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wären. Nach gefundenem Verhältniß wolte ich nun einem vorhandenen Bogen eines gewöhnlichen Schreibpapiers mit der Scheere das verlangte format geben, fand aber mit Vergnügen, daß er ihn würcklich schon hatte. Es ist nämlich das Papier, worauf ich dieses Billet schreibe, dem ich aber, weil durch das beschneiden etwas von der eigentlichen Form verlohren gegangen seyn kan, noch einen unbeschnittenen beylege. Die kleine Seite des Rechtecks muß sich nämlich zu der grosen verhalten wie 1: V 2 oder wie die Seite des Quadrats zu seiner Diagonale.

Die Form hat etwas angenehmes und vorzügliches vor der gewöhn lichen. Sind den Papierformen Machern wohl Regeln vorgeschrieben, oder ist diese Form durch Tradition nur ausgebreitet worden? und wo stammt diese Form, die wohl nicht durch Zufall entstanden ist, her?

Ew. Wohlgebohren verzeyhen mir diese Freyheit. . . .

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Da Sie, werthester Freund, alle schrifftliche Condolenz verbeten haben, so hat mein von Mitleid sympathetisch beklommenes Hertz sich ver

mittelst Bleystiffts von einer andern Seite Lufft gemacht, und ich hoffe, daß der innerste Antheil, den ich an Ihrem Unfall nehme, Denselben aus obiger Vignette eben so bey Eröffnung meines Briefes entgegen starren wird, als mir aus dem Jhrigen der [zer]brochene Cylinder.

Gerechter Himmel, dachte ich, was sind doch die Cylinder in der Welt; einem ziemlich unbiegsamen macht dort eine Rolle ein Ende, die man über ihm einschlagen will, und über andere minder zerbrechliche wäre es nöthig Rollen einzuschlagen um sie daran zu erigiren!!!

Nun, lieber Freund, damit Sie sehen, daß ich die Sache besorgt habe, so nehme ich mir die Freyheit hier den Brief an Nairne beyzuschließen, doch nicht blos aus dieser Absicht, (denn ich weiß, Sie seßen kein Mistrauen in mich), sondern aus folgender. Ich habe lange nicht an Herrn Parz ge= schrieben, wolte ich also den Brief an ihn unmittelbar schicken, so müste ich dabey schreiben, wozu ich heute nicht die mindeste Zeit habe. Sobald Sie also den Brief erhalten, so senden Sie ja gleich den Nairnschen Brief an Herrn Depeschen Sekretär Park nebst meiner gehorsamsten Empfehlung, ich sage ja gleich, denn so kan er noch in das Freytags Paquet nach London kommen.

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Ich habe die Sache sehr ernstlich empfohlen, und Herrn Nairne auch gebeten mir Nachricht zu geben. Wenn Herr Nairne von den Fabrikanten anders nicht aufgehalten wird, so hätte das Unglück zu keiner besseren Zeit kommen können, denn es gehen natürlich nie häufiger Schiffe nach der Weser oder Elbe, als bey eben eröffneter Schiffarth nach dem Winter. Da man, wenn die Rolle um Michälis eingeschlagen hätte, leicht ebenfalls bis Ostern hätte warten können.

Klindworth schneidet die Holunder Marck Kügelchen vermittelst eines sehr feinen Messerchens, das er sich selbst aus einem Stückchen Uhrfeder gemacht hat, und zwar ganz aus freyer Hand.

Im Saussurschen Electrometer erreichen die Kügelchen die Belegung bey weitem nicht. Ich habe vergessen anzuzeigen, daß an der Aussenseite der Basis an einer Stelle kleine Abtheilungen angebracht sind, wodurch sich die Distantz der Kügelchen für meteorologischen Gebrauch hinreichend gnau angeben läßt. Wenn Ew. Wohlgebohren befehlen, so will ich Ihnen einmal den Theil von Saussure's Voyage dans les Alpes auf eine Woche übersenden, worin Sie die Beschreibung finden werden, auch wohl, wenn verlangt wird, auf einen Posttag das ganze Instrument. Um die Kugel ohne Mühe hoch zu werfen hat er noch eine Schleuder daran ange bracht a b.

Ich habe die Ehre Hochachtungsvoll zu verharren

Dero

gehorsamster Diener und

ergebenster Freund

G.C.L.

Empfehlen Sie mich dem Herrn Fähndrich gehorsamst. Die Geschichte war ja also recht à propos. Die Acten mögte ich auch lieber inspiciren als die Frau H. selbst.

Man sagt hier, daß Amtmann Bürger und Magister Grellmann Professoren werden würden, und die Sache zur Unterschrifft nach London gegangen sey. Könten Sie hierüber etwas gewisses erfahren, so bitte ich ge horsamst um einige Nachricht. Die Sache interessirt mich sehr, da sie beyde vortreffliche Männer, meine Freunde und Hausgenossen sind.

500. Un Wolff.

Liebster Freund,

[Göttingen, nach 24. februar 1787.]

So sehr ich auch den Werth Ihrer bisherigen Briefe gefühlt und verehrt habe, so ist mir es doch unmöglich gewesen Ihnen Dieses selbst zu bezeugen, weil ich mich gar nicht wohl befinde, und dabey mein Bischen Posttagszeit durch allerley nicht sehr angenehme Beschäfftigungen hingegangen ist. Ich beantworte heute so viel als mein schwerer Kopf verstattet.

Es könte gar leicht seyn, daß ich einmal von Ihrem gütigen Anerbieten mich in Ihr Hauß auf ein Paar Tage aufzunehmen Gebrauch machte, wenigstens wird es in so fern gut seyn, als Sie sich alsdann fürs künfftige hüten werden Leute zu invitiren, ohne vorher einen Scheffel Salt mit ihnen verzehrt zu haben; denn ich bin ein gar seltsamer Sünder.

Zwey, schreibe Zweymal Ein Cylinder sind verschrieben, und da der Braunschweigische Bergrath von Florencourt in 14 Tagen nach England geht, so habe ich ihn gebeten die Sache zu betreiben, er wird dieses als mein Freund gnau und, wenn es nöthig seyn solte, wiederholt ausrichten.

Dieterich ist der großmüthigste Verleger, den Sie sich dencken können,

das wissen unsere eigentlichen Geldsammler HofRath Richter und Murray nur allzu wohl. Ich weiß, daß er ersterem, der wohl nächst Püttern der reichste Professor, wonicht gar Mann in der Stadt ist, 100 Ducaten pränumerirt hat, blos um ihn zur Fortsetzung seiner Chirurgischen Bibliothec anzuspornen. Findet das Buch Beyfall, so bekommen Sie für die neue Auflage grade eben so viel. Freylich anfangs ist er zurückhaltend, er giebt alsdann gewöhnlich halb Bücher und halb Geld u. s. w. Man kan ihm dieses nicht verdencken. Die vortrefflichsten Wercke werden leider nur zu offt Makulatur, und aus manchem Bogen Packpapier ist mehr zu lernen, als aus dem offt mehr glücklich als verständigen Buch, das sich froh über den unverdienten Triumph darin einpacken läßt. Schreiben Sie nur so populär als möglich, so wird die Sache gewiß einschlagen, solten es auch hundert Kupferplatten werden. Die Bogen werden nach dem Druck bezahlt und nicht nach dem Manuscript, wenigstens würde, wenn ein Autor lezteres verlangte, jeder Factor einer Buchdruckerey gleich die Vergleichung zu machen wissen, so daß es völlig einerley wäre. Sie schaden sich gewiß, bey Dietrich wenigstens, gar nicht, denn nehmen Sie feinen Druck, so erhalten Sie mehr und der Contract wird nicht eher geschlossen bis Sie den Druck gesehen haben. Sie suchen sich ein Buch aus, das Dietrich gedruckt hat, auch ein Papier, und sagen Dieses wünsche ich, alsdann wird contrahirt. Ueber die Electrometer unternehmen Sie wenigstens so lange noch nichts bis Sie de Lücs Idees sur la Meteorologie gesehen haben, die diese Ostern bey Nikolai in einer deutschen Uebersetzung, vielleicht mit einer Vorrede von mir, erscheinen werden, ob ich gleich (aber Herr Jesu, entre nous gesagt) von der Uebersetzung nicht viel halte. Sie kan es nicht irren, dem Verständigen ist sie gewiß verständlich, und für Hartmanne und Knaben schreibt De Luc, zumal in diesem Werck, gar nicht. Das Werck erfodert einen nicht blos passiven sondern activen Leser.

Unser lieber Göttling wird besser. Gott gebe das beste. Nur fürchte ich, daß, da seine Krandheit complicirt ist, vielleicht blos das hitzige Fieber gewichen ist, aber die Melancholie zurückbleibt.

Der Fall des Lieutenants Fischer hat mich sehr gerührt. Wir feyerten am Sonnabend des jüngsten Prinzen Geburtstag, und ich ward zum MittagEßen von den Printzen eingeladen, da wurde sehr viel und mit großer Theilnehmung von dem traurigen Vorfall gesprochen.

Ihre Darstellung der Desorganisation und des Magnetismus ist so muthwillig gerathen, daß mir nichts als Gesundheit fehlte, um einiges zu ersterer gehörige zu wiederholen. Am übrigen fehlt es hier nicht, denn da bey dem weiblichen Geschlecht größtentheils die Ehre da sizt, wo sie und unser einer den Steiß trägt, der eigentlich unehrlich ist, so theilen die Zwillings Geschwister öffters ihre Ehre bey jenem Geschlecht, und Sie wissen, getheilte

Truppen werden leicht geschlagen. Ich verbleibe unter vieler Empfehlung an Dero wertheste Familie und Herrn Fähndrich_Lasius

gang der Jhrige

G. C. Lichtenberg.

501. An Anton Christian Friedrich Amelung.

Wohlgebohrner, Hochzuverehrender Herr Commissarius,

Werthgeschäzter Freund,

Es hat mich gant ungemein gefreut, daß Sie an Herrn Professor Kraßenstein, den ich persönlich kenne, einen Unterstützer in Ihrem Project gefunden haben, er ist nicht allein ein Mann von großer Einsicht, sondern auch zugleich von einer so weitläufftigen Bekanntschafft, daß er Ihnen gewißz auf alle Weiße sehr große Dienste leisten kan.

Mich dünckt, ich habe in meinem Herrn Dr Köhler mitgetheilten Aufsatz bereits angezeigt, daß es bey dem eigentlichen Flintglase, wie es der Optiker verlangt, nicht so sehr auf die Farben ankomme, die das Glas an sich hat, es kan etwas ins gelblich, grünliche und so weiter spielen, wenn es nur nicht so starck gefärbt ist, daß es nicht mehr mit fug weißes Glas genannt werden könte, und dieses wird sich nicht leicht ereignen, wenn man nicht vorsätzlich färbende Zusätze macht, sondern die Hauptsache hierbey ist die Zerstreuungskrafft, die wahrscheinlicher weiße mit seiner größern Schwere in Verbindung steht, und ob diese das gehörige Maas habe muß erst durch subtilere Versuche ausgemacht werden; aus dem blosen Anblick läßt sich dieses schlechterdings nicht beurtheilen, das reinste weiße Glas, und wäre es hell, wie die Lufft selbst, könte immer ein sehr untaugliches Glas seyn für die Absicht die man dabey hat. Die Reinheit ist freylich erforderlich, das versteht sich von selbst, auch die vollkommenste Mischung der Ingredientien in dem Glase, so daß z. E. eine Polirte Platte in das Sonnen-Licht gegen weißes Papier gehalten keine hellen Streifen im Schatten zeigt u. s. w. Auch erweckt wenigstens die größre Schwere ein günstiges Vorurtheil. Ich weiß nicht ob Ew. Wohlgebohren die Abwägung der Körper im Wasser bekannt ist, oder wie man ihr specifisches Gewicht aufsucht, befehlen Sie, so kan ich es einmal erklären. Hätten Sie also einmal eine Platte Flintglas, die, polirt, keine lichten Striche im Schatten macht; die ferner mercklich schwerer wäre, als ein gleich volumineuses Stück von Jhrem Spiegelglas, alsdann hätte man Hofnung und könte nun die Anstalten zu den übrigen optischen Proben machen. Also Schweere und Reinheit, Vorzüglich Gleichförmigkeit der Composition, wären die vorläufigen Künstler Proben, die es aushalten muß, alsdann kan man mit Hofnung von Succeß sich auf die optischen einlassen, von welchen

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