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Arm. Ich werde dem ungeachtet künfftigen Sonnabend wieder da schlafen, aber etwas Futter für die Gäste mitnehmen. Alle Leute sagen, es sey auf mich oder wenigstens meine Sachen gemünkt gewesen, allein sie würden nichts als einen Schlafrock und ein Paar Pantoffeln gefunden haben. Ich nehme zwar so offt ich hinaus gehe mein Silbernes Service, ich meine einen silbern Suppenlöffel und einen ditto Theelöffel, mit hinaus, aber auch wieder herein, wenn ich herein gehe.

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O! Wenn Sie wüsten was Sie mir für eine Freude mit Ihrem Cook dem Entdecker gemacht haben! Ich habe lange nichts gelesen, was meiner Vernunfft und Phantasie eine so reißende Beschäfftigung gewährt hätte, als dieser vortreffliche Aufsaß, und es war mir unmöglich meinen Dand so lange zurückzuhalten, bis ich Sie wieder von Angesicht schaue.

Ich befinde mich in der That recht übel an Halsweh und Reißen in den Gliedern. Ich habe bisher noch immer den Professor Lichtenberg ge braucht, wenn es aber morgen nicht besser wird, so will ich ihn abdancken und den Strohmeyer annehmen. Solten Sie Morgen oder übermorgen Abend einmal ein Stündchen zu verliehren haben, so schencken Sie es mir. Es ist mir sehr leid, daß ich einige Gönner und Bekannte, die hier theils waren theils noch sind, nicht habe sprechen können. Ich weiß, Sie vergeben es mir, daß ich mich durch diese Einladung in ein Krancken Zimmer dafür zu ent schädigen suche. Empfehlen Sie mich Ihrer geliebten Therese gehorsamst. G.C.L.

515. An Schröter.

Wohlgebohrner Herr,

Hochzuverehrender Herr Oberamtmann,

Ich wage es nicht Ew. Wohlgebohren eine Entschuldigung wegen der Globen zu machen, weil man die Umstände, um sie glaubwürdig zu finden, selbst alle von Angesicht kennen muß. Schon lange über ein vierthel Jahr

stehen sie in eine Kiste gepackt bey Dietrich. Nun bin ich mit deren endlicher Abfertigung auf diese Messe vertröstet, und hoffentlich werden sie nun ab gehen. Ich bin dadurch sehr in Ew. Wohlgebohren Schuld gerathen, wovon ich alsdann Rechnung thun werde.

Richtig habe ich Ew. Wohlgebohren Paquet erhalten, jedoch der sorgfältigen Verwahrung ohngeachtet etwas durchnässt, ich bin noch nicht im Stande gewesen etwas mehreres zu thun als darin zu blättern, um alles zu lesen habe ich die Ferien abgewartet, die jedoch der Prinzen wegen, bey mir, wider Gewohnheit, nur kurz seyn werden, alsdann werde ich Herrn HofRath Kästner alles ad referendum übergeben. Nur wünschte ich aus besondern Ursachen, daß Ew. Wohlgebohren gelegentlich Kästnern selbst davon benachrichtigen möchten. Daß die Sachen zuerst an mich gekommen, kan sehr leicht durch die Correspondent wegen der Globen eingeleitet werden. Ich muß mich immer in die Zeiten schicken.

Es ist doch sonderbar, daß man noch nichts von Herschels großem Teleskop hört. Ich fürchte fast, es ist etwas vorgefallen, das nicht taugt. Solten Ew. Wohlgebohren einige Nachricht haben, so würden mich Dieselben sehr damit verbinden, der ich Hochachtungsvoll die Ehre habe zu verharren Deroselben

Göttingen den 8ten October

1787.

gehorsamster Diener
G. C. Lichtenberg.

Ich habe die Globen an Herrn D Olbers in Bremen addressirt.

516. An Heyne.

Ew. Wohlgebohren

will ich offenherzig gestehen, daß ich vor diesem Billet schon seit 8 Tagen gezittert habe. Ich erinnerte mich meines Versprechens gar zu wohl. Allein grade die ganze Jubiläums Woche lag ich im eigentlichen Verstande, an Halsweh. Daß ich mich durch eine erdichtete Kranckheit den Feyerlichkeiten habe entziehen wollen, wird niemand glauben, der meine Umstände kennt; auch habe ich auf 14 Tage vorher schon, wo es nöthig war, declarirt, daß ich keinen Antheil daran nehmen würde. Sobald ich wohl war, laß ich den 2ten Theil von de Lüc, der in der That sehr reichhaltig ist und hier und da gehörige Nutzung durch Eintragen in Heffte und Excerpten nöthig machte, welches mich aufhielt; Hierauf kamen die Passiv-Visiten. Es ist würcklich unglaublich, was ich gestöhrt werde, dieses rührt nun freylich zum Theil davon her, daß ich mich fast aller Activ-Visiten begeben habe, deren Dauer doch

allein von einem selbst abhängt, also wenn ich mit irgend einem Menschen in der Welt spreche, dem Dietrich etwa allein ausgenommen, den ich wegschicke, so steht die Dauer der Unterredung nie bey mir. Gestern unter andern habe ich im strengsten Verstand von 2 Uhr an bis halb acht auch nicht eine Minute für mich gehabt, und dann macht mich offt Unwillen, und Müdigkeit zu allem andern unaufgelegt. Auch glaubt man meinen Leuten nicht, wenn sie sagen, ich sey nicht zu Hauße. pp. Und dann kommen noch die Abhaltungen dazu, die jeder Mensch hat.

Ich bin würcklich in dieser Stunde mit de Lüc beschäfftigt gewesen. Daß noch keine Recension in der hiesigen Zeitung erschienen ist, wird ihr des wegen nicht zur Last gelegt werden, weil der 2te Theil eben jezt erst erschienen ist, durch welchen vieles erst Licht erhält, auch habe ich noch gar keine Recension davon gelesen, als im Critical Review. Den van Marum bat ich mir damals, als ich ihn Ew. Wohlgebohren zum Circuliren übersandte, wieder aus. Ich habe ihn aber nicht erhalten, und fieng an zu glauben, er wäre vielleicht gar jemand anderm übergeben worden. Als ich im Collegio an diese Lehre kam, wolte ich ihn mir von der Bibliothec ausbitten, es wurde aber gerade damals vor dem Jubiläo auf der Bibliothec nichts ausgegeben, und so kam mir alles aus dem Gedächtniß. Ich besitze den 2ten Theil des Wercks selbst nicht. Ew. Wohlgebohren verspreche ich hiermit auf Ehre, daß ich fleißig seyn will, da ich sehe daß Denselben mit meinen Bemühungen gedient ist. Ich fühle es wohl, daß ich vielleicht (zuweilen wenigstens) von meiner Arbeit in allem Ernst zu gering dencke und sie daher auch, weil ich sie als nicht vermißt ansehe, öffters unterlasse. - Dürfte ich wohl Ew. Wohlgebohren gelegentlich um die Bogen von Holmanns unvollendeter Schrifft nur auf ein Paar Stunden bitten, der ich Hochachtungsvoll verharre Ew. Wohlgebohren gehorsamster Diener G. C. Lichtenberg.

[Göttingen] den 11ten October 1787.

517. Un Andreas.

Mein lieber Andres!

Es hat mich sehr gefreut, daß Du Dich Deines Musje Schorsch noch erinnert hast. Ich schicke Dir hier ein kleines Andencken. Behalte es immer in Deiner Tasche und sey Deinem Herrn so getreu, als es Dir seyn wird, wenn Du es gut hältst. Ziehe die Uhr alle Morgen beym Aufstehen auf, das ist besser als beym Schlafengehen, weil man am Tage leichter merckt, wenn man gefehlt hat, und erinnere Dich meiner jederzeit

dabey. Ich werde Dich nicht vergessen, wenn Du ordentlich lebst und Dich aufführst, wie es einem rechtschaffenen Menschen zukomt. Verlaß Dich auf mein Wort. Lebe recht wohl, mein lieber Andres.

Göttingen, den 28sten October 1787.

518. An Forster.

Göttingen, den 22. November 1787.

Was sagen Sie, liebster Freund, zu beykommendem Mädchen? who, tho' Billingsgate (Hell) born, outsmiles all the angels of St. James's. Jch hätte in Wahrheit nicht gedacht, daß Hogarth Gefühl für solche Züge gehabt hätte. Bartolozzi selbst schämte sich nicht, ihn zu copiren. Das ist doch würd lich Raphael und Bunbury zusammen. Allein vermuthlich hatte der gute Hogarth auch nur Gefühl für diese Züge, wenn sie auf Mädchenfleisch aufgetragen waren, für welches es einen Schleifstein selbst im Alter giebt.

Hiebey kommt das versprochene zweyte Stück des Lyceum, worin einiges recht gute vorkomt, zumal hat mich die ganz eigne Laune in den musical sketches gefreut, obgleich das gute darin näher zusammengerückt besser geschmeckt haben würde. Es ist zu viel spatius darin (so heißen nemlich die Buchdrucker die Stellen, wo keine Wörter hinkommen), und ich glaube, daß man gant wohl metonymice auch das spatius nennen mag, wo Ge dancken stehen solten, aber keine hinkommen, (Spatiusse). Welche Spatiusse in Schrifften, wovon der Seher nichts weiß!

Ich werde diesen Abend nach dem Club gehen. Gehen Sie, liebster Freund, auch dahin, so wäre ich ja halb auf Ihrem Wege. Zwischen fünf und sechs oder sechs und sieben? O, kommen Sie ja, mein bester, ich führe keine eigene Flagge, und möchte also gern unter der Forsterschen einlaufen. . . .

519. An Forster.

Göttingen, den 25. November 1787.

Verzeyhen Sie mir, liebster Freund, daß ich Ihr gestriges Billet blos durch den Mund des Bedienten beantwortet habe. Es wurde zwischen zwey und drey gebracht, da ich eben laß, und nach der Stunde (als wüsten die Herren, daß man des Sonnabends nach der lezten Stunde freyer athmet) 30g sich ein Besuch aus dem Auditorio mir nach in die Wohnstube, um mir diesen Odem wo nicht ganz zu benehmen, doch wenigstens das füse Schabbes Gefühl zu dem des Wercktages abzustumpfen. Ich laß Ihre gütige Einladung, aber

schrifftlich beantworten konte ich sie nicht. Ich werde etwa um sieben Uhr p. m. die Ander lichten, und dencke sieben Uhr funfzehn Minuten über die Leine zu gehen; sieben Uhr 20' dende ich Ihr Haus from the mast head zu sehen, bleibe ich off Funk's stecken, so werde ich minute guns feuern, und dann bugfiren Sie mich wohl ja ferner in den Hafen.

Hiebey kömt der British Mercury. Sie werden da wieder ein unnatural crime finden. Mich freut die Distinction immer; sie sagt mir sehr viel. Wo will man am Ende ein natural crime zurechnen? Wenigstens mögten die natural virtues immer dabey etwas von ihrem Werthe verlieren, und Gott behüte einen vor unnatural virtues.

Mit dem Lucrèce Newtonien bin ich nicht so glücklich gewesen, als ich dachte, er ist auf der Bibliothec jezt nicht zu Hauße; vermuthlich hat ihn ein Pursche geborgt, weil ich ihn sehr ernsthafft citirt habe. Er steht aber in den Nouvelles Mémoires de l'académie de Berlin pour l'année 1782, ge druckt 1784. S. 404.

Olbers!

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Er ist ein vortrefflicher Kopf,

Sie verzeyhen mir, liebster Freund, hier eine Vergleichung (omne simile claudicat). Den Olbers, nach dem, was ich von ihm aus Erfahrung weiß, sehe ich selbst so an, als wären Sie es, der in die Sache verwickelt wäre. Ich bin überzeugt, Olbers verfährt aufrichtig und wahrhafft philosophisch. Ich meine, wenn Olbers so spricht, so ist am Ende alles zu erwarten, Belohnung auf irgend eine Weise gewiß, oder ich wolte nie, nie wieder urtheilen. Einwürfe gegen seine Säze werden seiner Vertheidigung die gehörige Richtung geben, da er jezt blos schwadronirt, und wohl noch nicht selbst weiß, wohin er seine individuellen Hiebe richten soll....

520. Un Nicolai.

Göttingen den 29ten November

87.

Liebster Freund,

So eben erfahre ich, daß ein Paquet von Herrn Dietrich an Sie abgehen wird, und übersende daher den Herrn Herschel von Riepenhaußen. Die Abdrücke enthalten das D: Will. noch nicht, welches nun auf der Platte steht; Riepenhaußen verlangt dafür 4 Louisd'or und bittet sehr daß die Sache einem guten Abdrucker übergeben werden möchte, erbietet sich aber, falls die Platte nicht aushalten solte, ohne weiteren Nachschuß noch eine zu stechen.

Was sagen Sie zu Herrn D Olbers Vertheidigung? Es war mir leid diesen vortrefflichen Kopf so früh nach dem Universalfluido greifen zu

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