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Diese sind lebende Theile des Schwammes. Eben so bedecken die mikroskleren Rhabde die Stiele und ihre Ausläufer. Der Stiel besitzt eine sehr stark entwickelte Mittelschicht, die aus einer vollkommen farblosen Grundsubstanz besteht, welcher verschiedenartige Zellen eingebettet sind.

Zum Schlusse möge es mir gestattet sein, meinem hochverehrten Lehrer, Herrn Prof. v. LENDENFELD meinen besten Dank für die Überlassung des Materials und für die Anleitung und Hilfe, die er mir während der Arbeit angedeihen ließ, auszusprechen.

Prag, im August 1901.

Litteratur.

1897. BREITFUSS, Kalkschwämme von Ternate. Abhandlungen der SENCKENBERG'schen naturforsch. Gesellschaft. Bd. XXIV. Heft 2.

1898. Ders., Die Kalkschwämme der Sammlung PLATE. Fauna Chilensis. Zool. Jahrb. 1898.

1892. A. DENDY, Synopsis of the Australian Calcarea Heterocoela, with a proposed Classification of the Group and Descriptions of the Victorian Species. Transactions of Royal Society of Victoria. Vol. III. 1894. Ders., Studies on the.comparative Anatomy of Sponges. V. Observations on the Structure and Classification of the Calcarea Heterocoela. Quart. Journal of Microsc. Se. Vol. XXXV.

1872. E. HAECKEL, Die Kalkschwämme. Eine Monographie. 3 Bde. Berlin

1872.

1891. C. KELLER, Die Spongienfauna des rothen Meeres. Diese Zeitschr. Bd. LII.

1885 a. R. v. LENDENFELD, Die Verwandtschaftsverhältnisse der Kalkschwämme. Zool. Anz. Bd. VIII.

1885 b. Ders., A monograph of the Australian Sponges. III. The Calcispongae. Proc. Linn. Soc. New South Wales. Bd. IX.

1890. Ders., Das System der Spongien. Abhandlungen der SENCKENBERG'schen naturforsch. Gesellsch. Bd. XVI.

1891a. Ders., Die Spongien der Adria. I. Die Kalkschwämme. Diese Zeitschr. Bd. LIII.

1891 b. Ders., Das System der Kalkschwämme. Sitzungsber. der kais. Akad. der Wiss. Wien. Math.-naturw. Klasse. Abth. I. Bd. C. p. 4-19. 1868. N. DE M. MACLAY, Über Guancha blanca, einen neuen Kalkschwamm. Jen. Zeitschr. f. Med. u. Naturw. IV.

1883. POLEJAEFF, Report on the Calcarea. The Voyage of H. M. S. Challenger. Vol. VIII. London 1883.

1880. G. VOSMAER. Aanteekeningen over Leucandra aspera H. Doktor-Diss. Leyden 1880.

Erklärung der Abbildungen.

Tafel XIV.

Fig. 1. Ansicht einer Kolonie (photographirt). 3.8mal vergrößert. Fig. 2. Theil eines Radialschnittes aus der Mitte des Körpers. 100mal vergrößert.

a, dermales Triaktin; b, dermales Tetraktin; c, subgastrales Triaktin; d, gastrales Tetraktin; e, mikrosklere Rhabde; f, ausführender Kanal; g, Geißelkammer; h, einführender Porus; i, einführender Kanal; k, Gastralporus.

Fig. 3. Theil eines Tangentialschnittes. 100mal vergrößert.

Fig. 4. Mikrosklere Rhabde. 220mal vergrößert.

Fig. 5. Vertikalprojektion der Nadeln in Fig. 2.

Fig. 6. Reife und junge Eizelle. 500mal vergrößert.

Fig. 7. Kragenzellen von der Fläche gesehen. 1200mal vergrößert.

Das Duftorgan von Hepialus hectus L.

Von

Dr. Paul Deegener,

Assistent am zoologischen Institut der Universität Berlin.

Mit Tafel XV.

Bei einer gelegentlichen Betrachtung des in der Umgegend von Berlin häufigen Hepialus hectus stellte sich heraus, dass der dem Männchen dieses Falters eigenthümliche, im Vergleich mit dem anderer Lepidopteren sehr hoch entwickelte Duftapparat in seinem feineren Bau keineswegs so bekannt ist, wie es bei einer so auffallenden und interessanten Bildung wünschenswerth wäre. Der Erste, der sich mit diesem Organ näher beschäftigt hat, ist meines Wissens DEGEER!. Was er über das Duftorgan sagt, ist durchaus richtig und seine Figuren stellen die gefundenen Verhältnisse mit aller für jene Zeit nur möglichen Deutlichkeit dar. Der feinere Bau der Tibia ist DEGEER natürlich unbekannt geblieben, und auch den rudimentären Tarsus, der unter alleiniger Anwendung von Lupenvergrößerung als solcher nicht erkannt werden kann, kennt er nicht. Da der genannte Forscher nur Männchen untersucht hat, konnte er in den >Klumpfüßen nicht Hilfsorgane für die Fortpflanzung vermuthen, und er äußert sich über ihre Funktion folgendermaßen: So bemerkte ich auch, dass sie im Fluge etwas Besonderes hatten. Sie erheben sich ein wenig vom Boden und in dieser Entfernung fliegen sie beständig ungefähr einen Fuß lang von einer Seite zur anderen und vollenden diesen kleinen Weg bald rechts, bald links. Sollten die Klumpfüße wohl die Balancirstangen sein, bei dieser Art von Fluge das Gleichgewicht zu halten?< - Diese Beschreibung des eigenthümlichen Fluges der Männchen ist sehr treffend, und für DEGEER, dem weder

1 K. DEGEER, Abhandlung zur Geschichte der Insekten. (Deutsch von GÖTZE.) I. 3. Q. Nürnberg 1778. *

der Duft dieser »Klumpfüße« noch auch ihr Fehlen beim Weibchen bekannt war, lag es sehr nahe, diese Organe in der erwähnten Weise mit dem eigenartigen Fluge in Zusammenhang zu bringen. A. und 0. SPEYER1 erwähnen die eigenthümliche Bildung der Hinterfüße von Hepialus hectus nur gelegentlich, ohne eigene oder neue Beobachtungen den DEGEER'schen hinzuzufügen. Auch PRITTWITZ2, der von DEGEER'S Beschreibung keine Kenntnis hat, bringt diesem gegenüber nicht viel Neues. Immerhin aber hat er eine zufällig ausgestülpte Schutztasche des Duftorgans gesehen und, freilich ohne ihre Bedeutung zu erkennen, als einen Tuberkel beschrieben, der allen anderen von ihm untersuchten Exemplaren fehle. Da PRITTWITZ bekannt war, dass nur den Männchen das »seltsame Glied eigen ist, wirft er die Frage auf, ob es möglicherweise eine sexuelle Beziehung habe. Auch er weiß noch nichts von dem Duft der Tibien.

Der Erste, der das Duftorgan als solches richtig erkannt und in seinem histologischen Bau beschrieben hat, ist BERTKAU 3, dessen Darstellung bis heute die beste geblieben ist. Dass seine Angaben aber der Berichtigung und Ergänzung bedürfen, zeigen meine eigenen Untersuchungen. Der rudimentäre Tarsus und die Zweikernigkeit der Drüsenzellen sind BERTKAU'S Beobachtung entgangen. Seine Angaben bezüglich des Vorhandenseins von Muskeln in der Tibia und einer distalen Öffnung in den Duftschuppen sind irrthümlich. Der Mechanismus beim Austritt des Drüsensekrets ist von BERTKAU nicht klar erkannt worden, und hinsichtlich der Kopulation nimmt er die unrichtigen, nur auf Vermuthung begründeten Angaben HERING'S auf. Es erscheint demnach berechtigt, die Resultate meiner Untersuchungen und der Beobachtung im Freien der Öffentlichkeit zu übergeben.

Der Bau des Duftorgans.

Der Sitz der eigentlichen duftbereitenden Drüsen ist die stark erweiterte, kolbig angeschwollene Tibia, mit deren excessiver Entwicklung der Tarsus rudimentär geworden ist. Das Suchen und Auffinden des Tarsus, dessen restloser absoluter Schwund mir a priori nicht wahrscheinlich war, wurde zur eigentlichen Veranlassung vorliegender Untersuchungen, die in erster Linie von der Erwartung

1 Lepidopterolog. Beiträge. Isis 1843.

2 Hepialus hectus. In: Stett. Entomol. Zeitung. 1845.

3 PH. BERTKAU, Über den Duftapparat von Hepialus hecta. Archiv für Naturgesch. 1882.

4 Stett. Entomol. Zeitung. 1845. p. 312.

ausgingen, Reste des Tarsus in irgend welcher Form zur Bildung des Duftorgans mit verwendet oder als nutzloses Rudiment an ihm aufzufinden.

Der Femur zeigt keine besonderen Eigenthümlichkeiten und tritt nur in so fern zu dem eigentlichen Duftorgan (Fig. 1) in Beziehung, als er ihm als Träger dient und den starken Muskel enthält, der sich mit seiner Sehne an den kräftigen Gelenkfortsatz der Tibia (Fig. 1 tî) ansetzt und durch seine Kontraktion deren Streckung bewirkt. Die Tibia beginnt proximal nur wenig stärker als der Femur, und erweitert sich allmählich, um etwa zwischen dem vorletzten und letzten Viertel ihrer Gesammtlänge das Maximum ihrer Anschwellung zu erreichen. Distal endet sie in einer nicht ganz regelmäßigen Calotte. Am lebenden Thier erscheint die Oberfläche des Kolbens mit Ausnahme des distalen Drittels glatt und glänzend und von gelber Farbe. An einem in der Rückenlage auf dem Objektträger fixirten Thier sieht man die Drüsenzellen deutlich durch das Chitin der äußeren Bedeckung hindurchschimmern, während eine sehr feine hexagonale Felderung der Oberfläche nur undeutlich zu erkennen ist. Sie tritt dagegen an der weißgelben und wie mit einem feinen Filz überzogenen distalen Partie mit großer Schärfe hervor und rührt von dem durch das hier vollkommen hyaline Chitin (Fig. 1 Ch) hindurchschimmernden Plattenepithel (PE) her. Der gelbweiße Filz wird von den nur bei starker Vergrößerung als solchen erkennbaren kurzen Chitinhäkchen (Fig. 4 und 5 Ch) erzeugt, die jedenfalls dazu dienen, die Tibia in der zu ihrer Aufnahme bestimmten Tasche an der Basis des Abdomens zu fixiren. An der dem Körper zugekehrten Seite der Tibia liegt das Duftfeld (Fig. 2 Df), das sich in seiner Gesammtheit über die anstoßenden Wände etwas erhebt und aus diesen herausgehoben, erhaben erscheint. Seitlich wird es von seichten Furchen begrenzt, deren vom Duftfeld abgewendete sich wieder erhebende und kontinuirlich in die Seitenflächen übergehende Ränder von der Fläche geschen als zwei am Gelenkfortsatz entspringende, distalwärts divergirende, etwas dunkler gefärbte Linien erscheinen, die sich von den benachbarten Partien deutlich abheben und distalwärts allmählich schwächer werdend, schließlich an der Grenze zwischen der gelben glatten und der weißlichen filzigen Partie verschwinden. Diese Linien fassen eine auch ihrerseits wieder konvexe Fläche zwischen sich in Gestalt eines mit der Spitze proximalwärts gerichteten Keils. Auf dem so umschriebenen nahezu gleichschenkligen spitzwinkligen Dreieck, dessen distale Basis

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