaltigen und dem knorpelfreien Theil des Unterohres eine auffallende Furche; hier findet sich beim Kinde der Einschnitt.,,Nicht die künstlich erworbene, sondern die natürliche Eigenthümlichkeit des mütterlichen Ohres kehrt in übertriebener Ausbildung am Ohre des Kindes wieder."

[Die Eier des Pulex serraticeps Gerv. (von einem jungen Kätzchen), welche das Object der Vf., Olga Tichomiroff (47), waren, sind in folgender Weise bearbeitet worden: sie wurden in kaltes Wasser

gelegt, welches dann bis zum Erscheinen der ersten Gasbläschen erwärmt war (also bis etwa 70° R.); nachdem sie darin einige Minuten verblieben, wurden die Eier mit einer dünnen Nadel vorsichtig durchstochen und auf 6 Stunden in die Perenny'sche Flüssigkeit gelegt, wonach sie in 70 proc. Alkohol aufbewahrt wurden. In der Zeit, da die Dotterplättchen im Ei noch nicht ausgebildet sind, liegt der Kern des Eies im Centrum desselben; beim Wachsthum des Eies verschiebt er sich seitlich; während die Veränderungen beginnen, welche der Bildung der ersten Richtungsspindel unmittelbar vorausgehen, finden wir den Kern dicht an der Peripherie des Eies. Der Kern ist dann aus einigen Chromosomen zusammengesetzt, die in der Weise gebaut sind, wie dies zuerst von Henking (Zeitschr. f. wiss. Zoologie. Bd. LXIX. S. 503) beschrieben worden ist, und zwar besteht jedes Chromosom aus einer centralen Achromatinmasse und einer peripherischen Chromatinhülle. Die Beobachtungen von Vf. bestätigen für den Floh die Bildung von zwei Richtungskörperchen, d. h. die Entfernung von 3/4 des weiblichen Chromatins. Was nun das weitere Schicksal der Richtungskörperchen betrifft, so beobachtete Vf. Eier im Zustande der Furchung, bei welchen die Richtungskörperchen sich noch nicht abgetrennt hatten. Andererseits wurden auch Eier angetroffen, bei welchen das erste Richtungskörperchen (mit dem aus einzelnen Chromosomen bestehenden Kern) vollständig losgetrennt war. Es kann als unzweifelhaft gelten, dass beim Pulex serraticeps Gerv. wenigstens manchmal die Richtungskörperchen sich vom Eie vollständig loslösen. Nach der Bildung der Richtungskörperchen kehrt der weibliche Pronucleus in die Mitte des Eies zurück und macht die weiteren Veränderungen durch: er verwandelt sich allmählich in ein unregelmässig geformtes Gebilde mit spärlichem, manchmal selbst gänzlich fehlendem Chromatinnetze im Innern und sehr scharf auftretender Chromatinhülle. Dieser Kern ist von einer feinkörnigen, ziemlich dunkel sich färbenden Protoplasmamasse umgeben. Später wächst der weibliche Vorkern bedeutend an, er rundet sich ab und wird chromatinreich; das Chromatin vertheilt sich in ihm gleichmässig, so dass er in toto dunkler wird und die Kernhülle nur schwer zu unterscheiden ist. Gleichzeitig erscheint im Kerne ein gröberes Chromatinnetz. Was nun den Samenkörper betrifft, so ist Polyspermie bei dem genannten Floh nicht selten; die Präparate der Vf. beweisen auch, dass hier manchmal mehr als ein männlicher Vorkern zur Beobachtung kommt. Gleich nach dem Eindringen in das Ei umsäumt sich das Spermatozoon mit Protoplasma; bei seiner Wanderung von der Peripherie zum Centrum nimmt es eine charakteristische Form an, es krümmt sich hakenförmig. Dasjenige Spermatozoïd, welches zum activen männlichen Pronucleus werden soll, bleibt immer im oberen Theile des Eies, in der Nähe der Stelle, wo

sich die Richtungskörperchen ablösen. Der männliche Vorkern ändert vom Moment seiner Bildung an seine Lage im Eie nicht, während der weibliche sich immer mehr dem oberen Pole nähert und schliesslich am männlichen Vorkerne anlangt, um sich mit ihm zur Bildung des ersten mütterlichen Segmentationskerns zu vereinigen. An einem der Präparate hat Vf. bemerkt, dass mit dem mütterlichen Segmentationskerne (d. h. mit dem Kerne, welcher aus der Verschmelzung der beiden Vorkerne hervorgegangen ist) noch ein kleiner Theil des Samenfadens in Verbindung bleibt. Die weiteren Einzelheiten (über die Bildung des Blastoderms u. a. m.) s. im Original.

S. M. Lukjanow (Warschau)].

Weismann (48) wendet sich gegen die Einwürfe, welche der englische Botaniker Vines (Sidney H. Vines: ,,An examination of some points in Prof. Weismanns Theory of Heredity." Nature. 24. Oct. 1889. S. 621-626) gegen einige seiner in den bekannten Aufsätzen niedergelegten Ansichten erhoben hat. Die Schwierigkeit, die Vines darin sieht, zu verstehen,,,wieso sich die sterblichen Heteroplastiden aus den unsterblichen Monoplastiden entwickelt haben können", liegt nur in der Verwechslung der Begriffe der Unsterblichkeit und der Ewigkeit. Mit Unsterblichkeit will Vf. keineswegs eine ewige Dauer bezeichnen; „,im Gegentheil nehmen wir ja an, dass die irdischen Lebensformen einen Anfang gehabt haben, der Begriff der Ewigkeit richtet sich in der Zeit ebensogut nach rückwärts als nach vorwärts; Ewigkeit ist anfangs- und endlos; davon ist aber hier nicht die Rede". „Die einzige reale Unsterblichkeit ist ein rein biologischer Begriff und wohl zu trennen von dem der Ewigkeit der todten, das heisst der anorganischen Materie"; sie ist „eine in sich zurücklaufende Bewegung, welche von einer bestimmten physischen Beschaffenheit des Protoplasmas bedingt wird". ,Weshalb sollte es undenkbar sein, dass diese Beschaffenheit unter Umständen und theilweise so abänderte, dass die Bewegung des Stoffwechsels nicht mehr genau in sich zurückläuft und deshalb nach mehr oder weniger zahlreichen Wiederholungen ins Stocken geräth und den Tod zur Folge hat? Wenn bei heteroplastiden Individuen entsprechende Abänderungen der Somazellen vorkamen, so hatte das keine schlimmen Folgen für die Art; diese Zellen starben, aber die unsterblichen Keimzellen sicherten die Fortdauer der Art." „Bei der Scheidung der Zellen in Keim- und Somazellen richtete Naturzüchtung ihre Aufmerksamkeit bei den Keimzellen unausgesetzt auf ihre Unsterblichkeit, bei den Somazellen aber auf ganz andere Eigenschaften, auf ihre Fähigkeit der Bewegung, Reizbarkeit, grösseres Assimilationsvermögen u. s. w." Möglicherweise waren schon durch die hierdurch bedingten Aenderungen der Verlust der Unsterblichkeit veranlasst, wo nicht, so kann man dieselben durch Panmixie erklären. Weitere Angriffe von Vines richten

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sich gegen Vf.'s Auffassung von der Embryogenie, gegen seine Vererbungstheorie und gegen seine Lehre von der Entstehung der Variationen. Wie Vf. diese Angriffe zurückweist, kann hier im Einzelnen nicht ausgeführt werden.

Windle (50) fasst seine Resultate etwa zusammen wie folgt. 1. Es ist von Interesse, dass diejenigen Missbildungen, die aller Wahrscheinlichkeit nach im Keim begründet sind (blastogenic), am stärksten erblich sind. 2. Dass Missbildungen, die zweifellos erworben (somatogenic) sind, nicht erblich sind. 3. Bleibt noch eine Reihe unklarer Fälle. (It must be admitted that besides the cases which have been alluded to in the above two sections, there remain still a number of others as to which no definite conclusion can be, at present, arrived at.) 4. Giebt es gewisse Missbildungen, die die Vermuthung möglich machen, dass sie allmählich erworben und auf die Nachkommen übertragen seien. (That they may have been gradually acquired and subsequently transmitted to descendants.) [Myopie u. Hypermetropie.] 5. Sind gewisse Beobachtungen dadurch bemerkenswerth, dass sie auf ein allmähliches Entstehen von Missbildung hinweisen, das Auftreten von Hasenscharten, von Albinismus in Familien, deren frühere Generationen nur wenig ausgesprochene Andeutung dieser Bildungsfehler zeigten.

III.

Fortpflanzung.

1) Ballowitz, E., Ueber das Vorkommen des Miniopterus Schreibersii in Deutschland nebst einigen Bemerkungen über die Fortpflanzung deutscher Chiropteren. Zoolog. Anzeiger. Nr. 345. S. 531-536.

2) Bernard, H., Hermaphroditismus bei Phyllopoden. Jenaische Zeitschr. f. Naturw. 25. Bd. S. 336-337.

3) Emin-Pascha und Stuhlmann, F., Zur Biologie des afrikanischen Krokodils. Zoolog. Jahrb. Abthl. f. Systematik u. s. w. Bd. V. Heft 3. S. 546–548. 4) Gibson et Harvey, R., On cross- and selffertilization among plants. Transactions of the Liverpool biological society. Vol. IV. Session 1889/90. Liverpool 1890.

5) Grobben, Carl, Ueber Boveri's Fund der Entwicklung eines Organismus aus befruchteten Eifragmenten ohne Eikern. Verhandl. der K. K. zoologischbotanischen Gesellschaft in Wien. Jahrg. 1890. Bd. XL. 1. Quart. Sitzungsberichte. S. 4-5.

6) Heape, W., Preliminary note on the transplantation and growth of Mammalian ova within a uterine foster-mother. Proceed. of the royal soc. 27. Nov. 1890. Vol. XLVIII. No. 295. p. 457-458.

7) Henking (Göttingen), Ueber Befruchtungsvorgänge im Insectenei. Tageblatt der 62. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte in Heidelberg. Nr. S. S. 264. (Vergl. auch „,Vererbung und Vorentwicklung". Referat Nr. 14 und 15.)

8) Henking, Ueber die Befruchtung der Eier von Agelastica alni L. Nachrichten von der K. Ges. der Wiss. Göttingen. 25. Dec. 1889. (Vergl. auch,,Vererbung u. Vorentwicklung". Referat Nr. 14 u. 15.)

9) Hénocque, A., Des caractères de l'aptitude du cobaye male à la réproduction. Société de biologie. 8 nov. 1890. No. 32. p. 585-587.

10) Gruber, A., Die Conjugation der Infusorien. Biolog. Centralblatt. Bd. X. Nr. 5 u. 6. S. 136. 150. (Referat über die Jahresb. f. 1889 referirten Arbeiten von Maupas und R. Hertwig.)

11) Herz, G., Beitrag zur Frage über die Vorausbestimmung des Geschlechts. Archiv für Thierheilkunde. Bd. XVI. 1890. S. 84-99.

12) Janke, H., Die willkürliche Hervorbringung des Geschlechts bei Mensch und Hausthieren. Kleine Ausg. Stuttgart, Zimmer.

13) Klebs, George (Basel), Nachtrag zu dem Aufsatz: „Zur Physiologie der Fortpflanzung". Biolog. Centralbl. Bd. IX. 1888/90. S. 753-755.

14) Lataste, F., Expériences à l'appui d'une théorie nouvelle de la gestation extrautérine. Société de biologie. No. 29. Anhang. p. 85-91. (Referat s. Eihäute und Placentation. Nr. 40.)

15) Leichmann, G., Ueber die Eiablage und Befruchtung bei Asellus aquaticus. Zoolog. Anzeiger. Nr. 352. S. 715-716.

16) Leslie, J. M., Notes on the habits and oviposition of Xenopus laevis. Proceed. of the zoolog. society of London. 1880. P. I. p. 69-71.

17) Loewenthal, N., Die Befruchtung, Reifung und Theilung des Eies von Oxyurus ambigua. Internat. Monatsschr. f. Anat. u. Phys. Bd. VII. S. 340-385. 2 Tafeln. S. 469-514.

18) Maupas, Sur la multiplication et la fécondation de l'Hydatina senta Ehr. Comptes rendus Tome CXI. No. 6. 11 août 1890. p. 310-312.

19) Derselbe, Le rajeunissement karyogamique chez les ciliés. Journal de micrographie. 14. année. No. 9. p. 274-281.

20) Derselbe, Sur la fécondation de l'Hydatina senta Ehr. Comptes rendus Tome CXI. Nr. 14a. p. 505-507. 6 oct. 1890.

21) Messinga, Beitrag zum Mechanismus der Conception. Neuwied 1891. Heuser's Verlag.

22) Pouchet, G., Contribution à l'histoire des noctiluques. Journ. de l'anatomie et de la physiol. Année 26. No. 2. Mars-Avril. p. 104-125. 1 Tafel.

23) Rosenstadt, B., Zur Frage nach den Ursachen, welche die Zahl der Conceptionen beim Menschen in gewissen Monaten des Jahres regelmässig steigern. Mitth. aus dem embryol. Instit. d. Univers. Wien. 1890. S. 75-97.

24) Rossi, M., Sulla distruzione degli spermatozoi negli organi genitali interni femminili del Mus musculus. Internat. Monatsschr. f. Anat. Bd. VII. 1890. Heft 5. S. 196–203.

25) Schröder, P., Theorien über die willkürliche Hervorbringung des Geschlechts beim Menschen. Eine kritische Studie. Berlin, Cassirer & Danziger. 1,50 M. 26) Schulz, August, Beiträge zur Kenntniss der Bestäubungseinrichtungen und Geschlechtsvertheilung bei den Pflanzen. II. Bibliotheca Botanica. Heft 17. Cassel 1890.

27) Seeliger, Oswald, Die ungeschlechtliche Vermehrung der endoprocten Bryozoen. Zeitschr. f. wissenschaftl. Zoologie. Bd. XLIX. S. 168-208. 2 Tafeln. 28) Della Valle, A., Deposizione, fecondazione e segmentazione della uova del Gammarus pulex. Atti della Società dei Naturalisti di Modena: memorię. Serie III. Vol. VII. f. Anno XXII. Fasc. II.

29) Verson, E., Del grado di sviluppo che sogliono raggiungere nel filugello le uova non fecondate. Bolletino mensile di Bact. Anno 1889. Nr. 8/9. Jahresberichte d. Anatomie u. Physiologie. XIX. (1890.) 1.

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