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bleys Entdeckungen über die Polypen; jetzt aber haben genauere Erkundigungen mich gelehrt, dafs deutscher Forschungsgeist auch der Erklärung dieser Zifferstelle im Buche der Natur schon längst fast eben so nalie gekommen sei, als Herr Huber. Um sich hievon zu überzeu gen, braucht man nur die Bienenschriften des Herrn yon Lüttichau nachzulesen. Von wię manchen Entdeckungen, Versuchen und Beobachtungen der Franzosen und Engländer würde der blendende Nimbus der Neuheit plötzlich wegschwinden, wenn unsere Sprache mehr Allgemeinheit hätte, und jene Völker nicht von einem, alles Unvaterländische verkleinernden Nazionaldünkel befangen wären.

Unser blinder Naturforscher ist ein Sohn des berühmten Huber von Genf, der mit Voltaire in der engsten Geistesyerbindung stand (denn nur von einer solchen konnte bei diesem die Rede seyn), und welchem Sulzer, in der Theorie der schönen Künste und Wissenschaften, ein bleibendes Denkmal gestiftet hat. Durch seinen schnellen und treffenden Witz wusste er

den alten Dichter von Ferney eben so sehr in Respekt zu halten, wie ehemals Piron, dieser epigrammatische Skorpion, dessen furchtbare Ueberlegenheit im Verwunden Voltaire bis dahin nur allein anerkannt hatte, und von dem Mit dem Menschen ist nicht

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er einmal sagte: ,, auszukommen; er hat seinen Witz immer in baarer Münze." Auch als Schriftsteller hat sich dieser Huber bekannt gemacht. Man hat von ihm ein Buch über den Vogelflug, welcher auf der Jagd, die er leidenschaftlich liebte, immer der Hauptgegenstand seiner Beobachtungen gewesen war. Wegen der darin befindlichen Figuren, wodurch die Direktionslinien des Fluges einiger Vögel angedeutet werden, erhielt dies sonderbare Werk, das übrigens wohl zu den ungelesensten gehören mag, die seit der Erfindung der Buchdruckerkunst erschienen sind, den Namen des Zickzackbuchs, durch welchen sich das Andenken desselben auch noch bis jetzt in Genf erhalten hat. Als Thiermaler erwarb er sich ebenfalls Ruf und Beifall.

Am hervorstechendsten aber war sein un

nachahmliches Talent, mit der einzigen Beihülfe einer Scheere, Landschaften aus Papier zu erschaffen, welche durch Richtigkeit und Schärfe der Umrisse, Reichthum und Schicklichkeit der Anordnung, Zartheit und Luftigkeit der Bäume, und besonders durch die frappante Aehnlichkeit der Portraitfiguren, die er gewöhnlich darin anbrachte, Kenner und Nichtkenner zur höchsten Bewunderung hinreifsen. In Genthod befindet sich ein solches Kunstwerk von ihm, das Voltairen vorstellt, der in seinem Lieblingskostume (Schlafrock, Perücke und Pelzmütze), den Pegasus besteigt. Den einen Fufs hat er schon im Steigbügel; und indem er den andern nachzuheben bemüht ist, entfällt ihm der Pantoffel, Seitwärts erblickt man den Parnafs, als das Ziel des zu beginnenden Rittes. An dem Profile dieses Dichters hatte er sich so lange und vielfältig geübt, dafs er zuletzt im Stande war, dasselbe nicht nur, mit auf den Rücken gehaltenen Händen auszuschneiden, sondern sogar eine Scheibe Brod unter den Zähnen eines Jagdhundes so geschickt zu diri

giren, dafs dieser Voltaires Silhouette nagen mufste. Die originelle Art, wie er den nämlichen Kontour auf dem Schnee hervorbrachte, ist bekannt genug, oder kann doch wenigstens sehr leicht errathen werden.

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Ich schreibe dir bei unserm Füfsli, mein geliebter Bonstetten! im nemlichen Zimmer, wo ich im Jahre 1787. zuerst die Bekanntschaft dieses edeln und geistvollen Mannes machte,

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