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die Entodermbildung an dem bei der Bewegung nach hinten gerichteten Pol eintritt, nie an einer anderen Stelle". Hier ist die Stelle der Blastula, die dem geringsten Drucke ausgesetzt ist, und hier kommt es zur Zellvermehrung. Die verschiedenen Bildungsweisen des zweischichtigen Keimes können aus einander hervorgehen; schon ob eine Blastula oder eine Morula sich entwickelt, ist abhängig von der Umgebung, nicht aber allein von der Menge des Nahrungsdotters im Ei, sondern auch von der Zeit, in welcher die Gastrula sich zu bewegen anfängt und wie sie sich bewegt. Auf die Frage, ob die Bildung des zweischichtigen Keimes durch Ingression, durch Delamination oder durch Invagination die primäre sei, ist zu erwidern, dass jedenfalls die Gastrula durch Invagination nicht die primäre sein kann, sondern als eine abgekürzte Bildungsweise aufgefasst werden muss. Die bei der Invagination entstehende Oeffnung darf nicht als Urmund bezeichnet werden, sie hat mit dem Munde fast nie etwas zu thun und schliesst sich meist. Den Amphioxus betrachtet Vf. als eine geschlechtsreife Larve. Er hält es für das wahrscheinlichste, dass sein Ei das Dottermaterial nach und nach verloren hat und sich so die Invagination herausbildete. „Die beim Einstülpungsprocess nothgedrungen entstandene Oeffnung hat auch beim Amphioxus mit der später sich bildenden Mundöffnung ebensowenig, wie mit dem After etwas zu thun.

Durch eine besondere Technik, die er später mitzutheilen verspricht, gelang es Henneguy (9), bei Furchungsstadien des Forelleneies (vom Stadium XVI (?) bis zur Bildung der Deckschicht) Attractivsphären (Boveri's Archoplasmen) und deren Centralkörper (Boveri's Centrosomen) nachzuweisen. Bei allen Zellen finden sich zwei Attractionssphären, die in der Regel einander gegenüber an den Enden der grössten Axe des Kernes liegen. Um die Attractionssphären zeigt das Protoplasma eine sehr deutliche Strahlung. Von den Attractionssphären geht die Bildung des Asters aus, der sich zu bilden beginnt, bevor Veränderungen im Kern selbst kenntlich werden. Die Spindelfasern dringen in das Innere des Kernes und heften sich an die Chromosomen. Während dies geschieht, verlängern sich die beiden Centrosomen senkrecht zur Axe des Amphiasters, und theilen sich nach Eintritt der Metakinese. Beide Tochtercentrosomen bleiben eine Zeitlang durch achromatische Fäden verbunden und umgeben sich mit Attractivsphären. Während des Dyasterstadiums sind die beiden Attractionssphären jedes Tochterkernes bereits gebildet. Im ganzen geben die Untersuchungen des Vf. die Bestätigung für Vorgänge bei Wirbelthieren, wie sie v. Beneden und Boveri bei Ascaris megalocephala beschrieben haben. Gegenüber von Rabl und Kölliker besteht darin eine Abweichung, dass diese Autoren während des Ruhestadiums der Zellen nur eine Attractionssphäre beschreiben. Mit diesen Angaben sucht sich Verf. dadurch

abzufinden, dass er annimmt, dass bei reger Zelltheilung, wie bei der Forelle, sich die Attractionssphären bereits von neuem theilen, bevor der Tochterkern zur Ruhe gekommen ist. Besteht dagegen zwischen zwei Zelltheilungsperioden eine längere Ruhepause, so soll das Centrosoma und die Attractionssphäre sich erst zu Beginn der neuen Zelltheilung theilen.

[Die Beobachtungen von Kowalewsky (12) betreffen zwei Ascidienarten: Phallusia mammillata und Clavelina lepadiformis; die Hauptergebnisse sind jedoch an der ersten Art erzielt worden. Die Verwandlung der Phallusialarve beginnt damit, dass der Schwanz kürzer wird. Dabei erscheinen in der Chorda um die an der Peripherie erhaltenen Kerne äusserst blasse Körnchen oder Tropfen. Die Ectodermzellen des Schwanzes werden cylindrisch und füllen sich mit Fetttropfen. Ist nun der Schwanz schon stark eingezogen, so nehmen die in ihm enthaltenen inneren Organe durch Umbiegung Pfropfenzieherform an. Die Zahl der hellen Tropfen in den Chordazellen wächst beständig an, während die homogene Substanz der Chorda sich in regelmässig contourirte Zellen mit grossen blassen Kernen vertheilt. Während dieser Zeit ziehen sich die inneren Organe des Schwanzes immer mehr zusammen und treten endlich vollständig aus dem Hauttheile des Schwanzes, welcher hinten in Form eines Sackes ragt, heraus; dann stülpt sich dieser Sack ein (wie bei der Gastrulation), und es erscheint am hinteren Theile der Ascidie ein Bläschen mit deutlicher Centralhöhle. Bald nach der Einstülpung ist die Communication dieser Höhle mit der Aussenwelt deutlich erkennbar; allmählich verschwindet jedoch dieser Zusammenhang, und am Hintertheile der jungen Ascidie entsteht eine völlige abgeschlossene Blase. Schon von dem Moment an, wo der Schwanz sich einzuziehen beginnt, treten die Erscheinungen der Phagocytose auf. Die Muskelzellen, die neugebildeten Chordazellen und die Hautzellen des Schwanzes gehen zu Grunde, und die umgebenden Mesodermzellen fressen die einzelnen Elemente auf. Ziemlich lange Zeit kann man bei der metamorphosirten Ascidie diejenigen Zellen, welche durch Phagocytose der inneren Organe des Schwanzes entstanden sind, von denjenigen unterscheiden, welche durch Phagocytose der Ectoderm blase hervorgegangen sind; nur in verhältnissmässig späten Entwicklungsstadien verschmelzen beide Gruppen in einen gemeinsamen Fetttropfen. Was nun die Mantelbildung bei der jungen Phallusia betrifft, so erinnert der Vf. daran, dass die dem Eie entschlüpfte Larve von den sogenannten Testazellen umgeben ist - Follikelzellen, welche sich noch am Eie befanden und nach Vf.'s Meinung den Zellen des Graafschen Follikels entsprechen. In der Periode der Larvenmetamorphose fallen diese Zellen allmählich ab. Sie haben keinen Antheil an der Bildung der Mantelzellen. Während der Einziehung des Schwanzes,

manchmal früher, manchmal später, erscheinen in der gallertartigen, durchsichtigen, homogenen Schicht, welche die Larve umgiebt, farblose Zellen. Im Beginne liegen sie, eng dem Ectoderm angeschmiegt, zwischen demselben und der zellenlosen Schicht; später wächst ihre Zahl, sie entfernen sich vom Ectoderm und dringen in die homogene Substanz ein. Am Ende der Periode der Schwanzeinziehung sind diese Zellen schon sehr zahlreich und haben die charakteristische Sternform der Mantelzellen angenommen. Der Tochter des Vf.'s ist es gelungen, Schnitte aus einer Larve anzufertigen, welche eben im Beginne der Einziehung des Schwanzes sich befand. An vielen aus diesen Schnitten konnte man die Mesodermzellen unter dem Ectoderm, im Ectoderm und zum Theil auch ausserhalb desselben liegend sehen. Einzelne Mesodermzellen waren schon in die mantelbildende Schicht vollständig übergegangen. Durch diese Beobachtungen wird die Thatsache festgestellt, dass die Mantelzellen mesodermatischen Ursprungs sind. Dadurch erklären sich sowohl ihre Form, wie ihre Eigenschaften. Die Verzehrung von Bacterien und von anderen Körpern, welche in den Mantel gelangen, ist eine Eigenschaft, welche den Mesodermzellen zukommt. Zum Schlusse weist Vf. darauf hin, dass die beschriebene Auswanderung von Mesodermzellen keine ungewöhnliche Erscheinung ist: wo nur an der Körperoberfläche Horngebilde fehlen, welche der Auswanderung von Leucocyten im Wege stehen können, dort treten sie auf die Körperoberfläche. Die Aufgabe dieser Elemente ist, den Organismus vor pathogenen Agentien zu schützen. Zwar findet bei den Arthropoden keine Zellenauswanderung an die Oberfläche statt, dafür besitzen sie aber etwas anderes alle inneren und äusseren Organe (besonders bei den Insekten) sind von Chitinpanzern bedeckt, und das Chitin ist für Bacterien undurchgängig. Damit stimmt noch eine Thatsache überein die Arthropoden besitzen keine Flimmerhaare.

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S. M. Lukjanow (Warschau).]

Kuborn (13) studirte die Blutbildung in der Leber von Schafembryonen. Bei Embryonen von 7-9 mm Länge sprossen Fortsätze der Gefässe zwischen die Leberbalken. Diese werden bei älteren Embryonen zu Riesenzellen, die später mit einander in Verbindung treten und so ein Netzwerk (réseau vasoformateur) bilden. Der Kern dieser Riesenzellen sprosst und aus den Riesenzellen entstehen rothe kernhaltige Blutkörperchen, einige Kerne der Riesenzelle gerathen auch in die Peripherie und bilden eine endotheliale Wand. Eine Zeit lang können die rothen Blutkörperchen resp. ihre Vorstufen (cellules hyalines, Erythroblasten) in dem von der Wandschicht der Riesenzelle gebildeten Raum liegen bleiben, dann öffnet sich dieser Raum gegen das benachbarte Gefäss und ist nichts anderes als ein Theil der Blutbahn. Später wird der Process noch complicirter. In den Riesenzellen bilden sich

nun nicht nur kernhaltige, sondern auch kernlose rothe Blutkörperchen (hématies). Diese entwickeln sich im Protoplasma der Riesenzellen. Vf. sagt: „Ces dernières se développent, au milieu du protoplasme de la cellule géante, sous forme de petits corpuscules sphériques, imprégnés d'hémoglobine. D'abord peu distincts du protoplasme où ils prennent naissance, ces corpuscules se délimitent de plus en plus nettement, puis s'isolent et enfin, à la suite de la désagrégation du protoplasme qui les englobait d'abord finissent pour tomber dans la cavité vasculaire et par se mêler aux cellules hyalines et aux cellules rouges." „,Le réseau vasoformateur forme donc maintenant des parois vasculaires, des cellules hyalines (Vorläufer der kernhaltigen rothen Blutkörperchen, Löwit's Erythroblasten), des cellules rouges et des hématies. Les cellules géantes, qui forment ce réseau, se comportent à la fois comme les cellules de l'aire vasculaire et comme les cellules vasoformatives de Ranvier.

Minot (15) tritt der Ansicht Schäfer's und Kuborn's bei, dass die rothen Blutkörperchen der Säuger keine Abkömmlinge von Zellen sind, sondern intracellular entstehen und zwar durch Differenzirung des Protoplasmas der gefässbildenden Zellen; mehrere Körperchen entstehen in einer Zelle ohne Betheiligung des Kernes; sie stellen also specialisirte Bezirke des Protoplasmas dar und sind daher wohl am besten mit den Plastiden der Botaniker zu vergleichen.“ Vf. schlägt für sie den Namen Blutplastiden vor. ,,Im Mesenterium und im Omentum von Säugethierembryonen kann man den Vorgang gut studiren.“ „Die weissen Blutkörperchen erscheinen viel später als die rothen Zellen, und ihr Ursprung ist noch genauer zu erforschen. Wo sie zuerst beim Embryo gebildet werden, ist noch nicht festgestellt, doch soviel dürfen wir schon behaupten, dass sie ausserhalb der Gefässe entstehen."

Derselbe (16) ergreift energisch für die Lehre von His Partei, dass die Embryonalanlage der Wirbelthiere durch Concrescenz entsteht, und sucht diese Concrescenz bei allen Wirbelthierklassen nachzuweisen. Für Einzelheiten muss auf das Original verwiesen werden.

Mitsukuri (18) hatte Gelegenheit, die Entwicklung von Chlemys japonica zu studiren. Er macht hier auf die interessanten Querschnitte aufmerksam, welche er von einem Chlemysembryo von etwas mehr als 3 Tagen erhielt. Im Gebiete des Kopfes wendete sich hier der Darmentoblast, anstatt dass er continuirlich in den Chordaentoblast überging, plötzlich dorsalwärts und verband sich mit dem Mesoblast. Der Chordaentoblast liegt in der Medianlinie und geht auch seinerseits rechts und links in den Mesoblast über. Zwischen Chordaentoblast und Darmentoblast geht jederseits ein Divertikel des Archenterons in die seitlichen Mesoblastmassen hinein. Es zeigt sich hier nach dem Vf. „so deutlich, als man das irgend bei einem mesoblastischen Ei erwarten

darf, dieselbe Art der Mesoblastbildung, wie sie vom Amphioxus so wohl bekannt ist." Für weitere Angaben über die Entwicklung der Keimblätter bei Chlemys verweist Vf. auf eine Arbeit, die unter dem Titel „Further Studies on the Formation of the Germinal-Layers in Chelonia" in dem „Journal of the College of Science Imp. Univ. Japan“ demnächst erscheinen soll.

XII.

Eihäute und Placentation.

1) Acconci, L., Contribution à l'étude de l'anatomie et de la physiologie de l'utérus gravide. Archives de tocologie. Vol. XVII. 1890. No. 11. p. 794-804 und italienisch: Giorn. d. R. Accad. di Medicina di Torino. Anno 53. No. 7-8. p. 641.

2) Ayers, E. A., Studies in the decidua and retained membranes of the ovum. New-York medical record. 1890. Vol. 37. No. 15. p. 400-405.

3) Beel, T. A. L., Kleinere Mittheilungen aus der Praxis. a) Extrauterine Schwangerschaft bei einem Schwein. Deutsche Zeitschr. für Thiermedicin. Bd. 17. Heft 2 u. 3. S. 209-211.

4) Birch-Hirschfeld, F. V., Ueber die Pforten der placentaren Infection des Fötus. Ziegler's Beiträge zur patholog. Anatomie u. zur allgem. Pathologie. Bd. IX. Heft 3. 1891. 3 Tafeln.

5) Boldt, H. J., Beitrag zur Kenntniss der normalen Gebärmutterschleimhaut. Deutsche med. Wochenschr. Bd. XVI. 36. 1890.

6) Bonnet, Ueber einen seltenen Fall von Melanose. Sitzungsber. der phys.-med. Gesellsch. zu Würzburg. Jahrg. 1889. Nr. 10. (Unter anderem Melanose in der Tragsackschleimhaut trächtiger Schafe, die durch kleine Blutungen veranlasst wird.)

7) Braune, Wilhelm, und Zweifel, Paul, Gefrierdurchschnitte in systematischer Anordnung durch den Körper einer Hochschwangeren geführt. 12 Tafeln in natürl. Grösse. Imp. Fol. Text in 8°. 40 M. Leipzig, Veit & Co. 1890. 8) Bumm, Zur Kenntniss der Uteroplacentargefässe. Archiv f. Gynäkologie. Bd. 37, 1. S. 1-15. 1 Tafel.

9) Cohnstein, Beitrag zur Lehre von der Ovulation und Menstruation. Deutsche med. Wochenschr. Nr. 34. S. 764-766. (Referat siehe Vererbung und Vorentwicklung Nr. 3.)

10) Contejean, Sur la circulation sanguine des mammifères au moment de la naissance. Comptes rendus. 1889. p. 980-981.

11) Dobbert, Th., Beiträge zur Anatomie der ectopischen Schwangerschaften. (Aus dem patholog. Cabinet des Peter-Paul-Hospitals in St. Petersburg.) Mit 2 Abbildungen. Virchow's Archiv. Bd. 123. Heft 1.

12) Döderlein, A., Vergleichende Untersuchungen über Fruchtwasser und fōtalen Stoffwechsel. Archiv für Gynäkologie. Bd. 37. S. 141–173.

13) Duval, M., L'ectoplacenta de la souris et du rat. Société de biologie. No. 31. p. 567-568.

14) Derselbe, De la couche plasmodiale endovasculaire du placenta maternel. Société de biologie. No. 32. p. 605—606.

15) Derselbe, De la régénération de l'épithélium des cornes utérines après la parturition. Société de biologie. 13 Déc. 1890. p. 697–698.

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