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lassung der Geschichte vom Stater in des Fi fches Munde und einiger Erzählungen aus Matth. 27. Wåre Auslaffung ein Beweis von Zweifel, was würde denn aus den Sentenzen der Bergs predigt? Außerdem vereinigt sich mit solchen Zweifeln an Thatsachen die von Gfr. zugestande ne starke Uebertreibung des Marcus bey anderen sehr wenig. Vgl. Marc. 5, 3 ff. S. 145. Enda lich ist es ein von Gfr. völlig ungelöster Widers spruch, daß die Zweifel gegen die unbedingte Glaubwürdigkeit der Evangelien in dem Maße zunehmen, als man sich der Geburtsstunde die fer Schriften nåhert', und der Erfahrungssatz, auf den wir so oft verwiesen werden, daß die Sage um fo freyer schmückt und dichtet, je weiter fie sich von ihren Gegenständen entfernt.

Das zehnte Kapitel sammelt die Resultate aus der nun beendeten Critik der Synoptiker, die dafür aber schon Manches anticipiert hat. Es wird das viele Unhistorische im Ueberblicke aufs gezeigt, was der Vf. gefunden zu haben glaubt: die fich widersprechenden Anfänge der Evangelien des Lucas und Matthaus, die Todtenerweckungen und wunderbaren Heilungen, die Himmelfahrt. Doch bestreitet Gfr. das Wunderbare nicht auf dem Felde der Möglichkeit. Dieser ganze Ab schnitt zeichnet sich durch die dem Verf. eigene rasche und lobenswerthe Darstellung aus.

Nur

ist es schade, daß er nie Zeit hat, auf die Ans sichten Früherer einen Blick zu werfen. Vielleicht würde er sonst den Evangelisten z. B. über den Stern der Weisen nicht so gar kindlich denken lassen. Ferner benust Gfr. alles Bisherige, um über die Verfasser der Evangelien zu entscheis den. Lucas, der Arzt und Begleiter des Paulus,

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ist Verfasser des zweyten Theils der Apostelges schichte und kann also weder den ersten noch das Evangelium geschrieben haben. Doch legte man ihm Alles bey, weil a parte potiori denominatio totius'. Das zweyte Evang. foll dem Marcus beygelegt seyn, um von einem Begleiter des Petrus herzurühren, wie Lucas einer des -Paulus war. Vielleicht fey auch 1 Petr. 5, .13. der Anlaß zu suchen. Das erste Evangelium kommt auf sehr sonderbare Weise zu seinem Nas men: weil die beiden anderen von Apostel s chủ. Iern waren, mußte dies von einem Apostel feyn. Håtte also Hr Gfr. etwa noch einen vier ten Synoptiker, so würde ihn die Sage dent Herrn selbst beygelegt haben müssen. In dent nun folgenden Theile (S. 251 ff.) geråth unser Verf. sehr ins Allgemeine. Er will zeigen, daß es im Bereiche der Urgeschichte des Christenthums Sagen geben könne. Dies also, nachdem angeblich die drey Evangelien als Sagen nachges wiesen sind! Eben so groß ist die Verwirrung im Innern des Ráfonnements. Durch alle Jahrs hunderte hindurch werden wir nach Unologien herum geschleudert: Prinz Eugenius, Gustav Adolf, die Kreuzzüge, ja endlich eine bogenlange Parallele aus der Geschichte des Cortez und der Eroberung von Merico! Schließlich werden Stellen des dritten Evangeliums aufgezeigt, die uns Fingerzeige geben, daß sich Manches anders verhalte, als der Wortsinn laute'. Wenn dies Kapitel für den Verf. von einiger Wirkung feyn soll, dann wird es anders wohin zu stellen und anders wie zu fassen seyn. Jest ist es ein forma loser Erguß, der wohl beweist, daß der Verf. von seinen Ergebnissen überzeugt ist, aber den Leser nicht leicht zur Ueberzeugung bringen wird,

Nachdem der Verf. schon öfter im Verlaufe des Werkes vor dem. Evangelium des Johannes feine Ehrfurcht bezeugt hat, empfangen wir im elften Kapitel seine Critik desselben, nach des Verfs Sitte nur nach dem, was das Evangelium felbst darbietet. Es werden zuerst Auffassungen einzelner Stellen zurück gewiesen, die dem Jo hannes die Augenzeugenschaft absprechen, oder die Benutzung mündlicher und schriftlicher Quellen zur Last legen sollen. Wir können darüber: nur sagen, daß der Verf. mit Geist verfährt, nicht daß er die Sache erledigt. Sodann wird der Zweck des Evangelisten nach Kap. 20, 30. 31. bestimmt und behauptet, daß durch denselben, verbunden mit der inzwischen verflossenen Zeit, besonders der Aufzeichnung der Reden Chrifti ein eigenthümlich Johanneisches gegeben sey. Dies wird nach drey Stellen zu beweisen gesucht, aber höchst oberflächlich. Denn wenn Gfr. aus Kap. 10, 26. xadas eînov dμiv vergl. V. 14 ff. wes gen der zwischen beiden Reden liegenden 3 Mo:. nate (vergl. V. 22.) schließt, daß diese Reden nicht in dieser Gestalt wahrhaftig gehalten wur den', also 'Arbeiten des Evangelisten' seyen, fo ist da offenbar zu viel gefolgert. Der Evangelist konnte sich ja nur in der Zeit geirrt haben, der Inhalt der Reden aber echt seyn. Aehnlich nist des Verfs Verfahren (und nur dies foll hier ges tadelt werden, wenn er dieselbe Folgerung aus der Rede des Läufers zieht Kap. 3, 27 ff.), ber hier gerade rede, wie sonst Christus, dh. Jo, hannes der Evangelist. Man könnte wenigstens auch alles umkehren und sagen, der Eindruc von Chrifti Persönlichkeit sey auf den Lieblings: jünger so groß gewesen, daß nicht nur der Täufer und Andere, Fremde, die Sprache Christi res

deten in seiner Erinnerung, sondern daß sogar er selbst in seinem künftigen Leben des Herren liebendes Echo war. Der erste Brief wåre nicht dagegen. Die Wahrheit liegt aber in der Mitte. Wir wollen dem Verfasser gern zugestehen, daß in Christi Reden bey Joh. Töne aus deffen eigenem Herzen wiederklingen (wie jene häufige Betrachtung voll Wehmuth, daß Er zu den Seiz nen kam und die Seinen ihn nicht aufnahmen)

aber bewiesen ist dies nicht. Und jeden falls geht der Verf. zu weit mit seinem historiz schen Enthusiasmus, wenn er die Johanneischen Reden fast gänzlich über Bord zu werfen geneigt ift und ihnen nur für die Thatsachen des Lebens Jesu Zeugnißkraft zugesteht. Denn für diese läßt er sich die Johanneische Glaubwürdigkeit nicht anfechten. Der Stifter des Christenthums ist ihm nur ein Mann, dessen Leben und Schicksale dass selbe so, wie es sich gebildet hat, veranlaßten, während der Inhalt desselben theils aus dem Jua denthume herüber geschleppt, theils von den Jüngern erfunden ist. Wie aber der Gfrörersche Chris stus selbst sein Werk beabsichtigt habe, das bleibt Geheimniß unsers Verfassers.

Denn auch die Schlußabtheilung des vorlies genden Werkes, das Heiligthum und die Wahrs heit gibt eben nur die Gfrörersche Wahrheit von Christi Seyn und Leben, aber nicht von seiner Lehre. Auch hier wollen wir in beschaulicher Kürze den Epitomator machen. In den ersten

drey Kapiteln wird die Person des Erlösers vom Berf, in der Art betrachtet, daß der Gottessohn - der Menschensohn die Wunder Jesu und die Reden die Gesichtspuncte bilden. Art apologetischer Betrachtung enthält das vierte

Eine

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Kapitel unter der Fassung: die Echtheit des vierten Evangeliums. Die Angemessenheit der andes ren. Der heilige Boden'. Den Schluß des Gan. zen bildet ein Kapitel 'die Kirche' überschrieben, welches mit einem Saße über die Apostel hinaus in die Hierarchie des Mittelalters gerath und in der Betrachtung heutiger Philosophie zur Relis gion nicht so trostlos schließt, als nach des Verfs Borrede zu Philo' erwartet werden mußte, So viel, um übersichtlich zu zeigen, von wie ges ringem Umfange das ist, was der Verf. bejahet Vgl. Abth. 2. S. 336 der heil. Sage.

"Der Gottesfohn' ist dem Verf. kein Begriff in irgend einem hergebrachten Sinne; er bezeich= net damit die fittliche und geistige Vollkommens heit, durch welche sich Christus von anderen Menschen unterscheider', (Es ist nicht gut, daß der Berf. überall thut, als schriebe er zuerst über seinen Gegenstand), Indem nun Christi Vollkommenheit durch seine Geschichte bewährt werden foll, operiert Gfr. durch historische Schlüsse, bey denen die Glaubwürdigkeit der Evangelien unvors ausgesett ist, die des vierten sich aber erwünscht bewährt. Ref. kann über dies Verfahren nicht genug klagen, welches das Zusammengehörige aus einander wirft, sich Episoden aller Art ges stattet, jeden Ueberblick erschwert, weil es ohne Gliederung des Einzelnen ist, und seine Erfolge eher einer Ueberrumpelung des Lesers verdankt, als der nüchternen, historischen Schlußweihe, auf die es Anspruch macht. Von den Voraussetz zungen ausgehend, daß einst Jesus von vielen für den Messias gehalten und gekreuzigt sey und zwar auf Betrieb einer Partey seines eigenen Bols kes, beweist der Verf., daß er keine politischen

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