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steht, die man über Spiegeln für Teleskope bisher gehabt hat, nur hier und da hat es neuerlich ein gewisser Edwards noch weiter gebracht, sein Aufsatz steht, wo ihn wahrlich kein Mensch je suchen wird, hinten in dem Nautical Almanac für das Jahr, so Gott will, 1787. Was ich kan will ich dazu beytragen, daß er übersezt wird. Ich zeige Ihnen nur daraus die Masse an. Die beste Spiegelmasse, und, wie alle Kenner bezeugen, diejenige Masse, die unter allen jezt bekannten Materien in der Welt die feinste so genannte schwarze Stahlpolitur annimt (denn das Silber ist weiß, so wie das Gold gelb ist und der Spiegel muß selbst gar nicht gesehn werden können) ist 32 Theile vom feinsten Kupfer, 15 Theile des feinsten Zinnes, des reinsten wolte ich sagen; was die Engländer Grain tin nennen, denn was wir feines englisches Zinn nennen heißen die Engländer selbst pewter und ist eine Mischung. Ich habe gefunden bey Verfertigung des Mineralischen Purpurs, der immer mißlingt, wenn man kein reines Zinn nimmt, daß der Versuch mit Stanniol nie fehlt, daher ich schließe daß er sehr gutes Zinn ist, es verdient also das Geschnitzel desselben aufgehoben zu werden. Ferner 1 Theil Meßing (der Ausdruck hat mir nicht gefallen, in ein Recept solten keine Mischungen als Ingredientzien angegeben werden) 1 Theil reines Silber und Theil Arsenic. Also kurt beysammen

32 feines Kupfer

(15-16) reines Zinn

1 Messing

1 Silber

1 Arsenick.

Es ist gut die beyden erstern allein zusammen zu schmeltzen, und die 3 lezten, die man auch allein geschmolten hat, hernach erst hinzuzuthun. Der Verfasser sagt, die Erfahrung sey hier der beste Lehrer, man polirt ein Stückchen und sieht wo es fehlt, des wegen habe ich auch noch die 16 beym Zinn hinzugethan, zwischen 15 und 16 liegt das non plus ultra. Diese Teleskope übertreffen alles, was man bis jezt gesehen hat. Der Verfasser ist ein Philosoph, er verschweigt auch die kleinsten Griffe nicht, deren Er sehr viele hat. Er tadelt Herrn Mudge, dessen Abhandlung ich Ihnen schicke, zuweilen, beruft sich aber sehr offt auf seine Wercke als ein vortreffliches Buch.

Jhr Apparat Wasser auszugießen ist recht schön, allein ich wolte doch rathen, es nicht sehr hoch herabzugießen, Sie werden finden, daß sich allemal elastische Dämpfe erzeugen, die ein neues Auspumpen nöthig machen werden.

Warum man Ihrem De Lucschen Barometer diese besondere Einrich tung gegeben hat weiß ich nicht, sie ist sicherlich willkührlich. Wenn Ihre übrigen Barometer nicht damit harmoniren, so sind entweder die Maase

verschieden, oder, welches mir sehr wahrscheinlich ist, die Zettul der andern falsch angeklebt. Ich habe darin offt Differenzen von 6 bis 7"" bemerckt. Circkeln Sie einmal, so werden Sie es finden. Oder das Quecksilber ist in einem oder in allen nicht rein, oder auch die Röhre nicht, oder es ist Lufft darin. Alle De Lucschen Barometer, wenn sie gut gemacht sind, zeigen einerley Höhe.

a

Wenn a und c in Einer horizontalen Linie liegen, so kan die Lufft in bc nicht zusammengedrückt seyn. Denn eben, daß das Quecksilber in beyden Schenckeln gleich hoch steht, zeigt daß gleiche Kräffte darauf drucken, nun aber druckt bey a die freye Atmosphäre, also bey c eine Lufft die eben so starck druckt. bc kan schlechterdings nicht zusammen gedruckt werden, a muß höher stehen als c. Es ist daher gar nicht leicht ein solches Ding zu machen, denn durch Schütteln a und c in einerley Höhe zu bringen wäre eine Arbeit, endlich alles zum Teufel zu schmeisen. b offen zu lassen, spiß aus zu ziehen, und dann plötzlich zuzuschmeltzen, würde den Raum conisch machen, das hier zweckwidrig ist; oben eine Messingene Kappe darauf zu kütten, wäre zwar gut, aber die Hitze des Küttes würde die Lufft ausdehnen und beym Erkalten würde a tiefer stehen. Ich will Ihnen einmal sagen, wie ich verfahren würde, ich nähme dazu eine Röhre, eine Linie wenigstens weit, und dick von Glase wie hier bey A, schliffe fie schön ab; alsdann küttete ich darauf ein messingenes Käppchen B, das oben eine Oefnung a hätte nicht dicker als ein Pferdehaar. Wenn alles erkaltet, so göße ich das Quecksilber in den grosen Schenckel hinein, das sich also folglich, wegen der Oeffnung bey a, sehr schön horizontal in beyden Schenckeln stellen würde, alsdann verschlösse ich a mit einem Tröpfchen Siegellack, oder nur gelbem Wachs. So bekäme man ein schönes Cylindrisches Maas u. s. w. Ja diese Ein. richtung hat den Vortheil, daß, wenn das Baro meter höher steigt oder tiefer fällt als es zur

A

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Zeit der Verfertigung stund, (wodurch die Linie a c, voriger Seite, allemal verändert wird,) so könte man das Siegelack abkraßen, a mit einer Spendel öffnen und dann wieder versiegeln. Besser wäre es vielleicht ein Leder mit Schrauben auf die Oeffnung zu klemmen, so könte man den Apparat auch beym comprimiren gebrauchen. Etwas vergrößert vorgestellt ist dieses bey C.

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Aus meiner Italiänischen Reise ist diesen Winter, nicht allein ohne meine Schuld, sondern auch noch oben drein zu meinem Schaden von 500 Reichsthalern, nichts geworden. Mein Reisecompagnon liegt in Aachen kranck oder will wenigstens da kranck liegen. Ew. Wohlgebohren können nicht glauben, was mir dieses für Verdruß gemacht, ich dachte zu weilen, ich würde ihm unterliegen. Künfftigen Michälis thue ich sie gewiß, wenn mir der Himmel Gesellschafft verschaffen wird, woran wohl allem Anschein nach kein Zweifel ist. Ich hatte Königliche Er laubniß, ich hatte Geld, ich hatte Gesundheit und Entschluß, und wurde nun so erbärmlich dahin gesezt aufs Platte. Denn ich habe mein Collegium und meine Stunden aufgegeben, und muste 60 blancke Louisd'or wieder herausgeben, die ich schon hatte, und noch 40 andre nicht empfangne. Adieu

G. C. Lichtenberg.

423. An Kästner.

Ew. Wohlgebohren

statte ich den gehorsamsten Danck für das Geschenck ab, Ich habe es in das Fach meiner Bücher gestellt, wo die wenigen stehen, woraus man etwas für jede Gemüthsverfassung zum Umgang holen kan.

Ich hatte meinen lezten Brief in Gegenwart eines Besuchs geschrieben, der, so wenig er mich auch genirt, doch am Ende mich vergessen machte, daß ich Beylagen versprochen hatte. Der kurtze Briefwechsel liegt nunmehr bey und zwar beym Anfange von Herrn Edward's Abhandlung.

Herrn Edward's Aufsatz hat mir sehr wohl gefallen. Er scheint ein Mann zu seyn, der viel für sich versucht und gedacht aber wenig geschrieben hat. Daher kommen seine offt fehlerhafften Ausdrücke. Seine elliptischen Tools sind gewiß stereographische Projectionen seiner Schüsseln. Auf dem Rande mögen sie seltsam aussehen. In Einer Ebene kan ihr Rand nicht liegen. Ich glaube, man könte sich ohne, wie er sagt, die Schüssel, oder das erhabene Kugelsegment, elliptisch zu machen, das weitere Auslaufen mit der Hand, auch durch einen Rand von Hart oder Pech versperren; denn vermuthlich dreht er die Tools selbst nicht um. Er redet auch beym Newtonischen Teleskop von einem Elliptischen Planspiegel (p. 43) welches Ew. Wohl gebohren Erklärung des übrigen auffer Zweifel sezt. Nicht schön ist es, daß

er in seinem 47ten Recept brass (Messing) einführt, also wieder eine Mischung, zum Glück ist die Proportion sehr gering, und er empfiehlt überhaupt das Probiren.

Freylich machen diese Calender eine sehr erbärmliche Figur gegen den Berlinischen, und doch ist hier nur einer gegen so viele. Auch ist würcklich Edwards Aufsatz hier vergraben, kein Mensch sucht da so etwas. Es ist also gewiß nöthig ihn heraus zu ziehen. Nur ist Herr Dieterich, wie er mir sagt, jezt ganz ausser Stand etwas anzunehmen. Herrn Dr Gehler wäre vielleicht am meisten damit gedient, da er auch Mudge's Abhandlung in seine Sammlung aufgenommen hat, auf die sich doch der Verfasser auch zuweilen bezieht. Ich habe auch Herrn Tralles gerathen, wenigstens das wesentlichste in seinen Calender zu bringen. Ich hoffe, das Unternehmen soll glücken. Denn nächst Chronologie und der Astronomie, von der sie abhängt, wüste ich nichts was eher Calendermäßig behandelt werden könte als Physic, und wenn die Leser gleich so etwas nicht deutlich dencken, so fühlen sie es doch. Es wird freylich viel auf den ersten ankommen. Ich bitte daher Ew. Wohlgebohren nochmals gehorsamst, den ersten Jahrgang mit einem oder etlichen Beyträgen zu unterstützen, so geht Herr Dieterich mit Muth an das Werck, und Herrn Tralles ist eine gute Einnahme gesichert. Da ich Herrn Dieterich heute sagte, daß der eigentliche Calender sehr astronomisch werden würde, so fiel er selbst darauf ihn auch ins französische übersetzen zu lassen, so wird er ihm in Franckreich, Holland, England und Rußland baar Geld.

Ew. Wohlgebohren werden kaum glauben, daß der hiesige Taschen Calender wieder aufgelegt werden muß. Es ist alles verkaufft und die Bestellungen laufen in die hunderte. Die neue Auflage ist schon abgedruckt; ich werde sie Ew. Wohlgebohren zusenden so bald ein gebundenes Exemplar da ist. Ich habe sie mit 2 Platten zum Hogarth und der nöthigen Beschreibung vermehrt, auch einige Fehler corrigirt, alles auf Verlangen.

Daß man sich über das festum 1/2 sæculare lustig macht ist mir sehr begreiflich, man wurde zu starck dazu gekützelt. Die Anstalt wegen der Prämien für die Purschen findet auch weniger Bewunderer, als man sich in England und Hannover gedacht haben mag. Als das Circulare herumgieng, fand ich im Kasten keine Urtheile, weil sie vermuthlich herausgenommen waren, und so hielt ich das meinige zurück. Ich würde es sonst sehr frey gegeben haben. In England ist diese Anstalt gemein, und also blos hieher verpflanzt, weil man glaubt, so etwas fehle uns noch. In England kommt aber nichts heraus, als phrases und das wird auch hier der Fall seyn. Es wird sehr viel Zeit verlohren werden, da zu schreiben, wo man lernen solte. In dem dazu geschriebenen Programm schien es mir sehr lustig, daß der Terminus ad quem zum einliefern der Abhandlungen der 2te April seyn

soll. Hätte ich es, vor der Correcktur, gesehen, so hätte ich gewiß dem Herrn HofRath Heyne deswegen geschrieben. So aber war es schon abgedruckt, wiewohl noch nicht ausgegeben als ich es sah. Es hätte der 31 Märt heißen müssen, oder vor dem April. Herr Heyne wolte den ersten April, wie Eyring, vermeiden, der mir einmal sagte, er datire nie einen Brief vom ten April. So wurde der 2te gesezt, aber grade in die Grube gefallen, die man vermeiden wolte, denn jezt läßt es, als wäre der erste April ein so merckwürdiger Tag zum abliefern, daß man ihn nothwendig noch innerhalb des Termins zu bringen nöthig erachtet hätte. Ich dächte, solche öffentliche Schrifften solten doch weiter circuliren als zum Prorector, denn offenbar erwartet man doch in denselben nicht blos im allgemeinen, was die Universität denckt, sondern auch was sie spricht.

Mit der grösten Hochachtung habe ich die Ehre zu verharren
Ew. Wohlgebohren

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O lassen Sie uns nicht über die 2 Materien streiten, ein Gegenstand, der selbst dadurch, daß man so viel darüber gestritten hat, und noch lange darüber streiten wird, beweißt, daß er dunckel ist. Ich erkläre mich eigentlich für keine; im sprechen aber und schreiben, nemlich, wo nicht diese Materie selbst der Gegenstand ist, bin ich allzeit ein Francelinianer, so wie ich deutsch schreibe ob ich gleich gerne zugebe, daß man auch teutsch schreiben könne, und lezteres wohl gar das bessere seyn möchte. Ja, wäre es erwiesen daß teutsch das richtige wäre, so würde ich doch nicht eher so schreiben, bis etwa Wieland, oder ein Leßing pp so schriebe. Ich kan nicht läugnen, daß mich blos die allzugroße Sicherheit, worin man sich in Rücksicht auf die Frandlinsche Hypothese befindet, zuerst auf die von 2 Materien aufmercsam gemacht hat. Die schlimmsten Zeiten für die Physic und ihren Fortgang waren seit jeher die, in welchen man in Dingen, die jenseit unserer Sinne liegen, decidiren zu können geglaubt hat. Ich habe mich allerdings im Tert der Physic etwas vielleicht zu starck ausgedruckt, ich habe es selbst am Ende eingesehen, und daher mich am Ende der Vorrede erklärt. Wenn man so Brocken weiß schreibt und drucken läßt, wo offt selbst Laune einen Einfluß haben kan, da geht es so. Was ich sagen wolte und

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