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baster und Holz in grösster Mannigfaltigkeit. Ich beschränke mich auf die bassae formae, welche von Maestro Rodrigo im Jahre 1495 geschnitzt wurden. Sie stellen die Siege Ferdinand's und Isabella's dar. Aber unter dieselben hat der Künstler verschiedene Grotesken gemischt, die für uns von Interesse sind.

1. Ein Bär und ein Bienenkorb.

2. Ein Fuchs, der einen Hahn erwürgt.

3. Eine Frau reitet auf einem Maulesel, wie es scheint, zu Markte. Sie hat einen grossen Korb, aus dem zwei Gänse die Hälse strecken. Ein Fuchs kommt von hinten und sucht die Gänse zu stehlen. Eine Variation der Geschichte vom Fuchs und den Fischen.

4. Ein Affe hält in der einen Hand eine Schüssel, in der andern einen Löffel, mit dem er eine Ente füttert. Ein junger Affe steht hinter dem alten und scheint ihn zurückhalten zu wollen.

5. Ein Schwein, welches einen Gürtel und in demselben ein Messer trägt. Auf jeder Seite desselben steht ein Affe.

Noch finden sich andere bekannte Geschichten hier. Zweimal die Geschichte vom Aristoteles (Lai d'Aristote), das eine Mal mit besonderer Vorliebe und Sorgfalt geschnitzt; Melusine, die ganze Serie der Bilder vom Einhorn nach den Thierbüchern. Und ein Curiosum, das wohl auf einem Fabliau beruht: Ein Narr tritt in ein Zelt, dessen Falten ihm von einem nackten Frauenzimmer geöffnet werden.

Barcelona.

Die Misericordien im Dome verdienen eine sorgfältige Untersuchung. Es scheinen viele Rittergeschichten darauf dargestellt zu sein. Von Thierbildern finden sich nur zwei :

Musicirende Affen, dabei andere Affen, die einen Ringeltanz

tanzen.

Eine Rosette, auf deren einer Seite eine Schnecke und auf der andern ein gewaffneter Ritter. Es könnte eine Reminiscenz des Débat des gens d'armes et d'une femme contre un lymasson sein, wozu Champfleury (a. a. O. p. 41) eine Illustration beibringt. Etwas Aehnliches befindet sich zu Bristol.

Oviedo.

Nur um die mir bis jetzt bekannten spanischen Fabelbilder zusammenzustellen, komme ich hier auf die Fabelbilder in San Salvador zu Oviedo zurück, die ich schon im ersten Artikel erwähnt habe.

Reineke wird gehängt. Reineke liegt todt auf der Bahre. Ein Hahn läutet die Glocken, während die Hennen das Todtenamt singen.

Burgos.

Die Chorstühle des Domes wurden theilweise zur Reformationszeit, theilweise nach derselben geschnitzt. Sie beweisen, wie um diese Zeit die Geschichte Reineke Fuchsens aufhörte, eine klösterliche Geschichte zu sein. Wir finden Thierbilder und Grotesken zu Burgos, aber nichts, das sich auf Reineke bezöge. Um den grossen Unterschied dieser Grotesken von den mittelalterlichen klar zu machen, beschreibe ich einige.

Zwei Schweine, auf Schemeln sitzend; jedes hält einen Topf in der Hand, in dem es seinen Brei aufrührt.

Zwei Weinschläuche, aufrecht auf Pferden sitzend, reiten mit eingelegter Lanze gegen einander. Die Art, wie die Schläuche dargestellt sind, ist höchst genial.

Ein Musiker, zu dessen Tönen zwei Ritter mit ihren Damen

tanzen.

Ein Bischof, der vom Teufel geholt wird. Charakteristisch für Spanien ist es, dass der Teufel den Kopf eines Stieres hat.

Vielleicht hat es auch mit der spanischen Leidenschaft für Stiergefechte zu schaffen, dass auf dem Throne des Erzbischofs der Raub der Europa dargestellt ist.

England.

In England war die Geschichte Reineke Fuchsens, wenn wir nur nach den Thierbildern in den Kirchen urtheilen, am populärsten. Jeder Dom, jede Abtei, jede von einem Domcapitel oder einem Abte abhängige Kapelle hatte dieselben. In vielen sind sie noch erhalten. Der Grund war, dass die Benedictiner

in England am mächtigsten waren. Sämmtliche Bisthümer wie sämmtliche gefürstete Abteien in England waren in den Händen der Benedictiner. Leider werden jetzt täglich einige von diesen Bildern entweder zerstört oder beseitigt.

Great Malvern.

An den Chorstühlen der Abteikirche ist eine Groteske, die Zu beiden das Hängen einer Katze durch Ratten darstellt. Seiten dieser Scene befindet sich eine Eule. Abgebildet in Thomas Wright, Essays on Archaeological Subjects, vol. II, p. 117.

Manchester.

Die Kirche zu Manchester wurde im Jahre 1422 als eine Collegial-Kirche gestiftet und nach mannigfaltigen Schicksalen im Jahre 1848 zur Mutterkirche des neu gegründeten protestantischen Bisthums Manchester erhoben. Merkwürdig ist, dass an dieser Kirche so viel restaurirt worden ist, dass nur die prächtige hölzerne Decke und die Chorstühle von der ursprünglichen Kirche herrühren. Die Chorstühle sind sehr schön geschnitzt und voll von Thierbildern, in deren Deutung man aber sorgfältig sein muss. Es finden sich viele Jagden, die aber alle auf den Namen des ersten Warden, Huntingdon, gedeutet werden müssen. Bei diesen Jagden sieht man gewöhnlich eine oder mehrere Tonnen stehen, welche dann den Rebus Huntingdon vollständig machen. Einer der ersten Wardens war auch ein Sohn des mächtigen Hauses Stanley, und so findet sich die alte Sage dieser Familie, wie ein Sprössling derselben von einem Adler in sein Neat getragen wurde, dargestellt. Doch finden sich unzweifelhaft Reineke-Bilder.

1. Ein Fuchs läuft mit einer Gans davon, die Bäuerin eilt aus ihrem Hause zur Hilfe.

2. Reineke liest andächtig in einem Buche, während die Füchsin, Ruthe in Hand, zwei kleine Füchse in einem Buche lesen lehrt.

3. Ein Affe, der ein Uringlas untersucht.

4. Ein Mann liegt auf dem Boden, er trägt einen Knaben auf dem Rücken. Mehrere Affen machen sich über ihn her und plündern ihn. Ebenso in Bristol.

5. Eine Sau bläst den Dudelsack, die Ferkel tanzen um den umgekehrten Trog. Zur Linken ein Eber mit einer Harfe, zur Rechten ein gesattelter Bär.

6. Ein Affe, der ein Wickelkind im Arme trägt.

7. Ein Mann, mit Schild und Keule bewaffnet, bekämpft einen Greifen.

8. Auch aus der Verkehrten Welt findet sich eine Scene. Ein Fuchs reitet auf einem Hunde, an einem Stocke trägt er einen anderen Hund, der mit zusammengebundenen Beinen mit dem Kopfe herunterbaumelt.

Mehrere Sculpturen sind gänzlich zerstört, ohne Zweifel weil sie anstössige Sachen enthielten.

Hexham.

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Hier befindet sich der allermerkwürdigste Gänseprediger. Seine Stellung ist sehr bedeutend, aber die ihn begleitenden Grotesken möchten einen zur Verzweiflung treiben. Er befindet sich an einer mit Ueberbau versehenen Tumba. Ich will zuerst hier die Beschreibung aus Murray's Handbook for Travellers in Durham and Northumberland hersetzen. Dieselbe stützt sich auf Ferguson und einen Artikel von Longstaffe in der Archaeologia Aeliana.

,,In the South of the transept, removed from the North of the choir, is the beautiful oratory which has been called, Prior Richard's Shrine', on account of the letters R. L. carved upon the central top of its roof, which is divided into eight compartments. The founder was really Prior Lechmere (1479–1499). The upper part of the shrine is of carved oak, apparently of the decorated period, but really executed by Lechmere, or his successor Smithson. On the East side are paintings representing St. Andrew, St. Peter und St. Paul, with the Crucifixion (almost obliterated) under them. Beneath is a curious stone recess, with quaintly carved figures, including Saturn, St. George, the fox preaching to the geese, thumbscrew, nightmare &c. Within the shrine a monument has been placed, which was formerly unconnected with it, though tradition has given it the name of ,Prior Richard's tomb. It represents a monk with a cowl drawn over his face." Von

Spott auf Religion und Geistlichkeit ist hier gewiss nicht die Rede. Auch kann die modificirte Meinung nicht gelten, die Geistlichen hätten diese Spässe nur unter sich und zu einer Zeit geduldet, wo ihre Macht unangefochten war. Der letzte Abt von Hexham, Augustine Webster, bezahlte seine Anhänglichkeit an seinen Glauben mit dem Leben. Er wurde auf Befehl Heinrich VIII. am Thor seiner eigenen Abtei gehängt. Ausser den oben erwähnten Grotesken befinden sich noch folgende an diesem merkwürdigen Schreine: Ein Mann mit drei Gesichtern und einem Kopf zwischen den Beinen. Ein Mann mit einer Harfe. Ein Mann, der ein Thier über die Schultern geschlungen trägt. Leider ist dieses merkwürdige Monument in etwas vernachlässigtem Zustande, und die Restauration der Abtei in nicht sehr competenten Händen.

Ripon.

Ripon, ehemals Benedictiner-Abtei, jetzt protestantischer Bischofssitz. Willibrord, der Apostel der Friesen, wurde hier erzogen. Die Kirche selbst bietet keine Grotesken dar, wie dies mit den Bauten im früh - englischen Styl überhaupt der Fall ist. Aber die alten Chorstühle sind voll davon. Mehre stellen biblische Geschichten dar; Simson mit den Thoren von Gaza, Jonas vom Wallfisch verschlungen; Drachen und Greifen; Engel, die Schilde halten, worunter einer mit dem Datum 1489. Für uns sind die folgenden von Interesse.

1. Ein Fuchs, der mit einer Gans wegläuft. Zu seiner Rechten eine Frau mit einer Spindel, zur Linken ein laufender Hund.

2. Ein Mann, der auf einer Karre geschoben wird; in der Hand hält er einen Geldbeutel. Die locale Sage nennt es: Judas von Pontius Pilatus weggekarrt.

3. Eine Sau bläst den Dudelsack, zwei tanzende Ferkel. 4. Melusine.

5. Der Fuchs auf der Kanzel predigt vor einer Gans und einem Hahn.

6. Fuchs, der mit einer Gans davonläuft.

7. Zwei Hunde, die einen Fuchs ergreifen.

8. Ein Menschenhaupt, aus dessen Munde Blumen wachsen.

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