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Während des Druckes vorliegender Arbeit hatte ich Gelegenheit, die Fortpflanzung einer niederen Foraminifere zu studiren und fand, längere Zeit selbständig lebende, Entwicklungsstadien, die eine entfernte Ähnlichkeit mit der Myxotheca besaßen. Daher möchte ich die Möglichkeit, dass Myxotheca nur eine unausgebildete Sandforaminifere ist, nicht unerwähnt lassen. Eine genauere Erörterung dieser Frage verschiebe ich auf eine spätere Arbeit.

Benutzte Litteratur.

1. O. MAAS, Über die Entwicklung des Süßwasserschwammes. Diese Zeitschr. Bd. XXX. p. 529-530.

2. P. SchiefferDECKER, Mittheilungen von der Ausstellung wissenschaftlicher Apparate auf der 60. Versammlung deutscher Naturforscher und Ärzte in Wiesbaden. Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. Bd. IV. 1887. p. 348 ff.

3. R. Greeff, Pelomyxa palustris, ein amöbenartiger Organismus des süßen Wassers. Archiv für mikr. Anatomie. Bd. X. p. 54 und ibid. II. p. 299. 4. R. GREEFF, Über einige in der Erde lebende Amöben und andere Rhizopoden. Archiv für mikr. Anatomie. Bd. II. p. 299.

5. O. ISRAEL, Practicum der pathologischen Histologie. Berlin 1893 und VIRCHOW'S Archiv. Bd. CV. p. 169.

6. O. BÜTSCHLI, Studien über die ersten Entwicklungsvorgänge der Eizelle und die Zelltheilung und Conjugation der Infusorien. Abhandl. der SENCKENBERGschen naturforschenden Gesellschaft. Bd. X. 1876. p. 421.

7. GÉZA ENTZ, Studien über Protisten. Budapest 1888. p. 286.

8. MAX SCHULTZE, Das Protoplasma der Rhizopoden und der Pflanzenzellen. Leipzig

1863. p. 14.

9. R. HERTWIG u. E. LESSER, Über Rhizopoden und denselben nahestehende Organismen. Archiv für mikr. Anatomie. Bd. X. Suppl.

40. L. Rhumbler, Über Entstehung und Bedeutung der in den Kernen vieler Protozoa u. im Keimbläschen der Metazoa vorkommenden Binnenkörper (Nucleo

len). Eine Theorie zur Erklärung der verschiedenartigen Gestalt dieser Gebilde. Diese Zeitschr. Bd. LVI. 1893. p. 329 ff.

11. A. GRUBER, Über einige Rhizopoden aus dem Genueser Hafen. Berichte der naturforsch. Gesellschaft zu Freiburg i. B. Bd. IV. p. 8.

12. O. BÜTSCHLI, Protozoa. in: BRONN'S Klassen und Ordnungen des Thierreichs. p. 193 u. 202.

43. F. E. SCHULZE, Rhizopoden. in: Zoologische Ergebnisse der Nordseefahrt vom 24. Juli bis 9. September 1872. p. 143.

44. H. BRADY, Report of the Foraminifera dredged by H. M. S. Challenger. p. 62. 45. M. Neumayr, Die natürlichen Verwandtschaftsverhältnisse der schalentragenden Foraminiferen. Sitzungsber. der kais. Akad. der Wissensch. Bd. XCVI. Abth. April-Heft. 4887.

Erklärung der Abbildungen.

Tafel II.

Fig. 1. Eine Myxotheca arenilega mit ausgestreckten Pseudopodien (letztere sehr verkleinert), in der Mitte der Kern (n). t, die sandbedeckte Gallerthülle; das Thier ist von der der Glaswand angehefteten Seite gezeichnet.

Fig. 2. Dasselbe, von der Rückseite, es hat sehr seine Gestalt verändert und zeigt mehrere nackte Stellen.

Fig. 3. Vertikalschnitt durch eine auf einer Ulve sitzende Myxotheca. b, Basis t, lamellöse Gallerthülle; f, plasmatische Fortsätze, die den Weichkörper mit der Schale verbinden; n, Kern.

Fig. 4. Eine Myxotheca ohne Sandhülle, mit Boraxkarmin gefärbt. n, Kern; t, Gallerthülle; t.e, Einziehung der Gallerthülle.

Fig. 5. Aquatorialschnitt durch den Kern der Myxotheca, mit Hämatoxylin gefärbt. p, Plasma des Weichkörpers; v, Vacuole; m, Kernmembran; ch, Chromatinschicht; r, inneres Netzwerk; nol, Nucleoli?

Fig. 6. Äquatorialschnitt durch eine andere Kernform der Myxotheca. Bezeichnungen dieselben wie in Fig. 5.

Fig. 7. Eine Myxotheca mit Boraxkarmin gefärbt. n, Kern in Biskuitform; t, Gallerthülle. Mit Ausnahme von Fig. 1 und 2 sind alle Figuren mit dem WINKELschen Zeichenapparat gezeichnet.

Fig. 3, 4 u. 7 bei KLÖNNE und MÜLLER'S OC. II, Obj. 5.

Fig. 5 u. 6 bei ZEISS, Oc. IV, homog. Immers. 1/48.

Über die Natur der sogenannten Exkretkörner der Infusorien.

Von

Dr. W. Schewiakoff,

Privatdocent an der Universität Heidelberg.

Mit Tafel III.

Unter den verschiedenen Einschlüssen, welche im Entoplasma der ciliaten Infusorien angetroffen werden, fallen einige, die in Gestalt von rundlichen Körnern oder Krystallen auftreten können, durch ihre starke Lichtbrechung ganz besonders auf. Diese Gebilde, welche von BÜTSCHLI 1 als Exkretkörner und von MAUPAS2 als doppeltbrechende Körper (corpuscules birefringents) bezeichnet wurden, erweisen sich im polarisirten Lichte doppelt brechend. In Folge der Doppeltbrechung, welche bereits von MAUPAS ermittelt wurde, sind sie von anderen Plasmaeinschlüssen leicht zu unterscheiden.

Bei schwachen Vergrößerungen erscheinen die Exkretkörner stark glänzend und undurchsichtig, so dass die Infusorien bei starker Anhäufung derselben auch undurchsichtig erscheinen. Betrachtet man sie bei starken Vergrößerungen im durchfallenden Lichte, so zeigen sie eine bräunlichgrüne oder graugrüne Färbung mit einem Stich ins Olivengrüne; im auffallenden Lichte dagegen erscheinen sie stark glänzend und scharf kontourirt. Die Gestalt und Größe dieser Gebilde ist sehr schwankend und wechselt nicht nur bei verschiedenen Formen, sondern auch bei Individuen ein und derselben Art. Die Exkretkörner sind meist mehr oder weniger kugelig oder ellipsoidal bis ganz unregelmäßig; zuweilen sind sie länglich, biskuit- bis hantelförmig und erinnern dann an die unter dem Namen » dumbbells « bekannten krystallähnlichen Gebilde. Öfters zeigen sie eine deutlich krystallinische Beschaffenheit

10. BÜTSCHLI, Klassen und Ordnungen des Thierreichs. Protozoa. Bd. I, p. 103-104 u. 278; Bd. II, p. 739 u. Bd. III, p. 1484-1488 u. 1851.

2 E. MAUPAS, Contribution à l'étude morphologique et anatomique des infusoires ciliés. Arch. d. zool. expér. et génér. 2. Sér. Vol. I. 1883. p. 616–621.

und bestehen aus von scharfen Kanten und Ebenen begrenzten Kryställchen, die selten einzeln, meist in Büscheln oder Gruppen sogen. Wachsthumsformen auftreten.

1. Vorkommen der Exkretkörner bei Protozoen.

Die Exkretkörner, resp. Exkretkrystalle, kommen nicht nur bei ciliaten Infusorien vor, sondern wurden auch bei anderen Protozoenklassen beobachtet. Unter den Rhizopoden wurden sie bis jetzt bei verschiedenen Süßwasserformen, und zwar sowohl bei Amoebaea als auch bei Testacea von AUERBACH, CARTER 2, RAY LANKESTER 3, F. E. SCHULZE 4, MAUPAS 5, Anderen und mir gefunden. Sie erscheinen gewöhnlich als unregelmäßig begrenzte Körnchen, welche entweder durch das ganze Körperplasma zerstreut oder auf gewisse Körperregionen (Testacea) beschränkt sind. Jedoch können sie auch in krystallinischer Gestalt auftreten; so fand AUERBACH (1. c. p. 399 und 422, Taf. XX, Fig. 12 und 13) bei Cochliopodium bilimbosum (Amoeba actinophora) und F. E. SCHULZE (1. c. p. 340-344, Taf. XIX, Fig. 1—3) bei Cochl. pellucidum deutlich ausgebildete Krystalle, welche vermuthlich zum rhombischen System gehören und aus Pyramiden oder Kombinationen, in denen eine Pyramide vorherrscht, bestehen.

Bei den Heliozoen fanden HERTWIG und LESSER im Ektoplasma von Heterophrys marina (p. 214) scharf kontourirte, rhombische Krystalle, welche als Exkretkörner anzusprechen wären. Sicher wurden sie dagegen von MAUPAS (1. c. p. 620) bei Actinosphaerium Eichhorni und Actinophrys sol in der Gestalt von kleinen Körnchen nachgewiesen.

Bei den Flagellaten fand BÜTSCHLI 8 die Exkretkörner in der Gestalt von ellipsoidalen Gebilden entweder durch das ganze Entoplasma zer1 L. AUERBACH, Über die Einzelligkeit der Amöben. Diese Zeitschr. Bd. VII. 1855. p. 365-430. Taf. XIX-XXII.

2 H. CARTER, On freshwater Rhizopoda of England and India. The annals and magaz. of natur. hist. 3 Ser. Vol. XIII. 1864. p. 48-39. Pl. I-II.

3 E. RAY LANKESTER, Lithamoeba discus. Quart. journal of microsc. science.

N. S. Vol. XIX. 1879. p. 484-487. Pl. XXIII.

4 F. E. SCHULZE, Rhizopodenstudien. Arch. f. mikr. Anat. Bd. XI. 4875. p. 94 -139 u. p. 329–353. Taf. V—VII u. XVIII-XIX.

5 E. MAUPAS, Contrib. etc. 1. c. p. 620.

& W. SCHEWIAKOFF, Über die karyokinetische Kerntheilung der Euglypha alveolata. Morphol. Jahrb. 4888. Bd. XIII. p. 197-198. Taf. VI.

7 R. HERTWIG U. E. LESSER, Über Rhizopoden und denselben nahe stehende Organismen. Arch. f. mikr. Anat. Bd. X. Suppl. 1874. p. 1–243.

8 O. BÜTSCHLI, Beiträge zur Kenntnis der Flagellaten und einiger verwandten Organismen. Diese Zeitschr. Bd. XXX. 1878. p. 205-281. Taf. XI-XV. Zeitschrift f. wissensch. Zoologie. LVII. Bd.

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streut oder angehäuft im hinteren Körpertheil, und zwar bei folgenden Formen: Peranema trichophorum (Astasia tr.), A nis on ema acinus und Entosiphon sulcatum (Anisonema sulc.). Auch bei Chilo monas paramaecium fand BÜTSCHLI dieselben in der Schlundregion in der Gestalt von größeren, länglichen Körnchen, was später auch von MAUPAS bestätigt wurde. Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Exkretkörner auch bei vielen anderen Flagellaten anzutreffen sind, eben so dass ihnen eine große Verbreitung bei den Protozoen überhaupt zukommt. Diese Vermuthung wurde besonders bezüglich der marinen Rhizopoden bereits von BÜTSCHLI (1. c. p. 404) aufgestellt. Immerhin fällt es schwer mit Bestimmtheit zu behaupten, dass die bei verschiedenen Formen beschriebenen Plasmaeinschlüsse mit den sog. Exkretkörnern identisch sind. Dies um so mehr, da die betreffenden Einschlüsse, bei äußerer Ähnlichkeit, chemisch vollkommen verschieden sein können. Ich halte es daher für gerathen, mich nur auf die oben erwähnten Formen zu beschränken, bei denen der Nachweis von Exkretkörnern (in Folge der chemischen Verhalten) als ziemlich sicher betrachtet werden kann.

Bedeutend besser sind die ciliaten Infusorien auf die Exkretkörner untersucht. Nach MAUPAS' (l. c. p. 618-619) Zusammenstellung sind dieselben bei folgenden Ciliaten sicher nachgewiesen worden: Lacrymaria coronata, L. olor, Lagynus elongatus, Lionotus fasciola, Frontonia leucas, Paramaecium aurelia, P. caudatum, P. putrinum, P. bursaria, Uronema marina, Conchophthirus (Tillina) magna, Halteria grandinella, Oxytricha pellionella, Stylonychia pustulata, St. histrio, Euplotes patella, E. charon, E. vannus, Stylo plotes appendiculatus und Aspidisca lynceus. Etwas zweifelhaft ist das Vorkommen der Exkretkörner bei Actinolobus radians, Prorodon farctus und Dileptus anser. Die runden in einer Vacuole eingeschlossenen Körper, die man bei Actinotricha saltans, Amphisia oculata, Onychodromus grandis und Stylonychia mytilus theils im Ektoplasma zerstreut, theils im vorderen und hinteren Körperende angehäuft findet, sowie die bekannten stark lichtbrechenden und von einer Vacuole umschlossenen Körner resp. Kronkretionen des Loxodes rostrum und die gleichfalls in einer Vacuole im vorderen Körperende gelegenen krystallähnlichen Konkretionen der Bütschlia parva und B. neglecta1 lassen dagegen vermuthen, dass die Körner oder Konkretionen als Exkretkörner zu deuten sind. Besonders

1 A. SCHUBERG, Die Protozoen des Wiederkäuermagens. I. Zool. Jahrb. Abth. für System. Bd. III. p. 372-374.

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