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betragen. Diese bitte ich auf Abschlag für die bestellten Ladungsgläser dort zu behalten.

Ein sehr mercklicher Unterschied findet sich an den Hälsen derer die ich gesehen habe eben nicht, aber freylich immer doch groß genug um ein Paar Capseln unbrauchbar zu machen. Aber sie richten sich gewiß nicht nach der Größe des Cylinders, sondern die Unterschiede hängen von Zufällen ab.

Ew. Wohlgebohren sind ja wohl so gütig und geben mir eine kleine Beschreibung Ihres Reibzeugs. Ich habe eines von Nairne kommen lassen das ich aber nicht gebrauche und mit welchem er Funcken von 15 Zollen ge zogen hat. Dieses ist würcklich nach allen Reguln der Unkunde verfertigt. Es ist mit einem Wort ein Kasten von trocknem Mahogany Holk, der mit gesottenen Pferde Haaren angefüllt, und dessen Deckel rothes Kalbleder ist, man die gefärbte Epidermis ziemlich ungeschickt hier und da ab gerissen hat. Hierauf trägt er ein 3ind Amalgama, wovon er mir auch ein Stückgen geschickt hat, dieses leztere ist vortrefflich und hat die Härte der Kreite. Ich bin gank der Jhrige

G. C. Lichtenberg.

349. Un Wolff.

Göttingen den 21 April 1783.

P. P.

Ew. Wohlgebohren

bin ich unendlichen Danck schuldig für die Mühe, die Sich Dieselben meinetwegen gegeben haben. Ich werde mich bey dem neuen vorhabenden Anbau meiner Elecktrisirmaschine darnach richten.

Flaschen ohne Lufftpumpe Lufftleer zu machen sind mir nur 3 Wege bekannt 1) Die Hiße, welches ein sehr einfältiges und unvollkommenes Hülfsmittel ist 2) Die Dünste, ich besitze eine Lufftpumpe, vielleicht noch zur Zeit die einzige in Deutschland, die durch Dünste erantlirt, und ich kan damit alle Versuche machen, es kostet aber Umstände, und ich bediene mich derselben daher mehr die Würckung der Dämpfe zu zeigen als im Ernst als einer Lufft Pumpe. Die meinige ist so simpel als möglich und komt mich doch ohne den mindesten Apparat auf 40 Thaler. 3) Das Quecksilber, freylich sehr kostbar, aber das beste unter allen, dessen man sich aber leider noch nicht genug bedient hat, eben weil es kostbar ist. Wollen Ew. Wohlgebohren eine

grose Flasche erantlirt haben, so stehe ich mit meiner herrlichen Lufftpumpe zu Diensten.

Ich habe die Ehre Hochachtungsvoll zu verharren
Ew. Wohlgebohren

gehorsamster Diener

G. C. Lichtenberg.

(Ew. Wohlgebohren belieben gütigst umzuwenden)

Den 24 April

Ueber einem Besuch sind meine Briefe vom Montage alle liegen geblieben, zu meinem nicht geringen Ärger, da ich sie bey Zeiten geschrieben, aber nur die Versiegelung verspart hatte.

Ut supra.

G.C.L.

350. An Wolff.

Göttingen den 1ten May 1783.

P. P.

Nairne's Verfahren die Flaschen Lufftleer zu machen ist folgendes: Die Flasche etwa von beystehender Form ist oben mit einer messingenen Kappe und einer perforirten Schraube ver sehen, die auf den Teller der Lufftpumpe paßt. Über die Oeffnung der Schraube, welche Figura 2 im Durchschnitt senck

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recht auf der Bohrung vorstellt, wird ein Stückgen etwas geölten Wachstaffets gebunden, in welches alsdann mit einem scharfen Federmesser die kleinen. Einschnitte zu beyden Seiten des Lochs gemacht werden, dieses giebt ein vortreffliches Ventil ab. Ist nun die Lufft so viel als möglich heraus, so wird das Ganze Ventil und alles verküttet, hierauf ein polirter messingener Knopf feste über geschroben, wodurch denn die Flasche das Ansehen Figura 3 erhält. a b ist ein etwas rundlich zugespizter Messingdrat, der etwa so weit reichet, als hier vorgestellt ist.

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Was Sie für ein Mann sind! Sie haben nicht allein den Verfasser des Gedichts errathen, sondern auch das Lied, das ich mir nebst einem andern, welches nicht im hiesigen Gesangbuch steht, seit jeher zum Muster bey Mordgeschichten gewählt habe. Das leztere fängt sich an: Erschrecklich ist es daß

man nicht der Höllenquaal betrachtet.

Und in einer Strophe desselben kommen folgende Zeilen vor: Ein jeder Sünder hat sein Loch, darin er wird gequälet. Ich habe schon in meinem 14ten Jahre Verse gemacht, zu einer Zeit, da es noch keine Musenalmanache gab. Jezt regt sich meine Muse nur zuweilen, und dann geht es auch sehr geschwind und mit poliren geb ich mich nicht ab; in der Strophe von d'Arçons Genealogie stund eigentlich: Die Sittsamkeit sezt' çon statt con, freylich viel präciser, allein die Sittsamkeit strich ihren eigenen Nahmen wieder weg. Euer Wohlgebohren sind so gütig und sagen nicht daß ich es Ihnen eingestanden. Ihr Beyfall ist mir indessen ganz unschäzbar gewesen.

Die Wolden bekommen heute bey uns ein scharf umrissenes bogigtes Electrisches Ansehen.

Ich habe nichts von Ihrem Vorschlag wegen des Conductors gehört oder gesehen.

G. C. Lichtenberg.

351. An Friedrich August Lichtenberg.

Göttingen, den 9. May 1783.

Meinen Wunsch, den ich bey der Ankündigung Deiner glücklichen Verbindung geäusert habe, wiederhohle ich jezt noch einmal von HerzensGrund bey der Vollziehung derselben. Du weißt, wie sehr ich Dich liebe, und wirst mir ohne weitere Versicherung glauben, daß ich Dein Glück und Wohlergehen allzeit als unzertrennlich von meinem eignen ansehen werde.

Ich habe Dich neulich in einem an meinen Bruder eingeschlossenen Brief um Eintreibung der infamen Schuld gebeten, ich muß noch einmal darum bitten. Kommt das Geld ein, so schicke es mir nur unfranckirt auf der Post zu.

Nun noch eine Bitte, um deren baldige Erfüllung ich Dich herzlich ersuche. Herr Professor Wenck, dem Du mich bey dieser Gelegenheit gehorsamst empfehlen wirst, kan das meiste dazu beytragen.

Die Wendeltreppe im Pædagogio zu Darmstadt ist in der That ein gröseres Meisterstück als man dort glaubt und weiß. Ich wünschte also folgendes zu wissen:

1) den inneren Durchmesser des Thurms in rheinländischen Fußen oder sonst irgend einem bekannten Maaß.

2) die Länge einer Staffel, nämlich die Linie AB.

3) die Höhe derselben, im innern Theil, wo sie noch nicht ausgetreten

sind, und

4) die Menge der Staffeln, die auf eine Umwendung gehen, d. i. die Zahl der Staffeln, z. E. von der untersten bis zu der gerade über ihr liegenden, inclusive beyder, und endlich

5) ein kleines Stückchen, wenn es auch nur eine Haselnuß groß wäre, um einigermaaßen die Consistent und Art des Steins zu sehen. Könte

6) ausgemacht werden, wie tief sie in die Mauer eingelassen sind, welches vielleicht an den Thüren nach Quarta und Prima hin gesehen werden fönte, und wie weit sie über einander liegen, nämlich die Linie a b, so würde dieß die Nachricht gank vollständig machen.

Dürffte ich mir wohl auf meine Rechnung einen Addreß Calender ausbitten, ich bezahle in klingender Münke oder auch allenfalls in nicht klingenden Mettwürsten.

Empfehle mich Deiner Frau Liebsten und der ganzen werthesten Familie gehorsamst. . .

...

352. An Hollenberg.

Göttingen den 25 May 1783

Werthester Freund,

Sie haben wohl recht, ich der ich sonst ein Cäsar im Briefschreiben war, denn, wenn ich gleich nicht 3 zugleich dicktiren konte wie dieser, so konte ich doch 10 hinter einander schreiben, die PPb und PMs, gekneipte und geknüpfte nicht einmal gerechnet. Jezt weiß es der liebe Himmel kan ich weder daran kommen nach daran bleiben. Uebrigens sind Feder, Dinte und Kopf wie sonst. Doch also an Sie einen versprochenermassen vor Pfingsten.

Ich bedauere daß Sie mit Ihrer Lage nicht zufrieden, und daß Sie mir ein richtiges Nivellement davon übersendet haben, daran zweifle ich nicht. Indessen ist der Weg den Sie einschlagen wollen doch auch ein wenig mißlich. Wenn die Jurisprudenz lauter Menschenverstand wäre, so wolte ich Ihnen wenigstens nicht abrathen, allein da manches darin grade das Gegen theil ist, so zerrüttet die Erlernung desselben einen gesunden Kopf gar ge waltig. Doch nun etwas sehr ernstliches. Vor einiger Zeit hat Herr von Fürstenberg an mich und Kästnern geschrieben ihm einen jungen Mann vorzuschlagen, der den Wasserbau verstünde, derselbe solte nach Rußland gehen und ich könte ihn grade weg an den Rußischen Gesandten im Haag Markoff addreßiren. Glauben Sie, daß Sie einer solchen Stelle ganz gewachsen wären, und daran zweifle ich gar nicht, so machen Sie die Sache gleich anhängig und verliehren Sie keine Zeit, Möser übernimmt ja wohl die Cor

respondent nach Münster gerne, vielleicht wird [das] doch wenigstens wieder ein Motiv für die Beförderer Ihres Glücks.

Daß Sie an Ihrem Canal zu Quackenbrück nur des Sonntags graben können, thut mir herzlich leid. Ich kenne diese Situationen. Haben Sie ausserdem dabey Ursache eifersichtig zu seyn, so ist gar der Teufel los, lieber sich einmal die Hochzeit zu Canaan am Ofen auf den blosen Arsch gebrennt, als lange so gesessen. Die Haare fallen einem aus, die Nägel wachsen nicht mehr, man hat beständige Diarrhoen, kur es ist eine wahre geistische Schwerenoth.

Mit dieser Deutschen Periode will ich schließen, da ich auf heut so manches verschoben habe. Vergessen Sie nicht Ihren

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dancke ich gehorsamst für die mir gemachte Bekanntschafft mit Herrn Fähndrich Lasius, ich wünschte nur, daß sie minder unterbrochen wäre. Er ist zwey mal bey mir im Collegio gewesen, bey sehr trocknen Materien, die er wohl entschuldigen wird. Ich habe ihm 3 von den Phosphorischen Lichtchen für Ew. Wohlgebohren gegeben, wozu ich Glück wünsche, denn das gehört dazu, wenn sie sich ordentlich entzünden sollen.

Das Gutachten wegen des Gewitter Ableiters zu Mandelsloh ist etwa 3 Wochen nachher, als mich Ew. Wohlgebohren fragten, von mir verlangt worden. Ich habe es gegeben. Ganz nach Wissen und Gewissen, quot capita tot sensus. In den meisten Stücken bin ich ganz Ew. Wohlgebohren Meinung. HofRath Ebell hat sonderbares Zeug gemacht, ich konte mich zuweilen des lachens kaum enthalten. Herrn Nairne habe, bey einer sehr bequemen Gelegenheit, die ich unvermuthet erhielt, ihn zu bezahlen, ernstlich gemahnt, da die Erinnerung mit mehr als 100 Thalern begleitet war, so soll sie hoffentlich einschneiden. Herr Fähndrich Lasius war eben bey mir, als ich den Brief einpackte; und gestern erhielt ich einen Brief von dem Sekretär der Londonschen Societät, worin er mir meldet daß ich ehestens von Herrn Nairne hören würde, hoffentlich ist es der Cylinder, denn das ist der Mann der dort mahnt.

Mit dem Quartals Courier habe ich auch die 2te Ausgabe von Cavallo erhalten. Ich habe nur hier und da hineingesehen. Neues habe ich nichts

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