Imagens das páginas
PDF
ePub

daß so wie wenn man Landschafften in der Welt gesehen hat, man sie leicht auf geflecktem Marmor oder einer gefrorenen Fensterscheibe wieder sieht (doch dieses Gleichniß hindt pp), ich meine die Affen Historie, die solte blos als Gelegenheit dienen, etwas über die Thorheiten der Zeit überhaupt zu sagen. Daß hier Affen und nicht Menschen sind, giebt schon der Darstellung einen Anstrich von Lächerlichkeit, die sich über das ganze ohne weitere Mühe des Schrifftstellers sehr vortheilhafft hinzieht. Je gröser also, solte ich dencken, der Contrast zwischen dem Bild und der Deutung ist, desto gröser wird die Einwürckung seyn. Denn, wenn auch selbst im Canhelton gepredigt würde, so giebt das Bild die Accente zu den Worten, und alles wird Spott. Ich dächte also, hier könte das Modejournal ein wenig (alles mit der ernst. hafftesten Miene) mitgenommen werden. So Cagliostro, der Schurcke, den ich recht als vom Himmel geschickt ansehe, personelle Satyre sine culpa an zubringen. Dergleichen prostibula sind immer zu haben. Krypto-Katholicismus, Consur protestantischer Geistlicher, alles das kan hier bezüchtigt werden. Chun Sie nur, was Sie wollen, es wird nie schlecht werden. Mehr kan ich selbst nicht sagen, nur habe ich, wenn ich von einer Veranlassung zur Satyre höre, das gute oder böse Talent, mit dundelem Gefühl ihren Gehalt fast etwas triebmäßig wiegen zu können, ohne im mindesten etwas entwickelt zu haben. Ich finde nach diesem Gefühl den Plan würcklich vollwiegend, wo aber eigentlich das Gold sizt, kan ich deutlich nicht sagen, und wer wird überhaupt mit einem so feinen Probirmeister von probiren sprechen?

Empfehlen Sie mich der werthesten Frau Liebsten und meinem kleinen Pathen. Ich hoffe, er soll jezt schon so weit seyn, daß er das Vaterunser vor und rückwärts hersagen kan. Denn Kinder sollen in beyden Arten unterrichtet werden, man weiß nicht, wo man sie braucht. Verzeyhen Sie die Druckfehler gütigst. Ich schreibe weg, was das Zeug halten will, und am Ende wird, natürlich, die Correcktur etwas bunt. . . .

An

Herrn Fielding-Müller

in

Itzehoe.

531. An Ebell.

Wohlgebohrner Herr,

Hochzuverehrender Herr HofRath,

Jhr leztes Schreiben hat mich würcklich förmlich betrübt. Wie konten Sie, bester Mann, einen Augenblick glauben, daß unter meinem Stillschweigen

etwas andres stecke, als die auf Kräncklichkeit sich am Ende stützende Indolent, die Ihnen von mir so sehr bekannt ist, und dann die sich gegen Ostern häuffenden Arbeiten, zumal bey einem halben Jahr, das um 4 Wochen kürzer ausfällt, als es ausfallen solte und würde, wenn vernünfftige Menschen unsern Universitäts Calender geordnet hätten. Meinen Brüdern, glaube ich, habe ich nun in einem vierthel Jahr nicht geschrieben, dagegen habe ich würcklich seit 14 Tagen von 8-9 des Abends so gar gelesen.

Die beyden Bibliothecs Bücher habe ich nicht erhalten, sondern blos Ihren Brief allein, der vom 17 datirt war, aber erst am 22 eintraf.

Das Manuscript, das ich die Ehre gehabt habe Ew. Wohlgebohren zu übersenden, ist, soviel ich erfahren kan, nur blos bis jezt im Schwedischen Original bekannt. Der Verfasser der Uebersetzung befand sich hier als Hof. meister bey einem jungen Schweden. Dieterich solte es drucken, nahm aber einigen Anstand. Beckmann hat die Uebersetzung durchgesehen, und die hier und da bemercklichen Verbesserungen sind von dessen Hand. Wären Ew. Wohlgebohren mit Beckmann in Correspondent, so würde der alle nöthige Erläuterung geben können, und gerne geben. Mir ist davon weiter nichts bekannt. - Ueber die übrigen Artickel Jhres Briefes werde ich künfftig umständlicher seyn. Doch vermisse ich, so grade hingesehen, in dem Verzeichnisse De Luc's Idées sur la Météorologie, gewiß in aller Rücksicht ein Hauptwerd, das jezt freylich das Aufsehen noch nicht macht, und nicht machen kan, das es machen wird. Herr De Luc hat Riesenschritte gethan, und das hinter drein trippelnde Volck wird sie sobald nicht kennen.

Haben Sie Gedult, liebster Freund, mit Ihrem Ihnen

[Göttingen] Den 24 Märt 1788

gant ergebenen

G. C. Lichtenberg.

532. Un Friedrich August Lichtenberg.

Göttingen, den 8. April 1788.

Ich will hoffen, daß Dir dieser Brief von dem Manne überbracht werden möge, für den ich ihn schreibe und der mir versprochen hat, wo möglich ihn selbst zu überbringen, nemlich durch den vortrefflichen Geheimden Rath Forster, den Du schon lange als Weltumseegler und als den besten Freund Deines Onckels kennst. Du wirst ihn nach näherem Umgang gewiß eben so sehr lieben, als Du ihn bisher verehrt und bewundert hast. Thue zu seinem Vergnügen, was in Deinem Vermögen steht, jedoch ich kenne Deine Bereitwilligkeit darin schon, und schreibe Dir, zumal in diesem Fall, nicht vor. Er

soll Dir auch etwas von otaheitischen Mädchen erzählen, die er so gnau kennt, als es die Bücher in Corduan mit goldenem Schnitt einem keuschen Jüngling verstatten!! . . .

533. An Heyne.

Ew. Wohlgebohren

[ocr errors]

habe ich die Ehre hier die Recension einer Beschreibung einer neuen Lufftpumpe von Herrn Cuthbertson zuzusenden, die er mir durch Herrn Göttling zugeschickt hat. Der Verfasser ist nemlich derselbe vortreffliche Mann, der die große Marumsche Maschine gemacht hat. Die Würckung des Instruments ist ausserordentlich, und gewiß wird es Verzeyhung verdienen, daß die Anzeige etwas starck ausgefallen ist, zu mal da das Original nicht sehr bekannt werden möchte. Es ist bey dergleichen Anzeigen fatal; sobald man über die blose Anzeige der Eristentz eines solchen Wercks hinausgeht, sich ge hörig einzuschräncken. Wegen der verspäteten Recension von De Lüc bitte ich gehorsamst um Vergebung, ich will nie mehr eine Recension anfangen und dann das Buch einige Zeit weglegen; ich habe das Werck des de Lüc, ohne Ruhm zu melden, würcklich studirt, finde es aber sehr schwer eine kurze Darstellung davon zu geben, ich werde es am Ende doch allen nicht recht gemacht haben, und würcklich befinde ich mich bereits selbst unter der Zahl. Der zweyte Theil ist, wo ich nicht sehr irre, ein großes Meisterstück. Was der gute Gatterer dazu sagen mag? Doch der beobachtet blos, und verbindet nicht, und das ist auch gut. Allerley Kräncklichkeit und Familien Verdruß hatten mich mürrisch gemacht und sehr reducirt Mir that der Kopf weh wenn ich an ein Miniatur Gemählde von De Lüc dachte Jezt bin ich Gottlob sehr munter, ich bin auch nun schon an dem van Marum, eine gewisse Zeit will ich nicht bestimmen, da ich fertig seyn werde. Die Recensionen von De Lüc, die bisher erschienen sind, (die vom 2ten Theil im monthly Review ausgenommen), waren alle sehr mager, sie schwiegen alle grade da, wo der vortreffliche Mann beleuchtet seyn wolte.

Da leider unser guter Meister so sehr abgängig geworden ist, so lese ich dieses halbe Jahr von 7-8 des Morgens reine Mathematic. Ich wolte sie gerne selbst für 8 Personen lesen, weil ich weiß, daß, wenn ich sie einmal gelesen habe, künfftig mehrere kommen werden, denn unser Erzvater geht würcklich über vieles sehr hin, und Meister war blos für den discursiven Vortrag, und die jungen Herrn, die hier reine Mathematic lesen, sehen nicht in das künfftige und tragen sie so rund vor, als wenn es auffer ihr nichts

weiter gäbe. Können mir Ew. Wohlgebohren jemanden empfehlen, so bitte ich sehr darum, der ich Hochachtungsvoll verharre

[blocks in formation]
[ocr errors]

Liebster Freund,

Nebst gehorsamstem Danck für Ihr gütiges Zutrauen kömmt hier mit umgehender Post Ihr schöner Dachriß zurück. Was mich dabey sehr freut und mir die schönste Hofnung giebt, daß alles gut und Hollenbergisch aus. geführt werden wird, ist der Muth den Sie haben zu glauben, die Cammer werde 19 Auffang Stangen bezahlen. Sehr recht und gant meinen Ge sinnungen gemäß. Es ist Juris naturalis zu sagen: Der T... hole alle Ableiter, ich mag keinen, aber einen schlechten anzulegen, kan man einem verbieten, und so etwas muß nicht seyn. Einige weniger indessen würde nicht schaden, zumal wenn der dazu gehörige Aufwand nicht eingesteckt, sondern auf größere Stärcke und Güte des ganzen verwendet würde. Ich habe an Ihrer ganzen Anlage nichts auszuseßen, als daß ich glaube, die Stange 7 müste an die Ecke, zumal da es eine Nordwestliche für das Hauptgebäude ist. Ich habe sie mit 7 mit Bleystifft bezeichnet.† Wenn die Stangen gut und mit starckem Metal verbunden werden, so hat wohl diese Distantz der Stangen nichts zu bedeuten. Allein ein Haupt Umstand ist, womöglich die Ecken zu armiren und daher die Leitung über die Ecken zu führen, z. E. von meinem O 7 nach a, von Ihrem O 10 nach b pp. und so mit allen westlichen Ecken. (Die Donnerwetter aus Often werden in Osnabrück vermuthlich auch selten seyn.) Die Ecken und die Schornsteine, zumal die, die im Sommer rauchen müssen, also die bey B verdienen vorzügliche Rücksicht. Denn der aufsteigende Rauch überflügelt alle Stangen und wird daher gefährlich. Vielleicht könte man alle Küchen Schornsteine mit einem gut verbundenen Gitter überlegen, das man der Schornsteinfeger wegen zurückschlagend machen könte. Diese brauchen zwar auch nicht heraus zu sehen, allein bey Brand im Schornstein ist denn doch freyer Zutritt nöthig. Endlich machen Sie ja alles so starck als möglich, und so zusammenhängend als möglich. Das Hospital zu Heckingham wurde vermuthlich gezündet, weil

† auch No 12 könte an die Östliche Ecke und 11 bey den Schornstein gesezt werden.

alles schlecht zusammenhieng und die Ecken nicht verwahrt waren. Hier von will ich Ihnen doch eine kleine Darstellung machen. Das Hauß ist sehr weitläufftig und schön gebaut. Die Figur ist die von einem H.

Ableiter seyn mochte, als diese Ableiter.

Die schwarzen Punckte bezeichnen die Stangen, dem ungeachtet schlug der Bliz an der Ecke a ein, und zündete. Die Stangen waren aber nicht unmittelbar verbunden, sondern kamen nur in den erbärmlich angelegten 3 Ableitungen zu sammen; auch giengen die Lei tungen nicht bis ins Wasser, und waren von Eisen und gegliedert, da denn gar leicht eine Nasse Wand, die auf einer Wasser Ader steht, ein besserer

Empfehlen Sie mich Ihrer Frau Liebsten gehorsamst, der ich beständig

seyn werde

Jhr

Göttingen den 21 April 1788. gant Ihnen ergebener Freund
G. C. Lichtenberg.

535. An Heyne.

Ew. Wohlgebohren

habe ich die Ehre hierbey Herrn HofRath Kästners Anzeige des Brüsselschen Inventi zu übersenden, und zugleich das Billet beyzulegen, das die Veranlassung erklärt. So schön collegialisch auch dieses Verfahren aussieht, so traue ich doch nicht recht. Ich mag diesem Mann nicht ins Gesicht widersprechen, aber gewiß ist seine Erklärung ganz unzulänglich. Und am Ende was für eine Recension für einen solchen Wisch! da wichtige Wercke offt mit einem Paar Zeilen abgethan werden. Beckmann wird sich freuen über das Citat, und leider! vielleicht über die Recension. Haben wohl Ew. Wohlgebohren im 78ten Stück der Jenaischen Literatur Zeitung die Anzeige von einem Buch, ich glaube, es hieß Encyclopedie marine, oder doch so etwas, gelesen? Es ist dieses, dünckt mich, ein Meisterstück. Was würde unser guter Erzvater aus diesem Buch gemacht haben! Solte nicht Captain

« AnteriorContinuar »