Imagens das páginas
PDF
ePub

bensweise, haben der tautern Freundschaft stets gehuldigt, und den Argwohn als der Freundschaft Gift verbannt 26). August mit allen Insignien der Hoheit hielt dem Agrippa und dem Macen treu diese Verbindung, und auch darin verstand er den Mimum vitae 27), des

1

Lebens Drama wohl zu spielen. Nur zu dra matisch und Beyfall haschend scheint er mir, wie er den von ihm selbst verurtheilten Cornelius Gallus beweinte.

[ocr errors]

Illacrimavit, et vicem suam conquestus est,

quod sibi solinon liceret, amicis, quatenus vel. let, irasci 28)

t

Cicero, in jener gehaltreichen Abhandlung wog mit tiefem Blick in das menschliche Herz, den Werth der Freundschaft, und ihre Grade ab','und wie es recht ist, nur mit vordringender Vaterlandsliebe. Laelius, überschrieb er sie, und Laelius spricht, weil niemand innigerer Freund war, als dieser klugé Römer mit Sci

pio dem Zweyten Afrikaner. Aehnliche Innigkeit rühmten die Alten zwischen Rheginus und Capto; zwischen Volumnius und Lucull, zwischen Terentius und Brutus, die alle für den Freund Tod und Eril nicht scheuten.29)

„Din Wiesmüssen die Grachen die Kunst vërftanden haben, Menschen an sich zu fesseln! 50) 97,Den schön zu Grunde gerichteten von aller Hülfe entblößten Cajus Grachus deckten von ,,den überall zustürmenden Verfolgern und " Waffen nur noch Pomponius und Laetorius,

zwey Freunde, mit ihren Leibern, Pompo „nius, damit Grachus leichter entkäme, hielt ,,den andringenden Haufen eine Zeit lang durch

den hartnäckigsten Kampf an der porta trige ,mina auf; und lebend konnte er nicht vertrie= ,,ben werden, sondern von vielen Wunden ,durchbohrt gab er endlich den Uebergang über „seinen Leichnam; aber ich glaube auchy entseelt „Doch ›mit Unwillen. Laetorius blieb auf der

,,Sublicischen Brücke stehen, und befestigte sie, „bis Grachus hinüber. sen, mit dem Feuereifer „feines Muthes. Von der Menge schon über„wältigt, wendete er sein Schwerdt gegen sich, ,,und stürzte mit schnellem Sprung in die Tiefe der Liber. Die zärtliche Anhänglichkeit also, ,,die Horatius Cocles auf derfelben Brücke dem »gesammten Vaterland bewiesen hatte, leistete er, und mit freywilligem Tode der einzigen Freundschaft."

...In früherer Epoche war der ältere Bruder Tiberius Grachus fchon untergegangen, - da wurde Blossus, sein Freund, von den aufge= brachten Senatoren vor Gericht gefragt, was er wohl um ihn würde gewagt und gethan has

[ocr errors]

ben, und er antwortete unerschrocken: Alles. *1)

T

[ocr errors]

*: Alles, alles bilde ich mir ein, hätte ich für einen Freund thun können, wenn das Schickfat mich in solche Verhältnisse gesezt hätte. Ich

fühlte immer die lebhafteste Sehnsucht nach folchem Freunde, mit dem ich unzertrenntich verbunden gewesen wäre; dem mein Busen kein Geheimniß, meine Seele keinen Gedanken verschlossen, mit dem ich Plan, und wenn es fo kame, auch Gefahr getheilt hätte. Entbehrung ist vielleicht mehr wie irgend etwas schuld, warum ich die Sitten meiner Zeit mit ganz andern vertauschen möchte.

[ocr errors]

Diese

Aber alles fagte ich? Eitle Selbsttän schung! Habe ich diese Prüfung angestellt? Håfs te ich des Freundes gar häßliche Tochter in mein Chebett empfangen? Und das haben andere vermocht. In Lucians Toraris bereden fich der cultivirte Grieche Mnesipp und Toraris der Skythe, und von der Frage, warum die Skythen dem Orest und Pilades Tempel bauten, kommen sie zu den großen Zügen der Freundschaft unter ihren Völkern, sie wechseln

fie gegen einander aus, und sie dürfen sie nicht aus den alten Sagen und der Vergangenheit, sondern sie wählen sie unter ihren Zeitgenossen. Der Grieche, unter seinen fünf eyspielen nennt die Bürger von Marseille Menecrates und Zenothemis. Jener, perfällt in Strafe und Verarmung, die ihn der, unpersorgten garstigen und einzigen Tochter wegen allein schmerzt. Alsobald freyt der andre um die Kydimache, und wird glücklicher Vater 32). Obgleich die fünf Erzählungen des Barbaren heroischer klingen so würde ich dennoch des Marseillers feineren Empfindungen den Preis geben, wenn sie mir auch persönlich unerreichbar scheinen.

Aber ich selbst will Mißtrauen über mein Lob, der Freundschaft erwecken. Es geht zu sehr aus meiner Individualität hervor. Wir können fürwahr nicht alle Vortheile der verschiedenen Stufen des Zustandes der Menschen

« AnteriorContinuar »