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Verfolgen wir nun die Serie cranialwärts, so schwindet bald der Nierengang; als seine direkte Fortsetzung bemerkt man noch das dichte, kompakte Gewebe der Innenzone durch einige Schnitte; dann verschwindet aber auch dieses aus den Querschnitten, und nur der aus dem lockeren Gewebe der Außenzone bestehende Gewebsstrang setzt sich dorsal von dem letzten Reste des mesonephrogenen Gewebes und später von der Urniere, von diesen durch eine hellere Bindegewebszone getrennt, cranialwärts weiter fort, bis derselbe sich in das umliegende Bindegewebe allmählich verliert.

Urn

XXX

Während nun der Nierengang mit der Innenzone des metanephrogenen Gewebes in den Außenzonenstrang weiter emporwächst, und letzterer nicht nur an Länge zunimmt, sondern sich auch seitlich um die dorsale und später auch um die ventrale Wand der Kardinalvene ausbreitet, um die letztere zum Theil zu umwachsen, verändert sich auch das Verhalten des Nierenganges zu dem WOLFF'schen Gange. Der unterste Theil des letzteren wird nämlich in die Kloake eingezogen, in welche der Nierengang dann ein

mündet.

Der Zeitpunkt, in welchem der Nierengang in die Kloake einmündet, ist ein recht wechselnder. Man kann z. B. jüngere Nierengänge als den in Textfig. 12 dargestellten finden, welche sich nicht län

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XXXI

XXXII

W.G

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Entenembryo, SSL = 10,75, NSL = 10 mm.

ger wie jener in den WOLFF'schen Gang, sondern in die Kloake entleeren.

Gleichzeitig mit dem Längenwachsthum des vertikalen Schenkels des Nierenganges verlängert sich auch der horizontale und nimmt eine cylindrische Gestalt an; aus diesem letzteren Theile geht der spätere Ureter hervor.

Nachdem der Nierengang hinter der Urniere ein Stück empor

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gewachsen ist, bemerkt man, dass von der Wand desselben in seiner caudalen Hälfte kleine Ausbuchtungen dorsalwärts von der Kardinalvene in lateraler Richtung herauswachsen. Diese drängen die Innenzone des metanephrogenen Gewebes mit sich in lateraler Richtung in das hier schon vorhanden gewesene Außenzonengewebe, und die ventrale Kante des Nierenganges verliert ihre Innenzonenschicht.

Durch die hier kurz skizzirten Veränderungen geht aus dem ungetheilten Nierengange ein reich verästelter, langer Kanal hervor, wie wir denselben in Textfig. 13 eine Profilkonstruktion der Nierenanlage eines Hühnchenembryo von einer SSL = 13,5 und einer NSL 12,75 mm, Brützeit 6 Tage 8 Stunden vor uns sehen.

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Nach der Querschnittserie werden wir das Verhalten des Nierenganges nun etwas genauer betrachten.

Von einem dichten Mesodermgewebe umgeben verläuft der Nierengang, welcher jetzt in die Kloake caudal von dem WOLFF'schen Gange einmündet, zuerst ungefähr gerade dorsalwärts, biegt sich dann cranialwärts und erscheint nun an den Querschnitten als ein rundliches oder ovales, von einem einschichtigen Cylinderepithel ausgekleidetes Rohr, das zwischen dem Cölom nach innen und der Kardinalvene nach außen gelegen ist. Bald wird man nun an der dorsalen Seite der Venenwand auf ein dichteres Bindegewebe aufmerksam, und nach einigen Schnitten tritt in diesem wieder eine rundliche Zellmasse auf, welche sich durch ihr kompaktes Aussehen und intensive Färbung stark hervorhebt. Kurz nachdem diese Zellmasse zum Vorschein gekommen ist, bemerkt man in ihrer lateralen, der Venenwand anliegenden Partie ein Lumen, welches von einem einschichtigen Cylinderepithel ausgekleidet ist. Der hier getroffene Kanal erweist sich bald als ein von dem Nierengange ausgehender, in dorso-lateraler und caudaler Richtung verlaufender Ast (vgl. Textfig. 13). Die Wandzellen dieses Seitenastes besitzen eine Höhe, welche die des eigentlichen Nierenganges selbst etwas übertrifft.

Wir erkennen dasjenige Gewebe, welches den Nierengangast umgiebt, unschwer als das metanephrogene Gewebe wieder, und wir sehen, dass dasselbe auch hier, wie bei dem jüngeren Embryo (vgl. Fig. 50), zwei Schichten unterscheiden lässt, eine Innenzone, deren Zellen, dicht zusammengedrängt und mit runden Kernen versehen, koncentrisch mit der Wand des Nierengangastes angeordnet sind, und eine diese umgebende mehr lockere, bindegewebsähnliche Außenzone, die von dem umliegenden Gewebe nur unscharf abgegrenzt ist. Die letztere ist an der Profilkonstruktion nicht eingetragen.

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Nach vorn zu erscheint der Nierengang an den Querschnitten von beiden Seiten komprimirt, und hat ein spaltförmiges Lumen, das gerade dorsalwärts gekehrt ist. In dorso-lateraler Richtung gehen von ihm zahlreiche, kürzere oder längere, schlankere oder plumpere Seitenäste ab, welche der Wand der Kardinalvene entlang in das hier gelegene nephrogene Gewebe hineindringen.

Die Außenzone des metanephrogenen Gewebes, welche im untersten Theile der Nierenanlage an der dorsalen Seite der Kardinalvene gelegen war, zieht sich nach vorn zu mehr ventralwärts hin und breitet sich über die mediale Wand der letzteren aus. Von hier aus wächst sie in der in Textfig. 13 durch zwei parallele Linien angedeuteten Region auch der ventralen Venenwand entlang in lateraler Richtung aus, und in das hier gelegene nephrogene Gewebe schickt der Nierengang einen langen Seitenast hinein (vgl. Textfig. 13b, wo dieser Ast von vorn gesehen dargestellt ist). Ungefähr in derselben Ebene, in welcher dieser Ast der ventralen Venenwand entlang in die hier gelegene Außenzone eindringt, schiebt sich ein anderer Ast der medialen Venenwand entlang dorsalwärts. Nach zwei Seiten zu wird in dieser Weise die Vene von den Nierengangästen umfasst.

Weiter proximalwärts wird der Nierengang schlanker, weist einen rundlichen Querschnitt auf und nähert sich dem WOLFF'schen Gange, während er keine Seitenäste mehr abgiebt. Gleichzeitig verschwindet die Innenzone ganz, und auch die Außenzone wird sehr dünn und schwach. Zwischen der Kardinalvene dorsalwärts und nach außen und dem WOLFF'schen Gange mit dem Nierengange ventralwärts und nach innen verläuft dann die große Nabelarterie in ventraler Richtung. Proximalwärts von der Arterie nimmt in der Querschnittserie wieder die Außenzone an Mächtigkeit zu, und in dieselbe dringen Äste des Nierenganges ein. Bald treffen wir nun auf das caudale Ende der Urniere, und der Abstand zwischen dem Nierengange und dem WOLFF'schen Gange vergrößert sich allmählich wieder, je mehr die Zahl der Urnierenkanälchen cranialwärts zunimmt: der Nierengang selbst liegt den dorsalen Urnierenkanälchen dicht an. Wo die Urniere wieder an Ausbreitung abnimmt, wird die Verzweigung des Nierenganges stärker, nicht nur dorsal-, sondern auch ventralwärts gehen von demselben Äste ab. Weiter cranialwärts verschmälert sich dann auch der Nierengang und endet nach aufwärts in zwei langen Ästen. Noch eine Strecke lässt sich die Außenzone cranialwärts verfolgen.

Während der weiteren Entwicklung nehmen die Seitenäste an

Zahl und Länge zu, und kleinere Nebenäste wachsen von denselben aus. Durch das Längenwachsthum der Seitenäste wird die früher zusammenhängende Innenzone des nephrogenen Gewebes in mehrere kleinere Partien zertheilt, welche die Endstücke der Seitenäste und die von diesen ausgehenden Nebenäste umgeben.

In Fig. 53 ist ein Querschnitt durch die caudale Partie der Nierenanlage eines sieben Tage bebrüteten Hühnchen embryo wiedergegeben. Die Verzweigung des Nierenganges in der betreffenden Partie ist in Textfig. 14 nach einer Profilkonstruktion etwas vereinfacht dargestellt. Der Nierengang (Ng) sendet einen Ast direkt gegen die Kardinalvene (V.c), und dieser theilt sich in zwei Hauptstämme, in einen, welcher der ventralen, und einen, welcher der dorsalen Venenwand entlang verläuft. Der erstere giebt nach unten drei kleinere Neben

Textfig. 14.

äste ab und endet nach auf- und lateralwärts in eine eigenthümliche taschenförmige Aussackung, welche sich der Venenwand entlang emporschiebt.

Wie der Schnitt (Fig. 53) lehrt, sind der Nierengang (Ng) und seine Äste (Nga) in ein Gewebe (Ausz) eingebettet, welches sich von der Umgebung durch seinen größeren Zellreichthum auszeichnet. Dieses Gewebe ist die Außenzone des metanephrogenen Gewebes. An drei Stellen bemerkt man in der Außenzone dichtere Partien (In). Die zwei ventralen derselben liegen den Wänden der Nierengangäste nicht unmittelbar an, sondern sind von ihnen etwas entfernt. Die dorsale dichtere Partie umgiebt dagegen das Endstück eines Nierengangastes, welches hier leicht angeschwollen ist. Verfolgt man nun die Serie weiter caudalwärts, so bemerkt man, dass auch die zwei ventralen Gewebsverdickungen sich allmählich den Nierengangästen nähern und ihre caudalen Endstücke (vgl. die Textfig. 14) in ähnlicher Weise umgeben, wie die dorsale dichtere Partie in Fig. 53 das Endstück des hier gelegenen Nierengangastes bedeckt. Diese dichteren Stellen sind Theile der in zahlreiche Partien zerlegten Innenzone.

Das Endstück des dorsalen Nierengangastes (vgl. Fig. 53) mit seinem nephrogenen Gewebe ist in Fig. 54 bei stärkerer Vergrößerung gezeichnet. Wir finden bier im Wesentlichen dasselbe gegenseitige Verhalten zwischen den beiden Zonen des nephrogenen Gewebes einerseits und diesen und dem Nierengangaste andererseits,

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