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LYRISCHES

IM

SHAKSPERE

VON

WILHELM STEUERWALD.

Motto:

Much is the force of heaven-bred poesy.
(The Two Gentlemen of Verona III, 2, 72).

MÜNCHEN.

THEODOR ACKERMANN

KÖNIGLICHER HOF-BUCHHÄNDLER.

1881.

Malone H. 209.

VORREDE.

Der Titel dieser Schrift lässt wohl schon vermuthen, dass es darin zunächst auf das Lyrische in den dramatischen Werken Shakspere's abgesehen ist.

Die selbständig vorhandenen lyrischen und epischlyrischen Schöpfungen konnten dabei nicht ganz unberücksichtigt bleiben. Wir widmeten denselben gleich zu Anfang eine kurze Besprechung.

Was die Ausscheidung der lyrischen Partien und Elemente aus den Dramen anlangt, so war dieselbe nicht immer ganz leicht. Das Lyrische im engern Sinne lässt sich wohl ohne Schwierigkeit auslösen. Natürlich! Ein Gemälde, das unter Glas und Rahmen abgeschlossen eine Wand ziert, eine plastische Schöpfung, die als gesondertes Kunstwerk zu decorativen Zwecken da oder dort aufgestellt ist, lassen sich leicht von Wand und Postament herabheben. Anders aber ist es mit den Gemälden, die z. B. al fresco gemalt sind, anders mit den plastischen Figuren, die abgesehen von ihrer decorativen Bestimmung auch noch gewisse architectonische Functionen zu versehen haben. Diese sind in den Bau gleichsam hineingewachsen, und mag die Ausscheidung derselben auch noch so behutsam geschehen, es werden stets Spuren des Mauerwerks an ihnen haften bleiben. Malerischen oder plastischen Gebilden letzterer Art können wir aber diejenigen Partien in unserm Dichter vergleichen, die wir unter der

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