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Menschen abschlagen wenn ich sie diesem vortrefflichen jungen Menschen nicht gewährt hätte. Beschwerlich wird er Ihnen nicht fallen, gehen Sie ihm nur mit Ihrem gütigen Rath, wegen Einrichtung seiner Reise, an die Hand, und stellen Sie ihn unserm lieben Sömmering vor.

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Ihrer ehmals mir gegebenen Erlaubniß zu folge habe ich mir nun die Freyheit genommen, mir den 2ten Theil von Cook's Reise geben zu lassen. Gerechter Himmel was für Kupferstiche (etwa die Charten ausgenommen) und welche Uebersetzung! Ich kan mich nicht satt sehen und lesen. Das Sandwich Mädchen hat fast die Würckung auf mich gethan wie eine Bancknote. Aber der gute, liebe Spener kennt wahrlich unser Publicum noch nicht das ist alles viel viel zu gut. Gerne würde ich Ihnen gegen Ihr Geschenck von Ananas mit einem Paar Suppen-Cartöffelchen von Calendern für Sie und Ihre Therese aufgewartet haben, allein es war mir ganz unmöglich ein Paar zum Versenden zu erhalten; roh wolte ich sie Ihnen nicht zuschicken, weil sie dieses Jahr ohne einige Zuthaten von Wiederholdt gar nicht zu geniesen sind. In diesen Ferien schreibe ich Ihnen gewiß einmal recht umständlich, aber bey mir sind sie nicht allein noch nicht angegangen, sondern es ist alles jezt viel gedrängter und gedrückter bey mir als sonst. Empfehlen Sie mich den lieben Ihrigen und dem unsrigen, der seinen Jenaischen Recensenten so gar schrecklich secirt hat, der ich voll Hochachtung und Er. gebenheit verharre

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Die Überbringer dieses Briefs sind der Herr Graf von Einsiedel und dessen Begleiter, Herr HofRath Bartsch, zwey höchst vortreffliche Leute. Sie besuchen Jhre Ultimam Thulen, um die See zu sehen. Können Sie diesen Personen, die es in aller nur möglichen Rücksicht verdienen, einige vergnügte Augenblicke verschaffen, (und Vergnügen machen Sie ihnen nur allein, wenn Sie ihnen die dortigen herrlichen Erscheinungen der Natur zeigen. und erklären wollen,) so werden Sie mich aufserordentlich verbinden. Die Herren wolten gerne nach Helgoland, wozu ich in dieser Jahrszeit nicht rathen wolte; allein einmal vom Thurme auf dem Neuenwerck auf die Heerstraße nach Otaheite geschaut zu haben, wird gewiß bleibenden Eindruck machen. Wenn Sie mich lieb haben, bester Freund, so nehmen Sie sich dieser

vortrefflichen Leute an; allein Nichts muß mit Kosten verbunden seyn. Der junge Graf ist für sein Alter ein ungewöhnlich gesezter und verständiger Mann. — Meine Bad Geschichte erscheint ehestens, in diesen Ferien gewiß, so daß wir fünfftigen Sommer anfangen können. Ich muß und muß die Ferien abwarten.

So eben habe ich vor Umwendung des Blattes gesehen, daß dieses ein halber Bogen ist. Derzeyhen Sie mir dieses....

570. Un Friedrich August Lichtenberg.

.. Uebermorgen liege ich gerade 12 Wochen an einer Nerven Kranckheit darnieder, die mit einem convulsiven Asthma anhob und mit ersticken drohte. Noch kan ich nicht über 14 Stunde auf seyn und zuweilen manche Tage gar nicht. Noch in der Nacht auf Weyhnachten, also in der vorlezten, hatte ich einen sehr schweren Anfall. Ich weiß nicht, was es noch geben wird. Indessen werde ich von Richter und Strohmeyer mit einer Sorgfalt und einem Eifer behandelt, als wenn ich ein König wäre, und mit einer Liebe, als wären sie meine Brüder oder meine Kinder. Der heutige Tag fängt sich sehr gut an, und daher schreibe ich Dir....

Göttingen, am 2ten Weyhnachts feyertage 1789.

Erläuterungen.

299. Original im Nachlass.

Die Bemerkung im Eingang geht wohl auf die 24 Kupferstiche Chodowieckis, verschiedene Arten von Heiratsanträgen darstellend, die sich im Göttinger Taschenkalender von 1781 und 1782 finden. Woher die allerdings vorübergehende Missstimmung gegen Forster rührte, ist nicht bekannt; über seine Reise nach Halle vgl. seine Briefe an Sömmerring S. 13 und Archiv für neuere Sprachen 91, 137. 93, 63. Im Göttinger Taschenkalender für 1783 erschienen 12 Kupferstiche von Chodowiecki, Bilder von Narren, die Abraham a sancta Claras „Centifolium stultorum" entnommen sind; vgl. Lichtenbergs Erläuterung bei Lauchert S. 82 und Focke, Chodowiecki und Lichtenberg S. 25.

300. Original im Nachlass.

Bürgers Übersetzung von Shakespeares ,,Macbeth" erschien Göttingen 1783; vgl. darüber Briefe von und an Bürger 3, 71. 72. An der ersten dieser beiden Stellen findet sich auch der oben gemeinte Brief an Dieterich vom 23. März 1782. · Der Jenaer Professor Danovius hatte sich in einem Anfall von Melancholie am 18. März 1782 in der Saale ertränkt; vgl. Schütz, Leben und Charakter des Herrn Ernst Jakob Danovius S. 36.

301. Original im Besitz des Herrn G. Behrens in Lüne bei Lüneburg.

erwähnt.

Der Strassenräuber Käsebier wird auch in den Schriften 3, 106. 144. 9, 80 Über den,,Orbis pictus" vgl. zu Nr. 256; die Fortsetzung erschien erst 1785 im 4. Band des Göttingischen Magazins.

302. Original im Nachlass.

303. Original im Nachlass.

Der Schöps an der Elbe" ist Voss, dessen,,Verteidigung gegen Herrn Professor Lichtenberg" eben im Deutschen Museum 1782, 1, 213 erschienen war; vgl. auch zu Nr. 296. - Das „Pasquill“ ist die „Leinathen“ (= Göttingen) 1782 erschienene anonyme Satire,,Ailurokriomachie oder das Gefecht des Widders an der Elbe mit der Katze an der Leine", die in dem bewussten Streite für Voss gegen Lichtenberg Partei ergriff. Der Verfasser des sehr seltenen Schriftchens (vgl. Herbst, Johann Heinrich Voss 1, 332) ist unbekannt; Herbsts Vermutung (ebenda 2, 1, 271), dass es Fritz Stolberg sei, scheint

sich nach dessen Briefen an Voss S. 86 nicht zu bestätigen. Hier sei noch ein Brief Stolbergs an seinen Jugendfreund Friedrich Münter, den späteren Bischof von Seeland, der 1782 in Göttingen studierte, mitgeteilt, den wir der Güte Louis Bobés verdanken: Ich danke Ihnen herzlich für Ihre schöne Elegie und für Ihren freundschaftlichen Brief. Ihren Gruß hat mir Bürger nicht bringen können, weil ich ihn nicht gesehen habe, welches mir sehr leyd thut.

Lichtenbergs Unverschämtheit hat mir nicht wehe gethan, kaum ein wenig geärgert und im geringsten nicht befremdet. Ein Mann, welcher keinen moralischen Charakter mehr zu behaupten hat, riskirt von der Seite so wenig als ein Betler von Dieben.

Daß er selbst glauben sollte in avantage zu seyn bey diesem Streit, itzt das noch glauben sollte, habe ich Mühe zu glauben. Zu sichtbar eludirt er Voffens sehr bündige und bescheidene Antwort auf seine vorige Impertinenz, und gleich einem schlechten Krieger wirft er schimpfend den Schild von sich. Wofür Voß Heynen Dank schuldig sey, weiß ich nicht, Collegia hat er halb bey ihm gehört und ganz bezahlt. Itt muß er Heyne nennen, weil Heyne nicht nur mit in den Streit eingeflochten ist, sondern Voß um Heynes willen ein Nichtswürdiger seyn soll nach Lichtenbergs flegelhaftem Ausdruck. Cramern hat er auf eine Art angespien, die seiner würdig ist, und bey vernünftigen Leuten Cramern nicht schaden kann.

Liebster Münter, die Göttinger Luft schadet Ihnen, Sie sprechen von Klopstocks

Schülern.

Heyne kann Schüler haben, Lichtenberg kann Schüler haben, so auch Michelis und Kästner, Feder und Meiners, denn ihre Wisserey kann erlernt werden.

Daß Lichtenberg Klopstock und seine Freunde angreift, und giftig Klopstock sowohl als Dog lobt, wird außer dem Göttingischen kleinen Zirkel weder Klopstock noch Voß, noch beyder Freunden schaden.

Daß Heyne bey dieser Gelegenheit an den Pranger komt, würde mir, wenn ich sein Freund wäre, sehr wehe thun, daß er es verdiente, aber weit mehr.

In der Sache selbst und in der Art sie zu vertheidigen, hat Voß große avantage, schwebte aber auch das Recht in gleichen Schalen, so hätte Voß dadurch unendlichen Vortheil, daß alles was Lichtenberg und Heyne schreiben können, seine kleine Zeit ge lesen wird, Voß aber beyde, wenn ihn einmal die Laune anwandelte, fie gleich ge. schoffnen Eulen, andern zum Schreck, auf immer zur Schau tragen kann.

Lieber, bester Münter, lassen Sie sich nicht durch Heyne irren führen. Beobachten Sie ihn, der Mann ist nicht rein! Sein Streich gegen den jungen Cramer, den er mit Koppens feder und Koppens Ebräischer Wissenschaft angriff, war sehr hämisch. Cramern vergeben Leute von Heynes und Lichtenbergs Gelichter nicht, daß er so sehr Klopstocks freund ist.

Eutin den 26sten December 1782.

Worauf geht der Schlussabsatz? Auf die Rezension von Cramers,,Skythischen Denkmälern in Palästina" (Kiel und Hamburg 1777) in den Göttingischen gelehrten Anzeigen 1778 Zugabe S. 691?

304. Original im Nachlass.

Der 5. Band von Adelungs,,Versuch eines vollständigen grammatisch-kritischen Wörterbuches der hochdeutschen Mundart" erschien erst Leipzig 1786, der 4. Teil der

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