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Wasser ein, und zinnerne Teller durch. Man muß daher schlechte, irrdene Geschirre Unter stellen. Will man die Uhrfeder durch Electricität anzünden,

so wird alles wie vorher eingerichtet, nur

bleibt, natürlich, der Zunder weg, man feilt den Drat, den man an die Uhrfeder anbringt, sehr spiß wie bey a; bringt bey b in der Schüssel einen stumpf-metal. lischen Körper unter der Glocke an, an diesen befestigt man einen Drat bc, der mit der äussern Seite der Batterie verbunden ist, und läßt, auf die bekannte Weise, durch Kneip-Drat, Uhrfeder und Zünde Drat einen starcken Schlag, ich brauche dazu 16 fuß Belegung bis zum Ausströhmen geladen. So wie der Schlag geschieht, so brennt auch a oder vielmehr fängt mit sprühenden Funcken an zu schmelzen, ergreift die Uhrfeder pp. Alle, die diesen Versuch bey mir gesehen haben, selbst die grösten Kenner sind in Entzücken gerathen; wenn die Stahlfeder zu brennen anfängt, so wird es so helle, daß ich auf 8 Schritte in den Göttingischen gelehrten Anzeigen lesen konte. Nun ist die dritte Ergözlichkeit mit der dephlogistisirten Lufft das Schießen. Ich mische 3 Theile inflammabler Lufft mit 1 Theil dephlogistisirter Lufft und selbst einzelne Seifenblasen damit angefüllt geben alsdann einen sehr starcken und angenehm dumpfigen Knall. Bläßt man ihrer hingegen eine Menge in einem zinnernen etwas tiefen Teller auf, und zündet sie an, so ist der Knall in einem verschlossenen Zimmer fast unerträglich. Und dieses ist der Versuch, der Herrn Berschütz so erstaunen machte, daß ihm das Unterkinn herabfiel. Hätte er in Hannover dephlogistisirte Lufft gehabt, ich glaube, er hätte dem Bischoff das Trommelfell zersprengt, und in der That dürfte man nur einen grosen Mörser voll solcher Seifenblasen anzünden, so wüste ich nicht was geschehen würde. Ich machte den Versuch einmal vorigen Winter auf einem Club des Abends, und übertrieb es ein wenig, die folge war, daß ich auf 5 bis 6 Secunden gar nicht hörte, weil ich es selbst anzünden muste.

Für die Beschreibung von den Instrumenten das Pulver zu zünden dande ich nochmals gehorsamst. Ich habe mir ein groses von Buxbaum machen lassen, das ich im Backofen gedorrt habe, es will aber nicht damit gehen. Es wäre also meine gehorsamste Bitte, daß mir Ew. Wohlgebohren

nach den Ihrigen ein Elfenbeinernes und eines aus Ebenholtz machen liesen. Herr Geheimde Sekretär Schernhagen wird nicht allein die Uebersendung an mich übernehmen, sondern auch gleich die Auslage erstatten, oder Ew. Wohlgebohren dürfen die Künstler nur gleich die Sachen an Herrn Geheimde Sekretär abliefern lassen. Man hat hier nicht einmal Elfenbein zu solchen sachen, man müfte denn Billiard Kugeln dazu nehmen. Ich werde Herrn Schernhagen mit heutiger Post Nachricht davon geben. Ich überstreiche bey meinen Flaschen alles Glaß und einen Theil des Stanniols mit Siegellack, das ich im besten Alcohol auflöse, dadurch lassen sie sich sehr viel besser laden und zerspringen auch weniger.

Ich bin beständig bereit Ew. Wohlgebohren mit Nachrichten und Bestellungen zu dienen, wenn es nöthig seyn solte, und mit vollkommenster Hochachtung

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Tausend Danck für die Bouteille! Der Himmel gebe Dir dafür das ewige Goldwasser.

Für die gute Ausrichtung der Commissionen dance ich gehorsamst. Ich hatte einiges schon vorher erfahren, durch Herrn Köhler.

Freylich gehts hier in Göttingen toll her, allein, wenn man hoch wohnt, wie ich, so erfährt man nichts.

Heynen sind am 4ten Junii (dem Geburtstage des Königs) die Fenster eingeworfen, und ein Stein auf die Wiege des kleinen Kindes geflogen.

Zu meiner Physic haben sich dieses mal 104 aufgeschrieben. Sie schwäntzen aber jezt schon, bis es blitt und donnert.

Soll ich Dir den Pips nehmen? Den Mannsleuten schneidet man 6 Haare ab, und nagelt sie in eine junge Bircke und bey Mädchen · ich habe das Recept vergessen.

[Göttingen] Den 13 Junii 82.

G. C. Lichtenberg.

317. An J. A. H. Reimarus.

Ew. Wohlgebohren

[Göttingen, mitte Juni 1782.]

leztes Schreiben habe ich sehr spät, nemlich fast 5 Wochen nach dem datum erhalten, und es war mir eine wahre Freude einmal wieder etwas von Ihnen zu lesen. Für die Abhandlungen dancke ich Ihnen auf das verbindlichste, sie sind beyde im Druck, ich meine die über die Dampf Maschine und die Jhrige. Und es war mir ein Vergnügen Sie bey gleichen Gesinnungen zu finden. Ich bin kein Schurzfell-Christ und dencke es überhaupt nun nicht mehr zu werden. Den Aufsatz über die Banck habe ich Schlößern sogleich zugeschickt, er ist ebenfalls schon abgedruckt, wie mir Schlößter selbst berichtet hat, mit der Bitte dem Ungenannten seinen verbindlichsten Dank für den herrlichen Aufsatz abzustatten oder abstatten zu lassen.

Ew. Wohlgebohren werden mich sehr verbinden, wenn Sie mir mit umgehender Post 1 Unze von Mercurio præcipitato per se schicken wollen. Meine Absicht ist die daraus entwickelte dephlogistisirte Lufft mit der aus dem rothen præcipitat, dem Salpeter, und den Pflanzen pp. zu vergleichen. Haben Sie dort schon Ingenhoußens physicalische Schrifften, von Molitor übersezt? Es find herrliche Sachen darin, vieles stund schon in den Transacktionen. Ich habe in diesen Tagen mittelst der künstlichen Electricität etwas ausgerichtet, was sich bisher nur der natürliche Blitz vorbehielt, nemlich eine Uhrfeder und eine englische Federmesser Klinge so zusammen geschmolzen, daß ein Theil der Uhrfeder und ein 2 Linien langes Ende der Messer Klinge in einen Tropfen zusammen liefen. Das wunderbare fällt aber weg, wenn ich Ihnen sage, daß es in dephlogistisirter Lufft war. Ich band nemlich an die Messerklinge ein 3 Zoll langes Stück einer Uhrfeder mit dünnem Eisendrat und an das andere Ende wieder ein 2 Zoll langes Stückchen feinen Eisendrats, den ich sehr spitz gefeilt hatte, dieses compositum hieng ich unter einer mit dephlogistisirter Lufft angefüllten Campane auf und ließ einen Schlag aus 16 Fuß belegten Glases gehen, dadurch gerieth der Stahldrat in Brand, ergriff die Uhrfeder, die ebenfalls schmoltz und endlich das Feder Messer anzündete. Machen Sie doch ja den Versuch eine Uhrfeder in dephlogistisirter Lufft anzuzünden, und dann den Brandischen Phosphorus. Es sind die herrlichsten Schauspiele, die man sehen kan. Ich habe sie noch niemanden gewiesen, Kenner oder nicht Kenner, der nicht ausser sich darüber gerathen wäre. Herr Kirchhof, dem ich mich recht sehr zu empfehlen bitte, wird gewiß Anstalten dazu machen.

Meine Lufftpumpe und Schwung Maschine sind noch nicht da. Ob

mir gleich Herr Nairne unterm 28 May meldet daß alles fertig sey, und nur auf das erste Bremer Schiff warte, das abgienge. Die Bremenser müssen auch nicht viel Schiffe dort absenden, weil den 28 May noch nicht einmal das erste abgegangen war. Auf Herrn Kirchhofs Beschreibung der leztern bin ich sehr begierig.

Haben wohl Ew. Wohlgebohren in dem lezten Gelehrten Beytrag zur neuen Hamburger Zeitung eine Recension eines Pasquills auf mich gelesen, die selbst ein Pasquil ist? Der Schurke, der sie gemacht hat, verdammt mich ehe ich mich noch vertheidigt habe. Mich wundert daß der dortige Magistrat erlaubt, daß der Nahme Kayßerlich auf ein Blat gesezt werden darf, worin solche Infamien stehen. Wer hat wohl die Aufsicht über jenes Blat? Ew. Wohlgebohren können darauf rechnen, daß ich es nie sagen werde daß ich es von Ihnen erfahren habe, da ohne hin in Hamburg so etwas kein Geheimniß seyn kan. Mich dünckt, ich habe einmal gehört, es wäre Klopstocks Bruder, der sonst ein viel vernünfftigerer Mann seyn soll, als der Dichter. Dog hat mich nicht im mindesten widerlegt. Er hat mir nur mit seiner gewöhnlichen Geschwäzzigkeit Meinungen angedichtet um sie zu widerlegen. Übrigens giebt er mir Dinge schuld, an denen ich so unschuldig bin als Ew. Wohlgebohren, dafür werde ich ihm aber auch nicht gelinde dienen. Meine Schrifft ist fertig, nur noch nicht für den Druck gereinigt.

Wenn Sie Dero Herrn Sohn schreiben, so bitte ich mich ihm gehorsamst zu empfehlen, der ich mit vollkommenster Hochachtung verharre

Ew. Wohlgebohren
gehorsamster Diener

6. C. Lichtenberg.

318. An Wolff.

Wohlgebohrner Herr, Hochzuehrender

Herr Consistorialsekretär,

Tausend Dand statte ich Ihnen für die Mühe ab, die Sie sich meinetwegen nehmen. Die Instrumente und Beylagen sind alle unversehrt und richtig angekommen, haben mich aber in einem solchen Zustand von Zahnweh, Schnupfen und Modekranckheit angetroffen, daß ich nicht im Stande bin Gebrauch davon zu machen; alles, was ich thun kan, ist mich ein wenig mit schreiben zu zerstreuen und auf einige Jhrer Fragen præliminariter zu antworten. Die Flaschen zu dem Versuch mit dem Phosphorus haben bey stehende angenehme form und sind u Zoll hoch und haben bey a b etwa 5 Zolle,

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die Öffnung bey c ist 5/4 Zolle, und darf nicht wohl kleiner seyn, weil sonst der Kord nicht stard genug wäre die Stange durch zu lassen und hauptsächlich, weil man, da alles geschwind geschehen muß, bey einer kleineren Oefnung leicht mit dem brennenden Phosphorus beym hineinbringen anstosen könte, da denn das Glas gewiß springen würde. Ich habe schon erinnert, glaube ich, daß die beste Lage des Schälchens mit dem Phosphorus bey d ist, etwa 1/3 des Bauchs vom Boden angerechnet. (Der Phosphorus wird am Licht erst angesteckt und brennend hineingebracht.) Der Versuch ist ganz und gar nicht gefährlich, denn dephlogistisirte Luft mit den Dünsten des brennenden Phosphorus vermischt, ist nicht explosiv; doch ist es nöthig den Kord nicht fest einzudrücken, weil die Lufft natürlich durch Hiße ausgedehnt wird. Dieses geschieht aber mit weniger Gewalt. Mir ist noch nicht ein einziges mal der Kord ich will nicht sagen herausgeflogen, sondern nur einmal aufgelüftet worden. Indessen bey dem grosen Sonnenblick, man kan ihn so nennen, laufen die Leute gemeiniglich weg, weil alles gradatim heller wird, und man nicht weiß, wo es enden wird. Als Ingenhauß den Versuch vor dem Kayßer machte, so trat dieser einige Schritte zurück und hielt den Hut vor die Augen. Noch ein Paar Anmerckungen. Die Flasche muß von schönem weisem Glas seyn. Sie kan ohne Schaden vergrößert werden, nur kostet es mehr Lufft. Ob Sie diesen Versuch mit dephlogistisirter Lufft aus Pflanzen heraus bringen werden, daran zweifle ich sehr. Sie muß sehr vollkommen seyn und das ist die aus Pflanzen nicht gank, Hingegen wird der Versuch mit dem Stahl schmeltzen gewiß gehen, wiewohl nicht so schön, denn je reiner die dephlogistisirte Lufft ist, desto herrlicher fallen diese vortreffliche Versuche aus. Don Anfang wolte ich Ew. Wohlgebohren rathen Eisendrat von dieser Dicke ― etwa um eine Tabacks Pfeife herum zu winden etwa in Flintenzieher Form ein Stück von 10 Zollen haben. Dräthe kan man sich von allerley Dicke machen, und sie einem. geben, der sie stählt, oder, wie sie zu sagen pflegen, einsezt. thun bey einer schwachen Lufft gute Dienste, sind aber gar gegen die Uhrfedern. Der Versuch mit der Uhrfeder muß nicht in verschlossenen Gläsern gemacht werden. Hier wird die Hize abscheulig. Hierzu ist eine Glocke am dienlichsten, die etwa 2 oder 3 Zolle tief im Wasser steht, denn wird die Lufft plötzlich ausgedehnt, so wirckt sie blos wie der Windkessel bey einer Feuersprüße und treibt das Wasser in die Schüssel, nur muß man sie beym Knopf etwas halten damit sie nicht umfällt. Deswegen könte ich zu

bis Sie

Solche

Schloffer

Diese

nichts

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