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genug dünn, um auch mit den stärksten Objektiven beobachtet werden zu können. Bei verschiedenen Einstellungen sieht man die Elemente des vorher beschriebenen, netzartigen, unregelmäßig vier- oder auch vieleckige Maschen bildenden Geflechtes in die Epidermis gegen die Oberfläche vordringen und unterwegs bedeutend feinere und dichtere Netze bilden, deren Elemente immer mehr und mehr verblassen (Fig. 9). Es verhalten sich somit hier die Nerven eben so wie in der äußeren Haut und erinnern an den Verlauf jener, welche von SCHÖBEL in den Ohren und Flughäuten der Fledermäuse, von ARNSTEIN in den Ohren der Mäuse u. v. A. beschrieben wurden. Zum Theil kann man diesen Verlauf an Schnitten feststellen (Fig. 10). Was die Endigungsweise dieser Nerven anlangt, so verhalten sie sich eben so wie die freien intraepithelialen Endigungen. Man bemerkt auch nicht selten den für diese Art charakteristischen, zickzack- oder gewundenen Verlauf mit den ebenfalls charakteristischen knopfförmigen Verdickungen an den Ecken, welche ich, wie schon oben erwähnt, als intracelluläre Enden von Achsenfasern, im Sinne Huss' aufzufassen geneigt bin (Fig. 11 nie).

Noch einer Art von Nervenendigung an diesem Theile der Zunge muss ich Erwähnung thun. Ich habe nämlich öfters beobachtet, dass Nervenfasern längs der Basalmembran - an der Grenze zwischen Cutis und Epidermis hinziehen, ohne dass man Abkömmlinge derselben in die Epidermis eintreten sieht. Gewöhnlich sind solche Fasern recht varicös, und ich bin geneigt sie desswegen als marklose Achsenfasern anzusehen. Man sieht sie öfters bald einfach, bald zu mehreren entweder knapp an der Grenze, oder nur wenig in das Epithel eindringen und daselbst aufhören. Ich möchte diese Nerven jenen an die Seite stellen, welche SZYMONOWICZ1 in der Schnauze des Schweines vorgefunden und als freie Endigungen an der Basalmembrane beschrieben hat. Stellenweise können diese Endigungen ganze Gruppen bilden, wodurch ein recht varicoses subepitheliales Geflecht entsteht (Fig. 11 seb). Dieses Verhalten, welches einem terminalen Bäumchen ähnlich sehend, an die Endbäumchen, die sich an der Glashaut der Tasthaarbälge befinden, erinnert, hat mich in der vorher geäußerten Meinung am allermeisten bestärkt.

Hiermit glaube ich meiner oben gesetzten Aufgabe gerecht gewor den zu sein, indem ich nicht so sehr danach strebte Neues auf diesem Gebiete zu liefern, als vielmehr beflissen war, festzustellen, ob und

1 W. SZYMONOWICZ, Beiträge zur Kenntnis der Nervenendigungen in Hautgebilden. Archiv f. mikr. Anat. Bd. XLV. 1897.

in wie weit sich die mit Hilfe anderer Methoden konstatirten Thatsachen mit der von mir geübten Methylenblaumethode bestätigen lassen.

Endlich darf ich es nicht unterlassen, einer angenehmen Pflicht nachzukommen und Herrn Prof. ZELINKA für sein mir, wie bei anderen so auch bei dieser Arbeit in zuvorkommendster Weise gezeigtes Wohlwollen auch hier meinen aufrichtigsten Dank auszusprechen. Czernovitz, Juli 1901.

Erklärung der Abbildungen.

Alle Figuren sind nach Methylenblaupräparaten mit Hilfe der Camera lucida bei einer Tubuslänge von 180 mm entworfen worden. Die Nerven (blau sind in denselben Farben dargestellt, in denen sie im Präparate erscheinen. Die Vergrößerungen beziehen sich auf das Mikroskop von WINKEL mit Fluorit-Objektiven und Compensations-Ocularen.

In den Figuren bedeutet:

az, Axial- oder Stiftchenzelle;

e, Cutis (Schleimhaut der Zunge); d. Deckzelle;

e. Epidermis (Stratum germinativum);
Gk, Geschmacksknospen;

m. Längs-, bezw. Quermuskelfasern;
nie, intraepitheliale, bezw. intergemmale
Nervenfasern (Endigungen);

nig, intragemmale Nervenendigungen; npg, perigemmale Nervenendigungen; nsg, subgemmale Nervenendigungen; Pfl, Papillae filiformes;

sc, Stratum corneum;

seb, subepitheliales Endbäumchen;
sg, Stratum granulosum;

x, wirtelförmige Verästelung von Ner-
venfasern.

Tafel XI.

Fig. 1. Aus einem Längsschnitte durch die Zungenoberseite von Felis. Man sieht die Bildung des groß- und kleinmaschigen Nervengeflechtes (Netzes) und das Auflösen des letzteren in Nervenbündelchen, welche einzeln oder zu mehreren in die Papillae filiformes eindringen. Vergr. 8.5 mm. Oc. 1.

Fig. 2. Längsschnitt durch eine stark verhornte Papilla filiformis von Felis. Vergr. 22 mm. Oc. 3.

Fig. 3. Längsschnitt durch eine Papilla fungiformis von Lepus cuniculus. Man sieht die Papille über die allgemeine Zungenoberfläche emporragen, und, da sie vom Schnitte mehr gegen den Rand zu getroffen ist, bemerkt man durch die sekundären Schleimhautpapillen mehrere Nervenbündel in dieselbe eindringen. Vergr. 22 mm, Oc. 5.

Fig. 4. Eine Papilla fungiformis von Felis im Längsschnitte. Auch diese ragt über die Gesammtoberfläche der Zunge hervor. Da der Schnitt durch ihre Mitte geht, sieht man ein recht starkes, axiales Nervenbündel. Die Geschmacksknospen sind eben so wie in der vorhergehenden Figur nur schwach erkennbar. Vergr. 8,5 mm, Oc. 1.

226 Eugen Botezat, Über das Verhalten der Nerven im Epithel etc.

Fig. 5.

8,5 mm, Oc. 3.

Papilla fungiformis von Mus musculus alb. im Längsschnitte. Vergr.

Fig. 6. Schnitt durch die Region der Geschmacksknospen einer Papilla circumvallata von Felis. Unterhalb der Geschmacksknospen sieht man besonders bei A deutlich entwickelte subgemmale Geflechte. Vergr. 3 mm, Oc. 1.

Fig. 7. Geschmacksknospe aus der Papilla circumvallata von Felis. Bei verschiedenen Fokaldistanzen kann man neben perigemmalen auch deutlich intragemmale Nervenfasern unterscheiden, welche sich an den Zellen emporranken. Vergr. apochrom. homog. Immers. 2 mm, Oc. 3.

Fig. 8. Die Stelle A der Fig. 6 bei stärkerer Vergrößerung. Das wohlentwickelte subgemmale Geflecht ist sehr deutlich zu erkennen. Vergr. apochrom. homog. Immers. 2 mm, Oc. 3.

Fig. 9. Ein Stück Epidermis der Zungenunterseite von Felis von der Fläche betrachtet, um den allgemeinen Verlauf der Nerven in diesem Theile der Zunge zu veranschaulichen. Vergr. 22 mm, Oc. 1.

Fig. 10. Längsschnitt durch die Unterseite der Zunge von Mus musculus (alb.). Vergr. 8,5 mm, Oc. 3.

Fig. 11. Längsschnitt durch die Zungenunterseite von Canis fam. Neben den intraepithelialen Nerven sieht man auch deutlich ein subepitheliales Endbäumchen. Vergr. 3 mm, Oc. 3.

Untersuchungen über die postembryonale Entwicklung

von Aurelia aurita.

Von

Otto Friedemann

(Hameln).

Aus dem Zoologischen Institut der Universität Rostock.)

Mit Tafel XII und XIII und 3 Figuren im Text.

Die verschiedenen Streitfragen, welche zwischen CLAUS und GOETTE in den letzten beiden Decennien über die Entwicklung der Scyphomedusen, speciell der Aurelia aurita aufgeworfen sind, waren die Ursache, dass im hiesigen Zoologischen Institut eine erneute Untersuchung dieser Verhältnisse vorgenommen wurde. Nachdem vor Jahresfrist HEIN die ersten Entwicklungsstadien von der Blastula bis zum achttentakeligen Scyphistoma eingehend geprüft und seine Resultate veröffentlicht hatte, unternahm ich es, die Untersuchungen bis zur Bildung der Ephyra fortzusetzen. Ich unterzog mich dieser Aufgabe auf Wunsch des Herrn Professor Dr. SEELIGER und erfülle eine angenehme Pflicht, wenn ich meinem hochverehrten Lehrer für seine vielfachen Anregungen, für seine freundliche Unterstützung sowie die bereitwillige Überlassung der einschlägigen Litteratur meinen herzlichen Dank ausspreche.

Das betreffende Material wurde theils dem Aquarium entnommen, theils stammt es aus den Sendungen, welche dem Institute von Warnemünde aus zugehen. Die Larven gelangten sowohl lebend wie konservirt zur Untersuchung. In letzterem Falle gebrauchte ich ausschließlich zur Tödtung der Thiere eine Sublimat-Seewasserlösung (7%) mit oder ohne einen Zusatz von 2 % Essigsäure. Bisweilen narkotisirte ich vorher die Scyphistomen, indem ich von einer koncentrirten Chloralhydratlösung einige Tropfen dem Seewasser zusetzte und dies 1-5 Stunden wirken ließ, um tadellos ausgestreckte

Exemplare zu erhalten. Bezüglich der Färbung bediente ich mich entweder einer Alaunkarminlösung vor dem Einbetten in Paraffin, oder die Schnitte wurden später auf dem Objektträger mit Hämatoxylin und Orange G doppelt gefärbt. Die Dicke der Schnitte betrug 5, 7,5, 10 und 15 μ.

1. Das Scyphistoma.

1. Äußere Form.

Das junge Scyphistoma hat im Allgemeinen eine ausgesprochene Becherform; bei genauer Betrachtung sieht man aber vier seichte Furchen an der Außenwand hinabziehen, welche in regelmäßigen Zwischenräumen angeordnet und durch die später zu besprechenden Magenfalten bedingt sind. Nach der Anheftungsstelle der Larve hin verjüngt sich der Leibesabschnitt stark und bildet hier den Stiel, dessen Ende, der Fuß, in den sogenannten Peridermnapf eingelassen ist. Da wo der Bechertheil seine größte Weite hat und die äußere Wand des Leibes in das Peristom sich umschlägt, befinden sich die acht Tentakel, lange Fühlfäden, die an der Basis ihre größte Dicke haben und nach der Spitze zu dünn auslaufen. Sie sind mit großer Beweglichkeit ausgerüstet und haben den Zweck, die in die Nähe kommenden Beutethiere einzufangen und dem Munde zuzuführen. Die Form der in der Mitte des Peristoms sich erhebenden Proboscis ist sehr variabel: bald ragt sie nach Art eines Kraters weit hervor, bald hat sie sich flach ausgebreitet, so dass sie nur unmerklich sich über das Niveau des Peristoms erhebt. Auch das Lumen schwankt; ist es klein, so zeigt die Proboscis nahezu Kreisform, ist es dagegen recht groß, so erscheint sie an vier Stellen, und zwar den Interradien entsprechend, leicht eingebuchtet (Fig. 20). Bei älteren Scyphistomen sind diese Einbuchtungen erheblich tiefer, so dass die Proboscis kreuzförmig nach den vier Perradien ausgezogen wird. Das ursächliche Moment für diesen Befund ist in der Entwicklung der Magenfalten zu suchen.

Bei der Durchsicht des reichen Materials fand ich, dass die oben beschriebene normale Form bisweilen erhebliche Abänderungen erlitt. Zunächst kann der Stiel vollkommen fehlen. Die betreffenden Larven zeigten mindestens 8, meistens 16 Tentakel. Der Polypenleib hatte dann eine fast kugelförmige, schüsselförmige oder cylin drische Gestalt. In anderen Fällen, die ich häufiger beobachtete, war der Stiel von einer außerordentlichen Länge im Verhältnis zum

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