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Dienstfertigen guten Menschen in der Verfertigung unterrichtet, der es auch so schön begrif, daß er nun welche machen will, alles auf meinem Saal und mit meinem Ofen. Ich habe mit ihm alles berechnet, auch seinen Schweiß mit in Rechnung gebracht, so kommt, vorausgesezt daß er den crystallisirten Salpeter noch bey den 99 ern kauft, Kohlen und Retorte alles in Anschlag gebracht, die Kanne nicht höher als 3 Groschen, also grade nur 1/4 vom Apothecker Preis, kauft man schlechten unreinen Salpeter, lößt ihn in Regenwasser auf, filtrirt ihn, läßt ihn evaporiren und in der Kühle anschiessen, so muß die Sache noch wohlfeiler werden. Auch sind meine Retorten etwas besser, es kostet das Stück 1/2 Gulden, sie sind aber vom feinsten weisen Glase, starck und die Röhre ist zugleich mit angebogen. (Ich lasse mir jezt 2 von Porzellan zu Fürstenberg machen, denn ich dencke noch immer die Lufft reiner zu erhalten.) Also sehen Ew. Wohlgebohren können also jezt nur befehlen. Daß die Bouteillen hier nicht mitgerechnet sind, bedarf wohl keine Anzeige, auch gehen sie ja in den Kästen auf und ab. Wenn der eine voll zu Hannover ist, so geht der andere leer nach Göttingen so wie die Eimer in den Zieh Brunnen oder in den Bergwercken und so können Ew. Wohlgebohren so viele Lufft pumpen als Sie nur wollen, für sich oder für andere. Am Sonntage Abend besuchte mich Professor Beckmann, der Technologe, und da er mit nichts besser tracktirt werden kan, als mit Versuchen, so sezte ich ihm auch den mit der Stahlfeder vor. Ich hatte aber Ihrer etliche mit Eisendrat zusammen gebunden, so wie die Federn an den Kutschen gemacht werden,

unmaßgeblich etwas zu dick gezeichnet.

Dazu meine gröste Glocken mit der reinsten Lufft angefüllt. Dieses war ein Schauspiel, das mir wieder ganz neu war, Die ganze Glocke war mit dem erstaunlichsten Licht angefüllt, so daß sich kaum die einzelnen Funcken unterscheiden ließen, es schien alles eine Masse Feuer, und mein Saal, der ziemlich groß ist, war bis in die lezten Winckel erleuchtet. Ich dachte auch würcklich das lezte Stündlein meiner Glocke wäre vorhanden, sie hielt es aber aus, ob sie gleich nicht getauft ist, indessen hatten sich, wie mir schon vor her passirt ist, ganz unzählige Eisen Körnchen in die Seiten eingeschmolzen, die man wohl mit einer Säure wegbringen kan, aber Pockengruben bleiben doch immer.

Mein Phosphorus ist da, und mit der ersten Lufft soll ebenfalls ein Stängchen an Ew. Wohlgebohren gelangen. Ist das nicht entsezlich von

12 Thalern hier auf 3 zu Franckfurth? Der Versuch mit dem Phosphorus ist delicat. Ich wolte ihn Herrn Beckmann auch zeigen, habe auch 2 Kannen Lufft spendirt, und der gute Mann war sehr vergnügt damit, aber es war gar nicht, was ich haben wolte. So geht es sehr offt. Man kan nicht sagen, daß man den Versuch gesehen hat, bis man ihn 20 mal gesehen hat. Wenn er geräth, so hat er seines gleichen nicht in der ganzen Physic. Ich glaube, ein Gefäß, wie meine Electrifirkugel, mit diesem Dampf angefüllt, und auf die Marcktkirche zu Hannover gestellt, müste die Stadt erleuchten. Das gröfte Licht dauert aber nur einige Secunden, offt nur eine einzige wie ein Blitz, der aber auch alle Zuschauer, eben wie jener, im Respeckt erhält und zurücktreibt. Nach den Gesangbüchern zu greifen ist nur die Zeit zu kurz.

Der Versuch mit dem Phosphorus ist mir immer am besten in der dephlogistisirten Lufft aus rothem Quecksilber Präcipitat gelungen; es könte seyn, daß eine eigene Affinität davon Ursache wäre. Habe ich Zeit, so will ich Ihnen einige Quartier auch von dieser Lufft übersenden, und dann bitten unsern vortrefflichen Herrn Schernhagen damit zu tracktiren, gelingt es nicht, wohlan so haben wir mehr. Die Neun und neunziger kriegen nichts von mir für das Präcipitat zu lösen. Ich verfertige es selbst.

Für den schönen Eisendrat dancke ich recht herzlich. Ich werde in den ersten Tagen die Versuche anstellen.

Wegen des Cylinders. Ich kenne Herrn Nairne persönlich und bin mit ihm in Correspondent. Ich habe 4 Stück vor drittehalb Jahren erhalten, die zusammen 120 Thaler kosteten. Der Hertzog von Gotha hat 2 davon behalten. Zwey besitze ich, eine gefaßt und ausgegossen, eingespannt und verwundet, die andere noch so jungfräulich, wie sie aus der Fabrike gekommen, ungefaßt und in meinem Schranck. Es sind die herrlichsten Gläser, die Sie sich dencken können. Ich habe nie einen größeren Raum von Glas ohne Glaser-Bley eingeschlossen gesehen, es sind wahre Tonnen von Glas. Nun etwas im Vertrauen. Ein Engländer, bey dem ich Hofmeister gewesen bin, und der weiß, daß ich so etwas brauchen kan, war würcklich bey Nairne sich zu erkundigen was ein gefaßter Cylinder kostet. Die Antwort war 12 Guineen. Erhalte ich vielleicht diese, so sollen Ew. Wohlgebohren die ungefaßte von mir haben, wenn Sie sie verlangen (*). Wo dieses nicht geschieht, so will ich an Nairne schreiben. Er ließ damals, um mir die 4 zu verkaufen, eilfe machen, wovon 7 untauglich waren, alsdann müssen sie über Bremen oder Hamburg übersandt werden. Wenn wir über diesen Artickel eins find, so soll es sich mit Klindworth wohl finden.

(*) Ich nähme alsdann auch Waare von Ihnen. Denn eine Maschine mit einer Scheibe mögte ich wohl haben.

Die Lufft können Ew. Wohlgebohren lieber gleich in Quartier Bouteillen vertheilen, oder auch nur die grosen, nachdem Sie einen Theil verbraucht haben, gut zukorcken, und mit dem Wasser untenhin stellen, so kan man sie beständig gebrauchen. Ich habe viele Bouteillen die halb mit Wasser und halb mit Lufft angefüllt sind.

Den 18ten Julii.

Gestern habe ich mir meine finger sehr stark verbrandt und grade die gelehrten Zeugungs Glieder, so daß mir das schreiben etwas schwer wird. Ich hatte einen Freund bey mir, dem ich den Versuch mit der Uhrfeder zeigen wolte und vermittelst des Zunders, als ich über die Öffnung der Glocke mit dem Zunder kam, so brannte schon eine blaue Flamme ob ich gleich noch einen guten Zoll von der Oefnung war, als ich hierauf die Feder hinunter stieß, gab dieses ein so entsezliches Feuer welches den Korck anzündete und mir so gegen die Finger anbließ, daß, ob ich gleich alles den Augenblick fallen ließ, ich mich dem ohngeachtet so hefftig verbrannte, daß ich erst gegen Tag ein wenig einschlafen konte. Dieses ist mir noch nie passirt. Ich schreibe es der ungewöhnlichen Güte der Lufft zu und dann war vermuthlich etwas zu hoch Wasser in der Schüssel, wodurch also, weil die Oefnung klein ist, eine Art von Blasebalg entstund. Schon vor Ingenhousens Entdeckung hat sich Achard der Blase voll dephlogistisirter Lufft bey der Schmeltz Lampe bedient und Eisen in Fluß gebracht. Ich glaube, Glas, das man vorher schon starck erhizt hatte, daß es nicht spränge, müste man mit einem Hauch schmelzen können.

Weil die Naphtha, Sie Meinen doch Naphtha Vitrioli, [zu theuer ist ?], so schieße ich den gemeinen Liquor anodinus und es mißlingt mir selten. Ich verfahre gnau so wie Ew. Wohlgebohren. Ich bediene mich dazu aber allemal eines kleinen Belegten Gläschens zum anzünden.

Von der Wetter Wage habe ich noch nichts finden können, ich will aber noch Ein Buch nachschlagen.

P. P.

G. C. L.

325. An Wolff.

Göttingen den 1 August 1782.

Ich schreibe Ihnen heute blos um mich bey Ihnen selbst zu entschuldigen, daß Ihnen auch mein heutiger Brief weiter nichts, als eine andere Art von Stillschweigen seyn wird. Es liegen 2 Personen in unserem Hause, die mich beyde sehr nah angehen, auf den Tod, und ich bin so voller Be

trübniß, daß ich an nichts dencken mag und kan. Mit dem Phosphorus verfahren Sie nach Wilkühr, Sie schicken mir ja einmal etwas Salpeter, so ist alles bezahlt. Da ich keinen Cylinder aus England erhalten; so kan ich jezt den meinigen, der so sehr kränckelt, nicht abstehen und habe deswegen Herrn Schernhagen gebeten, Denselben die 30 Thaler wieder zuzustellen, viel. leicht giebt es sich aber doch noch. Mit der fahrenden Post werden Ew. Wohlgebohren 19 Kannen dephlogistisirter Lufft empfangen, die gewiß grösten. theils gut seyn werden, die Kanne kostet nur 21/2 Groschen. Berschüßens Brief ist ein waares Orichinahl das zuglaich zaicht was raus komd wenn Mann nag Globstockschen brincibiis die Ordokrafi in disen Zeiten auf di Aussprache grinden will. Härr Bäreschiß thuet blos schraiwen wie er spricht.

Cavallo ist ein Neapolitaner, der in London lebt und das englische schreibt wie seine Muttersprache. Er ließt auch deutsche Bücher. Sein Buch ist recht gut. Er hat auch ein Buch on medical Electricity geschrieben und eine Geschichte der Lufftarten.

Frandlin hat neuerlich nichts physisches geschrieben. Seine 13 Rädrige Politische Maschine hat ihm wohl die Einrädrige elecktrische aus dem Sinn gebracht. Seine artige Theorie des Nordlichts ist, wo ich nicht irre, sein leztes physisches Produckt. Was das schreiben nicht zerstreut!

G. C. Lichtenberg.

326. Un Albrecht Ludwig Friedrich Meister.

[Göttingen, mitte August 1782.]

Liebster Herr Professor,

Was sagen Sie zu unserm Hause? Als mein vortreffliches Mädchen 2 Stunden weggetragen war, starb die kleine Dieterich. Sie haben sich alle Stunden nach einander erkundigt und ihre Ruhestätten sind hart neben einander. Die kleine Stechardin ist ein Opfer der Arkney Wissenschafft geworden, das ist wohl gewiß. Ich ließ alles geschehen, denn ich sah voraus wie entsezlich marternd es seyn würde, wenn sie dennoch gestorben wäre, sich vorwerfen lassen zu müssen, sie lebe noch, wenn man den Aerzten gefolgt hätte. Dieser Kampf war mir das härtste. Es ist alles vorbey und ich bemühe mich gar nicht mehr an das vergangene zu dencken, und nach grade fange ich an einige Fertigkeit darin zu erlangen. Ich bitte also Ew. Wohl gebohren mir die Ehre Jhres gütigen Besuchs zu erzeigen und zwar, wenn es ohne Ihre Beschwerde geschehen kan, nächsten Sonnabend, und nächsten Sonntag zum Abend Essen. Sie finden mich auf einer gantz andern Etage, in einem meiner vorigen Zimmer, und Herrn Dieterich bey

mir. Wir schlafen beysammen, in derselben Stube nicht weit von Hackfelds. Schlagen Sie mir doch diese Bitte nicht ab. Sie sollen keinen beschwerlichen Weiner oder Kläger finden, über alles das bin ich weg, und Freunden etwas vorwinseln, ist nie meine Sache gewesen. Ich erwarte Sie also übermorgen um 7 Uhr des Abends gewiß, ich glaube, alle Ihre Freunde, bey denen Sie etwa engagirt seyn könten, würden mir gerne in einem solchen Fall nachstehen. Die kleine Dietrichen wäre nächsten 31ten August 21 Jahr alt geworden. Hätte ich nur die meinige so lange behalten. Sie starb 4 Jahre Jünger.

G.C.L.

327. An Wolff.

P. P.

Der Himmel hat meinen Unruhen ein Ende gemacht, aber auf eine Art, die, so sehr ich auch von der unendlichen Weisheit überzeugt bin, mit der sie ihm vor andern beliebt hat, mich dennoch bisher sehr gemartert hat. Die beyden Personen sind gestorben. Mamsel Dietrich in ihrem 2ten Jahr und die, die mich am nächsten angieng, ein Mädchen von ungewöhnlichem Geist, und einer himmlischen Gutmüthigkeit, die ich ganz nach meinem Sinn erzogen hatte, nach einem Alter von 17 Jahren und 39 Tagen. Mein Wachen und mein Kummer haben mir eine Krandheit zugezogen, an der ich seit vorigen Dienstag völlig gelegen habe ohne aufstehen zu dürfen oder zu können, jezt geht die Maschine wieder, wie lange, das weiß der, dem es gefallen hat ihren Gang zu zerrütten.

mein lieber Mann, was sagen Sie da vom Phosphorus, wenn ich es gnau nehmen wolte, so haben Sie mir wohl gar zu viel Geld geschickt. Schicken Sie mir nur die Büchse wieder, Sie sollen noch mehr haben, denn ich kan ja immer daran kommen.

Ich warte täglich auf einen Brief von Nairne, der noch einige Er klärung zur Lufftpumpe mitbringen soll, und deswegen habe ich noch nicht geschrieben, kommt er diese Woche nicht, so schreibe ich ohne ihn weiter abzuwarten. Meine Cylinder kommen mich mit Fracht und Assecurang 30 Thaler das Stück einen in den andern gerichtet, denn ich bekam 4 auf einmal, wovon der Herzog in Gotha 2 behalten hat. Sie werden nächst der Größe nach dem Gewicht bezahlt. Ehestens mehr

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