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A ist eine 18 Zoll hohe Kupferne Blase, und B eine Kugel von eben dem Metal. HJ der Teller der Lufftpumpe, F die Campana. K ein Feuerbecken mit

Kohlen, D und G Hahnen Communi. H

cationen zu machen und zu hemmen. G sey geschlossen, so fülle ich B auf die Hälffte mit Waffer, öffne die Hahnen D und L. Wenn das Wasser in B focht, so steigen die Dünfte in A und kommen zu L puffend heraus, wie aus der Schnauße eines Theekessels. Geschieht dieses, so schließe ich plötzlich D und L, und öffne E, denn sonst würde B zer springen und nun kommen die Dämpfe des B durch E heraus in die freye Lufft ohne Gefahr, aber in A sind sie nun eingeschlossen. Hierauf wird der ganze Raum CC mit kaltem Wasser angefüllt. Bey mir ist auch dieser Cylinder, des guten Ansehens wegen, von Messing

А

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Blech, es könte aber eben so gut Faßbinder Arbeit seyn, denn dieses Gefäß dient blos das kalte Wasser zu halten. Hierdurch werden die Dämpfe in A condensirt, fallen als gediegenes Wasser nieder und folglich entsteht in A ein Vacuum Guerickianum; wird nun G geöffnet, so stürzt die Lufft aus F, der Glocke, in A und die Lufft in F wird verdünnt; ist F geräumig, so muß die Operation wiederholt werden; man zapft das kalte Wasser aus CC durch den gemeinen Faßz-Hahn G ab und fängt von neuem an Dünste in A zu lassen pp. Auf diese Weise zersprenge ich Glas-Platten, Blasen pp und mache viele Versuche, wie mit der gewöhnlichen Lufftpumpe. Die Operation ist freylich weitläufftig, allein mir ist auch mehr darum zu thun die Wirckung der Dämpfe zu zeigen, als Versuche mit der Lufft zu machen. Die ganze Maschine ist auf einen hölzernen Stuhl befestigt, wovon ich den зten Fuß nicht gezeichnet habe, um die Figur nicht zu verwirren.

Ich wolte Ew. Wohlgebohren nicht rathen sich hier ein Model von der Dampf Maschine machen zu lassen. Wir haben zwar die Leute dazu, aber vor 1790 würden Sie es schwerlich erhalten, und dann, um gehörig zu würcken, müste es doch wohl auf 4 bis 5 fuß hoch seyn. Ein solches besizt unser König, dieses verrichtet die ganze Operation vortrefflich, allein ich glaube nicht, daß es unter 200-300 Thaler gemacht werden kan, denn es ist immer

eine sehr künstliche Lufftpumpe. Wolten Sie sich aber ein bloses hölzernes Model machen lassen, das nicht würdte, so wäre das am Ende nicht viel besser als eine gute Zeichnung und viel Metal müste doch daran seyn.

(*) Das Büchelchen von dem närrischen, oder wenigstens sonderbaren Marquis of Worcester, aus welchem Savery die Erfindung gestohlen hat, besitze ich selbst. Es ist, selbst in der neuen Ausgabe, die Savery nicht verbrennen konte, selten. Es enthält die thörigsten Dinge. 3.E: er sagt, er habe eine Leiter erfunden, die man gant bequem in der Tasche tragen könte, und doch damit die höchsten Mauern erklettern. Aber unter diesen Thorheiten befindet sich die herrliche Dampf-Maschine, zwar mystisch, aber doch so beschrieben, daß man einen Hieb, wie der Marquis, haben müste, wenn man läugnen wolte, daß er der wirckliche Erfinder oder doch wenigstens frühester Besitzer der Erfindung gewesen sey.

Ich habe die Ehre Hochachtungsvoll zu verharren
Ew. Wohlgebohren

Göttingen den 26. October 82.

gehorsamster Diener

G. C. Lichtenberg.

Meines Wissens lesen Ew. Wohlgebohren das englische mit Leichtigkeit, sonst bin ich zu allen Erklärungen mit dem größten Vergnügen erbötig.

334. An Johann Heinrich Christian Meyer.

Wohlgebohrner Herr

Hochzuverehrender Herr Lieutenant,

Ew. Wohlgebohren Fragen sind für einen, der England nicht wegen der Manufackturen durchreißt ist, schwer, indessen kan ich Ihnen, theils aus mir bekannten Umständen, theils aus desfalls eingezogenen Nachrichten, folgendes mit Zuverlässigkeit melden. Die grösten Spiegel, die in England verfertigt werden, sind 60 Zolle lang und 40 breit; sie erhalten ihre Grosen Spiegel alle aus Franckreich und der darauf liegende Zoll beträgt jährlich auf 100,000 Pfund. Da, wie ich als zuverläßig gehört habe, jezt wenigstens der Zoll dem Werth der Spiegel gleich seyn soll, so sehen Sie daraus mit welcher Begierde sie gekauft werden müssen. Contrebande sind also in England ausländische Spiegel gewiß nicht. Daß Franckreich, auch sogar Schweden kleine Spiegel nach China sendet, weiß ich gewiß, aber umständliche Nachricht davon habe ich nicht auftreiben können. Nach der

(*) Dieser Paragraph wird Ew. Wohlgebohren unverständlich seyn, ehe Sie Desaguliers Einleitung gelesen haben.

Levante senden Venedig und Marseille Spiegel in Menge. Sie verzeihen, liebster Freund, daß ich nicht umständlicher seyn kan. Ich dende aber, was meinen Antworten an Umständlichkeit abgeht, soll ihnen an Zuverlässigkeit zugehen.

Dürfte ich nun eine Bitte wagen: Nemlich mir einige Glastropfen und hauptsächlich einen Vorrath von den vermiculis vitreis allee, sie mögen so klein seyn, als sie wollen, zu sammeln; und mir nur grade auf der Post zuzuschicken. Ich weiß, sie werden dort weggeworfen, allein

Un peu d'or pour un pauvre est un immense bien.

Auch wünschte ich eins oder zwey von den grosen Gläsern zu haben, worin sie dort zuweilen das Fleisch einsalßen, sie kosten, was sie wollen.

Stellen Sie sich vor, unser guter Herr von Marschall, ein Mensch der 30 000 Thaler jährliche Revenüen hat, ist diesen Morgen hier an einer Verstopfung im Unterleibe verstorben. Man hat ihm in 24 Stunden 36 Cliftiere ohne Hülfe gegeben. Er hat sich bey einem Bal auf dem Hardenberge verfältet.

Nun, liebster Freund', empfehlen Sie mich Dero Frau Schwester und Herrn Schwager und dem ganzen Hause gehorsamst, der ich Hochachtungsvoll verharre

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Jhr Brief hätte mich fast erschreckt, allein ich kannte den gütigen Freund, und also in Hofnung besserer Zeilen laß ich immer zu, die ich auch fand. Das Gewicht des Ausdrucks: Buchhändler Project habe ich wahrlich nicht gefühlt, als ich es laß; oder ich dachte, ein Buchhändler Project von Nikolai ist auch ein philosophisches u. s. w. Allerdings muß Ihr Aufsak in das hiesige Magazin kommen. Er soll im dritten Stück erscheinen, da bereits die beyden ersten größerntheils abgedruckt waren, als ich die Nachricht erhielt. Das ganze ist äusserst interessant und in dieser Rücksicht ist es mir auch nicht leid ein kleines Versehen begangen zu haben, ich wünsche daß nicht offt Fehltritte von mir solche Vortheile für das Publikum veranlassen, ich mögte mich sonst leicht solcher Dinge befleissigen. Ihre Einlagen sind

besorgt, und ich bemühe mich um Subscribenten. Was werden Sie von Hannover sagen? Seyn Sie tolerant, guter Mann, man meint es nicht so böse und 1800 ist alles in Richtigkeit.

Göttingen den 21 November 1782.

G. C. Lichtenberg.

336. Un Wolff.

[Göttingen, November 1782.]

Werthgeschäzter Freund,

Ihrem Verlangen gemäß erhalten Sie mit morgender fahrenden Post 14 Bouteillen dephlogistisirter Lufft. Allein sie ist wenigstens 5 Wochen alt. Die Zeit war so kurß, daß keine frische gemacht werden konte, und ausserdem ist, bey einigen in meinem Auditorio vorgenommnen Veränderungen in vorigen Herbst Ferien, mein Chymischer Ofen, weil er es in der Gewohnheit hat keinem Menschen aus dem Wege zu gehen, von einem groben Kerl so lästerlich gestosen worden, daß sein gantzes Rippengebäude erst wieder eingerichtet werden muß, also, anstatt Ew. Wohlgebohren so lange hinzuhalten, wolte ich lieber diese aus meinem eignen Keller mittheilen, die vermuthlich noch gut seyn wird. Sie soll auch dafür nichts kosten. Zugleich liegt eine Lufftleere Flasche bey. Sie hat sich eben nicht sonderlich gestern Abend bewiesen, allein meine englische auch nicht, so daß ich es mehr auf die Witterung und neben Umstände schiebe, und also die schöne Gelegenheit nicht versäume, sie in Gesellschafft nach Hannover zu schicken; wenn ich wieder welche zu Shorbern machen lasse, so sollen sie sie auch dünner blasen. Diese ist ein Andencen von mir in Ihre Sammlung auf zu stellen.

Mich verlangt sehr ob Ew. Wohlgebohren die Blase haben steigen. lassen. Sie werden bemercken, daß sie immer schlechter werden, etwas geölt, mit einem oder 2 Tropfen Mandeloel, würde vermuthlich dieses verhindern. Am Ersten Tag hielt sich die meinige 41/2 Stunde. Am 2ten kaum 4, beym dritten nicht einmal 3 und gestern nicht einmal eine. Das präpariren ist schwer und verdrüßlich. Ich habe es in meinem Leben nur mit einer einzigen versucht, und dieses nahm mir / Tag Zeit weg, jezt habe ich es 2 Leuten gezeigt, die nun eine solche Blase auch wohl noch größer mit einem netten Hähnchen, wovon die Blase das Röhrchen so gar mit in die Lufft nimmt, für 1 Thaler verfertigen. Vielleicht giebt es in Hannover noch Kunden. Könten Ew. Wohlgebohren recht grose Schweinsblasen etwa 1 Dußend oder auch Dutzend auftreiben, von der grösten Art, und hieher schicken, so geschähe mir und dürftigen Arbeitern ein groser Dienst. Die grosen Blasen sind, so

wie die Stahlfedern, hier sehr selten, und erstere hauptsächlich jezt im WurstWonnemond. Alles auf Abrechnung, denn ich behalte sie nicht. Ich be dauere, daß ich Ihnen eine so gar schlechte schicken muste. Sie sollen eine viel bessere haben, wenn Sie es befehlen. Sie wird Ihnen, verbunden mit der Electricität, tausend Vergnügen machen. Wenn man anfangs einen langen Schweren Faden daran bindet, so kan man durch schickliche Abschneidung desselben der Blase immer die Schweere der äussern Lufft geben. Lustig ist es alsdann zu sehen wie sie durch die Lufft gesteuert werden und zwar von wem? von den Fliegen. Hier habe ich gesehen, daß unter den Fliegen das weibliche Geschlecht, bis jezt wenigstens, beherzter ist als die Damen in Franckreich, denn sie sezten sich ungescheut auf die Blase. Dieses war leicht aus zu finden. Ich habe es aus gewissen Vorfällen geschlossen, die ich nicht erzählen mag, aus furcht Ew. Wohlgebohren keusche Ohren zu beleidigen. Bey jeder verübten Unzucht sanck die Blase in den Abgrund. O wenn es doch mit unserm Erdball eben so wäre! So würde doch endlich dem leidigen Huren und Bulen mit respect zu sagen, endlich gesteuert werden.

Die Rechnung enthält alles, was ich an Ew. Wohlgebohren zu fordern habe. Die lateinisch Polnischen Zeilen sind von Herrn Cziegansky, die lezte von mir. Die Kiste ist bezahlt und gehört Ihnen.

In Eile

G. C. Lichtenberg.

337. Un Wolff.

[Göttingen, December 1782.]

Bester Freund,

Nun bey meiner Ehre, es wäre fürwahr kein Wunder, Sie schmissen mich die Treppe hinunter, wenn ich nach Hannover käme Sie zu besuchen. Sie verlangen eine Blase, die steigt, und ich schicke Ihnen eine die sinckt, Sie verlangen eine Lufftleere Flasche und ich schicke Ihnen eine Lufftvolle, Sie verlangen endlich dephlogistisirte Lufft und ich schicke Ihnen phlogistische, kurzum Sie verlangen A und ich schicke Ihnen schlechtweg non A, grade wie ein Handlanger beym Babylonischen Thurmbau, die, wie Gatterer versichert, Limburger Käse brachten, wenn die Maurer oben Backsteine verlangten; oder vielmehr hier umgekehrt.

Was die Blase anbetrifft, so kan ich es nicht gant begreifen, wollen Sie sie ein mal voll blasen, ordentlich aus der Lunge, und verschliesen, alsdann sanfft gegen ein brennendes Licht oder Ihr Auge drücken, so werden Sie gewiß Oefnungen entdecken, denn die Löcher gehen nicht immer grade durch sondern

längs der Fibern hin. Gar gerne hätte ich Ihnen eine andere geschickt,

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