Imagens das páginas
PDF
ePub

Nasenbeine sind vorn abgestutzt und das Ende des Schnauzentheiles deutet auf keine Verlängerung der Oberlippe.

Knochen, Schädel, Geweih und selbst ganze Skelete des Riesenhirsches sind in Irland häufig, in England, seltener in Frankreich, Deutschland, dem nördlichen Italien und Russland. Die Lagerstätten sind diluvial, öfter aber wie viele Torfmoore entschieden jünger und es ist gar nicht unwahrscheinlich, dass der Riesenhirsch erst in historischer Zeit ausgestorben ist. Goldfuss deutet auf ihn den grimmen Schelch der Niebelungen und Hibbert glaubt seine Existenz in Irland noch im XII. Jahrhundert nachweisen zu können.

c) Rangifer: Geweihe in beiden Geschlechtern, mit langen Stangen und kleiner Schaufel am Ende; Nasenkuppe behaart; Eckzähne vorhanden.

C. tarandus L. 2) Das Renn ist wie das Elenn durch auffallende Eigenthümlichkeiten characterisirt und von allen übrigen Arten seiner Gattung daher leicht zu unterscheiden. Es erreicht bis sechs Fuss Länge und nah an vier Fuss Höhe. Der gestreckte Kopf verschmälert sich nach vorn nur mässig. An der dicken Nase öffnen sich die schrägen länglichen, unten erweiterten, dicht behaarten Nasenlöcher. Der Mund ist weit gespalten, die Oberlippe am Rande behaart, die Unterlippe mit einem kahlen, harten, sehr porösen schwärzlichen Saum eingefasst. Die grossen Augen treten sehr hervor und sind den Ohren viel näher gerückt als der Nase, ihr oberes Lid mit langen schwarzen Wimpern eingefasst, die Nickhaut sehr beweglich, über das ganze Auge sich wegziehend. Die Thränengrube ist schmal und gekrümmt. Die breite Stirn senkt sich hinter den Augen etwas ein, hebt sich aber zwischen dem Geweih. Dieses ist bei beiden Geschlechtern entwickelt, was bei keiner andern Art der Fall ist, wenn nicht den Riesenhirsch ausgenommen, wie man annehmen darf. Die Stangen wenden sich anfangs nach hinten, dann nach oben und aussen und mit der Spitze nach vorn, unten rund cylindrisch oder leicht comprimirt, dann platt, der Augenspross theilt sich nicht selten handförmig und erreicht keine bedeutende Länge, in der Mitte der Stange geht nur ein kleiner Zacken nach hinten ab, das schaufelförmige Ende dagegen sendet mehre Sprossen ab. Im Einzeln variirt besonders bei den zahmen Rennthieren die Form, Zahl und Grösse der Sprossen so auffallend, dass eine specielle Beschreibung überflüssig ist. Die Ohren sind eiförmig, stumpf, nicht halb so lang als der Kopf. Der fast ganz wagrecht getragene Hals hat ziemlich die Länge des Kopfes, ist kräftig und zusammengedrückt, an der untern Seite lang behaart. Der Rücken fällt von den Schultern ab und verflacht sich

2) Linné, syst. nat. 12. I. 93; Buffon, hist. nat. XII. 79. tb. 10-15; suppl. III. 132. tb. 18; Camper, Naturgesch. des Orang etc. und des Rennthieres S. 71. Tf. 8: v. Mellin, Schriften berl. naturf. Fr. I. 1. Tf. 2. 128. Tf. 5; Schreber, Säugeth. V. 1028. Tf. 248.a-e, Pallas, Zoogr. I. 206; Cuvier, oss. foss. VI. 125. th. 165. fig. 1-18. tb. 166. fig. 7; Fr. Cuvier, mammif. I. livr. 31. IV. livr. 68. 69. 72; Nilsson, Faun. suec. I. 275; Blasius, Reise europ. Russland I. 262; Richardson, Zoogr. I. 238; Dekay, nat. hist. New York mamm. 121; C. Ross, Wiegmanns Archiv II.a 188; A. Wagner, Schreb. Säugeth. IV. 344; C. platyrhynchus Vrolik, nieuwe Verhandl. nederl. Instit. Amsterdam II. 153 ist auf nicht stichhaltige Charactere unterschieden worden. Agassiz will sowohl das amerikanische Renn als das Elenn von dem europäischen trennen, jenes als C. hastalis, dieses als C. lobatus Ann. mag. nat. hist. 1847. XX. 142.

nach hinten. Der Leib ist gestreckt, die Weichen eingezogen, der Schwanz kurz, flach, stark behaart und ausgestreckt. Die Beine sind kurz und stark, die Läufe dünn, die Klauen gross, breit, tief gespalten, die Afterklauen tief herabhängend. Das Haarkleid ist im Sommer dünn, kurz und anliegend, im Winter dicht, lang, mehr abstehend, wollig und brüchig. Das Weibchen hat sechs Zitzen am Euter von denen aber nur vier Milch geben. Das Colorit ändert vielfach ab. Die sibirischen sind im Sommer dunkelmausefarben, im Winter weisslich grau, die grönländischen im Sommer dunkelbräunlich, am Bauche weiss, im Winter weisslich. Die zahmen variiren ganz auffallend. Es gibt schwarze, schwarzbraune, braune, graue, weissliche, weisse mit schwarzen oder röthlichen Flecken u. a. Das Kalb ist einfarbig braun, ungefleckt, auf dem Rücken dunkler, nach unten röthlich.

Am Schädel enden die Zwischenkiefer weit vor den Nasenbeinen und diese sind vorn sehr schmal, hinten stark erweitert, die Lücke neben ihnen sehr klein, die Thränengruben ebenfalls klein und nicht tief, die Stirn breit und sehr wenig concav, der Scheitel schmal, das Hinterhaupt hoch. Die Halswirbel haben sehr kurze Dornen und ganz nach unten gerichtete Querfortsätze. Die Dornen der Rückenwirbel sind bis zum elften oder diaphragmatischen stark geneigt und schwach, die der Lendenwirbel kurz und breit, deren Querfortsätze kurz, schwach und abwärts geneigt. Schwanzwirbel e sind zehn vorhanden. Das Becken ist schmal und schwach, die Rippen unten breit, das Schulterblatt dünn, Metacarpus und Metatarsus an der hintern Seite stark vertieft. Obere Eckzähne finden sich bei Männchen und Weibchen. Die hintern obern Backzähne haben einen sehr kleinen Zapfen yan der Innenseite und ihre Sichelgruben sind schwach gekrümmt. Unter der Haut des Halses findet sich bei dem Männchen ein häutiger breiter Sack, der mit dem Kehlkopfe in Verbindung steht. Die Luftröhre ist sehr weit, die Lungen gross, die Gallenblase fehlt.

Das Rennthier ist schon seit den ältesten Zeiten gezähmt und wird in kleinern und grössern Heerden gehalten, die auf die Weide geführt were den. Im Sommer nähren sie sich von Gras und Kräutern aller Art, im Winter von Flechten, die sie unter dem Schnee vorscharren. Heu fressen

sie nicht gern. Mit kaltem Gebirgswasser und im Winter mit Schnee stillen sie ihren Durst. October und November fällt ihre Brunstzeit, die Be[gattung vollziehen sie zur Nachtzeit. Das Weibchen trägt 7 bis 8 Monat und wirft im Mai oder Juni ein, seltner zwei Kälber, die nach fünf Tagen der Mutter folgen und von dieser zärtlich behandelt werden. Die Geweihe brechen bald hervor und erreichen in der sechsten Woche schon einen halben Fuss Länge. Der Wechsel des Geweihes geschieht von Ende No[vember bis Januar, bei den Weibchen sobald sie geboren haben. Das Alter >bringen sie auf etwa sechzehn Jahre. Der Lauf des Renns ist ungemein schnell und ausdauernd, im Trab, auch auf Schnee und Eis leicht und sicher. Auch schwimmt es sehr geschickt. Gegen Hunde und Wölfe vertheidigt es sich mit den Vorderfüssen und dem Geweih. Seine Stimme ist ein Grunzen. Als Hausthier ist es den nördlichen Völkern unentbehrlich, es ist deren Zug-, Last- und Reitthier, liefert reichliche und sehr gute Milch, schmackhaftes Fleisch, Felle zu Kleidern und Betten, Material zu Zwirn, Stricken, Löffeln und andern Haus- sowie Jagdgeräthschaften. Alles wird von ihm benutzt. Bei so vielfachem Nutzen werden natürlich die wilden

[ocr errors]

Rennthiere nachdrücklich verfolgt, mit Bogen und Pfeil oder Schiessgewehr erlegt, in Schlingen gefangen, mit zahmen Rennthieren gelockt u. s. w. Auch im freien Naturleben hat das Renn einen gutmüthigen friedliebenden Character, so dass es wild eingefangen leicht gezähmt werden kann.

Das Vaterland des Rennthieres ist der hohe Norden der alten und neuen Welt. Wo Pferd, Stier und Schaf nicht mehr gedeihen, da fühlt sich das Renn wohl und ersetzt dem Menschen jene Hausthiere vollkommen. Auf Spitzbergen und Grönland bis zum 70. Grade hinauf, in Norwegen, Lappland, Finnland, im nördlichen Russland am Eismeere entlang bis Kamtschatka, Nowaja Semlja, in Nordamerika in dem Gebiete des Polarmeeres und in den Pelzgegenden. Die südlich wohnenden Heerden ziehen mit Eintritt der warmen Jahreszeit von der Hitze und vielen Insecten geplagt dem höhern Norden zu und kehren erst gegen den Winter wieder zurück. Die zahmen Heerden werden Winter und Sommer auf die Weide geführt und sind auch auf Island heimisch. Versuche, das Renn in England, Preussen, Deutschland einzuführen, sind überall gescheitert. Die warmen Sommer sind ihm so unerträglich, dass es selbst unter der besten Pflege in Menagerien und Thiergärten nicht ausdauert. Von acht aus Lappland abgeführten Exemplaren z. B. gelangten nur zwei matt und entkräftet in Wien an. Hier schienen sie unter sorgsamer Pflege wieder zu erstarken, aber schon im ersten Frühjahr wurden sie wieder schwächer. Man führte sie auf die steierischen Alpen, wo das eine im Laufe des Sommers, das andere im folgenden Sommer starb. Klimatische Einflüsse äussern sich auch in dem eigentlichen Verbreitungsbezirk des Renn ziemlich energisch auf dessen Körper. So zeichnet es sich im Gouvt. Kasan durch beträchtliche Grösse aus, aber die Weibchen sollen hier niemals Geweihe bekommen, in Nordamerika wird das in Wäldern lebende Renn gross, aber sein Geweih bleibt klein, während das der dürren Ebenen schwach und klein ist, aber ein sehr grosses Geweih trägt.

"

Während der Diluvialzeit existirte das Renn bereits im mittlern und südlichen Europa, doch scheinen die Ueberreste desselben für eine specifische Verschiedenheit vom lebenden Renn zu sprechen. Die Entscheidung darüber ist jedoch bei den sehr vereinzelten Fossilresten und den vielfachen Abänderungen der als Hausthier gehaltenen lebenden Art mit den grossten Schwierigkeiten verknüpft 3).

Ungenügend bekannte und zweifelhafte Arten.

Ausser den bereits beschriebenen Hirschen wird noch eine nicht ge ringe Anzahl von Arten sowohl lebender als fossiler aufgeführt, unter denen einige wahrscheinlich bei vollständigerer Kenntniss als wirklich eigenthümliche sich ergeben werden, andere dagegen mit schon bekannten zu identificiren sein möchten. Ausser Stande die Kenntniss dieser Arten zu er weitern, müssen wir uns darauf beschränken, die vorhandenen Notizen zusammenzustellen.

3) Cuvier, oss. foss. VI. 180. tb. 166. fig. 3. 7. 9. 10. tb. 167. fig. 10-12. 1417. tb. 168. fig. 5-10; Giebel, Faun. Säugeth. 143; C. Guettardi Desmarest, Mam mal. 447; C. tarandoides Bravard, Bullet. soc. géol. 1846. 210; C. leptoceros Eichwald Bullet. nat. Moscou 1845. 234; C. Bucklandi Owen, brit. foss. Mamm. 485. Die kle neren zarten Geweihe, welche aus dem Sande von Etampes beschrieben worden fanden sich auch in den Diluvialgebilden des Seveckenberges bei Quedlinburg.

C. barbarus ist ein in Tunis vorkommender Hirsch von Bonnet genannt worden, den Fraser in seiner Zoologia typica abbildet. Die Beschreibung ist noch nicht gegeben und liegt die Vermuthung nah, dass derselbe dem corsischen Hirsche sehr ähnlich, wenn nicht identisch ist.

C. Pudu gründete Gray 4) auf Molina's Capra Pudu, welche kaum zwei Fuss lang ist, einen kurzen Kopf und kurzes Antlitz, mässige Thränengruben, kleine obere Eckzähne und einen ganz stummelartigen Schwanz hat. Sie lebt auf den Cordilleren Chilis gemeinschaftlich mit C. chilensis oder dem Equus bisulcus bei Molina, welche Art vielleicht nur Farbenvarietät des C. antisiensis ist.

C. savannarum 5) unterscheidet sich von C. virginianus durch viel geringere Grösse und dem entsprechend schwächeren, weniger entwickelten Geweih.

C. leucotis) erreicht die dreifache Grösse des europäischen Rehbockes, ist viel dunkler gefärbt als dieser, hat keinen über die Hüften sich ausdehnenden weissen Fleck, längeres Oberhaar mit breiter gelblicher Binde an den Spitzen. Lebt in der Nähe des Port famine in der Magellanstrasse.

Unter den fossilen Arten verdienen besonders die in tertiären Gebilden lagernden eine besondere Aufmerksamkeit. Ihre Reste bestehen leider nur in einzelnen Geweihen, Zahnen, Kieferfragmenten und Knochen, deren Zusammengehörigkeit noch keiner gründlichen Prüfung unterworfen worden. Kaup7) gründete auf Geweihe aus dem Mainzerbecken von Eppelsheim vier Arten. C. anoceros ist ein kurzes glattes Gabelgeweih auf dreikantigem Rosenstock, an C. muntjac erinnernd. C. dicranoceros ist grösser, an der vordern Seite der Stange tief gefurcht, an den Enden stumpf und höckrig. C. curtoceros beruht auf einem dem Edelhirsch ähnlichen Geweih, mit dünnem Augenspross, starker Biegung der Stange am zweiten Spross und halber Hinterseite derselben. Bei C. trigonoceros ist die Stange dreikantig, von Rehgrösse. Die Zähne und Kieferfragmente, welche ausser bei Georgensgmünd noch bei Hohenhöven, Steinheim, Ulm, Hasslach, im Wienerbecken,

4) Gray, Hist. de Chile Mammif. tb. 9-11; Ann. sc. nat. 1846. V. 87; C. humilis Bennet, Zool. Proceed. 1831.

5) Cabanis und Schomburgk, Reisen in britisch Guiana III. 785.

6) Gray, Ann. mag. nat. hist. 1850. V. 224. — Die von Gervais unterschiedenen Arten C. spinosus und C. Goudoti, erstere auf ein von Cuvier dem virginischen Hirsche zugeschriebenes Geweih aus Cayenne, die andern auf ein Geweih aus Neu Granada begründet, sind als völlig zweifelhaft zu betrachten. Ann. sc. nat. 1846. V. 94. Dasselbe gilt von Gray's C. punctulatus, C. auritus und C. superciliaris aus Brasilien Ann. mag. nat. hist. 1852. IX. 413.

-

7) Karstens Archiv 1833. VI. 217. Tf. 4; Giebel, Fauna. Säugeth. 138. In seinem Descr. oss, foss. fügt Kaup zu diesen mitteltertiären Arten noch C. Bertholdi, C. nanus und C. Partschi, von denen die letztere nur die Dimensionen der kleinsten Antilope hatte. Die gleichaltrigen Arten aus Frankreich sind nur durch einen kurzen Bericht von Lartet bekannt, der eine Vergleichung mit den deutschen Vorkommnissen nicht gestattet. Er führt sie Ann. sc. nat. 1837. VII. 118 unter folgenden Namen von Sansans auf: C. grandis erreichte 5 Fuss 6 Zoll Höhe, die obern Mahlzähne mit einer innern Basalwulst; C. elegans ist etwas grösser als das Reh, zierlich und leicht gebaut; C. Larteti (Giebel, Fauna. Säugeth. 139) hat sehr kurze Beine und gedrungenen Bau; Eckzähne, pachydermenähnliche Backzähne; C. dicrocerus nennt Gervais, Zool. et Pal. franç. I. 86 noch eine Lartetsche Art ohne nähere Bezeichnung und der C. pygmaeus Pictet, Pal. 1. 297 = C. parvus Giebel, Faun. Säugeth. 139 bezieht sich auf Lartet's kleinste Art von nur 12 bis 13 Zoll Höhe, die wahrscheinlich eine eigenthümliche Gattung bildet.

der Schweiz, Madrid u. a. 0. gefunden worden sind, hat von Meyer 8) einer mehr dem Moschus als dem Hirsch sich anschliessenden eigenthümlichen Gattung, Palaeomeryx zugewiesen. Soweit genügende Beschreibungen und Abbildungen vorliegen, wird eine Art characterisirt durch die sehr geringe Höhe ihrer Backzahnkronen, durch eine Wulst an der convexen Seite des vordern Sichelprisma's, durch die sehr weite Sichelgrube mit breitem flachen Boden. Diese Art ist schon längst bekannt als C. aurelianensis und zu ihr werden wohl einige der vorhin erwähnten Kaup'schen Geweihe gehören. Der andere miocene Typus hat Zahnkronen von normaler Höhe, mit schmalen, starkgebogenen, tiefen Sichelgruben, übrigens aber die Wulst jenes und dessen plumpen Kegelzapfen zwischen den Prismen. Er ist als C. eminens beschrieben worden.

Dorcatherium Kaup.

Eine untergegangene, nur in wenigen Resten erst erkannte Gattung, deren ausgezeichnetster Character in der Anwesenheit von sieben Backzähnen liegt, welche bis auf die Unterkiefer-Symphyse vorgerückt sind, so dass die grosse allen übrigen Wiederkäuern allgemeine Lücke zwischen Schneide- und Backzähnen hier geschlossen ist.

Die einzige auf einem Unterkieferast aus den mitteltertiären Schichten von Eppelsheim beruhende Art heisst D. Naui 9).

Achte Familie. Camelopardalidae.

Die höchst eigenthümliche Familie der Giraffen vereinigt in den zwei sie repräsentirenden Gattungen die beiden in der Ordnung der Wiederkäuer vorkommenden Extreme der schlankesten und plumpesten Körpergestalt bei riesenhaften Dimensionen und innigster Verwandtschaft der Organisation. Den vorigen Familien, den Cervinen und Bovinen, nähert sie sich durch den gleichzeitigen Besitz von Hörnern und Geweih, durch den Mangel oberer Schneidezähne und durch die Aehnlichkeit des Zahnsystemes überhaupt. Das Missverhältniss zwischen den einzelnen Körpertheilen, der kleine schlanke Kopf, der ungeheuer lange aufrecht getragene Hals, der kurze dicke Rumpf und die hohen Beine der lebenden Gattung, andrerseits der sehr hohe und kurze Kopf und der plumpe Knochenbau des Sivatherium, finden sich in der

8) v. Meyer, Knochen und Zähne von Georgensgmünd 97; die Arten von Palaeomeryx sind auf unzureichende Fragmente, meist auf blosse Grössenverhältnisse und andere noch gar nicht begründet worden. Wir betrachten C. aurelianensis Cuvier, oss. foss. VI. 209. tb. 169. fig. 3-6 als wichtigste Art dieser ältesten Hirschgruppe und ordnen demselben vorläufig die deutschen Palaeomeryx unter: so P. Bojani, P. Nicoleti, P. medius, P. minor, P. pygmaeus, P. minimus, P. Scheuchzeri v. Meyer, 1. c. und Jahrb. f. Mineral. seit 1838 a. v. 0. Ob unter diesen Arten Zähne vom Typus des P. eminens v. Meyer. Palaeontogr. II. 79. Tf. 13. fig. 5 begriffen sind, lässt sich aus den Angaben nicht ermitteln. Man vergl. noch Jäger, foss. Säugeth. Würtemb. nebst dem Supplement, Würtemb. naturw. Jahresh. 1845. I. 152 und Giebel, Fauna. Säugeth. 136.

Eine Anzahl Geweihe fraglicher Abstammung aus dem Puy de Dome wird von Croizet und Jobert, oss. foss. abgebildet als G. cusanus, C. ardeus, C. ramosus der Augenspross hoch über der Rose entspringend, C. issiodorensis mit zwei Sprossen und Gabelende, C. Pierrieri, C. gergovianus u. v. a.

9) Kaup, oss. foss. V. 91. tb. 23. Als todtgeborne Arten existiren noch D. Guntianum aus der Molasse von Günzburg und D. vindobonense aus dem Wienerbecken, v. Meyer, Jahrb. f. Mineral. 1846. 471.

« AnteriorContinuar »